Claudia Burkhardt-Mußmann / Frank Dammasch (Hrsg.) Migration, Flucht und Kindesentwicklung

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Entwicklung nach Migration & Flucht
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Online-Publikation: März 2016 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Claudia Burkhardt-Mußmann / Frank Dammasch (Hrsg.) Migration, Flucht und Kindesentwicklung >>
272 S., Pb. Großoktav ; ISBN 9783955581695; 24,90 €
Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt a.M.; http://www.brandes-apsel-verlag.de

Charakteristika
- Das Fremde zwischen Angst, Trauma und Neugier
 
Inhalt  
Die beitragenden AutorInnen
befassen sich mit den traumatischen Auswirkungen von Flucht und Migration auf Kinder und Jugendliche. Sie tun das aus zwei Perspektiven: Indem sie die Kinder als Fremde in der Fremde und sich selbst als Angehörige der Mehrheitsgesellschaft ansehen, deren Begegnung mit dem Fremden in einem beruflichen Kontext stattfindet. Gemeinsam ist beiden, dass sie einen ebenso neugierig-suchenden wie libidinösen Zugang zum Fremden entwickelt haben:
Claudia Burkhardt-Mußmann / Frank Dammasch (Hrsg.) Migration, Flucht und Kindesentwicklung . Das Fremde zwischen Angst, Trauma und Neugier .
Beitragende AutorInnen: Robert Bernhardt, Claudia Burkhardt-Mußmann, Mahrokh Charlier, Frank Dammasch, Heidemarie Eickmann, Mario Erdheim, Aglaia Karatza-Meents, Marian Kratz, Patrick Meurs, Marianne Rauwald, Ute Schaich, Gisela Volk, Renate Wiedmann-Tipoweiler

Inhaltsfolge
Patrick Meurs / Gül Jullian
 Entwicklungsberatung für Familien mit Kleinkindern aus verschiedenen Migrationswellen
Marianne Rauwald
 Wenn die Welt der Eltern erschüttert ist …
Renate Wiedmann-Tipoweiler
 Ein Baby, das die Mutter sucht
Heidemarie Eickmann
»Deutschland – das war für uns gleich bedeutend mit Schokolade«
Ilgin Odag-Wieacker
 Schwierigkeiten in der Identitätsbildung bei Kindern und Jugendlichen in Folge der Migration ihrer Eltern
Sabine Vogel
 Psychoanalytisches Arbeiten mit Flüchtlingen?
Aglaia Karatza-Meents
 Über die traumatischen Auswirkungen der Migration am Beispiel der Kofferkinder
Mario Erdheim
 Migration, Trauma und die soziokulturelle Integration
Claudia Burkhardt-Mußmann
 Tradition, Brüche und Elternschaft
Mahrokh Charlier
 Konflikte der Postmigranten-Generation
Ute Schaich
 Übergänge gestalten – Eingewöhnung in die Kinderkrippe aus interkultureller Sicht
Frank Dammasch
 Die Entwicklung des kleinen Jungen in einer »modernen traditionellen türkischen Familie«
Marian Kratz / Hannah Schott-Leser
 Zum Risiko unbewusster Beziehungsdynamiken im Ehrenamt
 
 Fazit
Zusammen mit einem ExpertInnen-Team vermitteln die herausgebenden wie zusammenfassenden Claudia Burkhardt-Mußmann und Frank Dammasch aktuelle Positionen zu den Topoi "Migration, Flucht und Kindesentwicklung" ihrer Patienten.
Dabei ist es ihnen auf aussergewöhnliche Weise gelungen das durchaus Fragile dieses Themendreiecks* zu erhellen und die durchgeführten sozial wie 'psychoanalytisch orientierten Interventionen' bis hin zur Selbstwirksamkeit (Krippenausbau, reformiertes Kinderschutzgesetz, Familienzentren..) vor Ort wirksam zu realisieren
Dazu :
- Patrick Meurs & Gül Jullian 'schlichtende und mildernde Variablen' in ihrer Entwicklungsberatung...
- Marianne Rauwald stellt fest dass das Kind von den Eltern unbewusst als 'Phantom-Container ( Angst, Trauma..)'
  für  ihr fragmentiertes Selbst und ihr Leid benutzt' wird...
- Renate Wiedmann-Tipoweiler interagiert empathisch mit dem 'muttersuchenden Baby und der Mutter ' lexikal wie 
 ausserlexikal (Geste, Stimmklang, Körpersprache ..)..
- Heidemarie Eickmann findet fallbeispielhaft ihr Konzentrat mit 'Sowjet-Deutschen' das heisst 'Abwehr durch Anpassung (dabei schwelender Verlust,> Verleugnung, Abspaltung)'..
- Ilgin Odag-Wieacker erarbeitet Entwicklungswege in Verbundenheit mit den familiären Werten unserer Patienten,, die zugleich entlastend wirkt ..
- Sabine Vogel findet bei ihren psychoanalytisches Arbeiten mit Flüchtlingen heraus, dass ihr Protagonistin kulturell, transgenerationell und sozial eigenziel-bestimmt werden kann...
- Aglaia Karatza-Meents erarbeitet mit traumatisierten 'Kofferkindern (überflutende Affekte, Trauerverhinderung>Sprachlosigkeit, Verding-tes-Kind > 2-Kofferkind):
  So existiert ein fragiles, schwaches Ich, eine Objektverlust-Verleugnung/Trauerarbeits-Unfähigkeit, es entsteht ein kumulatives Traumata mit Fremdheit ohne Reue, Leere &    Beziehungslosigkeit..
- Mario Erdheim zeigt auf wie Migration, Trauma und die soziokulturelle Integration scheitern kann und dann 'bleibt nur mehr die 'körperliche' Medizin ..
- Claudia Burkhardt-Mußmann stellt in ihrer Untersuchung von  Mutter-Kind-Gruppen fest, dass (heilende) 'Auseinandersetzungen, Abkehr von  tradierten Regeln erschwert werden, durch   die psychische Verankerung in den frühesten Beziehungserfahrungen'... Nur Entfernung vom provozierenden Milieu bringt die Lösung...
- Mahrokh Charlier richtet sein Augenmerk auf Konflikte der Postmigranten-Generation uns kommt zum Schluss, dass ihr Dilemma nur  im besten Fall zu einer bikulturellen Identität führt.
- Ute Schaich's interkultureller Sicht zum Beziehungsfeld 'Kind - Kinder' zeigt die Konkurrenz um die Aufmerksamkeit der Erzieherin, dagegen sieht sie gegenseitige Empathie, Trost  beim    Überwinden von Verlusterlebnissen. Ihre Lösung - Kindergruppenklima fördern..
- Frank Dammasch weist in seiner Beobachtung einer modernen traditionellen türkischen Familie, dass liebevolle Einfühlung, Beziehungs-Reflexion praktiziert wird.
   Muster einer plural-gelebten Willkommenskultur?
- Marian Kratz / Hannah Schott-Leser, schliesslich, stellt  'zum Risiko unbewusster Beziehungsdynamiken im Ehrenamt' fest, dass 'Migration, Flucht und Kindesentwicklung' in ihrer Lebenspraxis durch die fachliche Vorbereitung ehrenamtlicher Helfer zu einem 'Traumatisierungsprozesse unterbrechenden Milieu' führen kann.

Quintessenz:
Synergetisch gesehen sind  durchgehend in den Beiträgen Wege und Grenzen von traumatisierungsprozess-unterbrechenden Milieus deutlich sichtbar zu erspüren, und bergen für unser europäisch-demokratisch-fragiles Projekt, sowohl Sprengkraft,  mehr aber  eine empathische Zukunft im Miteinander in sich, die zu entbergen sich lohnt.  m+w.p16-5