Francis Cheneval: Philosophie in weltbürgerlicher Bedeutung
W+B Agentur-Presseaussendung Februar 2008
Buchbesprechung
<< Francis Cheneval: Philosophie in weltbürgerlicher Bedeutung >>
Herausgegeben von Helmut Holzhey und Wolfgang Rother.
Über die Entstehung und die philosophischen Grundlagen des supranationalen und kosmopolitischen Denkens der Moderne
2002. 687 Seiten. Gebunden. ISBN 978-3-7965-1946-8; Fr. 98.- / EUR 68.50
Schwabe Philosophica IV, 2002, CH-4010 Basel, http://www.schwabe.ch/
Inhalt
Als Forum für philosophiegeschichtliche Arbeiten bilden die Schwabe Philosophica eine flankierende Reihe zum neuen Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die einzelnen Bände sind am Qualitätsstandard des Grundrisses orientiert; sie zeichnen sich durch ein hohes wissenschaftliches Niveau, gründliche historische Information und Dokumentation sowie eine klare, ausgewogene und ansprechende Darstellung aus. In methodischer Hinsicht kommen verschiedene Ansätze eigenständig zur Geltung. Die Reihe umfasst sowohl Monographien als auch Sammelwerke.
Philosophische Entwürfe einer kosmopolitischen Weltordnung waren oft das Menetekel der nächsten Zivilisationskatastrophe. Der reine Weltstaatsformalismus blieb von der Wirklichkeit durch eine gewaltige Kluft getrennt oder diente der verschleierten Partikularität des Imperialismus als universalistische Fassade. Die vorliegende Arbeit folgt deshalb der methodischen Absicht der historisch-kritischen Dezentrierung der Philosophie und würdigt das kosmopolitische und supranationale Denken der Moderne aus der Distanz seiner Entstehungsgeschichte. Darüber hinaus bietet sie eine originelle und gründliche Aufarbeitung des Kosmopolitismus im gesamten Denken von Immanuel Kant und evaluiert dessen Einbettung in die aktuelle Diskussion. In vorangehenden Teilen wird die untergründige Präsenz weltbürgerlicher Implikationen in Texten und Argumentationszusammenhängen aufgespürt, deren Begründungsleistung man bislang einseitig in der Legitimation des modernen demokratischen Nationalstaates gesehen hat. Ausführungen zum nationalstaatlichen Sicherheitsparadox zeigen im übrigen auf, dass der kosmopolitische Diskurs nicht einem reinen Sollen verpflichtet ist, sondern auch aus der inneren Logik der Sicherheitspragmatik folgt. Die systematische Bilanz des Buches unterminiert nicht die Vielheit der Staaten, sondern liefert einen Beitrag zur Begründung prozessualer Normen für eine Verwirklichung demokratischer Rechtsstrukturen zwischen demokratischen Nationalstaaten.
Fazit
Bereits in der Zwischenbilanz von Francis Cheneval und seinem hervorragend recherchierten Buch"Philosophie in weltbürgerlicher Bedeutung " stellt er fest das die sich bildende Rechtsgemeinschaft, der Friede nur durch den Zusammenhang von Glück mit Glückwürdigkeit (anders als Kant), im Hinblick auf eine sinnenweltliche und vom Menschen bewirkte Realisierung der Freiheit.
Den Schlusspunkt setzt der Autor, ein überzeugender Kantianer mit ergänzender Interpretationskraft, mit dem Vorschlag eine sozialwissenschaftlich kompetente und empirisch angereicherte Ausformulierung der gesellschaftlichen Zwischenstufen zwischen Individuum und Völkerstaat (in Richtung Weltbürgerstaat) sowie hin zu einer kosmopolitischen Verfassung der Menschheit.
Das klingt im Ganzen zwar wie Papiertigerei hat jedoch eine hochbrisanten Wert in der diskursiven Vision zu unserem friedlichen gemeinschaftlichen und sinnenweltlichen Überleben auf dem Erdenrund
Herausforderung Demokratie
Online-Publikation: Dezember 2013 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Herausforderung Demokratie . Herausgegeben von NCCR Democracy, Hanspeter Kriesi, Lars Müller . Mit Beiträgen von André Bächtiger, Thomas Bernauer, Daniel Bochsler, Florin Büchel, Francis Cheneval, Colin Crouch, Frank Esser, Flavia Fossati, Regula Hänggli, Jürg Helbling, Erik Jentges, Hanspeter Kriesi, Daniel Kübler, Andreas Ladner, Sandra Lavenex, Wolfgang Merkel, Frank Schimmelfennig, Marco Steenbergen, Manuel Vogt. Design: Integral Lars Müller >>
528 Seiten, 16,5 x 24 cm, 340 Abbildungen, Hardcover; ISBN 978-3-03778-296-5, Deutsch ISBN 978-3-03778-396-2, Englisch;
Lars Müller Publishers, CH-5400 Baden; www.lars-mueller-publishers.com; www.demokratiebuch.com;
Inhalt
Seit der Antike und bis heute wird darüber diskutiert, ob Demokratie nun die beste Staatsform sei und welches die Merkmale einer guten Demokratie sind. Sicherlich gibt es nicht die «perfekte» Demokratie. Demokratisch regierte Staaten stellen sich der schwierigen Balance zwischen Gleichheit und Freiheit, Mehrheit und Minderheit, einer geordneten Gemeinschaft und einem lebendigen Meinungspluralismus. Demokratie fordert – und ist als System selbst gefordert, angesichts von Globalisierung und digitaler Medienentwicklung. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Asien oder in der arabischen Welt wird immer wieder gefragt, ob die Demokratie noch zeitgemäss sei. Aber ja! Demokratien sind leistungsfähiger und friedenssichernder als andere Regierungsformen. Herausforderung Demokratie zeigt auf, warum. Als visuelles Lesebuch nutzt es die vermittelnde Kraft des Bildes neben den Argumenten der Sprache. Es ist ein umfassendes Kompendium zur Geschichte und Entwicklung der Demokratie und bietet Einblick in die aktuellen Debatten.
Fazit
Der Wunsch nach Selbstbestimmung in stabilen Rechtsverhältnissen sind Kernwerte der Vision von Demokratie (1). In der aktuell sich ver- und entwickelnden Globalisierung gilt die Freiheit von willkürlicher Herrschaft als Mass für diese Vision, vielleicht auch Utopie.
Zugleich 'ist die Demokratie ein umstrittenes Konzept', laut dem Herausgeber Hanspeter Kriesi mit seinem Autorenteam im Diskursbuch "Herausforderung Demokratie", das nicht für alle dasselbe bedeutet. Demokratie verlangt nach dem ständigen Diskurs und der Auseinandersetzung.
Die Herausforderungen sind signifikant und werden im Diskursbuch theoretisch wie bildbedeutend dargeboten. Dabei werden die Themenfelder von Herrschaft, Mitsprache, Mitbestimmung am Arbeitsplatz und Macht der besseren Argumente vorgeführt. Hinzu tritt die globale Verstädterung in Form der Megacities von Tokio bis Lahore und London zutage und die damit entstehende Konzentration der Menschen zur Dezentralisierung, auch Ausgrenzung ( Wasserknappheit , Drogengangs... Wanderarbeiter, Zuwanderer und ihre Proteste ...) sowie der Verwaltung auf engstem, teils rechtsfreiem Raum. Demokratisierung und Dezentralisierung scheint den Autoren der Trend im 21. Jahrhundert augenscheinlich zu sein. m+w.p13-12
(1) http://archiv.kultur-punkt.ch/unsere-philosophie/unsere-philosophie-index.htm