Dickdarm - Ein Zentralorgan

Zentralorgan Darm: Das Zweithirn im Bauch und seine verblüffenden Kräfte
mailto:presseundpr@stroebel-communications.de

02.05.2006, Stroebel Communications GmbH & Co KG München (ots) -

Wissenschaftler sind überzeugt: Ein gut funktionierender Darm
sorgt für Vitalität und Wohlbefinden / Umgekehrt können seelische
Belastungen zu Verstopfung führen / Wirkstoff Bisacodyl kann helfen

In unserem Bauch sitzt einer und denkt mit. Das ist kein Quatsch,
sondern eine mittlerweile wissenschaftlich vielfach belegte und
bestätigte Erkenntnis. Man weiß heute: Der Darm arbeitet wie ein
richtig gehendes zweites Gehirn. Seine über 100 Millionen Nerven
verfügen genauso über Gedächtnis und Erinnerungen wie die kleinen
grauen Zellen im Oberstübchen. Er kann aber noch mehr: Die rund 100
Billionen Bakterien der Darmflora bilden das größte Immunsystem im
Organismus, das als Zentralorgan über unser Wohl und Wehe wacht.

Wie Neurowissenschaftler herausgefunden haben, ist unser Zweithirn
im Bauch dem Kopfhirn erstaunlich ähnlich strukturiert. Die
Nervenzellen sind exakt die gleichen, ebenso die Botenstoffe
("Neurotransmitter") und die dafür zuständigen Rezeptoren. Im Darm
entstehen hormonähnliche Substanzen, wie Endorphine, Serotonin oder
Dopamin, die je nach Fall für "Schmetterlinge im Bauch" oder aber
auch für miese Laune sorgen können. Unter diesen Umständen ist es
wenig verwunderlich, dass eine Verstopfung auch auf die Stimmung
schlägt. Aktiviert man jedoch z.B. mit dem gut verträglichen
Wirkstoff Bisacodyl (z.B. Dulcolax) ganz gezielt die natürliche
Eigenbewegung des Darms und somit die Entleerung, verschwindet nicht
nur das körperliche Völlegefühl, sondern man fühlt sich auch
psychisch "erleichtert". Umgekehrt können seelische Belastungen und
Depressionen zu Verstopfung führen. Das haben führende
Verdauungs-Experten bewiesen.

Diese Wechselwirkung zwischen Psyche und Darm wird zurzeit ganz
besonders intensiv erforscht. "Der Darm - Dirigator über leibliches
Wohl und Übel" lautete denn auch das Motto eines Symposiums im Campus
der Universität Jena, zu dem sich rund 200 Spezialisten aus ganz
Deutschland versammelt hatten. Sie diskutierten unter der
wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Christine Uhlemann unter
anderem, wie die beiden Denkorgane über die "Darm-Hirn-Achse" ("brain
gut axis") miteinander kommunizieren, wie Immunzellen des Bauchhirns
zwischen "gut" und "böse" unterscheiden können, warum Essen und
Trinken "Leib und Seele zusammenhalten" oder wie sich Störungen der
Darmfunktionen auf Stimmung und Wohlbefinden auswirken. "Ein gut
funktionierender Darm ist wesentlich für unsere Vitalität und
Wohlbefinden", konstatierte Prof. Uhlemann. "Er ist der Dreh- und
Angelpunkt für psychische und physische Gesundheit."

Kontakt:
Stroebel Communications
Rückfragen: Gerd Röckl
Tel.: 089/6916676 u. 6971068

Der Darm - Sitz der Gesundheit

Der Darm - Sitz der Gesundheit Unser zweites Gehirnhttp://www.comedverlag.de/edition.php Edition CO'MED: www.comedverlag.de/edition.php 216 Seiten, viele Abbildungen und Tabellen, Hardcover, ca. 14 x 21 cm, ISBN 3-934672-05-1 EUR 16,80
Hochheim (pts/13.06.2006) - Was in der Traditionellen Chinesischen Medizin bereits seit Jahrtausenden bekannt ist, dringt bei uns erst seit kurzem ins Bewusstsein. Der Darm besitzt eine ihm eigene Intelligenz und ist zentrales Organ für die Immunabwehr. Er reagiert sensibel auf äußere wie innere Faktoren und beeinflusst das Wohlbefinden maßgeblich. Zwar wird auch in der konventionellen Medizin darauf hingewiesen, dass vor allem nach einer Antibiotika-Behandlung oder nach einer Chemotherapie eine Wiederherstellung des empfindlichen Gleichgewichts empfehlenswert ist, in der Praxis werden diese Empfehlungen jedoch nur selten konsequent umgesetzt. Da in der Complementärmedizin auch die Erkenntnisse der Erfahrungsheilkunde berücksichtigt werden, legt man hier neben anderen therapeutischen Bemühungen auf die Gesundung und Gesunderhaltung dieses Organsystems besonderen Wert.
Das allen bekannte Bauchgefühl erklären Forscher als einen Gefühlsteppich, der die Gehirnfunktion begleitet. Die Forschungen der letzten Jahre beweisen, dass der Darm auf Stress wie ein empfindliches Messgerät reagiert. Durch die Psychoneuroimmunologie sind die Zusammenhänge zwischen Stress und Immunabwehr inzwischen tiefgehend erforscht worden. Die Nervengeflechte der Darmwände erzeugen vielfältige Botenstoffe, die die Kommunikation zwischen Bauch und Kopf regeln. 90 % der Nervenverbindungen laufen vom Bauch zum Kopf. Auf diese Weise wird das Gehirn ständig über den Zustand des Darms informiert. Umgekehrt funktioniert der Informationstransfer jedoch ebenfalls: Stress sorgt für eine Entspannung der Darmmuskeln und lähmt damit den Verdauungsprozess. Entspannung hingegen sorgt normalerweise für eine Aktivierung des Darms. Wir müssen von einem hochintelligenten System ausgehen, das auch unsere Entscheidungen und Gedanken beeinflussen kann; Complementärmediziner sprechen hier vom zweiten Gehirn oder Bauchhirn. Therapeutisch sollten insofern Stressbewältigung und Milieusanierung immer Hand in Hand gehen.
Bedeutsam ist der Stress vor allem für die Entstehung entzündlicher Prozesse im Darm. Auch viele pharmazeutische Präparate belasten den Darm und die Darmflora auf Dauer, dazu gehören Antibiotika, Cortison und Chemotherapeutika, die „Pille“, Hormone in der Menopause und der übermäßige Gebrauch von Abführmitteln. Umweltgifte und Übersäuerung tragen zum Ungleichgewicht im Darm ebenso bei. Dies hat fatale Folgen; denn der Darm ist Hauptsitz des Immunsystems. Dort werden die Immunzellen für ihre Aufgabe im ganzen Körper geschult und vorbereitet. Im schlimmsten Fall kippt das gesamte System unter Einbeziehung des dann „verrückt“ spielenden Immunsystems.
Reinigung, Regeneration und Pflege des Darms Eine nach complementärmedizinischen Aspekten erfolgreiche Darmregeneration und mikrobielle Therapie sollte sich aus den folgenden wesentlichen Aspekten zusammensetzen:
1. Berücksichtigung der biologischen Ordnung (Biorhythmus) Wir können nur dann gesund sein, wenn wir die natürlichen Bedürfnisse unseres Körpers beachten und dementsprechend leben. Dazu gehört das Einhalten der biologischen Rhythmen (Organuhr). Zwischen 23:00 Uhr und 4:00 Uhr morgens entgiftet der Körper. In dieser Regenerationszeit ist der Schlaf am wertvollsten. Morgens zwischen 5:00 Uhr und 7:00 Uhr ist die Zeit des Dickdarms, gefolgt von der des Magens. Dies ist also die beste Zeit, um den Darm zu entleeren und in Ruhe zu frühstücken. Wichtig ist es, den Stoffwechsel durch Energiezufuhr auf Aktivität umzuschalten. Die weiteren Mahlzeiten sollten in fünfstündigem Abstand eingenommen werden, ohne ein kontinuierliches „ein Häppchen hier – ein Häppchen dort“. Von dieser Regelmäßigkeit profitieren die Figur und der Darm.
2. Reinigung des Darms Die Darmreinigung hat seit über 2.500 Jahren in der indischen Medizin, dem Ayurveda, eine zentrale Bedeutung für die Gesundheit. Die sanfte ayurvedische Reinigung unterstützt und normalisiert eine gesunde Darmfunktion in vielfältiger Weise und wirkt wohltuend, sowohl bei Verstopfung als auch bei Durchfällen. Denn in Folge ballaststoffarmer Ernährung bleiben immer mehr alte Kotreste an der Darmwand hängen, Pilznester und pathogene Bakterien entwickeln sich. Die ayurvedischen Früchte sowie Fenchel und Anis sind traditionell bei Darmproblemen bewährt und hemmen Entzündungen, gleichzeitig werden Schlacken gebunden und ausgeleitet.
3. Pflege der Darmschleimhaut und der Entgiftungssysteme Die Darmschleimhaut hat keine einfachen Aufgaben zu erfüllen. Sie muss all unsere Nahrungsmittel aufnehmen, transportieren sowie wichtige Entgiftungsaufgaben übernehmen. Daher ist die Lebensdauer ihrer Zellen extrem kurz. Damit diese Zellen ihre intensive Arbeit in ihrem kurzen Leben wirklich erfüllen können, ist die Unterstützung mit speziellen, auf die Schleimhautfunktion abgestimmten Nährstoffen empfehlenswert.
4. Entwicklung einer gesunden Darmflora Wenn sich der Darm nach der Reinigung und Stärkung wieder regeneriert hat, gilt es, die gute Situation zu stabilisieren und ein gesundes Darm-Ökosystem aufzubauen. Einen wesentlichen Einfluss auf die Gesundheit haben probiotische Bakterien wie Lactobazillen und Bifidobakterien, die in vielen Joghurtkulturen enthalten sind. Ihre positive Wirkung, z. B. Vorbeugung von Allergien und Stärkung des Immunsystems, ist durch eine Vielzahl von wissenschaftlichen Studien belegt. So belegte z. B. eine Studie aus Irland (University College Cork), dass die probiotischen Bakterien in der Lage sind, die Symptome des Reizdarmsyndroms ebenso effektiv zu verringern wie pharmazeutische Präparate.
CO'MED Verlag Der CO'MED-Verlag steht für hochwertige Publikationen aus dem Bereich der Complementärmedizin. So erschien in der Ausgabe 12/2005 des CO'MED Fachmagazins der an dieser Stelle zusammengefasste Bericht von Prof. Dr. med. Martin Mittwede, „Stress im Darm, Bauchhirn, Bauchgefühl und Immunabwehr“. Wenn Sie den Fachartikel in ganzer Länge nachlesen möchten, können Sie hier ein kostenfreies Leseexemplar anfordern: http://www.comedverlag.de/fachmagazin_probeheft.php
Gerne nennen wir Ihnen auch weitere empfehlenswerte Übersichtsartikel zum Thema Darm in der Complementärmedizin, die in verschiedenen Ausgaben des CO'MED Fachmagazins abgedruckt wurden.
In der Buchreihe des Verlages, der Edition CO'MED, ist zum Thema „Gesunde Ernährung“ von Peter Hansen Volkmann der wichtige Titel „Ökosystem Mensch - Gesundheit ist möglich“ erschienen: Mit der von ihm entwickelten hoT (hypoallergenen orthomolekularen Therapie) erzielt der Autor seit mehr als zehn Jahren erstaunliche therapeutische Erfolge. Insbesondere bei schwierigen chronischen Krankheitsbildern ist diese spezielle Form der Orthomolekularen Medizin für ihn zur Methode der Wahl geworden. Die Grundlage all dieser Therapieerfolge ist eine gesunde, biologisch hochwertige Nahrung, die Reduzierung belastender Umwelt-Chemikalien sowie der so genannten E-Stoffe. Aus diesem Grunde nimmt die Darstellung einer gesunden Lebens- und Ernährungsweise einen breiten Raum ein. Die praktische Vorgehensweise bei der Behandlung chronisch Kranker wird an verschiedenen Krankheitsbildern und zahlreichen Fallbeispielen eindrucksvoll dargestellt. Das umfassende Stichwortverzeichnis im Anhang fördert die rasche Orientierung.

Ursache chronisch entzündlicher Darmerkrankung entdeckt

Ursache chronisch entzündlicher Darmerkrankung entdeckt
Wissenschaftler hoffen auf neue Therapieansätze
http://www.nature.com; http://www.uni-mainz.de; marty@pressetext.com

Köln/Mainz (pte/15.03.2007) - Ein gestörter zellulärer Signalweg kann chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulceroisa auslösen. Wie ein internationales Forscherteam in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift Nature berichtet, verursachte die Hemmung eines Signalmoleküls eine Beschädigung der Darmoberfläche bei Mäusen. Der damit verbundene molekulare Mechanismus ist vermutlich auch beim Menschen an der Entstehung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen beteiligt. "Die Ergebnisse eröffnen einen völlig neuen Ansatz zur Entwicklung neuer Therapien", sagt Markus Neurath vom beteiligten Klinikum der Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Gespräch mit pressetext.

Während Bakterien im Darm grundsätzlich unschädlich sind und sogar zur Nahrungs-Verwertung beitragen, können sie Krankheiten auslösen, falls sie in die Darmwand eindringen. Diese ist deshalb durch eine dünne Schicht aus Epithelzellen bedeckt, die als Barriere wirkt und die Darmwand somit vor Bakterien schützt.

Für ihre Studie züchteten die Wissenschaftler Mäuse, deren Epithelzellen im Darm ein spezielles Protein fehlte. Dieses Protein spielt bei der Aktivierung des Signalmoleküls NF-Kappa-B eine wichtige Rolle, welches Zellen beim Umgang mit Stress hilft. Die Folge: Die Mäuse entwickelten eine schwere chronisch entzündliche Darmerkrankung, die der Darmentzündung beim Menschen ähnlich ist. "Bei Untersuchungen haben wir festgestellt, dass das Darmepithel der Mäuse beschädigt war", sagt Neurath. "In der Forschung wurde bereits seit längerem vermutet, dass die Epithelzellen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen eine wichtige Rolle spielen. Unsere Studie liefert erstmals Ergebnisse, die diese Vermutung bestätigen."

"NF-Kappa-B ist ein Überlebenssignal für Zellen", sagt Manolis Pasparakis von der ebenfalls am Projekt beteiligten Universität Köln http://www.uni-koeln.de/. "Ohne dieses Molekül sterben Darm-Epithelzellen viel eher." Durch das Absterben der Zellen entstanden Lücken in der dünnen Schicht, welche die Darmwand schützen soll. "Durch diese Lücken konnten die Bakterien in die Darmwand eindringen", sagt Pasparakis. Diese provozierten eine Antwort des Darm-Immunsystems, welches Botenstoffe produzierte. Diese verursachten die Symptome der Entzündung. "Der Kontakt des Immunsystems mit den Darmbakterien ist der Auslöser für einen Teufelskreis", sagt Neurath. "Denn die Entzündungssignale gelangen zu den Epithelzellen, die durch das Fehlen von NF-Kappa-B sehr empfindlich darauf reagieren und sterben." Die Folgen sind noch größere Lücken in der Epithelschicht, so dass noch mehr Bakterien in die Darmwand eindringen können. "Das Resultat ist eine fortschreitende Immunreaktion, die zu einer chronischen Entzündung führt, wie wir sie von Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen kennen," so Neurath.

In einem nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler nun untersuchen, welche Bakterien die Immunreaktion auslösen. "Wir vermuten, dass nur wenige Bakterien in der Darmwand diesen Effekt verursachen." Außerdem hoffen die Forscher, dass ihre Erkenntnisse die Entwicklung neuer Therapien ermöglichen werden. "Bisher richteten sich die Behandlungsansätze immer gegen die Reaktion des Immunsystems", sagt Neurath. In Zukunft könnten dagegen Medikamente entwickelt werden, welche die Reaktionen bei den Epithelzellen behandeln.

Aussender: pressetext.deutschland
Redakteur: Christoph Marty
Tel. +43-1-81140-307

AOK: Darmkrebs - eine verdrängte Erkrankung?

aok10-3darmkrebs

<<AOK Baden-Württemberg 10-3: Darmkrebs - eine verdrängte Erkrankung? Jährlich sterben rund 28.000 Menschen an der zweithäufigsten Krebserkrankung von Männern und Frauen>>
www.aok-bw.de;  Sascha Kirmeß, Tel.: 0711 2593-166; presse@bw.aok.de

 Das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, wird von vielen Menschen möglicherweise verdrängt. Darauf macht die AOK Baden-Württemberg aufmerksam. Nur rund 30 Prozent der Berechtigten nehmen das wichtige Angebot der Koloskopie (Darmspiegelung) zur Darmkrebsfrüherkennung wahr. Dabei ist Darmkrebs mit jährlich rund 73.000 Neuerkrankungen die zweithäufigste Krebserkrankung bei Männern und Frauen und verursacht auch die zweithäufigsten krebsbedingten Todesfälle.

 Dank des medizinischen Fortschritts haben sich die Überlebenschancen bei Darmkrebs in den letzten Jahren zwar erhöht, sie könnten bei Wahrnehmung der Früherkennungsangebote aber noch deutlich verbessert werden. Derzeit sterben in Deutschland jährlich rund 28.000 Menschen an Darmkrebs, im Jahr 2008 gab es in Baden-Württemberg 3.137 Todesfälle. Hinzu kommt, dass die Rate der Neuerkrankungen steigt. Deshalb betont auch Dr. Lay, Arzt für Allgemeinmedizin und ärztlicher Berater der AOK Baden-Württemberg: "Mit Hilfe der Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchungen, insbesondere der Koloskopie, kann Darmkrebs in einem so frühen Stadium erkannt werden, dass er heilbar ist. Diese Chance sollte jeder nutzen."

 Darmkrebs tritt meist nach dem 50. Lebensjahr auf. Zur Früherkennung gibt es ab dieser kritischen Altersstufe zwei kostenlose Vorsorgeuntersuchungen: den sog. Haemoccult-Test (Test auf occultes - verborgenes - Blut) und die Spiegelung des gesamten Dickdarmes (Koloskopie).

 Der Haemoccult-Test kann zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr jährlich kostenlos durchgeführt werden. Ab dem 56. Lebensjahr haben Versicherte Anspruch auf zwei kostenlose Koloskopien im Abstand von 10 Jahren oder alternativ auf fünf Haemoccult-Tests im zweijährigen Rhythmus. Bei der Inanspruchnahme dieser Früherkennungsmaßnahmen entfällt jeweils die Praxisgebühr.

 Vor allem Risikopatienten sollten die Möglichkeit der Darmkrebs-Früherkennung nutzen. Dr. Lay: "Bis zu 30 Prozent der Darmkrebsfälle stehen mit erblicher Vorbelastung in Zusammenhang. Sind zum Beispiel Eltern oder Geschwister bereits an Darmkrebs erkrankt bzw. verstorben, kann man ein erhöhtes Darmkrebsrisiko als gegeben annehmen. Auch Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen haben ein erhöhtes Darmkrebsrisiko. In diesen Fällen können Früherkennungsmaßnahmen auch schon in jüngerem Alter und/oder öfter durchgeführt werden."

 AOK-Versicherte, die eine Koloskopie durchführen lassen wollen, können von einem Sondervertrag profitieren, den die AOK Baden-Württemberg mit den niedergelassenen Gastroenterologen abgeschlossen hat ("Gastroentrologie-Vertrag"): Die Zuzahlung zu darmreinigenden Medikamenten entfällt, außerdem erhält der Patient spätestens 14 Tage nach Anmeldung einen Termin, bei Notfall-Koloskopien schon innerhalb von drei Tagen. Voraussetzung ist, dass der Hausarzt des Patienten in das AOK-HausarztProgramm (HZV) eingeschrieben ist und den Patienten an einen eingeschriebenen Gastroenterologen überweist.

 Bei der Entstehung von Darmkrebs spielt auch der Lebensstil eine Rolle. Risikofaktoren sind u. a. Übergewicht, Bewegungsmangel, ballaststoffarme, fettreiche Kost mit hohem Fleisch- und geringem Gemüseanteil, psychosozialer Stress, Rauchen und zuviel Alkohol. Mit zahlreichen Angeboten zu den Bereichen Ernährung, Bewegung und Entspannung bietet die AOK landesweit viele Möglichkeiten zum (Wieder-)Einstieg in eine gesundheitsbewusste Lebensweise und damit auch zur Prävention gegen Darmkrebs.

 Die AOK weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass die Felix-Burda-Stiftung in diesem Jahr wieder den Darmkrebsmonat März ausruft.
 Die AOK Baden-Württemberg versichert 3,7 Millionen Menschen und zahlt fast 9,8 Milliarden Euro pro Jahr an Leistungen in der Kranken- und Pflegeversicherung.
 

Dickdarm-Krebs

Dickdarm-Krebs - fast immer durch eine genetische Veränderung
Wissenschaftler fordern Nutzung einer genetischen Analyse:
Blick auf die Gene zeigt Wahrscheinlichkeit für Dickdarm-Karzinom
http://www.meduniwien.ac.athttp://www.GesundheitPro.de  

Wien (pte/26.01.2006) - In Österreich erkranken jährlich 5.000 Menschen an Dickdarmkrebs. Etwa fünf bis zehn Prozent davon mit einer erblichen Belastung. Bei von Dickdarmkrebs betroffenen Familien könnte eine genetische Analyse Klarheit schaffen. Durch diese Prädiktive Genetische Diagnostik (PGD) können Familienmitglieder, die eine Veränderung im Erbgut tragen, identifiziert und von denen unterschieden werden, die nicht betroffen sind. Dadurch könnten gesunde Familienmitglieder von den aufwändigen Vorsorgeuntersuchungen ausgeschlossen werden. Familienangehörige, bei denen jedoch eine Mutation im Erbgut gefunden wird, kann dringend empfohlen werden, sich regelmäßig gründlich untersuchen zu lassen. Denn bei ihnen liegt die Wahrscheinlichkeit für ein Dickdarm-Karzinom bei 80 Prozent. In Deutschland, in der Schweiz und in den Niederlanden werden genetische Analysen bereits genutzt. "Wir fordern, dass Österreich diesbezüglich nachzieht", sagt Michael Krainer vom Center of Competence for Genetic Analysis des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) Wien gegenüber pressetext.

Krebs wird fast immer durch eine genetische Veränderung ausgelöst. Oft ist ein Mismatch-Repair-Gen mutiert, das normalerweise dafür sorgt, dass im Erbgut keine Fehler auftreten. Sind Mismatch-Repair-Gene betroffen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, an Dickdarmkrebs zu erkranken. Wenn die Ursache für eine Krebs-Erkrankung in den Genen liegt, besteht auch für direkte Blutsverwandte ein höheres Krebsrisiko. Treten mehrere Krebsfälle in einer Familie auf, sind alle Mitglieder gefährdet. Jetzt können durch eine Sequenzanalyse der speziellen Genregionen betroffene Individuen identifiziert werden.

Allerdings kann es sehr lange dauern, bis ein Ergebnis vorliegt: Wegen der aufwändigen Prozedur und noch fehlender Organisationsstruktur müssen die Betroffenen zwei Monate bis zwei Jahre darauf warten. Auch die Finanzierung ist noch nicht geregelt. "Es wird noch verhandelt", erläutert Judith Karner-Hanusch, Leiterin der Allgemeinchirurgischen Ambulanz am AKH Wien. Sie spricht von unzähligen Briefwechseln und langsamen bürokratischen Mühlen. Die PGD wurde vom Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen bereits zugelassen. Jetzt fordern die Wissenschaftler, die Untersuchungsmethode in die Regelversorgung zu übernehmen.

Die Wissenschaftler haben speziell auf Österreich zugeschnittene Richtlinien entwickelt. 80 betroffene österreichische Familien wurden bisher gefunden und genetisch analysiert. Die Mediziner bestimmten Kriterien, die möglichst viele Mutationsträger erfassen, und sorgten für eine wirtschaftlich realisierbare Vorgehensweise bei genetischer Analyse und Vorsorge. Wenn Risikopatienten sich häufig untersuchen lassen, erhöht sich durch die Früherkennung eines Karzinoms die Heilungschance. Die PGD hat jedoch noch weitere Vorteile. Erblich nicht vorbelasteten Menschen werden viele Darmspiegelungen erspart. Das verursacht natürlich auch weniger Kosten. Krainer rechnet vor, dass ein PGD-Test bis zu 14.000 Euro einsparen kann. Damit würde das Gesundheitssystem in Österreich entlastet.

"Außerdem wäre es schön, die Proben nicht ins Ausland zu geben", betont Karner-Hanusch. Mit einer Einführung der PGD könnten sich innovative Spezialunternehmen etablieren. Solche privatwirtschaftlichen Diagnostik-Einrichtungen seien für Österreich auch ökonomisch sinnvoll. "In einem weiteren Schritt streben wir an, in naher Zukunft das Mutationsspektrum von Zentraleuropa herauszufinden", so Karner-Hanusch gegenüber pressetext