Studie belegt: Gehänselte Kinder haben einen deutlich höheren Körperfettanteil
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Mobbing macht noch dicker
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In Deutschland gibt es viel zu viele dicke Kinder. Statistiken zufolge schleppt hierzulande jedes sechste bis siebte Kind Übergewicht mit sich herum, rund sechs Prozent der Kinder in Deutschland gelten bereits als krankhaft fettleibig, sind adipös. Das geht aus Erhebungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor. Demnach müssen rund 15 Prozent der Mädchen und Jungen im Alter zwischen drei und 17 Jahren als übergewichtig gelten. Vermeintlich wohlmeinende Erwachsene kommentieren das Übergewicht der Sprösslinge dann oft mit den Worten: „Das verwächst sich“. Doch eine solche nonchalante Einstellung ist ignorant, wie Fachleute warnen, denn aus übergewichtigen Kindern werden nur allzu häufig übergewichtige Erwachsene, wie Studien ausweisen. Damit werden die Voraussetzungen für übergewichtsbedingte Krankheiten wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Störungen vielfach schon in der Kindheit geschaffen.
Dicke Kinder haben es jedoch in jungen Jahren nicht nur körperlich schwer, etwa um mit ihren Altersgenossen beim Sport mitzuhalten, sie müssen vielfach auch unter dem Spott und den Hänseleien anderer Kinder leiden. Denn bekanntlich können Kinder grausam sein und so fallen Ausdrücke wie „Schwabbel“ oder „Fettbacke“ schneller und öfter als gewünscht. Dabei plagt die übergewichtigen Kinder oft schon ein angeknackstes Selbstbewusstsein, wenn sie zum „gefundenen Fressen“ für den Spott der Kameraden werden.
Derartige Belästigungen setzen den Betroffenen jedoch nicht allein psychisch zu, wie aktuelle Studien jetzt offenbaren, sondern begünstigen demnach auch weitere Gewichtszunahmen. Das machte jüngst auch eine Untersuchung von Wissenschaftlern der US-Universität Yale deutlich. In deren Rahmen wurden rund 110 Jugendliche mit Übergewicht oder einer entsprechenden Disposition zu ihren Erlebnissen mit gewichtsbedingtem Mobbing befragt. Die Schüler bestätigten, häufig wegen ihres (zu hohen) Gewichts gehänselt zu werden. Die Teilnehmer der Befragung waren im Mittel knapp 12 Jahre alt.
Die Wissenschaftler registrierten auch den Body-Mass-Index (BMI) der befragten Schüler sowie ihren Körperfettanteil. Anschließend beobachteten die Verfasser der Studie die Entwicklung der Jugendlichen über rund 8,5 Jahre hinweg und untersuchten sie danach erneut. Dabei stellten die Forscher einen nicht zu übersehenden Zusammenhang zwischen Mobbing und dem Gewicht bzw. der Körperstruktur der Probanden fest.
Hänseleien fördern Gewichts- und Fettzuwachs
Konkret ergab sich nämlich bei der Auswertung der erhobenen Daten, dass die besonders häufig gehänselten Kinder in dem Beobachtungszeitraum von 8,5 Jahren rund ein Drittel mehr an Gewicht zulegten als Kinder, die weniger oft unter dem Spott ihrer Umgebung zu leiden hatten. Noch offensichtlicher wirkten sich die Gemeinheiten der Mitmenschen auf den Körperfettanteil der Kinder aus: Bei den viel Gemobbten war ein um 91 Prozent höherer Fettzuwachs pro Jahr festzustellen als bei den weniger traktierten Kindern. Dies entspreche rund 0,65 Kilogramm an zusätzlichem Fett, erläuterten die Wissenschaftler. Für sie ist damit erwiesen, dass sich die Hänseleien dicker Kinder bei deren Körpergewicht und Körperzusammensetzung auswirken.
Gewichtsbedingtes Mobbing fördere bei Jugendlichen mit Übergewicht oder Adipositas den Gewichts- und Fettzuwachs, fassten die Forscher ihre Erkenntnisse zusammen. Sie konnten mit ihrer Untersuchung zwar keine wissenschaftliche Erklärung für den Zusammenhang zwischen Mobbing und Gewichtszunahme geben, doch ihnen gelang es, zu verdeutlichen, wie sich seelischer Stress auf übergewichtige Kinder auswirkt: in Form weiterer überflüssiger Kilos.
Dafür hat der Volksmund den Begriff „Kummerspeck“ geprägt. Er bezeichnet die Kompensation von psychischer Belastung durch Essen. Inzwischen weiß die Wissenschaft aber auch, dass Psychostress Veränderungen im Stoffwechsel bewirken kann. Deshalb bedürfen gerade übergewichtige Kinder der Unterstützung durch die Erwachsenen: einmal in Form von Zuspruch, um den jungen Menschen den Rücken zu stärken, und zum anderen in Form von Hilfestellung beim Erreichen einer gesünderen Ernährung. Denn es ist eine gute Vorbeugung gegen Übergewicht in späteren Jahren, wenn man schon in der Kindheit und Jugend vorgelebt bekommt, wie man sich vor überzähligen Pfunden schützt.
Redaktion well_BEE_ing
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