Experten lehnen Altersbegrenzung bei geplantem Gebärmutterhalskrebs-Screening
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Änderung des Gebärmutterhalskrebs-Screenings
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BERLIN [18. Oktober 2016] Für das zukünftige Gebärmutterhalskrebs-Screening
wurden wichtige Änderungen beschlossen. Der zuständige Gemeinsame Bundesausschuss
(G-BA) hat endlich die sogenannte Co-Testung in das Früherkennungs-
Programm aufgenommen. Dies hatten Experten, unter anderem der Initiative
GEBÄRMUTTERHALSKREBS VERHINDERN!, monatelang gefordert. Die Co-Testung
verbindet die Vorteile zweier Früherkennungsmethoden und bietet deshalb nach
Meinung von Experten die größte Sicherheit. Allerdings sollen nur Frauen bis 60 Jahre
Anspruch darauf haben.
Nach langer Unsicherheit, wie das neue Gebärmutterhalskrebs-Screening aussehen wird,
gibt es jetzt grundsätzlich Klarheit: Für Frauen zwischen 20 und 35 wird es bei der jährlichen
Abstrich-Untersuchung (sogenannte zytologische Untersuchung) bleiben. Für Frauen
zwischen 35 und 60 Jahren wird nun aber die sogenannte Co-Testung, also die Kombination
aus zytologischer Untersuchung und HPV-Test, Standard. „Eine HPV-Infektion, die fast
immer am Anfang eines Gebärmutterhalskrebses steht, ist bei vielen jungen Frauen sehr
häufig nur vorübergehend. Deshalb ist die Co-Testung für Frauen erst ab 35 Jahren
sinnvoll“, erläutert Prof. Dr. Henrik Griesser, Mitglied der Initiative und Vizepräsident der
Deutschen Gesellschaft für Zytologie.
Nicht sinnvoll sei hingegen, Frauen die Co-Testung nur bis zu einem Alter von 60 Jahren zu
erstatten. „Frauen über 60 von der gesetzlichen Früherkennung auszuschließen ist nicht nur
medizinisch unverantwortlich, sondern ethisch schlicht nicht zu vertreten“, erklärt Dr. Markus
Lütge, Gynäkologe und einer der Experten der Initiative. Ob das Screening allen Frauen mit
erhöhtem Erkrankungsrisiko Schutz vor Gebärmutterhalskrebs bieten wird, ist also alles
andere sicher. Ebenfalls noch unklar ist, ob auch die besten Früherkennungsmethoden zum
Einsatz kommen werden: „Ich würde es begrüßen, wenn der G-BA nun auch die
Dünnschichtzytologie berücksichtigte“, so Dr. Sven Tiews, Leiter der Wissenschaftlichen
Abteilung eines Labors für Cytopathologie. „Dieses Verfahren ermöglicht ein computergestütztes
Vorscreening, das das Risiko von Fehldiagnosen verringert. Gleichzeitig
unterstützt es den Experten bei der Diagnostik, und bei einer Co-Testung muss nur einmal
Zellmaterial für beide Untersuchungen entnommen werden“.
„Die Entscheidung des G-BA für die sicherste Früherkennungsmethode für Frauen ab 35
unterstützen wir ausdrücklich. Nun hoffen wir, dass deren Vorteile in einem Screening
maximal genutzt werden und auch Frauen über 60 Jahren von der Sicherheit der Co-
Testung profitieren können“ so Gynäkologe Dr. Philipp Wilhelm.
Die Initiative GEBÄRMUTTERHALSKREBS VERHINDERN! setzt sich für eine optimale
Vorsorge und Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs ein. Hierfür bietet sie Frauen
Informationen und Beratung auf ihrer Website www.ghkv.de an.
Die Initiative wird unterstützt von der Hologic Deutschland GmbH
Dünnschichtzytologie: Anders als beim herkömmlichen Pap-Abstrich kann bei der
Dünnschichtzytologie einmal entnommenes Abstrichmaterial mehrfach verwendet werden,
z.B. auch für einen HPV-Test bei der sogenannten Co-Testung. Für zwei Untersuchungen
muss also nur ein Abstrich gemacht werden. Bei der Dünnschichtzytologie wird das
Abstrichmaterial außerdem von Überlagerungen bereinigt und lässt sich deshalb besser
beurteilen.
Kontakt
Niklas Stappenbeck
Initiative GEBÄRMUTTERHALSKREBS VERHINDERN!
c/o ipse Communication
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mailto:n.stappenbeck@ghkv.de