Museum Gugging - Ausstellung: navratils KÜNSTLER-GÄSTEBUCH.!
Museum Gugging
Iris Johanna Gradenegger
Am Campus 2, A-3400 Maria Gugging
maito:iris.gradenegger@gugging.at
http://www.gugging.at/de
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Galerie Über-/Zeitgefährten
Gugging: Navratils Künstler-Ausstellung
-ke-gugging15-4navratil-kuenstlergaestebuch
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Online-Publikation: April 2015 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Ausstellung KÜNSTLER-GÄSTEBUCH.! Dauer: 19. 3. – 23. 8. 2015 >>
http://www.gugging.at/de/programm/ausstellungen/navratils-kuensteler-gaestebuch.
Inhalt
Das museum gugging zeigt ab 19. März erstmals in einer Ausstellung das KÜNSTLER-GÄSTEBUCH Leo Navratils mit sämtlichen Seiten! Begleitend dazu erscheint ein Faksimile dieses historischen Künstlerbuches als Katalog.
DDr. Leo Navratil war seit Mitte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts Psychiater in der “Heil- und Pflegeanstalt Gugging”, wo er in den 60er Jahren den Mensch-Zeichentest einführte, welchen er in England kennengelernt hatte. Ursprünglich von Florence Goodenough 1926 entwickelt, erleichterte dieser bei vielen Patienten die Diagnose und Zustandsbestimmung. Die Aufgabe bestand darin, mit Bleistift auf ein postkartengroßes Papier einen Menschen zu zeichnen. Bald bemerkte Navratil bei diesen Zeichentests bei mehreren seiner Patienten besondere künstlerische Talente, und er begann, seine Bemühungen in eine künstlerisch orientierte Richtung zu lenken. 1965 veröffentlichte er das Buch ”Schizophrenie und Kunst” bei DTV, das bei der Avantgarde der österreichischen Kunst besondere Aufmerksamkeit fand. Die jungen Künstler erkannten darin eine künstlerische Bereicherung und pilgerten nach Gugging, um die Originale der im Buch abgebildeten Werke besichtigen zu können. So kamen Arnulf Rainer, der einer der großen Gugging-Sammler wurde, der Bildhauer Alfred Hrdlicka, die Maler Eduard Angeli, Peter Pongratz, Franz Ringel oder Loys Egg nach Gugging, um auch die Schöpfer dieser Werke kennenzulernen. 1970 fand in der “Galerie nächst St. Stephan” die erste Ausstellung statt, die ein großer Erfolg wurde. Viele Interessierte kamen, Bilder wurden verkauft, und Navratil begann, seine Patienten als “Patienten-Künstler” zu sehen und sie unermüdlich zu fördern.
Navratils “KÜNSTLER-GÄSTEBUCH” entsteht
Leo Navratil begann, ein von der Pharmafirma Bayer verschenktes Kunstbuch mit eingeklebten farbigen Abbildungen als Zeichenvorlage für die Gugginger Künstler, wie etwa Johann Hauser oder Oswald Tschirtner, zu verwenden. Bald aber entfernte er die eingeklebten Reproduktionen und die Künstler-Patienten zeichneten nun auf die leeren Seiten. Er forderte auch die Künstler, die zu Besuch kamen, auf, in
diesem Buch Zeichnungen, Texte oder Widmungen zu hinterlassen. So entstand ein einzigartiges, authentisches Dokument, das sich über ein Jahrzehnt hinweg mit Originalzeichnungen füllte. Die Besonderheit dieser Sammlung von Zeichnungen besteht nicht nur in der Vielzahl der darin vertretenen Künstler, sondern auch im wechselseitigen Einfluss, den die künstlerischen Arbeiten aufeinander ausüben, sowie in ihrer zeitlichen Abfolge. So schuf beispielsweise Johann Hauser auf einer der Seiten zu unterschiedlichen Zeitpunkten mehrere Zeichnungen zu ein und demselben Thema. Auch haben Gugginger Künstler Lithographien und Radierungen von Arnulf Rainer überzeichnet, während dieser wiederum Arbeiten der Gugginger Künstler übermalt hat. Navratil gelang es, durch diese Form der Vermittlung viele Freunde, Anhänger und Sammler der späteren “Gugginger Künstler” zu gewinnen und Strukturen zu schaffen, die den Aufbau der heutigen Galerie Gugging und des Museums Gugging möglich machten.
Das KÜNSTLER-GÄSTEBUCH schenkte Navratil später seinem Sohn Walter, der selbst Maler war. Als dieser im Jahr 2003 verstarb, kam es wieder zum Vater zurück. Navratil verkaufte dieses Buch dann einem deutschen Sammler, dem wir dafür danken, dass er uns dieses einmalige Werk für die Präsentation zur Verfügung gestellt hat. Das persönliche Engagement Navratils für die Gugginger Künstler trug viel dazu bei, dass diese Kunst in vielen Museen weltweit Einzug halten konnte und durch Ausstellungen und Publikationen bis heute Millionen Menschen erreicht hat. Gugging und seine Künstler sind bis heute ein Mekka für die Anhänger ursprünglicher, von “Kunst” unbeeinflusster Zeichnungen, Malereien und Objekte – unabhängig davon, ob diese nun als Art Brut, Outsider Art oder Werke von Autodidakten bezeichnet werden.
Kurator: Johann Feilacher
art brut und gugging
Die Kunst der Gugginger Gruppe wird der Art Brut zugerechnet. Jean Dubuffet, der französische Maler, der den Begriff Art Brut prägte, bezeichnete damit eine „edle, herbe, ursprüngliche Kunst”, die von einer höchst persönlichen und unangepassten Formensprache zeugt. Frei von den Trends der gängigen Kunst entsteht Art Brut ohne akademischen oder kunsttheoretischen Hintergrund. Seit den 70er Jahren gehören die Künstler aus Gugging zu den weltweit wesentlichen Exponenten der Art Brut. Jean Dubuffet hat sie als Vertreter dieser Kunstrichtung persönlich anerkannt. Ihre Werke sind neben der Collection de l‘Art Brut in Lausanne auch in vielen Museen zeitgenössischer Kunst wie dem Museum für moderne Kunst in Wien, der Sammlung Essl in Klosterneuburg oder dem Linzer Lentos Museum vertreten. International wird die Kunst aus Gugging unter anderen im Philadelphia Art Museum oder dem Setagaya Museum in Tokyo gesammelt und ausgestellt.
zum museum gugging
Das museum gugging war eine logische Erweiterung des Angebotes des „Intergrativen Kulturzentrums Gugging“. Nach jahrelanger Aufbauarbeit konnte es 2006 als Department des Vereins der Freunde des Hauses der Künstler gegründet und eröffnet werden. Es verfügt über eine Ausstellungsfläche von 1300 m². Der Träger des Museums ist seit 2009 die Niederösterreichische Kulturwirtschaft. Der größere, über 700 m² umfassende Teil der Ausstellungsfläche des museum gugging ist dem Werk der Künstler aus Gugging vorbehalten. Sie standen und stehen im Zentrum des Kunstgeschehens im Art / Brut Center Gugging. Ihnen und vor allem ihrem beeindruckenden Oeuvre widmen sich die meist parallel zu den Sonderausstellungen neu eingerichteten Präsentationen. Diese Tradition ermöglicht immer andere und überraschende Einblicke in die schöpferische Kraft einer Kunst, die sich in Gugging in besonders bemerkenswertem Ausmaß entfalten konnte und kann. Die Werke der weltbekannten Gugginger Künstler wie August Walla, Johann Hauser oder Oswald Tschirtner sind ebenso zu sehen wie jene der (noch) nicht so wahrgenommenen, jedoch in ihrem künstlerischen Ausdruck nicht weniger spannenden Kollegen wie Franz Gableck, Anton Dobay oder Johann Korec. Ein besonderes Augenmerk der Ausstellungstätigkeiten des museum gugging liegt in der Präsentation der Werke der derzeit im Haus der Künstler aktiv tätigen Maler und Zeichner wie Franz Kernbeis, Karl Vondal, Arnold Schmidt, Heinrich Reisenbauer oder Günther Schützenhöfer. Die Werke der insgesamt über 30 Künstler stammen aus der hauseigenen Sammlung der Privatstiftung – Künstler aus Gugging oder sind Leihgaben aus anderen Sammlungen und Museen.
Fazit
Zur Ausstellung
Das museum gugging zeigt ab 19. März erstmals in einer Ausstellung das KÜNSTLER-GÄSTEBUCH Leo Navratils mit sämtlichen Seiten! Begleitend dazu erscheint ein Faksimile dieses historischen Künstlerbuches als Katalog.
DDr. Leo Navratil war seit Mitte der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts Psychiater in der “Heil- und Pflegeanstalt Gugging”, wo er in den 60er Jahren den Mensch-Zeichentest einführte, welchen er in England kennengelernt hatte. Ursprünglich von Florence Goodenough 1926 entwickelt, erleichterte dieser bei vielen Patienten die Diagnose und Zustandsbestimmung. Die Aufgabe bestand darin, mit Bleistift auf ein postkartengroßes Papier einen Menschen zu zeichnen. Bald bemerkte Navratil bei diesen Zeichentests bei mehreren seiner Patienten besondere künstlerische Talente, und er begann, seine Bemühungen in eine künstlerisch orientierte Richtung zu lenken. 1965 veröffentlichte er das Buch ”Schizophrenie und Kunst” bei DTV, das bei der Avantgarde der österreichischen Kunst besondere Aufmerksamkeit fand. Die jungen Künstler erkannten darin eine künstlerische Bereicherung und pilgerten nach Gugging, um die Originale der im Buch abgebildeten Werke besichtigen zu können. So kamen Arnulf Rainer, der einer der großen Gugging-Sammler wurde, der Bildhauer Alfred Hrdlicka, die Maler Eduard Angeli, Peter Pongratz, Franz Ringel oder Loys Egg nach Gugging, um auch die Schöpfer dieser Werke kennenzulernen. 1970 fand in der “Galerie nächst St. Stephan” die erste Ausstellung statt, die ein großer Erfolg wurde. Viele Interessierte kamen, Bilder wurden verkauft, und Navratil begann, seine Patienten als “Patienten-Künstler” zu sehen und sie unermüdlich zu fördern.
Zu Navratils “KÜNSTLER-GÄSTEBUCH”
"Navratils Künstler-Gästebuch" vom Leiter des Hauses der Künstler in Gugging Johann Feilacher und seinem Ausstellungs- und Buchgestaltungsteam zeigt vier Gestaltungsstränge:
4.1 Anstaltskunst, niederösterreichisch: lokal, genius loci, topos, Artbrut (1), Pareidolien (4) Individuelle Mythologie (3)
4.2 Arrivierte, zeitgenössisch-österreichische Kunst: Artbrut und Nahumfeld, Pareidolien, Individuelle Mythologie
Daraus entstand im Buch eine Mixmedia-Collage
4.3 Weltkunst, global, von den Höhlenmalereien bis zur Gegenwartskunst, in Vignettenform mit Beschreibung
4.4 Buchdesign von Bild- und Textfolgen im DIN A3 Format :
Vorrangig ganzseitig bestreiten, erwecken, richten Gugginger Künstler mit ihrer originären Ausdruckskunst (.1)darin und abwechselnd mit arrivierten österreichischen Künstlern (.2) das Hauptaugenmerk für interessierte Betrachtende...
Andererseits begleitet die Weltkunst chronologisch und als Vignette mit reichlichem Text die beiden Gestaltungsstränge.
Die zusammenführend-publizistische Gestaltung diese imposanten Gästebuches 'Gugging aus&in der Welt' mit seiner überbordenden Ausdrucksvielfalt zeigt jedoch ein markantes Auseinanderfallen der inhaltlich angepeilten Zusammenhänge. Das zeigt sich in den zweifach getrennt dargebotenen Seitenverzeichnisteil (Vorsatz, Kern, Seitennr. 1-65 der Künstler.Gugging & Co. ) und getrennt davon das Bildverzeichnis der Weltkunst . Seitennr.1 - 65).
Dadurch entsteht ein verwirrender Leseeffizienz-Defekt hohen Grades, eine zwiespältige Spaltung', die wir als einen 'überbordenden, schizoiden Fake' bezeichnen.
Das Gugginger Gästebuch benötigt somit einen 'panoramatischen Blick', um sich am inhaltlich gebotenen Tiefgründigen und Hochrangigen langzeitlich zu erfreuen. Wir hoffen dass es dem Ausstellungsteam gelungen ist, diesen Betrachtungsdefekt in der Raumsequenz zu lösen. m+w.p15-4
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Quellenhinweise zur Thematik:
http://archiv.kultur-punkt.ch/ereignisse/cm-residenz-np14-6feilacher-gugging.htm
http://archiv.kultur-punkt.ch/lebenswelt/residenz12-6roth-irrgarten.htm
http://archiv.kultur-punkt.ch/praesentation/ereignisse/springer08-8nedjar-animo.htm
http://archiv.kultur-punkt.ch/belletristik/booksondemand14-2guelpinar-borderline.htm
Vertiefende Hinweise zum Topoi Art Brut (1), Borderline (2), Individuelle Mythologie (3):
(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Art_brut
Die Art brut ( ‚unverbildete, rohe Kunst‘) ist ein Sammelbegriff für autodidaktische Kunst von Laien, Kindern und Menschen mit geistiger Behinderung. Die Bezeichnung ging vom französischen Maler Jean Dubuffet aus, der sich eingehend mit einer naiven und antiakademischen Ästhetik beschäftigte. Art brut beschreibt eine Kunst jenseits etablierter Kunstformen und -strömungen. Im anglo-amerikanischen Sprachraum ist stattdessen der Begriff Outsider Art („Außenseiter-Kunst“) gebräuchlich...
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Borderline-Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung
Borderline: Persönlichkeitsstörung (BPS) oder emotional instabile Persönlichkeitsstörung, die sich durch Impulsivität und Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen, Stimmung und Selbstbild kennzeichnet..
(3) http://de.wikipedia.org/wiki/Individuelle_Mythologie
Individuelle Mythologie ist eine moderne Kunstrichtung, in der Künstler Räume schaffen, die sie mit persönlichen Gegenständen und Erinnerungsstücken zeichenhaft und symbolträchtig ausstatten. Die Objekte sind für die Künstler wichtig und machen ihre individuelle Weltsicht deutlich.
(4)
Pareidolie (aus altgr. παρα para, ‚daneben‘, ‚vorbei‘, und εἴδωλον eidolon, ‚Form‘, ‚Erscheinung‘) bezeichnet das Phänomen, in Dingen und Mustern vermeintliche Gesichter und vertraute Wesen oder Gegenstände zu erkennen. Sie ist eine Variante der Clustering-Illusion
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Vertiefender Hinweis
Online-Publikation: Juni 2014 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Johann Feilacher : gugging meisterwerke.! 100 Meisterarbeiten in einem Band >>
288 Seiten; 165x240, Hardcover mit Schutzumschlag; ISBN: 9783701733323 ( ISBN ebook: 9783701744664 ); EUR 21,90 / sFr 30,70
Herausgeber: Museum Gugging, NÖ Museum Betriebsges.m.b.H. Am Campus 2, 3400 Maria Gugging, Österreich; Kontakt: karin.koelloe@gugging.at
Residenz Verlag, A-3100 St. Pölten, http://www.residenzverlag.at; www.gugging.org
Inhalt
Erstmals führt dieser Band die rund einhundert wesentlichsten Meisterwerke der Künstler aus Gugging zusammen, die vielfach seit Jahrzehnten in internationalen Sammlungen beheimatet sind. Die bedeutendsten Werke der Gugginger Künstler werden in ihrer Einmaligkeit präsentiert und ihre Entstehung und Geschichte beschrieben – darunter Meilensteine wie Johann Hausers berühmte Bildnisse von Frauen oder Rudolf Horaceks unverwechselbare Zeichnung, die zum Logo des Museum Gugging wurde. In exemplarischer Dichte begegnen wir Hauptwerken August Wallas, Philipp Schöpkes, Oswald Tschirtners und vieler anderer Künstler, die von Gugging aus weltberühmt wurden, wir lernen ihre Schöpfer kennen und erfahren Besonderheit und Vielfalt der Art brut.
Fazit
Art brut (4) begann im 20.Jahrhundert im deutschsprachigen Kulturraum mit dem Schweizer Psychiater Walter Morgenthaler und seinen an Schizophrenie leidenden Adolf Wölfli, einem Geisteskranker als Künstler...
Fortgesetzt wurde die Art brut -Sichtweise in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vom österreichischen Psychiater Leo Navratil in Gugging (3), Niederösterreich, mit seiner Bezeichnung von „zustandsgebundener Kunst“...
Aktuell setzt der Autor Johann Feilacher mit seinem bibliophilen Bildband " gugging meisterwerke.! " einen neuen Akzent den er mit 100 Meisterarbeiten in einem Buch betitelt. So reiht er die zustandsgebundene in die 'zustandsoffene Kunst ' und setzt sie marktoffen in die Auktionsgüter ein. Es ist damit ein demokratischer Werk- und Wertbegriff entstanden, der Beachtung gebührt, besonders wenn wir die jahrhunderte währende Leidengeschichte solcher talentierter 'Patienten-Künstler' einbeziehen. m+w.p
(1) Walter Morgenthaler
Im deutschsprachigen Raum veröffentlichte der Psychiater Walter Morgenthaler bereits 1921 sein Buch über Adolf Wölfli Ein Geisteskranker als Künstler, das erstmals einen an Schizophrenie leidenden Patienten als Künstler ernst nahm
Walter Morgenthaler (* 15. April 1882 in Ursenbach, Kanton Bern; † 1. April 1965 in Muri bei Bern) war ein Schweizer Psychiater und Psychotherapeut.
http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Morgenthaler
(2) Leo Navratil (* 3. Juli 1921 in Türnitz; † 18. September 2006 in Wien) war ein österreichischer Psychiater. Navratil hat sich um die Erforschung, Förderung und Würdigung der so genannten „zustandsgebundenen Kunst“ in den künstlerischen Ausdrucksformen der Patienten psychiatrischer Heilanstalten verdient gemacht, deren Werke häufig unter dem Begriff Art Brut subsumiert werden.
(3) Gugging
Privatstiftung - Künstler aus Gugging
Die Privatstiftung – Künstler aus Gugging wurde 2003 von den rechtlichen Vertretern der Gugginger Künstler sowie dem Verein Freunde des Hauses der Künstler in Gugging mit Unterstützung der Niederösterreichischen Landesregierung gegründet. Das Ziel der Stiftung war der Aufbau einer großen Sammlung bedeutender Werke der Künstler aus Gugging sowie der Art Brut generell. Diese Werke werden dem museum gugging permanet unter „gugging classics“ zur Verfügung gestellt und in wechselnden Ausstellungen präsentiert.
http://www.gugging.org/de/stiftung_mission_statement/mission_statement
http://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Navratil
(4) Art brut (franz.)
für ‚unverbildete, rohe Kunst‘) ist ein Sammelbegriff für autodidaktische Kunst von Laien, Kindern und Menschen mit geistiger Behinderung. Die Bezeichnung ging vom französischen Maler Jean Dubuffet aus, der sich eingehend mit einer naiven und antiakademischen Ästhetik beschäftigte. Art brut ist weder eine Kunstrichtung noch eine Stilbezeichnung, sondern beschreibt eine Kunst jenseits etablierter Kunstformen und -strömungen[1]. Im anglo-amerikanischen Sprachraum ist stattdessen der Begriff Outsider Art („Außenseiter-Kunst“) gebräuchlich.
Kunst jenseits etablierter Kunstformen entstand bereits in den Werken von Arcimboldo, Goya, Hieronymus Bosch und in den Skulpturen im Park „Parco dei Mostri“ der Villa Orsini in Bomarzo[2].
Vielfältig ist die Zahl der nicht zuordnenbaren Kunstformen. Eine Spielart der Art Brut sind etwa die „Kunstwerke“ von Sammlern von Alltagsgegenständen (Abfall, Scherben, Muscheln, etc.), die diese zu Gebilden, Skulpturen, Verzierungen, Land Art, u.a.m. zusammensetzen, beispielsweise die Weltmaschine des Franz Gsellmann, aber auch der Giardino dei Tarocchi. Ein mögliches Kennzeichen ist der „horror vacui“ (etwa „Angst vor dem leeren Raum“), indem die gesamte Zeichenfläche oder der gesamte Raum damit ausgefüllt wird[3]. Gleichsam die Umsetzung des Messie-Syndroms, des alles Aufhebens und Wiederverwertens, zu Kunstwerken.
Im deutschsprachigen Raum veröffentlichte der Psychiater Walter Morgenthaler bereits 1921 sein Buch über Adolf Wölfli Ein Geisteskranker als Künstler, das erstmals einen an Schizophrenie leidenden Patienten als Künstler ernst nahm
http://de.wikipedia.org/wiki/Art_brut
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