Meniskusverletzung – was tun? Neueste Trends in der Meniskuschirurgie

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Meniskuschirurgie
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AGA: Der Meniskuserhalt ist das oberste Ziel, um eine Arthrose zu verhindern
und das Kniegelenk langfristig zu erhalten!
Meistens passiert es beim Sport, häufig aber auch einfach beim Aufrichten aus der
Hocke oder beim schnellen Verdrehen des Kniegelenkes: Eine falsche Bewegung und
der stechende Schmerz ist da. Meniskusverletzungen sind bei Frauen die häufigste
Verletzung des Kniegelenks.1 Das Risiko für eine Meniskusverletzung steigt mit
zunehmendem Alter mit der höchsten Inzidenzrate zwischen 55 und 59 Jahren. Bis vor
wenigen Jahren war die Entfernung gerissener Menisken bzw. die Teilentfernung die
Methode der Wahl, um das Kniegelenk wieder schmerzfrei bewegen zu können und
eine schnelle Rückkehr zum Sport zu ermöglichen. Denn gerissene Menisken belasten
das Kniegelenk und führen langfristig zu Knorpelschäden. So kann ein Teufelskreis
einsetzen: Knorpelschäden belasten wiederum die Menisken bzw. alle anderen
Gelenkflächen und führen zu einer weiteren Abnutzung. Dies ist dann der Weg in die
Arthrose des Kniegelenks.
Trend der Gelenkchirurgie geht eindeutig zur Meniskusnaht
Inzwischen versteht die Sportorthopädie und Gelenkchirurgie die Biomechanik – also
die Bewegungsabläufe im Knie – noch genauer. „Wir wissen heute viel mehr über
Bedeutung der Menisken im Zusammenspiel aller Gelenkteile. Unser oberstes Ziel ist
daher der Meniskuserhalt“, erklärt PD Dr. Matthias Feucht (TU München) von der AGA
(Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie). „Meniskusrisse bedürfen immer
einer ausführlichen Beurteilung. Im Vordergrund steht für uns, die Menisken so lange
wie möglich zu erhalten und Risse wenn möglich zu nähen. Ist eine Teilentfernung
nötig, dann gilt es möglichst wenig Gewebe zu entfernen“, so PD Feucht weiter.
Die Menisken dienen als Puffer und halten das Kniegelenk stabil
Die Funktionen der Menisken sind vielfältig: Sie sorgen für einen Ausgleich der
unterschiedlich geformten Gelenkflächen zwischen Oberschenkelknochen und
Schienbein, tragen und verteilen die aufeinandertreffende Last, absorbieren Stöße und
stabilisieren das Kniegelenk.
Zu Rissen kommt es durch Verdrehtraumata, wiederholte Mikrotraumatisierungen,
insbesondere bei beruflich bedingter kniender oder hockender Position, sowie durch
eine altersbedingte Degeneration mit Gewebeschädigung. Eindeutiges Zeichen: der
einschießende Schmerz ins Kniegelenk. Doch nicht jeder Meniskusriss kann genäht
werden.
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Frische Risse haben eine bessere Heilungschance als ältere Risse, beispielsweise bei
Patienten, die schon lange Beschwerden haben. „Jeder Meniskusriss muss individuell
beurteilt werden“ erläutert AGA-Experte Prof. Dr. Stefan Hinterwimmer (OrthoPlus
München). „Dazu gehören Fragen, wie der Zustand des Gelenks insgesamt ist, die Art
des Risses, der Gewebezustand im Kniegelenk. Und auch, ob der Patient in der Lage
ist, die im Vergleich zur Meniskusentfernung aufwändigere Nachsorge und
anschließende Physiotherapie in seinen Alltag zu integrieren, müssen wir bei der
Entscheidung zwischen Teil-/Entfernung oder Naht abwägen“, so der Münchener Knie-
Experte.
Schnelle Rückkehr zum Sport auch nach Meniskusnaht
In den letzten fünf Jahren hat sich die moderne Meniskuschirurgie verändert: „Vor
allem bei den häufigen Horizontalrissen versuchen wir auch bei älteren Patienten heute
über eine Naht den Meniskus zu erhalten“, betont PD Feucht. Möglich wurde dies
neben der besseren Kenntnis der Biomechanik des Kniegelenks auch durch die
Weiterentwicklung der Medizintechnik. Eine aktuelle Studie hat untersucht, wie schnell
Patienten nach einer Meniskusnaht wieder ihren Sport aufnehmen können: 85-90
Prozent konnten nach 4-6 Monaten zum vorherigen Aktivitätslevel zurückkehren.2
Behalten Sie gesunde Knie - 5 Empfehlungen der AGA
1. Risiken vermeiden
Ein Drittel aller Meniskusverletzungen passieren beim Sport. Neben Skifahren bergen
Kontaktsportarten wie Fußball, Handball, Basketball, Rugby ein hohes
Verletzungspotential. Auch ein nicht behandelter Riss des vorderen Kreuzbandes
erhöht auf Dauer (>12 Monate) das Risiko für Meniskusrisse.
2. Bei akuten Schmerzen / einer Verletzung lieber gleich zum Arzt
Frische Risse haben bessere Heilungschancen als ältere Risse. Durch eine Naht kann
ein langfristig entstehender Knorpelschaden (Frühstadium der Arthrose) vermieden
oder zumindest die Ausmaße verringert werden. Einen einschießenden, stechenden
Schmerz im Knie sollten Betroffene daher möglichst zeitnah untersuchen lassen.
3. Ältere Menschen sollten hockende Tätigkeiten möglichst vermeiden
Hockende Tätigkeiten belasten das Kniegelenk besonders. Bei der Gartenarbeit sollte
man sich ggf. auf einen Hocker oder eine knieschonende Unterlage setzen, vorher 2-3
Minuten dehnen, die Tätigkeiten immer mal wechseln und zwischendurch immer mal
ein paar Lockerungsübungen durchführen.
4. Die schnelle Lösung ist nicht unbedingt die beste
Eine Meniskus-Teil-/Entfernung kann Beschwerden nach einem Meniskusriss schnell
beseitigen. Für Berufstätige oder Leistungssportler ist die sog. Resektion daher häufig
attraktiv. Dennoch ist immer eine Abwägung notwendig, da die vergleichsweise
aufwändigere Meniskusreparatur das Kniegelenk langfristig besser vor Arthrose
schont.
5. Bewegen Sie sich!
Nichts ist so wichtig für den Gelenkerhalt wie regelmäßige Bewegung. Diese hält den
Knorpel gesund. Eine starke Oberschenkelmuskulatur durch gezieltes Training
entlastet das Kniegelenk. Und vermeiden Sie Übergewicht, die Hauptursache für
Gelenkverschleiß!

Über die AGA, Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie
Die AGA ist die größte europäische Fachgesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie mit mehr als 5.000 Mitgliedern. Die Ziele der AGA sind unter anderem Nachwuchsförderung, Weiterbildung, Standespolitik im Zusammenhang mit der Arthroskopie und Gelenkchirurgie, Sicherung und Kontrolle der Qualität und die Unterstützung und Finanzierung von wissenschaftlichen und klinischen Projekten.

Kontakte:
Gesellschaft für Arthroskopie und Gelenkchirurgie AGA
Sprecher des Vorstandes
PD Dr. Sepp Braun
Gelenkpunkt
Sport- und Gelenkchirurgie Innsbruck
mailto:info@aga-online.de
http://www.aga-online.de
Leiter des AGA-Kommunikationskomitees
Dr. Stefan Buchmann, OCM-Klinik München
mailto:info@aga-online.de
http://www.aga-online.de
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