Nicht-Liebe und Tod - Diskurs

PA4-Diskurs-Grundlage für den 30.11.2003

<< Nicht-Liebe und Tod>>

Alain, Carolle, Marga, Walter: Hinweise zu Phaidon, Phaidros, Symposion; Heribert: Zu (Nicht)-Liebe+Tod Das Unsagbare (das der Sprache Entzogene) / indicibile ; das Unaussprechliche (jedoch für ein Subjekt mystisch Erfahrbare) / ineffabile ; Gewahren des Unausdrückbaren (inexprimabile) und Unbeschreiblichen im absoluten Schweigen Das Eine / unum entzieht sich der Sprache und ist deshalb undefinierbar archê tu pantos (Prinzip von allem, vgl. Sonnengleichnis) Ideen erkennen; ihre Ursache Kennzeichnend für die Gesprächsführung bei Platon und für PA4 ist die Enthaltung jeglicher Festlegung auf irgend einen dogmatischen Standpunkt. Diese Einstellung bildet den Rahmen, in dem all unsere Diskurse sich gestalten

Apollinisches Auf zum Schönen, Guten, Wahren En-stase Liebe ("Hohe Minne") Logos (ratio): Vernunft Sterben/Tod Nicht-Liebe z.B. Heldentod/ Märtyrer Selbstmordattentäter "selbstloses" Nacheifern bzw. Opfern des eigenen Lebens für (falsche) Ideale und Ideen, die freiwillig zu einer intoleranten, den Mitmenschen verachtenden und vernichtenden Haltung (ver-)führen: es gibt stets ein zu bekämpfendes Feindbild

SEIN sophia ("Weisheit") Geistiges ist nur nach Trennung ("Tod") des Körpers von der Seele möglich (Phaidon) bzw. Loslösung vom rein Physisch-Materiellen hin zum Geistigen Oberster Seelenteil: Nous ("unmittelbare Intuition", "Witterung", innere Gewissheit, Evidenz) Mittlerer Seelenteil: Ich: psychische Ebene "Stirb bevor Du stirbst" (Patientenverfügung) Seneca: philosophia est meditatio mortis "Philosophie ist Einübung zum Tode" DOXA (SCHEIN) Unwissenheit, Verblendung, Bildungsferne, -hass, Illusion, Verhaftet- & Geknechtetsein im Physisch-Materiellen EROS als vermittelnder Prozess zwischen dem SEIN und dem SCHEIN (zwischen göttlicher Weisheit und menschlicher Unwissenheit)

Dionysisches Auf zur Entrückung... Ek-stase exzessive Liebe Tod Wahl des Suizid aufgrund fehlender Identifikation mit irdischer Existenzweise (Trennung vom Körper aus Sinnverlust) Nicht-Liebe z.B. durch Drogen seiner Sinne berauschter und beraubter Übeltäter, der Amok läuft oder seine Mitmenschen "unbewusst" massakriert (Rücksichtslosigkeit)

Fazit: Die Metaphysik als "kalte Mystik" übersteigt die von der Mystik angepeilte Einung mit dem Göttlichen hin zur gestaltlosen Leere (kenôsis), die gleichzeitig Fülle ("pleroma") ist Mit Un-grund vor und jenseits über allem ist keine Einung mehr möglich: Der Mystiker vereint sich als Tropfen mit dem (göttlichen) Ozean Der Metaphysiker wird zum Ozean (des Wissens) ***Alles Liebe, Gute und Schöne für 2004***