Magnetresonanztomographie: MRT findet Brustkrebs
- bevor er gefährlich wird
 E-Mail: kuhl@uni-bonn.de; www.uni-bonn.de
 Bonn (ots)10.08.2007 - Eine Studie in der Zeitschrift Lancet (Band 370, 11. 
 August 2007) könnte einen Paradigmenwechsel in der 
 Brustkrebs-Früherkennung einleiten: Demnach ist die 
 Magnetresonanztomographie (MRT) bei der Diagnostik von 
 Brustkrebs-Vorstufen deutlich treffsicherer als die Mammographie. 
 Bislang galt die MRT dazu als wenig geeignet. Forscher der 
 Universität Bonn kommen nun zu einem ganz anderen Ergebnis: In den 
 vergangenen fünf Jahren haben sie mehr als 7.000 Frauen mit beiden 
 Methoden untersucht. Bei insgesamt 167 Frauen fanden die Mediziner 
 Brustkrebs-Frühformen - 152 (92%) davon mittels MRT, 93 (56%) mittels
 Mammographie.
 Brustkrebs entsteht aus den Zellen, die die Milchgangswände von 
 innen auskleiden. Zunächst verbleibt der Tumor noch im Milchgang. 
 Mediziner sprechen von einem intra-duktalen Karzinom, englische 
 Abkürzung DCIS. In diesem Stadium ist die Erkrankung durch eine 
 Operation immer heilbar. Erst wenn der Tumor aus den Milchgängen in 
 das Drüsengewebe der Brust einwächst, kann er sich über Blut- oder 
 Lymphgefäße im Körper verteilen. "Wenn wir die DCIS entfernen, können
 wir die Entstehung von 'richtigem' Brustkrebs verhindern", erklärt 
 die Bonner Radiologin Professor Dr. Christiane Kuhl.
 Die Suche nach DCIS galt aber bislang als Domäne der Mammographie.
 Sie macht kleine Verkalkungen sichtbar, die sich in den erkrankten 
 Milchgängen ablagern. Im MRT-Bild sind derartige Einlagerungen 
 unsichtbar. Daher setzte man bislang allein die Mammographie zur 
 Früherkennung ein. Zu Unrecht, wie die Bonner Mediziner nun zeigen: 
 Gerade die besonders aggressiven DCIS waren mit der MRT besonders 
 gut, mit der Mammographie dagegen besonders schlecht zu sehen.
 Professor Kuhl möchte die Studie nicht als Argument gegen das 
 laufende Mammographie-Screening verstanden wissen. "Die Mammographie 
 ist als Basis-Untersuchung zur Früherkennung unverzichtbar." Noch 
 werde die MRT bei Brustuntersuchungen viel zu selten eingesetzt. 
 Entsprechend fehle es an Radiologen, die mit dieser speziellen 
 Anwendung ausreichend Erfahrung sammeln konnten.
 Kontakt:
 Professor Dr. Christiane Kuhl
 Radiologische Klinik der Universität Bonn
 Telefon: 0228/287-19875