Jacobs, Hanna Christine : Raumerzählung . Narration und räumliche Disposition hagiographischer Bilderzyklen des Tre- und Quattrocento

Volterra /Toskana, Heilig-Kreuzkaplle, Gewölbe und Gurtbogen mit Heiligen in Vielpässen,
Fresco, Cenni di Francesco di Ser Ceni, 1408
Unstete Blicklese-Effizienz (Kroeber-Riel, Walter Prankl ,Marketing-Perspektive)
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Galerie - Kunst & Gestaltung 4.0  > Über-ZeitgefährtInnen > Werkzeuge/n der Betrachtung >
Unsteter Blicklauf - Raumerzählung (H.C. Jacobs)
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Online-Publikation: August 2019  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Jacobs, Hanna Christine : Raumerzählung . Narration und räumliche Disposition hagiographischer Bilderzyklen des Tre- und Quattrocento >>
Reihe:Kunstwissenschaftliche Studien 197: 480 Seiten mit 99 farbigen und 257 schwarzweißen Abbildungen 257 Abb.; 28,0 x 21,0 cm; ISBN 978-3-422-07491-0;  98,00 € / $112.99 / £89.00
DKV Titel sind über den De Gruyter Webshop erhältlich. orders@)degruyter.com
Deutscher Kunstverlag; D-10999 Berlin; https://www.deutscherkunstverlag.de/verlag.html

Charakteritika
> Topoi:  Medien-, Literaturwissenschaft; Kunst / -allgemein, Heiligenbilder
> Schlagworte: Kultur-/ Kunstgeschichte; Wandmalerei; Kapelle; Palast; Heiligenbilder
> Kunsthistorisches Institut der Universität Bonn
https://www.khi.uni-bonn.de/de/Institut/Institutsgeschichte

Inhalt
Im 14. und 15. Jahrhundert erfreute sich die Gestaltung und prachtvolle Ausmalung von Privatkapellen in Kirchen und Palästen großer Beliebtheit. Das Interesse dieser Untersuchung gilt sowohl der räumlichen Organisation der Bilderfolgen im Medium der Wandmalerei, als auch der Wahrnehmung der raumgreifenden Erzählung durch die Besucher. Vor dem Hintergrund medien- und literaturwissenschaftlicher Erzähltheorien sowie aktueller Forschungen zum spatial turn, zu mehrteiligen Bildformen und dem mobilen Betrachter sieht die Autorin die Zyklen in neuem Licht. Anhand von acht Privatkapellen wie der berühmten Bardi- Kapelle Giottos in der Florentiner Kirche Santa Croce oder der kaum erforschten Johanneskapelle im Papstpalast zu Avignon widmet sich die Publikation dem Wechselspiel von Bild, Raum und Betrachter. Dabei werden die Nutzung und Rezeption der Raumerzählungen unter Berücksichtigung der zeitgenössischen Predigtpraxis oder der Wiederaufnahme antiker Gedächtniskunst kulturgeschichtlich eingeordnet.

Autorin
Dr. Hanna Christine Jacobs
mailto:hcjacobs@uni-bonn.de
https://www.khi.uni-bonn.de/de/Institut/Personen/hanna-christine-jacobs

Fazit
Das Erkenntnisinteresse in der "Raumerzählung" von Hanna Christine  Jacobs, zur  Raum-Bild -'Narration und räumlichen Disposition hagiographischer (1) Bilderzyklen des Tre- und Quattrocento (14. -15 Jahrhundert in Italien) beinhaltet forschend-methodische Fragestellungen wie Zeit-Raum, Objektauswahl, Text und Arbeitsaufbau.
Dabei wird das Narrative in theoretisch-historisch-linguistischer Perspektive (2) analysiert.
Die Raumerzählungen werden in den exemplarischen Fallbeispielen sowohl in Raumsequenzen, als auch im Sinn der Predigt­Lehre (3) betrachterspezifisch - szenisch, lesefolgend, strukturell und nach Autorschaft (didaktisch, kultisch-spirituell, gesellschaftlich) - erforscht. Schliesslich wird die anachronische Raumerzählung  mit ihrer Blickarretierung als ein Faktor zum 'Umstieg (Entwicklung? weil Blick-Bruch, unstet)' zur Zentralperspektive analysiert.
Jacobs kommt zu Recht zu ihrer Quintessenz, dass die Seh- und Leserichtungsgewohnheiten (von links nach rechts (4) im abendländischen Mittelalter eine ungemein grosse Pluralität aufwiesen, ähnelnd dem Leseverlauf im Internet (Eyetracking)
als auch im Hirn anwendungsbereit zu Verfügung (aber rastlos, wie ‚auch aktuell‘ unstet‘ die Menschen) sind. So, schliesst die Autorin mit McLuhan, 'bestehen Verbindungen des postmodernen Computerzeitalters zur Vor-Gutenberg-Zeit des Spätmittelalters' m+p19-8

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1) Hagiographie
umfasst sowohl die Darstellung des Lebens von Heiligen als auch die wissenschaftliche Erforschung solcher Darstellungen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Hagiographie

2) Diachronie
ist das Gegenwort von Synchronie und ist damit ein Grundbegriff der historischen Linguistik.
Im Gegensatz zur Synchronie wird in der diachronen Betrachtung die Sprache nicht in einem eng begrenzten Zeitraum untersucht, sondern ein Sprachaspekt wird innerhalb mehrerer ausgewählter oder aller Zeiträume untersucht, verschiedene Sprachentwicklungsstufen werden miteinander verglichen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Diachronie

3 ) Homiletik
(griech. ὁμιλητική τέχνη homiletikḗ téchnē = die Kunst des Umgangs, nämlich: … mit Menschen) wird in der Theologie die Predigt­Lehre verstanden
https://de.wikipedia.org/wiki/Homiletik

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