Deutschland ist bei der Testung auf das Coronavirus weltweit führend – Diagnostika-Industrie ermöglicht rapide wachsendes Testvolumen
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Berlin - Das deutsche Gesundheitssystem wird für seinen Umgang mit der COVID-19-Pandemie weltweit als vorbildhaft angesehen. „Ein Erfolgsfaktor zur Bewältigung der Coronakrise ist der frühzeitige und umfangreiche Einsatz von Labortests. Industrie ermöglicht Labordiagnostik und Industrie liefert.“ Dies erklärt Ulrich Schmid, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Diagnostica-Industrie e.V. (VDGH), heute in Berlin. Seit März 2020 sind deutschlandweit mehr als 1,3 Millionen Labortests durchgeführt worden. Dies ergibt die Datenanalyse des Verbands Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM e.V.). Hinzu kommen zusätzliche Testvolumina in weiteren Facharztlaboren und in den Krankenhäusern.
„Zwei Monate nach Bekanntwerden der ersten SARS-CoV-2-Infektion in der chinesischen Region Hubei war der erste industriell gefertigte Labortest verfügbar“, sagt Schmid. Inzwischen produzieren mehr als 20 in Deutschland ansässige Diagnostika-Unternehmen Tests für den direkten oder indirekten Nachweis des neuen Coronavirus. Allein für den Direktnachweis ist das Testaufkommen aktuell auf 100.000 täglich angestiegen. Zahlreiche Unternehmen der Life-Science-Research-Industrie stellen Laborausrüstung, Verbrauchsmaterialien, Geräte und Roboter, Fermenter und Bioreaktoren, Antikörper und Proteine zur Verfügung und ermöglichen Forschung und Automation in den Laboren. Diese Unternehmen unterstützen nicht nur die labordiagnostische Versorgung. Sie liefern „Hacke und Schaufel“ auch und insbesondere für Forschungslabore, die mit Hochdruck an der Entwicklung von antiviralen Wirkstoffen, Arzneimitteln und Impfstoffen gegen das Coronavirus arbeiten. www.vdgh.de/covid-19/sars-cov-2-und-die-industrie/artikel14181
„Diagnostika- und LSR-Industrie investieren seit Jahren mehr als 10 Prozent ihrer Umsätze in Forschung und Entwicklung. Dieses Investment zahlt sich in der jetzigen Krise aus“, unterstreicht der VDGH-Vorsitzende. Testanbieter sind sowohl der klassische Mittelständler als auch der internationale Konzern. Schnelle und zuverlässige Tests laufen auf unterschiedlichen Plattformen, die Spanne reicht von geschlossenen Testsystemen, die außerhalb einer Laborumgebung arbeiten, bis hin zu automatisierten Hochdurchsatzverfahren im Zentrallabor. Alle Hersteller fahren ihre Produktionskapazitäten hoch, in einzelnen Fällen um das Zehnfache. Für die vielen Kundennachfragen stellen die Hersteller Sonderteams zusammen. „Eine enge und partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen ärztlichen Laboren, Krankenhäusern und Industrie sichert die Testversorgung in Deutschland“, sagt Schmid. Weitere Diagnostikunternehmen haben angekündigt, in den kommenden Wochen mit Coronavirus-Tests zur Stelle zu sein.
PCR-Tests weisen als molekularbiologisches Verfahren den Erreger direkt nach. Aus einer Abstrichprobe wird das Erbmaterial des Virus extrahiert und vervielfältigt. PCR-Tests gelten als der Goldstandard für die Akutdiagnostik. Sie laufen auf verschiedenen Plattformen im fachärztlichen Labor. Daneben gibt es Kartuschensysteme („Schnelltests“), bei denen die Analyse in einem kleinen Gerät erfolgt, das auch außerhalb des Labors einsetzbar ist.
Antikörpertests sind indirekte Nachweisverfahren für eine Infektion. Sie bestimmen die spezifische Immunabwehr des Körpers durch Messung sogenannter Immunglobuline. Für serologische Nachweisverfahren ist eine Blutprobe erforderlich. Diese Tests sind nicht für den Einsatz in der Akutdiagnostik bestimmt, da Antikörper erst Tage und Wochen nach einer Infektion ausgebildet werden. Antikörpertests können durchgemachte, auch symptomlose Infektionen feststellen und wichtige Hinweise zur Immunität und Durchseuchungsrate geben. Auch für dieses Nachweisverfahren gibt es Tests für das Zentrallabor sowie Schnelltests, die ähnlich wie ein Schwangerschaftstest funktionieren.
Antigentests sind Direktnachweise des Erregers durch Untersuchung z. B. einer Speichel- oder Stuhlprobe. Im Unterschied zu PCR-Tests erfolgt der Nachweis nicht über das Erbmaterial des Virus, sondern über Proteine der Virushülle.
Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) vertritt als Wirtschaftsverband die Interessen von mehr als 100 in Deutschland tätigen Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von 4,5 Milliarden Euro. Sie stellen Untersuchungssysteme und Reagenzien zur Diagnose menschlicher Krankheiten her, mit denen ein Umsatz von 2,2 Milliarden Euro erzielt wird, sowie Instrumente, Reagenzien, Testsysteme und Verbrauchs-materialien für die Forschung in den Lebenswissenschaften, mit denen ein Umsatz von 2,3 Milliarden Euro erwirtschaftet wird.
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