Dahmer, Helmut: Interventionen . Revolutionen, Regressionen, Interpretationen
Online-Publikation: Oktober 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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194 Seiten, Paperback; ISBN: 978-3-89691-916-8; € 19,90
Zeitschrift für Politik und Ökonomie in der dritten Welt : 2012 - 252 Seiten; ISBN: 978-3-89691-831-4 - € 24
Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster; www.dampfboot-verlag.de;
Inhalt
Die hier unter dem Titel Interventionen versammelten kurzen Plädoyers und Polemiken dienen der politischen Orientierung in einer Gegenwart, über der der Schatten ihrer blutigen Vergangenheit liegt. Das Wichtigste zur jeweils verhandelten Sache wird in aller Kürze formuliert, im Hinblick auf ein vielfältig abgelenktes Publikum, das stets zu wenig Zeit hat. Es geht um die Menschen verschlingenden Regime des vergangenen Jahrhunderts und deren Nachwirkungen und um die Krisen und Rebellionen des neuen, das sich einstweilen nicht viel besser ausnimmt als sein Vorgänger.
Der theoretischen Orientierung dienen kurze Essays zur Frankfurter Schule, zu Adorno und Nietzsche, Freud und Bloch. In der Vorbemerkung zu diesem Buch heißt es: „Jeder dieser Kommentare soll ins Schwarze treffen. Und unter jedem von ihnen steht in unserer Schrift ‚Written on the knee!
Autor
Helmut Dahmer studierte Soziologie, Philosophie und Literaturwissenschaft in Bonn, Göttingen (bei Plessner) und Frankfurt am Main (bei Horkheimer, Adorno und Habermas). 1968 bis 1992 redigierte er die psychoanalytische Monatszeitschrift Psyche, 1974 bis 2002 lehrte er Soziologie an der Technischen Universität Darmstadt. Unter seiner Ägide erscheint eine mehrbändige Ausgabe von Schriften Leo Trotzkis. Gegenwärtig lebt er als freier Publizist in Wien. Zuletzt erschien von ihm Divergenzen. Holocaust, Psychoanalyse, Utopia, Münster (2009).
Fazit
Seine 75 Plädoyers, Polemiken, auf Glossen basierend, bewegen Helmut Dahmer in seinem Diskursbuch " Interventionen " seit dem letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts bis heute. Die Themen umkreisen die Frankfurter Schule und Adorno, Antisemitismus und Nietzsche, das Prinzip Hoffnung und sein Schatten, Psychoanalysewende und Freud, Neonazismus und Terror, menschenfresserische Regime, entgleiste Revolution, Trotzki ohne Ende, Israel IN Palästina, Arabische Kettenreaktion, Hiroshima bis Fukushima, schliesslich Krisen und Proteste...
Es geht Dahmer im Kern, um den Kampf gegen Faschismus und Folter und die Erinnerung an die ENTGLEISTE russische Revolution "mit der wir noch längst nicht fertig sind".
Und er schlussfolgert: "Der Weg zu antikapitalistischen Reformen oder gar zu einer Wirtschaftsdemokratie ist noch weit". Wir stimmen ihm zu. m+w.p12-10
"Nichts verläuft wunschgemäss" stellt Dahmer fest, weder unsere Lebens- als auch die Gesellschaftsgeschichte. Die "wirkliche" Geschichte liegt unter dem Legendären der Narzismen oder Ethnozentrierten begraben, folgert er weiter, das gilt von den Grenzstreitigkeiten bis zu den Wahrheitskommissionen, von denen erst mühsam die Wirklichkeit leidlich anerkannt wird, zumindest von der Mehrheit. Der Mensch hat sich in den Mythos geflüchtet..., so sinngemäss Dahmer und wir stimmen mit ihm überein, dass der Weg zu antikapitalistischen Reformen oder zu einer Wirtschaftsdemokratie noch weit ist. Dahmer leistet einen wertvollen Beitrag zum wirklichkeitsnahen Geschichtsbewusstsein. m+w.p12-10