Gebärmutterhalskrebs" - Bevölkerungsbezogene Studie zur Früherkennung

Europäische Woche zur Prävention 
Verwaltung der Johannes Gutenberg-Universitaet Mainz
INSTITUT FÜR MEDIZINISCHE BIOMETRIE, EPIDEMIOLOGIE UND INFORMATIK
22.01.2007 ; presse@vorstand.klinik.uni-mainz.dehttp://www.krebshilfe.dehttp://www.gesundheit-adhoc.de

Mainz - Vom 21. bis 27. Januar findet erstmals die "Europäische Woche
zur Prävention von Gebärmutterhalskrebs" statt. Aus diesem Anlass
stellt das Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und
Informatik (IMBEI) des Universitätsklinikums Mainz erste Ergebnisse
der so genannten MARZY-Studie (Machbarkeitsstudie zur Früherkennung
von Gebärmutterhalskrebs) vor. Gemeinsam mit dem Berufsverband der
Frauenärzte e.V., den niedergelassenen Gynäkologinnen und Gynäkologen
der Stadt Mainz und des Kreises Mainz-Bingen sowie der
Universitäts-Frauenklinik führt das IMBEI seit Anfang 2005 diese von
der Deutschen Krebshilfe geförderte, unabhängige, wissenschaftliche,
bevölkerungsbezogene Studie zur Verbesserung der Früherkennung von
Gebärmutterhalskrebs durch. Die bisherigen Daten zeigen, dass Frauen
deutscher Herkunft aufgrund gezielter Einladung eher zur Teilnahme an
der Krebsvorsorge bereit sind als Frauen ausländischer Herkunft.

In Deutschland hat jede gesetzlich versicherte Frau ab dem
20.Lebensjahr einmal im Jahr das Anrecht, eine von der Krankenkasse
finanzierte Krebsfrüherkennungs-Untersuchung durchführen zu lassen.
Diese schließt auch die Abnahme eines Abstrichs vom Gebärmutterhals
mit ein. Gegenwärtig nimmt aber höchstens die Hälfte aller
anspruchsberechtigten Frauen dieses von den Krankenkassen finanzierte
Angebot in Anspruch. Die Erkrankungs- und Sterberate an
Gebärmutterhalskrebs liegen in Deutschland im europäischen Vergleich
hoch, trotz einjähriger Vorsorgeintervalle.

Die molekularbiologische und epidemiologische Forschung der letzten
Jahrzehnte konnte nachweisen, dass Gebärmutterhalskrebs als Folge
einer lokal andauernden Infektion mit Humanen Papillomaviren (HPV)
entsteht. Es ist unbekannt, in welcher Häufigkeit diese Infektion in
der Bevölkerung in Deutschland zu finden ist.

"Die MARZY-Studie testet, ob sich durch die gezielte Einladung von
Frauen im Alter von 30 bis 65 Jahren die Teilnahme an der
Krebsfrüherkennungsuntersuchung beim Frauenarzt erhöht", erläutert Dr.
Stefanie Klug, die am IMBEI die Studie leitet. "Des Weiteren wird der
etablierte konventionelle Krebsfrüherkennungsabstrich mit den neueren
diagnostischen Verfahren Dünnschichtzytologie und HPV-Nachweis
verglichen. So kann auch erstmals eine Aussage über die Häufigkeit
einer HPV-Infektion in der weiblichen Allgemeinbevölkerung der
Studienregion getroffen werden." Die ebenfalls laufende Befragung der
Gruppe der Nichtteilnehmerinnen soll wichtige Informationen zur
Teilnahmemotivation der breiten Bevölkerung liefern.

Insgesamt wurden seit Januar 2005 5.000 Frauen eingeladen, die anhand
einer Zufallsstichprobe der entsprechenden Einwohnermeldeämter
ausgewählt wurden. Etwa 54 Prozent der Frauen haben bisher auf die
Einladungen reagiert. Eine Teilnahme an der MARZY-Studie ist noch bis
Ende März 2007 möglich.

Die bisherigen Daten zum Teilnahmeverhalten zeigen, dass Frauen
deutscher Herkunft eher zur Teilnahme an der Krebsvorsorge bereit sind
als Frauen ausländischer Herkunft. Dies scheint auch nicht durch
Anpassung der Sprache des Einladungsschreibens -- zum Beispiel in
türkisch, russisch oder italienisch -- beeinflussbar zu sein.
Unabhängig ihrer Nationalität ist zu erkennen, dass jüngere Frauen die
Möglichkeit der Vorsorge und der Teilnahme an der Studie erheblich
häufiger wahrnehmen als ältere Frauen. Die Ergebnisse der Studie
werden im Sommer 2007 vorliegen.

Kontakt:
Dr. Renée Dillinger, Pressestelle,
Tel. 06131 / 17-7424, Fax 06131 / 17-3496