Chantal Louis : Ommas Glück . Das Leben meiner Großmutter in ihrer Demenz-WG
Gesundheit aktuell
C. Louis: Ommas Glück - Demenz-WG
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Online-Publikation: März 2015 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
Chantal Louis : Ommas Glück . Das Leben meiner Großmutter in ihrer Demenz-WG
Kiwi : 208 Seiten, Klappenbroschur; ISBN: 978-3-462-04718-9; ISBN: 978-3-462-04718-9; D 14,99 €; CH 21,40 sFr; A 15,50 €
eBook : ISBN: 978-3-462-30909-6; D 12,99 €; A 0,00 €
Verlag Galiani Berlin, http://wwwwww.galiani.de; bei Verlag Kiepenheuer & Witsch, http://www.kiwi-verlag.de
Charakteristika
Demenz-WG: Klingt schräg – ist aber eine prima Sache
Inhalt
Ein charmantes Plädoyer für eine Wohnform, die Menschen mit Demenz gerecht wird und ihnen ein maximal selbstbestimmtes Leben ermöglicht. Und ein kleines Denkmal für Omma, deren Erlebnisse in ihrer WG immer auch eine hochkomische und rührende Seite haben.
»Wenn man Omma erzählt hätte, dass sie eines Tages in einer WG leben würde, hätte sie mit großer Wahrscheinlichkeit Zeter und Mordio respektive Sodom und Gomorrha geschrien. Wir, meine Mutter und ich, konnten sie nicht mehr fragen. Wir haben es für sie entschieden. Und ich bin ziemlich sicher, dass es eine gute Entscheidung war. Eigentlich sogar eine ausgesprochen gute.« Nach einer bedrückenden Episode im Altersheim zieht Edeltraut Karczewski mit 83 in ihre erste Wohngemeinschaft. Ihre sechs MitbewohnerInnen sind, wie sie, dement. Kann das funktionieren? Oh ja. Ihre Enkelin, die Journalistin Chantal Louis, erzählt aus dem Leben ihrer Großmutter, sprich: Omma, in der Wanne-Eickeler Demenz-WG. Von Walzern im Wohnzimmer und immer neuem Kennenlernen am Küchentisch. Von einfühlsamen BetreuerInnen und dem erstaunlichen Personalschlüssel von eins zu drei. Von Angehörigen, die tags beim Kochen helfen und am Wochenende die WG-Wände streichen. Und von der Entstehung der Demenz-Wohngemeinschaften generell, von denen es in Deutschland inzwischen einige Hundert gibt – und von deren Existenz trotzdem die wenigsten wissen. Das sollte sich ändern.
Über die Autorin
Chantal Louis, geboren 1969 in Gelsenkirchen, hat an der Universität Dortmund Journalistik und Politikwissenschaften studiert. Nach einem Volontariat bei den Ruhr-Nachrichten arbeitete sie als freie Mitarbeiterin des WDR-Landesstudio Dortmund. Seit 1994 ist sie Redakteurin bei der Zeitschrift Emma in Köln. Nach einem Auslandsstipendium im westafrikanischen Benin arbeitet Chantal Louis außerdem als freie Journalistin für Print und Hörfunk, u. a. für WDR und Deutschlandfunk. 2010 erhielt sie für eine Reportage über die Bergmannsiedlung, in der sie aufgewachsen ist, den Internationalen Journalistenpreis der Ruhr 2010. Buchveröffentlichungen u. a.: »Damenwahl: Vom Kampf um das Frauenwahlrecht bis zur ersten Kanzlerin«, zusammen mit Tissy Bruns, hg. von Alice Schwarzer (2008); »Monika Hauser: Eine Ärztin im Einsatz für kriegstraumatisierte Frauen« (2010).
Fazit
Chantal Louis vermag es berührend und zugleich das Leben ihrer Großmutter in dem in der Ich-Form erfrischend und diskursiv erzählten Buch "Ommas Glück (*)" das Leben ihrer Großmutter in ihrer Demenz-WG lebendig wiederzugeben. Ein grossartig situativ -zugleich eindringliches Buch in der Hand jeder Familie vorausschauend wie hilfreich . Im Info-Teil bietet Louis Gesetzliches, die Finanzierung (Vollmiete, Haushaltsgeld, Rücklagen, Pflegedienst..) und die Möglichkeit zu einer WG-Gründung an, zu einer selbst- oder anbieterverantworteten Wohngemeinschaft mit dem besonderen Hinweis auf 'die Schwarzen Schafe am Markt'. Ein einfühlsamer zu gleich praxisorientierte Ratgeber im Umgang zum Thema Demenz (1-4). m+w.p15-3
*) Gleichsam eindrucksvoll wirkt auch der typografische Schriftzug des Titels der im Buchstaben-Bruch, die sukzessive, zersplittende Auflösung der Lesekraft / Lebenskraft, bereits im Umschlag der Klappenbroschur darstellt. Ein Lob den BuchgestalterInnen zur Visualisierung der Thematik.
(1-4) Weitere Hinweise
Demenz ,
(1)
lat. dementia, zu demens „unvernünftig“ bzw. mens „Verstand“, de „von – weg“, „abnehmend“) ist ein psychiatrisches Syndrom, das bei verschiedenen degenerativen und nichtdegenerativen Erkrankungen des Gehirns auftritt. Demenz umfasst Defizite in kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten und führt zu Beeinträchtigung sozialer und beruflicher Funktionen. Vor allem ist das Kurzzeitgedächtnis, ferner das Denkvermögen, die Sprache und die Motorik, bei einigen Formen auch die Persönlichkeitsstruktur betroffen. Maßgeblich ist der Verlust bereits erworbener Denkfähigkeiten im Unterschied zur angeborenen Minderbegabung. Heute sind verschiedene Ursachen von Demenzen geklärt; einige Formen können in gewissem Umfang behandelt werden, das heißt, die Symptome können im Anfangsstadium einer Demenz verzögert werden. Die häufigste Ursache einer Demenz ist die Alzheimer-Krankheit. Die Alzheimer-Demenz tritt in der Regel erst jenseits des 60. Lebensjahres auf. Sie zählt zu den gerontopsychiatrischen Störungen − seltenere Demenzformen können auch bei jüngeren Patienten auftreten.[1]
http://de.wikipedia.org/wiki/Demenz
(2)
Was ist Demenz? Was ist Alzheimer?
Viele Besucher fragen uns nach dem Unterschied zwischen Demenz und Alzheimer.
Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungsbilder, die mit einem Verlust der geistigen Funktionen wie Denken, Erinnern, Orientierung und Verknüpfen von Denkinhalten einhergehen und die dazu führen, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können. Dazu zählen die Alzheimer-Demenz, die Vaskuläre Demenz, Morbus Pick, Frontotemporale Demenz und weitere Demenzformen.
Der Begriff Demenz ist international im ICD 10 (Internationale Klassifikation der Krankheiten, 10. Revision) einheitlich definiert.
Alzheimer-Demenz
Die häufigste Form der Demenzerkrankungen ist die Alzheimer-Demenz ("der Alzheimer"). Rund 60 % aller Demenzen werden durch eine Alzheimer-Demenz hervorgerufen. Bei dieser Krankheit gehen in bestimmten Bereichen des Gehirns durch Störungen des Gleichgewichts des Botenstoffs Glutamat Nervenzellen zugrunde. Man spricht auch von einer neurodegenerativen Demenz. Bei der Behandlung der Alzheimer-Demenz ist es wichtig, die Störungen im Bereich der Botenstoffe durch Gabe von Antidementiva (z.B. Memantine) positiv zu beeinflussen.
http://www.alzheimerinfo.de/alzheimer/demenz_alzheimer/
(3)
Demenz und ihre Behandlung
Demenz: Formen, Ursachen und Behandlung
Die Diagnose Demenz bedeutet für die Betroffenen und Angehörigen einen belastenden Einschnitt. Der Betroffene nimmt eine zunehmende Vergesslichkeit wahr, Denkprozesse dauern länger, es gibt Schwierigkeiten bei der örtlichen Orientierung.
In Deutschland leiden ca. eine Millionen Menschen unter einer Demenz, 700.000 davon sind an der sogenannten Alzheimer-Demenz erkrankt.
Durch eine frühzeitige Diagnose und Behandlung lässt sich der Krankheitsverlauf verzögern. Schon nach wenigen Wochen kann eine Behandlung zu einer Verbesserung der kognitiven Leistungen führen. Deshalb sollten Sie erste Anzeichen einer nachlassenden Leistungsfähigkeit ernst nehmen und gegebenfalls mit Ihrem Arzt sprechen.
Nicht immer handelt es sich bei zunehmender Vergesslichkeit um eine Form der Demenz. Gemeinsam mit Ihrem Arzt können Sie den Grund der Veränderungen herausfinden und mit einer geeigneten Therapie beginnen.
(4) Bis zu 50 Hinweise zu Demenz
http://www.kultur-punkt.ch/sucherergebnis.html?keywords=demenz&query_type=and
Neben der medikamentösen Behandlung helfen den Betroffenen oft psychosoziale Therapien wie körperliche Aktivität, kreative und künstlerische Therapien, etc..
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