Robert Koch-Institut: "Gebärmuttererkrankungen"


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GBE-Heft 37, erschienen 16.02.2007

Berlin - An Gebärmutterhalskrebs erkranken in Deutschland jedes Jahr
6.500 Frauen, Eierstockkrebs tritt jährlich 9.900-mal auf, die
bösartigen Tumoren des Gebärmutterkörpers 11.350-mal pro Jahr.
Bösartige und gutartige Geschwulste der Gebärmutter, entzündliche
Krankheiten und nichtentzündliche Erkrankungen des weiblichen
Genitaltraktes sind das Thema des neuen Heftes der
Gesundheitsberichterstattung (GBE). Das 37. GBE-Heft enthält auf knapp
40 Seiten Kapitel zu den einzelnen Krankheiten und Beschwerdebildern,
zu Verbreitung und Risikofaktoren, Prävention, Versorgung, Ressourcen,
Krankheitskosten und Perspektiven.

Krebserkrankungen des Gebärmutterkörpers machen sich durch
unregelmäßige Blutungen (meist nach den Wechseljahren) bemerkbar.
Durch diese frühen Symptome ist die Prognose relativ gut. Krebs der
Eierstöcke wird dagegen meist erst im fortgeschrittenen Stadium
entdeckt, da typische Frühsymptome fehlen, ähnlich ist es bei
Gebärmutterhalskrebs. Beim Gebärmutterhalskrebs wird seit Jahren im
Rahmen der gesetzlichen Krebsfrüherkennungs-Untersuchungen ab dem 20.
Lebensjahr der so genannte Pap-Test angeboten. Die Zulassung einer
Testung auf Humane Papillomaviren (HPV), die wesentlich an der
Krebsentstehung beteiligt sind, wird derzeit vom Gemeinsamen
Bundesausschuss beraten. Seit Oktober 2006 ist ein Impfstoff gegen HPV
in Deutschland erhältlich, die Ständige Impfkommission am Robert
Koch-Institut hat ihre Beratungen zu einer Empfehlung der HPV-Impfung
noch nicht abgeschlossen.

Die gesundheitliche Bedeutung gutartiger Erkrankungen der Gebärmutter
liegt in ihrem Einfluss auf die Lebensqualität und den damit
verbundenen Einschränkungen im Alltag. Ein wichtiges Charakteristikum
dieser Erkrankungsgruppe ist die häufig große Spannbreite des
Schweregrades: von akut bis chronisch, von leichtem Unwohlsein über
kurzzeitige Einschränkungen der alltäglichen Aktivitäten bis hin zur
Behandlungsbedürftigkeit durch umfassende operative Eingriffe.
Charakteristisch für gynäkologische Symptome und Beschwerden ist, dass
es häufig keinen Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Erkrankung und
dem Ausmaß der Beschwerden gibt.

Gynäkologische Operationen sind die häufigsten operativen Eingriffe
bei Frauen. Eine Studie zeigte kürzlich auch für Deutschland den in
der internationalen Literatur bekannten Zusammenhang zwischen dem
Risikofaktor "Soziale Schicht" und Entfernung der Gebärmutter: Im
Vergleich zu Frauen mit Abitur oder Fachhochschulreife hatten Frauen
mit Realschulabschluss oder Hauptschulabschluss ein 1,7fach bzw.
2,5fach erhöhtes Risiko für eine solche Operation. Internationale
Studien zeigen, dass seltener und organschonender operiert wird, wenn
Leitlinien oder Standards vorhanden sind bzw. wenn eine systematische
und ausführliche Information der Patientinnen, zum Beispiel über
Behandlungsalternativen, erfolgt. In Deutschland gibt es solche
Behandlungsleitlinien bislang nicht.


Das Robert Koch-Institut führt die Gesundheitsberichterstattung des
Bundes in Kooperation mit dem Statistischen Bundesamt durch und
veröffentlicht regelmäßig Themenhefte und Berichte. Das GBE-Heft
"Gebärmutterkrankungen" ist auf den Internetseiten des Robert
Koch-Instituts abrufbar, und es kann schriftlich
kostenlos bestellt werden: Robert Koch-Institut,
Gesundheitsberichterstattung, Seestraße 10, 13353 Berlin, Fax: 030-18754-3513.


Herausgeber:
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