Bei Hörproblemen:/ Tinnitus - Europas neues Zentrum in Regensburg

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Hörprobleme - Tinnitus
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Die Europäische Union fördert mit rund sechs Millionen Euro ein Projekt, das nach neuen Therapien gegen Tinnitus sucht. Koordiniert wird die größte europäische klinische Studie dazu im ostbayerischen Regensburg.

Regensburg (obx-medizindirekt) - Gehörerkrankungen entwickeln sich in Deutschland und auch weltweit zur Volkskrankheit. Allein rund 14 Millionen Bundesbürger leiden heute an Hörproblemen: Tinnitus (Ohrgeräusche), Schwerhörigkeit, Geräuschüberempfindlichkeit, Hörverzerrung, Druck im Ohr, Hörsturz und Schwindel/Morbus Menière. Europaweit sind mehr als 40 Millionen Menschen betroffen. Ursache für die zunehmenden Erkrankungszahlen ist die wachsende "akustische Umweltverschmutzung", also ein in Summe ständig zunehmender Lärmpegel, sagen Fachleute. Tinnitus, also störende Geräusche, gelten als am stärksten wachsendes Ohrleiden unserer Zeit. Regensburger Forscher koordinieren künftig die Anstrengungen von Projektpartnern in neun europäischen Ländern, um Betroffenen Linderung zu verschaffen.

Weltweit, schätzen Experten, könnten bis zu zehn Prozent der Weltbevölkerung betroffen sein. Die Entwicklung ist dramatisch: Bei etwa einem Prozent der Bevölkerung haben die Ohrgeräusche schwerwiegende Beeinträchtigungen zur Folge. Diese machen ein normales Leben schwer bis unmöglich. Der Patient kann dann den Leidensdruck ohne professionelle Hilfe nicht mehr bewältigen. Das neue Projekt "UNITI", das die EU mit sechs Millionen Euro unterstützt, soll nun neue Behandlungsmöglichkeiten erforschen. Beteiligt sind neben Forschern in Deutschland Wissenschaftler aus Belgien, Griechenland, Italien, Spanien, Schweden, der Schweiz, Ungarn und Zypern. Spezialisten aus den Forschungsgebieten Psychiatrie, Psychologie, Audiologie, Epidemiologie, Genetik, Softwareentwicklung, Data-Mining, Mediziningenieurwesen und den Neurowissenschaften arbeiten dabei zusammen. Privatdozent Dr. Winfried Schlee von der Universität Regensburg übernimmt die Leitung des Zusammenschlusses.

Im Rahmen des Projektes soll die größte europäische klinische Studie zu Tinnitus entstehen. Das Ziel: herauszufinden, welche Patientengruppen von welchen Behandlungsmethoden am meisten profitieren. Die Daten aus der klinischen Studie werden mit genetischen Daten, medizinischen und audiologischen Untersuchungen sowie bereits bestehenden Datenbanken verbunden. Ein Computermodell wird dann die bestmögliche Therapie empfehlen. "Die meisten Therapien zielen oft nur auf einzelne Aspekte der Krankheit ab, ohne das vollständige Krankheitsbild zu berücksichtigen. Sie sind daher nur begrenzt wirksam und vernachlässigen wichtige Faktoren, die im Verlauf der Krankheit eine Rolle spielen", sagt Dr. Schlee.

Regensburg gehört auf dem Gebiet der Tinnitusforschung zu den Pionieren. Bereits 2001 entstand am Universitätsklinikum Regensburg ein eigenes Tinnituszentrum. Das Ziel von der ersten Stunde an: Patienten besser zu behandeln und auf der Basis neurowissenschaftlicher Erkenntnisse neue Methoden zur Therapie des chronischen Tinnitus zu entwickeln. Dieses Zentrum vereint nach Hochschulangaben viel Kompetenz in Forschung, Diagnostik und Therapie von Tinnitus-Erkrankungen durch die enge Zusammenarbeit der Klinik und Poliklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde des Universitätsklinikums Regensburg und der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum Regensburg.

Mit der Gründung einer eigenen Forschungsinitiative, der Tinnitus Research Initiative (TRI), treibt das Zentrum heute die zunehmende internationale Vernetzung der wissenschaftlichen Aktivitäten voran. Regensburg ist auch Sitz des Fördervereins "Deutsche Tinnitusforschungsinitiative e. V.", der Betroffene unterstützt und ebenfalls den störenden "Mann im Ohr" erforscht. Die neue europäische Initiative ist bereits das dritte europäische Tinnitus-Verbundprojekt unter Federführung der ostbayerischen Experten. Seit drei Jahren fördert die EU zudem die Graduiertenschule "European School for Interdisciplinary Tinnitus Research".

Gehörerkrankungen entwickeln sich in Deutschland und auch weltweit zur Volkskrankheit. Allein rund 14 Millionen Bundesbürger leiden heute an Hörproblemen. Foto: obx-medizindirekt

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