Innovative Zelltherapie: Neue Hoffnung für Organempfänger
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Organempfänger - Zelltherapie
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Mediziner aus dem ostbayerischen Regensburg haben gemeinsam mit Forschern weltweit einen neuen Therapieansatz entwickelt, der Patienten mit einem Spenderorgan mehr Lebensqualität bieten kann.
Regensburg (obx-medizindirekt) - Jahrelang warten sie auf die eine Nachricht, die ihr Leben wieder zum Besseren wenden soll: die Patienten auf der Warteliste für ein lebensrettendes Organ. Doch auch wer dieses Geschenk bekommt, kann dauerhaft nicht richtig aufatmen - zu häufig noch werden transplantierte Organe vom Körper wieder abgestoßen. Mediziner des Universitätsklinikums Regensburg geben Betroffenen neue Hoffnung: Ihnen ist es im Verbund mit Wissenschaftlern weltweit gelungen, mit einer neuen Zelltherapie die Virusinfektionsrate nach einer Nierentransplantation deutlich zu verringern.
Es ist noch immer eine große Herausforderung in der Transplantationsmedizin, die Abstoßung von Transplantaten zu vermeiden, ohne dass die Patienten lebenslang immunsupprimierende Medikamente nehmen müssen. Immunsupprimierend heißt, dass die Abwehrreaktion des Körpers gegenüber dem Spenderorgan verhindert wird. Das Immunsystem wird dabei, vereinfach gesagt, "ausgeschaltet". Vor diesem Hintergrund untersuchte das internationale One-Study-Konsortium die Wirkungsweise der Zelltherapie bei Patienten nach Nierentransplantation.
Initiiert und koordiniert wurde das Projekt von Professor Edward Geissler, dem Leiter der Experimentellen Chirurgie des Regensburger Universitätsklinikums. "Ziel unserer Studie ist es, Transplantationen mit zelltherapeutischen Ansätzen zu begleiten und damit erfolgreicher zu machen. Wenn wir es schaffen, dass die Patienten nach einer Transplantation weniger immunsupprimierende Medikamente nehmen müssen, erreichen sie eine weitaus höhere Lebensqualität und haben weniger Risiken für andere Erkrankungen", erläutert Professor Geissler. "Hierzu haben wir verschiedene Zellprodukte entwickelt und auf Sicherheit und Wirksamkeit geprüft."
Das Ergebnis: Bei etwa 40 Prozent der transplantierten Patienten ist eine Reduktion der Immunsuppression möglich, ohne die Abstoßungsrate zu erhöhen. Zugleich zeigte sich nach den Worten Professor Geisslers bei den Patienten eine deutlich geringere Zahl an Viruserkrankungen. Die Ergebnisse der Studie wurden vor kurzem im Fachmagazin The Lancet publiziert.
Die zentrale Immunüberwachung der Organempfänger bestätigte: Die Populationen von Immunzellen, die normalerweise bei transplantierten Patienten von einer Immunsuppression beeinträchtigt sind, normalisieren sich unter der Zelltherapie eher. Insgesamt sind die Ergebnisse von grundlegender Bedeutung, um weitere groß angelegte klinische Studien mit Zelltherapie voranzutreiben. So haben drei der beteiligten Studienzentren neue klinische Prüfungen zur Nierentransplantation begonnen.
In Kooperation mit verschiedenen anderen Forschungseinrichtungen in Europa und den USA entstanden im Rahmen des One-Study-Konsortiums sechs verschiedene Zellprodukte, die zur Testung in klinischen Prüfungen bei Nierentransplantationen mit Lebendspendern zugelassen wurden. Am Universitätsklinikum Regensburg erfolgte die klinische Prüfung in Kooperation zwischen der Klinik und Poliklinik für Chirurgie und der Abteilung für Nephrologie. Weitere Studienorte waren die University of Oxford, das King"s College London, die Charité Berlin, die Harvard University Boston, die University of California San Francisco sowie die Universitätsklinik Nantes. Die Transplantationsmedizin ist einer der medizinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkte des ostbayerischen Klinikums.
Rund 80.000 Menschen in Deutschland müssen regelmäßig zur Dialyse. Eine Spenderniere kann ihr Leben retten. Oft kämpfen die Empfänger aber damit, dass ihr Körper das neue Organ abstößt. Foto: obx-medizindirekt/ Fotolia
23.07.2020
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