Curry – vertraute Exotik für die heimische Küche

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Curry - vertraute Exotik
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Curry – vertraute Exotik für die heimische Küche

Es entbehrt nicht einer gewissen Faszination, dass einer der einfachsten, aber beliebtesten Snacks hierzulande durch die Kombination einer „guten deutschen Bratwurst“ mit einem exotischen Gewürz zustande gekommen ist. Wo dies geschah, ist umstritten: Zwar ließ sich die Berlinerin Herta Heuwer das Rezept für ihre Currywurst patentieren, doch auch Hamburg und das Ruhrgebiet erheben Anspruch darauf, Heimat dieses Klassikers der heimischen Imbissgastronomie zu sein. Fest steht wohl nur, dass dieser Fast-Food-Renner kurz nach dem Zweiten Weltkrieg kreiert wurde. Und ganz gleich, wo sie herkommt, die mit einer Currysauce veredelte Bratwurst hat in ganz Deutschland inzwischen eine solche Beliebtheit erlangt, dass ihr von Künstlern wie Herbert Grönemeyer sogar eine eigene Hymne gewidmet wurde.
Unter Curry versteht man nicht nur hierzulande ein Gewürz. Wobei das aromatische gelbliche Pulver nichts mit dem Currybaum zu tun hat, der in Indien wächst. Tatsächlich handelt es sich bei Curry allerdings um eine Mischung verschiedener Gewürze, die schon seit mehreren Tausend Jahren in Indien und Thailand verwendet wird. Im 18. Jahrhundert lernten die Engländer in ihren indischen Kolonien diese Gewürzmischung kennen und gaben ihr den Namen Curry, der von dem tamilischen Begriff „Kari“ abgeleitet sein soll, was so viel bedeutet wie „Sauce“. Bald war ganz Britannien „scharf“ auf das exotische Gewürz und in Indien entstanden regelrechte Fabriken, in denen Curry-Mischungen für den Export hergestellt wurden. Diese Mixturen waren jedoch – dem Geschmack der europäischen Abnehmer angepasst – deutlich weniger scharf als das asiatische Original.
In Indien werden die aromatischen Curry-Gewürzmischungen übrigens „Masala“ genannt. Von ihnen soll es unzählige verschiedene geben, je nach Koch öder Köchin. Jede bzw. jeder von ihnen stellt nämlich ihre bzw. seine persönliche Masala her – je nach Gusto von extrem scharf bis mild oder fruchtig-süß reicht dabei die Palette. Nicht selten überdauern solche Rezepte mehrere Generationen.
Europäer ziehen bei Curry nach wie vor meist die etwas weniger feurigen Kompositionen vor. Zu deren standardmäßigen Zutaten gehören insbesondere Bockshornklee und Kurkuma, von dem Curry seine typische Farbe erhält, ferner Fenchel, Ingwer, Kardamom, Knoblauch, Koriander, Kümmel, Paprika, Pfeffer und Zimt, aber auch Chili, Muskatnuss und Senfkörner, um der Kreation eine angenehme Schärfe zu verleihen. Als weitere Zutaten kommen – je nach Geschmack – außerdem Kreuzkümmel, Limonenschalen, Majoran, Mango, Schalotten und Sternanis infrage.
Je nach Mischung unterscheiden sich auch die Nährwerte von Curry sowie entsprechend den verschiedenen Gewürzen die Auswirkungen auf unser Wohlbefinden. Zunächst freut sich unser Gaumen über die aromatische Note, mit der Curry Fisch, Fleisch und Gemüse veredelt. Weist die Mischung mehr scharfe Zutaten auf, können diese Curry eine desinfizierende Wirkung verleihen. Kreuzkümmel und Fenchel wiederum wirken sich positiv auf die Verdauung aus. Der Star unter den Curry-Bestandteilen ist aus wissenschaftlicher Sicht derzeit allerdings Kurkuma. Denn Studien deuten darauf hin, dass die gelbe Wurzel, die auch unter dem Namen „indischer Safran“ bekannt ist, aufgrund ihres Inhaltsstoffes Curcumin gegen Entzündungen im Körper, gegen Alzheimer, Diabetes und sogar gegen Krebs wirksam ist. Da verwundert es denn auch nicht, dass Kurkuma in der (Natur-)Heilkunst fernöstlicher Völker seit Langem seinen Platz hat. Von den gesundheitlichen Vorteilen dieser Wurzel profitiert letztendlich dann auch der Curry-Konsument.
Spricht man übrigens einen Inder auf Curry an, so denkt dieser in der Regel nicht an die uns bekannte Gewürzmischung, sondern an heimische Gerichte aus geschmortem Fleisch, Fisch, Geflügel und Gemüse – mit individueller Masala selbstverständlich und keinem vorgefertigten Würzmix. Dort haben möglicherweise die uns vertrauten Currysorten aus der Tüte einen Hauch von Exotik.

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