Burkhard Wehner: Von der Demokratie zur Neokratie

W+B Agentur-Presseaussendung Januar 2008
Buchbesprechung
<< Burkhard Wehner: Von der Demokratie zur Neokratie - Evolution des Staates - (R)Evolution des Denkens >>
Paperback; 144 Seiten; ISBN 978-3-939519-28-7; EUR 14.90
merus verlag Dr. Alexander Heck e.K., Hamburg; www.merus-verlag.dewww.reformforum-neopolis.de

Inhalt
Der Staat müsste neu erfunden werden. Das nahezu globale Staatsversagen in so elementaren Angelegenheiten wie Gerechtigkeit, Wohlstand, Frieden, Stabilität oder Bevölkerungsentwicklung ist hierfür ein untrügliches Indiz. Wehners Neokratiekonzept ist nicht weniger als eine solche Neuerfindung des Staates. Dennoch ist dieses Konzept weder utopisch, noch ist es ein Aufruf zur Revolution. Eine der vielen möglichen Entwicklungen eines neu erfundenen Staates nämlich wäre ein vorübergehendes Festhalten an der bestehenden demokratischen Staatsform. Das Neokratiekonzept ist insofern zwar eine gedankliche Neuerfindung der politischen Welt, aber dies könnte vorerst eine Wiedererfindung der alten Welt unter neuen Vorzeichen sein. Die alte Staatenwelt würde aber unter neokratischen Vorzeichen ihrer eigenen Vorläufigkeit gewahr. Sie würde die Aura der Selbstverständlichkeit, mit der sie sich lange Zeit zu umgeben wusste, ein für allemal verlieren.

Autor
Burkhard Wehner
ist Gesellschaftswissenschaftler und Publizist. Veröffentlichungen zu Grundfragen der Demokratie, des Sozialstaats und der Ökonomie. Seine neuartige, eben neokratische Perspektive führt zu innovativen Ordnungsansätzen, die er u.a. auf seiner Internetplattform entwickelt.

Fazit
Burkhard Wehner weist einen möglichen Weg , in seiner Schrift " Von der Demokratie zur Neokratie " zur Evolution des Staates und zur (R)Evolution des Denkens. Sein Hauptargument: "Die Demokratie, wie wir sie kennen, ist ein grandioser historischer Irrtum. Die Zeit wird früher oder später über sie hinweggehen, wie sie beispielsweise über aufgeklärte Monarchie und Kommunismus hinweggegangen ist".
Der einzuschlagende Weg zur Neokratie führt über die Mehrspurige Demokratie (besteht aus mehreren Parlamenten, Regierungen und entsprechenden Staatssparten, die vom wahlberechtigten Bürgern gewählt werden...), da Wehner in der Einspurigen Demokratie, wie wir sie heute kennen und daran katastrophisch leiden, eine Sackgasse wahrnimmt: Neokratie ist somit ein interessanter Gegenwurf zur Betriebsblindheit im gegenwärtigen politischen Ablauf.
Weitere Hinweise zum Thema: http://archiv.kultur-punkt.ch/akademie4

Jürgen Roth: "Sie Düffeldoffel!" Herbert Wehner – ein komischer Heiliger. hörkunst

Online-Publikation: September 2010 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Jürgen Roth: "Sie Düffeldoffel!" Herbert Wehner – ein komischer Heiliger, gesprochen von Gert Heidenreich mit Hermann L. Gremliza, Thomas Freitag und Dieter Hildebrandt .

h ö r b u c h 41 >>
hörkunst kunstmann . Ein Jahrhundertleben in Originaltönen
Musik: Bernd Maier und Heinz Strobel
2 CDs, Laufzeit ca. 140 Minuten; ISBN 978-3-88897-694-0; ca. Euro 19,90 (D) | 19,90 (A) | SFr 33,50
Verlag Antje Kunstmann; www.kunstmann.de  

Inhalt
Herbert Wehner war ein Jahrhundertpolitiker, ein
Mensch, an dem sich die Weltgeschichte des 20. Jahr -
hunderts bricht. Er war Sozialist, Anarchist, Kommu -
nist, Widerstandskämpfer in Deutschland und in der
Emigration. 1946 trat er in die SPD ein und gehörte
von 1949 bis 1983 dem Deutschen Bundestag an.
Wehner liebte das Parlament. Er hielt atemberaubende
Reden und machte den politischen Gegner nach allen
Regeln der rhetorischen Kunst nieder. Er brüllte,
schimpfte, beleidigte und focht wie kein anderer mit
den Waffen des Wortes. Er war der beste, einfalls -
reichste Redner, der im Plenum am Rhein jemals ans
Pult getreten ist.
Dieses Hörbuch präsentiert eine Fülle von Wehner-
Klassi kern, von denen einige in den allgemeinen
Sprachschatz eingegangen sind, und viele noch nie
gehörte, ungemein lustige Reden- und Interview aus -
schnitte. Es zeichnet das Bild eines komplexen, von
Freunden wie Gegnern bisweilen »genial« genannten
Menschen, in dem die Geschichte der Bonner Repub -
lik noch einmal lebendig wird.
Mit Wortmeldungen von Dieter Hildebrandt und Her -
mann L. Gremliza sowie Gastauftritten des Kabaret -
tisten und Wehner-Imitators Thomas Freitag.
der autor:

Jürgen Roth, geboren 1968, lebt als Schriftsteller in Frank -
furt a.M. Er ist Autor zahlreiche Bücher und CDs, darunter
»Stoibers Ver mächt nis« und »Der Unter gang des Bayernlandes«
(zusammen mit Hans Well, 2007 und 2008) und jüngst »Das
perfekte Wirts haus« (2009) sowie »Schrumpft die Bundes -
republik!« (zusammen mit Michael Rudolf, 2009).
Wehner – »die größte parlamentarische Haubitze aller Zeiten«. Heiner Geißler

Fazit
Herbert Wehner war ein Jahrhundertpolterer von links engagiert für eine gerechtere Welt, vor allem ein
Mensch, Sozialist, Anarchist, Kommunist, Widerstandskämpfer und Emigrant, schliesslich ein einmaliger Sozialdemokrat. Seine scharfzüngige und kühlknappe, dabei blitzgescheite Waffe war die Sprech- und Sprach-Schleuder mit der er im Parlament im Diskurs die Gegnern ausser sich bringen konnte und damit irritierte.
Mit dem Hörbuch von Jürgen Roth: "Sie Düffeldoffel!" Herbert Wehner – ein komischer Heiliger, gesprochen von Gert Heidenreich mit Hermann L. Gremliza, Thomas Freitag und Dieter Hildebrandt wird ein aussergewöhnlich-demokratisch ja "demokritisches" Zeitdokument virulent. Gut so - als Paradigma für kommende Linke im Parlament von Demokratien. m+w-p.10-9

Andreas Petersen : Deine Schnauze wird dir in Sibirien zufrieren

Online-Publikation: Juni 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Andreas Petersen : Deine Schnauze wird dir in Sibirien zufrieren. Ein Jahrhundertdiktat. Erwin Jöris >>
520 S., gebunden mit Schutzumschlag und Leseband, 14 x 21 cm. Mit CD Interview ET: 10.06.2012 ; EAN: 978-3-86539-284-8; Artikelnummer: 00393 ; 24,90 €
marixverlag GmbH, D-65187 Wiesbaden; www.marixverlag.de


Inhalt
Der im Jahr 2012 100-jährige Erwin Jöris wurde als Sohn eines spartakistischen Schlossers in Berlin-Lichtenberg geboren. Als charismatischer KPD-Jugendführer prügelte er sich durch die Straßenschlachten der untergehenden Republik, tauchte 1933 in die Illegalität ab und fand sich in Sonnenburg, einem der frühesten deutschen KZs, zusammen mit der linken Politprominenz seiner Zeit wieder. Im Moskauer Hotel Lux traf er die Größen der kommunistischen Internationale und erlebte ihren Untergang. Er schuftete in der Zeit der sowjetischen Aufbau-Euphorie im Uralmasch, einem gigantischen Schwerindustriekombinat hinterm Ural und lebte dort mit russischen Arbeitern. 1937 wurde er in Swerdlowsk Zeuge des Großen Terrors. 1938 verschleppte ihn der NKWD in die berüchtigte Lubjanka. Von dort wurde er nach einem Jahr an die deutsche Gestapo ausgeliefert. 1941 bekam er als Soldat eines Sanitätszuges der deutschen Wehrmacht den Marschbefehl Richtung Osten. Im Endkampf um Berlin geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft und kam im Nachkriegsjahr in ein Waldarbeiterlager vor Moskau. Zurück im zerstörten Lichtenberg befragten ihn seine alten KPD-Kameraden nach der Sowjetunion des Großen Terrors, während sie zeitgleich die zweite deutsche Diktatur installierten. 1951 verhafteten ihn die NKWD-Häscher erneut. Das Fernurteil: 25 Jahre Workuta, das berüchtigte Bergwerklager im ewigen Eis. Fünf Jahre überlebte er im Gulag, in einer Arbeitsbrigade zusammen mit einem seiner nationalsozialistischen KZ-Bewacher. Zurück in Ost-Berlin floh er 1956 in den Westen.

Zum Protagonisten
Erwin Jöris (* 5. Oktober 1912 in Berlin-Lichtenberg) war ein deutscher Widerstandskämpfer in der Zeit des Nationalsozialismus und Opfer des stalinistischen Terrors.
Kindheit und Jugend
Erwin Jöris wurde 1912 im Arbeiterviertel Berlin-Lichtenberg geboren. Sein Vater nahm an den Spartakuskämpfen 1918 teil. Nach der Schule absolvierte Jöris eine Lehre als Tischler. Im Alter von 16 Jahren trat er 1928 der Kommunistischen Jugend (KJVD) bei.[1]
Widerstand gegen den Nationalsozialismus
Bis 1931 wurde er Bezirksjugendleiter des KJVD. 1932 protestierte er gegen die KPD-Unterstützung eines von den Nationalsozialisten initiierten Volksbegehrens zum Sturz der sozialdemokratischen Regierung Preußens. Unter Einsatz seines Lebens druckte er Flugblätter mit der Aufschrift: „Hitler – das bedeutet Krieg“.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde Jöris im März 1933 verhaftet. In der Untersuchungshaft teilte er dabei Zellen mit Erich Mühsam, Manès Sperber und Hermann Duncker. Anschließend erfolgte die Einlieferung in das KZ Sonnenburg, wo Jöris mit Ludwig Renn und Carl von Ossietzky zusammentraf. Gegen das Versprechen, sich nie wieder „im staatsfeindlichen Sinne zu betätigen“, wurde er im März 1934 entlassen.
Sowjetisches Exil
Zwei Monate nach seiner Entlassung emigrierte er im Auftrag der inzwischen illegalen KPD nach Moskau. Dort wohnte er im Hotel Lux und besuchte Schulungen der Komintern. In Anbetracht stalinistischer Schauprozesse distanzierte er sich schrittweise von der kommunistischen Weltanschauung.[2] Nach frei geäußerter Kritik versetzte ihn die Jugendinternationale im Januar 1935 in die Produktion nach Swerdlowsk. Mit Verweis auf sein „Versprechen“ bei der KZ-Entlassung warf ihm Herbert Wehner vor, den Nationalsozialisten nicht genug Widerstand geleistet zu haben.
Kommunistische Verfolgung und Gefangenschaft
Als er sich im August 1937 weigerte, einen aus Lügen bestehenden Vortrag über Deutschland an der Kominternschule zu halten, erfolgte die Verhaftung durch das NKWD. Unter dem Vorwurf, ein trotzkistischer Spion zu sein, wurde er in das berüchtigte Moskauer Lubjanka-Gefängnis eingeliefert.
Im April 1938 erfolgte seine Ausweisung nach Deutschland. Er wurde der Gestapo übergeben und gelangte bis Februar 1939 erneut in deutsche Haft. Im März 1940 erfolgte seine Einberufung in die Wehrmacht. Ab 1941 war er an der Ostfront stationiert. Kurz vor Kriegsende geriet Jöris im Kampf um Berlin in sowjetische Gefangenschaft. Dort verschwieg er jedoch seine Kenntnis von Land und Sprache und wurde im September 1945 entlassen.
Er kehrte nach Ost-Berlin zurück, wo er am 19. Dezember 1949 erneut verhaftet wurde. Der Verhaftung ging eine Denunziation von Genossen aus der Zeit des Moskauer Exils voraus. 1950 verurteilte ihn ein sowjetisches Militärtribunal zu 25 Jahren Zwangsarbeit.
Nach der Untersuchungshaft im zentralen sowjetischen Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen verbüßte Jöris seine Haft als politischer Gefangener im Gulag Workuta. Im Zuge der Heimkehr der Zehntausend wurde er 1955 nach Köln entlassen, wo er bis heute lebt. Erst 1995 erfolgte seine Rehabilitierung durch russische Stellen. 2002 bekam Jöris das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Über sein Schicksal berichtet der 2002 veröffentlichte Schweizer Film Erwin Jöris – Zwischen Hitler und Stalin sowie seine 2004 veröffentlichte Autobiographie „Mein Leben als Verfolgter unter Stalin und Hitler“.
http://de.wikipedia.org/wiki/Erwin_J%C3%B6ris

Autor
Dr. Andreas Petersen, 1961 in Köln geboren, Studium der Allgemeinen und Osteuropäischen Geschichte an der Universität Zürich, politikwissenschaftliche Promotion mit der Arbeit Radikale Jugend. Die sozialistische Jugendbewegung der Schweiz 1900–1930. Eine Generationenanalyse. Mitarbeiter an der Freien Universität Berlin, Dozent für Zeitgeschichte an der Fachhochschule Nordwestschweiz, Gründungspräsident des Forums für Zeitzeugen in Aarau, publizistische Tätigkeit u. a. für die NZZ, Leiter der Geschichtsagentur zeit&zeugen, letzte Publikation zusammen mit Ines Geipel: Black Box DDR. Unerzählte Leben unterm SED-Regime, 2009.

Fazit
Zeitgeschichts-Publizist, Uni-Lehrender und Experte für Zeitzeugen, Andreas Petersen hat an der Arbeiterpersönlichkeit von Erwin Jöris ein Jahrhundertdiktat geschaffen, betitelt mit " Deine Schnauze wird dir in Sibirien zufrieren" Petersen ist damit ein genialer Rundumschlag zum gewaltbeladenen und Entsetzen verbreitenden zwanzigsten Jahrhundert gelungen, und zwar mit einem berührenden Portrait EINES aufrechten und aktiven MENSCHEN der zwischen alle Fronten der Terrorregime Hitler, Stalin und DDR geriet und überlebte, auf ganz andere Art als Hessel*. So geriet Jöris als Spartakist in die Hinterhöfe und Folterzellen der Weltrevolution, an die Ostfront, vor Sowjetribunal, Gulag und nach all dem erlebt er die Zeitenwende und sein "Denkmal" dank Petersen.m+w.p12-7
*)
http://archiv.kultur-punkt.ch/av-media/wieser12-2hessel-kerbler.htm
http://archiv.kultur-punkt.ch/ereignisse/ullstein11-2hessel-empoerteuch.htm
http://archiv.kultur-punkt.ch/titelbilder/titel-11-1hessel-empoert-euch.htm