Informelle Siedlung / Unorte ) I-III Erich Konter / Harald Bodenschatz: Städtebau und Herrschaft
Online-Publikation: Juni 2011 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Erich Konter / Harald Bodenschatz: Städtebau und Herrschaft . Potsdam: Von der Residenz zur Landeshauptstadt >>
208 Seiten, 210 × 230 mm, 80 Abb. und Pläne; Softcover; ISBN: 978-3-86922-116-8; 28,00 EUR
DOM publishers-grundlagen; D-10117 Berlin; www.dom-publishers.com
Inhalt
Es ist das große Verdienst der beiden Autoren, die einzigartige Besonderheit der Stadtentwicklung Potsdams, den Städtebau im Dienste unterschiedlicher Herrschaften systematisch entfaltet zu haben, um damit wichtige Grundlagen für die Debatten um den künftigen Städtebau zu schaffen. Sie tun dies in ihrer möglichst nachahmlichen Art und Weise, akribisch und genau.
Aus dem Vorwort von Jörn Dargel
Inhaltsfolge:
Einleitung
Vorgeschichte: Jahrhunderte im Schatten
Aufstieg Potsdams im Zeitalter des Absolutismus (1657–1808)
- Kurfürstliche und Königliche Residenz
- Regierungsort und "Kaserne"
- Potsdam um 1786: Absolutistischer Herrschaftsort par excellence
- Stagnation und Verfall
Konsolidierung und Ende des monarchischen Potsdam (1808–1918)
- Die Garnison- und Beamtenstadt
- Potsdam um 1859: Residenz-, Garnison- und Verwaltungsstadt
- Die Kaiserresidenz
- Potsdam um 1912: Die voll erblühte Kaiserliche Residenz- und Garnisonstadt
Potsdam auf der Suche nach einer neuen Identität (1918–1945)
- Entmilitarisierung und Tradition in der Weimarer Republik
- Potsdam um 1932: Die zurückgeschnittene Garnisonstadt
- Rekonstruktion der "Kaserne" im Nationalsozialismus
- Potsdam um 1939: Die rekonstruierte "Kaserne"
Gescheiterter Umbruch nach 1945
- Potsdam um 1949: In Trümmern
- Sozialistische Stadt?
- Potsdam um 1980: Sozialistische Bezirksstadt
- Nach der "Wende" des Jahres 1989
- Potsdam um 1993: Landeshauptstadt
Zusammenfassung
Autorenteam
Harald Bodenschatz,
Jg.1946. Sozialwissenschaftler und Stadtplaner, ist Professor für Planungs- und Architektursoziologie in Berlin.
Erich Konter,
Jg. 1946. Professor für Stadtsoziologie sowie Stadt- und Regionalplanung in Berlin.
Fazit
Im überaus anregenden Diskursbuch von Erich Konter und Harald Bodenschatz wird am Fallbeispiel "Potsdam : Von der Residenz zur Landeshauptstadt" der Zusammenhang von Städtebau und Herrschaft sowohl historisch wie analytisch betrachtet. Urban Interessierte erleben eine aus jahrhundertelangen Schatten tretende Residenz, mit von der Partie: die Architekten Knobelsdorff, Schleuen, Schinkel, Lennè und nota bene Friedrich II., deren raum-gestalterisch optimierende Herrschaftsgehabe mit Schloss, Verwaltungsgebäude, Kasernen, Stagnation, Verfall; wiederauflebende Konsolidierung im 19. Jahrhundert und die Suche nach einer gescheiterten Identität bis nach 1945: Deren Hinterlassenschaft bedeutete Trümmerhaufen, pseudosozialistische Urbanitäts-Utopie a la Stalin's Soz-Realismus und Wendehalskropfbildungen im Rückbau der Menschmassenhaltungs-Unorte angesichts einer hoffnungsoffenen Landeshauptstadt-Planung, der Schlusssatz erörtert es: " Das Ringen um den Sitz des neuen Landtags am Alten Markt ist nur ein Schritt auf diesem Weg." Möge dieser kein verunmöglichender Krüppel-Weg werden, das wünschen wir den Protagonisten von Ganzem aus gesehen. m+w.p11-6
Hepp, Rolf-Dieter (Hrsg.): Prekarisierung und Flexibilisierung / Precarity and Flexibilisation
Online-Publikation: Mai 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Hepp, Rolf-Dieter (Hrsg.): Prekarisierung und Flexibilisierung / Precarity and Flexibilisation >>
386 Seiten, Paperpack - ISBN: 978-3-89691-901-4; € 39,90
Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster; www.dampfboot-verlag.de;
Inhalt
Die Auswirkungen von Prekarisierung und Flexibilisierung auf die Gesellschaft sind insbesondere unter dem Blickwinkel der gegenwärtigen Wirtschaftskrise problematisch. Die AutorInnen des Bandes analysieren nicht nur facettenreich die differierenden Aspekte des Problemhorizonts aus der Perspektive unterschiedlicher Länder der EU, den USA und der Türkei, sondern sie durchbrechen dank der unterschiedlichen Sichtweisen und Fokussierungen aus verschiedenen Wissenschaften auf die Thematik einseitige Zuordnungen und Zuschreibungen reflexiv. Die so erreichte inter- und intradisziplinäre Ausrichtung des Themenkomplexes hilft, sowohl nationale Barrieren als auch wissenschaftliche Einseitigkeiten und Standpunktlogiken zu überwinden und zu veranschaulichen, wie die Auflösungstendenzen der Arbeitsgesellschaft unter den Bedingungen der „Krise“ in das Zentrum der Gesellschaft vorgedrungen sind.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Vorbemerkung 9
Sybill De Vito-Egerland
Begrüßung 10
Rolf-Dieter Hepp
Einleitung 14
Ökonomie – Politik – Krise – Prekarisierung
Pietro Merli Brandini
The Economic Crisis and Social Precarity 62
Lennart Nørreklit and Hanne Nørreklit
Governmentality and Precarization 71
Marco Ricceri
The Economic Crisis and Social Precarity 90
Peter Herrmann
Unbalancing the Economy – Unbalancing the Social 119
Geschlecht – Migration – Sozialstruktur – Grundeinkommen – Befinden
Sabine Kergel
Arbeitslosigkeit und Veralltäglichung:
Dimensionen geschlechtsspezifischer Ungleichheit 146
Roland Bieräugel
Sozialpolitische Reformprozesse und subjektive Indikatoren –
Soziale Gerechtigkeit und sozialstaatliche Sicherung im Urteil der Bürger 153
Sibel Kalaycıoğlu/Kezban Celik
New Turn in Migration and Poverty:
A Brief History of the Two Phases of Turkey’s Internal Migration 171
Alexander Sieg
Expansion sozialer Unsicherheiten:
Tendenzen sozialstruktureller Differenzierungen 185
Andreas Hellmann
Arbeit, Wissen, Wissensgesellschaft und Technik
André Gorz‘ Konzeption des Bedingungslosen Grundeinkommens
im Kontext umfassender gesellschaftlicher Transformationsprozesse 200
David Kergel
Angst essen Seele auf
Zur Angstkonstruktion im Kontext von Prekariserungsprozessen 218
Bildung – Universität – Prekarität
Franz Schultheis
Lebenslanges Lernen: Bildung als Verheißung und Verpflichtung
des flexiblen Kapitalismus 236
Hanne Nørreklit and Lennart Nørreklit
The Precarity of University Scholars:
from Sovereign Man to Controlled Man 246
Isaac E. Catt
For a Communicology of Precarity: A Paradigm for Interrogating
the Confluence of Social Structures and Human Experience 260
Erweiterungen
Robert F. Riesinger
Soziale Schwellenunsicherheit
Passagere Bemerkungen zur Prekaritätsforschung 276
Tadeusz Rachwał
Flexible Ideologies 286
Rolf-Dieter Hepp
Prekarität, Flexibilität und die neue soziale Unsicherheit in Europa 292
Verstärkungen
Klaus Mehrens
Leiharbeit und Lebenslagen 304
Patrizio Di Nicola
(Precarity)² 314
Annick Bourguignon
A psycho-sociological view on precarity: the French case 340
Loïc Wacquant
Territoriale Stigmatisierung im Zeitalter fortgeschrittener Marginalität 369
Autorinnen und Autoren 382
Herausgeber
Rolf-Dieter Hepp, PD, Dr. phil. FU Berlin, Fachbereich Politik und Sozialwissenschaften, Institut für Soziologie; Koordinator des Netzwerkes „SUPI Network“ (Social Uncertainty Precarity Inequality) http://www.supi-project.eu/; 1997-1998 Fellowship am Maison des sciences de l’homme Paris (auf Einladung von Pierre Bourdieu). Seit 2005 Fellow International Communicology Institute, Southern Illinois University Carbondale.
Fazit
Der Politik- und Sozialwissenschaftler und Herausgeber Rolf-Dieter Hepp fasst das aktuelle Begriffsfeld "Prekarisierung und Flexibilisierung" dank seinem internationalen rund 20-köpfigen transdisziplinären Team in aussergewöhnlicher Weise gerafft zusammen, wobei wieder einmal deutlich wird dass de deduktive Blickweise der angelsächsichen Themengruppe ( Ökonomie – Politik – Krise – Prekarisierung*) sich deutlich von der vermehrt induktiven Sichtweise der deutschsprachigen Themengruppe (bei Geschlecht – Migration – Sozialstruktur – Grundeinkommen – Befinden) unterscheidet. Im Themenmix werden Kooperationen sichtbar ( in Bildung – Universität – Prekarität wie in Erweiterungen und Verstärkungen ).
Erschütternd legt dieses erkenntnisfördernde Diskursbuch in den entscheidenden Facetten des Lebens klar, dass aktuell soziale Sicherheit; leben - wie man will und Solidaridät mit Hilfsbedürftigen nur mehr rund 50% realisiert wahrgenommen wird und Chancengleichheit, unabhängig von der Herkunft und gerechte Verteilung des Wohlstands von sozialen Grundwerten mit nur mehr rund 25% realisierbar erscheint.
Hinzu kommt die durch die Prekarisierung*) und Flexibilisierung**) eine neue soziale Unsicherheit in Europa sich massiv ausbreitet. Voran durch "die Tatsache..,dass das neoliberale Gesellschaftsprojekt (zur Zerstörun g der sozialen Errungenschaften) nur schwer effektiv zu bekämpfen ist.. obwohl konservativ .. es sich als fortschrittlich präsentieren kann .. ja, die Kritik an ihm sogar in die Ecke des Konservatismus, Rückständigkeit zu stellen vermag..(Bourdieu in Isotopia 2000)".
Kommt hinzu, dass die steten Drohungen des Kapitals die Produktion zu verlagern oder in den Ängsten, Befürchtungen, Ungewissheiten und fehlende Zukunftsplanungen der Arbeitenden um ihren Arbeitsplatz die fortschreitende Verunsicherung zum Verlust des Selbstverständnis (Marginalisierung ***) der Individuen führt , sinngemäss Hepp zur französischen Lage und Wacquant nennt das eine territoriale Fixierung und Stigmatisierung bei fortschreiternder Marginalität und zitiert Goggman (1967), der drei Stigmatypen/Fragmentierung1-3 aufzählt: 1 "Deformationen", 2 "des Körpers" und 3 "Charakterfehler" mit den Brandzeichen "von Rasse, Nation und Religion" . So sind städtische Parias (Arme/Minderheiten/Frende mit Schuld- und Schamgefühl...menschliche Wracks..) in vorbehaltenen Zonen/Ghettos entstanden und gebunden, die zur räumlichen Entfremdung und Auflösung dieser "Orte/places" zu "Unorte/Informelle Siedlung****" führen.
Darüber hinaus erhält durch die Marginalisierung die Schwierigkeit, die Fragmente/Schlacke/Splitter******* in dieser dualisierten Marktgeselschaft das Prekariat (verarmte Rand der des Proletariats) nicht einmal den Status einer "Klasse als Objekt" (Bourdieu, Wacquant) wird Konglomerat / collectio personarium plurium, das
durch soziale Entbehrung, materiellen Mangel, symbolischen Defizit (Bildungsferne, Selbstwertverlust...) geprägt wird. Die Autoren Bourdieu, Wacquant kommen zum Schluss dass ein kollektives Handeln im dreifachen Sinne (kognitiv/vernünftig, ikonografisch/bildhaft, dramaturgisch/erlebbar präsentiert) mit politischer Arbeit der Sammlung und Repräsentation aus der "Unmögliche Gruppierung*****) = Prekariat" führt via sozialer Umverteilung und Sicherung, Selbstfürsorge besser Selbst-Wirkkraft in Richtung Wir-Wirkkraft. Jedenfalls ist dies ein dringend notwendiges und hervorragendes Diskursbuch, vermittelt eine Vision auf dem Weg zur Stabisilierung und gerechterem Leben in unserer Welt. m+w.p12-F
1-3 Stigmatypen/Fragmentierung
http://archiv.kultur-punkt.ch/akademie4/masken10-11fragmentierung-gradation.htm
http://archiv.kultur-punkt.ch/galerie/gradierung-torsi10-8.htm
****
*)Prekarisierung / unmögliche, informelle Gruppierung
Prekarisierung (von lat.-fr. prekär; „unsicher, durch Bitten erlangt, widerruflich, schwierig“) ist ein Begriff aus der Arbeits- und Industriesoziologie und beschreibt die "im Zuge von Individualisierung und Deinstitutionalisierung seit Beginn der 80er"[1] stetige Zunahme der Zahl von Arbeitsplätzen mit zu geringer Einkommenssicherheit.[2] Als strukturelle Ursachen für diese mangelnde Sicherheit wird häufig mangelnde Arbeitsplatzsicherheit, niedriger Lohn, Teilzeitbeschäftigung, befristete Verträge und mangelnder Kündigungsschutz (Flexibilisierung / Frembestimmte Anpassung**) und häufig fehlende Interessenvertretung (Betriebsrat) genannt. Prekarisierung beschreibt dabei den Prozess der relativen Zunahme von prekären (also schlecht bezahlten und unsicheren) Arbeitsverhältnissen in der nichtselbständigen Erwerbsarbeit. Als ein strukturelles Kriterium für die Prekarität ist die Frage entscheidend, inwieweit noch eine Selbständigkeit der Existenz durch die Beschäftigung gewährleistet ist. Danach gilt ein Beschäftigter als prekär, wenn er selbst bei Vollzeitarbeit nicht eigenständig von dem erzielten Einkommen leben kann.[1] Es kann dabei (nach neueren soziologischen Diskussionen) zur Herausbildung eines „Prekariats“ kommen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Prekarisierung
**)Flexibilisierung / Frembestimmte Anpassung
Der Begriff Flexibilisierung bezeichnet in der Organisationstheorie die Erhöhung der Anpassungsfähigkeit von Organisationen und Personen. Diese wird durch die Reduzierung fester Regeln und festgefügter Strukturen erreicht. Sprachlich handelt es sich um eine Metapher. Dabei ist der Begriff der „Flexibilität“ ein soziologischer Fachbegriff, der jedoch auch als „ökonomischer und politischer Kampfbegriff“ Verwendung findet
http://de.wikipedia.org/wiki/Flexibilisierung
http://scholar.google.de/scholar?q=flexibilisierung+der+arbeitswelt&hl=de&as_sdt=0&as_vis=1&oi=scholart&sa=X&ei=JjmeT8fCGpH4sgb-0tlG&ved=0CBwQgQMwAA
***) Marginalisierung / Randgruppierung
(von lateinisch margo, „Rand“) ist ein Prozess, bei dem Bevölkerungsschichten an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden und dadurch wenig am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Im extremen Fall endet Marginalisierung für die Betroffenen in Krankheit oder Hungertod. Dies kommt heute in den Industrieländern, in denen bereits seit dem Neoliberalen Projekt dis-funktionierendes System der sozialen Sicherheit entstanden ist, ist seit langem in den meisten Entwicklungsländern verbreitet.
Die Existenz am Rande einer sozialen Gruppe, Klasse oder Schicht wird auch als Marginalität bezeichnet. Ein klassisches Beispiel dafür sind die Elendsviertel von Städten in Entwicklungsländern, etwa in Lima.
Marginalisierung ist nach Iris Marion Young eine der fünf Erscheinungen, die zusammen Soziale Unterdrückung kennzeichnen.
****) Informelle Siedlung / Unorte
Eine informelle Siedlung, auch Marginalsiedlung oder ungenauer Elendsviertel ist eine Siedlung, oft in der Nähe oder innerhalb einer Stadt, die sich hauptsächlich oder ausschließlich aus provisorisch gebauten Unterkünften zusammensetzt. In der Umgangssprache wird auch der Begriff Slum gebraucht, wobei jedoch mit diesem Wort traditionell heruntergekommene Stadtviertel der Kernstadt bezeichnet werden, während informelle Siedlungen vollkommen neue, ungeplante „Stadtviertel“ am Stadtrand sind.
http://de.wikipedia.org/wiki/Informelle_Siedlung
*****) Randgruppen / Unmögliche Gruppierung
Soziale Randgruppe ( Aussenseiter, Asoziale...) ist eine Bezeichnung für sehr verschiedene jeweils als nicht integriert geltende Bevölkerungsteile innerhalb der Gesellschaft. Diesem Begriff unterliegt eine Vorstellung von Gesellschaft, die gekennzeichnet ist durch die beiden Annahmen eines (einigermaßen) homogenen gut funktionierenden „Innen“ einerseits, und nicht integrierter bzw. integrierbarer „Außenseiter“ andererseits. Bezugspunkt für die Frage nach der „Integration“ kann dabei entweder Partizipation am gesellschaftlichen Reichtum (Eigentum und Einkommen) oder aber Übereinstimmung in Bezug auf herrschende soziale Normen und Gesetze sein; auch Überschneidungen hinsichtlich dieser beiden Ausgangspunkte sind möglich.
http://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Randgruppe
Torre David . Informal Vertical Communities
Online-Publikation: November 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Torre David . Informal Vertical Communities . Herausgegeben von Alfredo Brillembourg und Hubert Klumpner, Urban-Think Tank Lehrstuhl für Architektur und Städtebau, ETH Zürich . Fotografien von Iwan Baan . Design: Integral Lars Müller .>>
416 Seiten, 16,5 x 24 cm, 406 Abbildungen, Hardcover (2012); ISBN 978-3-03778-298-9, Englisch , EUR 45,00 / CHF 55,00
Lars Müller Publishers, CH-5400 Baden; www.lars-mueller-publishers.com;
Inhalt
Torre David ist ein 45-stöckiger Wolkenkratzer in Caracas, der aufgrund der Wirtschaftskrise in Venezuela 1994 nie zu Ende gebaut wurde. Heute ist er das improvisierte Zuhause von mehr als 750 Familien, die ohne offizielle Genehmigung in diesem besetzten Raum leben, der von manchen als «vertikaler Slum» bezeichnet wird.
Urban-Think Tank, die Autoren von Torre David: Informal Vertical Communities, haben ein Jahr lang die räumliche und soziale Organisation des Ortes untersucht. Anhand zahlreicher Fotografien von Iwan Baan dokumentiert dieses Buch, wie die Menschen hier leben und ihre Infrastruktur selbst organisieren, von Friseursalons und einem Fitnessstudio zu Lebensmittelläden und weiteren Einrichtungen des täglichen Bedarfs. Dieses zum Nachdenken anregende Buch zeigt die informellen Gemeinschaften des Hochhauses und die Architektur, in der sie leben. Die Autoren möchten Denkanstösse bieten, informelle Gemeinschaften als Orte zu sehen, die Innovationen und neue Ideen generieren – im Dienst einer gerechteren und nachhaltigeren Zukunft.
Fazit
Am paradigmatischen "Torre David" in Caracas zeigt sich markant der urbane Folge- und Kriegs-Zustand zwischen Reich und Arm, vertikal als Horror-Monument präsentiert, des Abgründigen, im und um den Menschen in schwindelnder Höhe, zwischen Rohbau, Abbau, Müll ..... Ein Scherbengericht auf Kosten der Ausgegrenzten. " Behausbar ? / Zuhause?" , ausschliesslich für junge, Unbehinderte, die täglich - ohne Lift - bis 460 Stufen (44 Etagen), 340 Stufen (17 Etagen) oder 120 Stufen (6 Etagen) lt. Darstellung - überwinden können. Ältere und Behinderte sind ausgeschlossen. Fragmentiertes* Leben im neoliberalen Schuttberg. Die Fratze des Kasinokapitalismus grinst durchgehend in dieser Blick-Lektüre, mit gaffer-orientiertem technoiden Wissenschaftsblick und foto-/-grafisch gekonnt maskiertem Selbstdarsteller-Vergnügen ... Nein danke. m+w.p12-11
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*) Erweiternde und vertiefende Hinweise > In Richtung fragmentierter Urbanität:
Fragmentierung: http://pc1/kulturpunkt/galerie/gradierung-torsi11-1e.htm
- Institut für Soziales Design, Wien (seit 37 Jahren) ist ein Arbeitsprinzip zur Realisierung einer menschengerechten Umwelt . http://www.sozialesdesign.org/
- Gesundheit + Urbanität : Visionärer Aufbruch und Rückbau durch Umbau statt Abbruch am Utopie-Muster Shanghai w.p.10-5 > - http://pc1/kulturpunkt/architektur/urbanitaet-global10-5links.htm
- http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Prankl : .. "Klo-Manifest" 1969 (Mangelnde Hygiene in Privatpraxen- , öffentlichen Gaststätten-Toiletten ); "Sitzhöhenmodul" (öffentlich-provates körpergerechtes Sitzen); "Die vierte Haut" 1968 und "Urbaner Modul" 1970 (Stadt mit kurzen Wegen; http://pc1/kulturpunkt/architektur/leitbild-stadt12-8vision.htm );
- "Umweltdesign" Faltzeitschrift 1970-76 für eine ästhetisch-ergonomisch Welt http://pc1/kulturpunkt/ereignisse/umweltdesign.htm
- "www.kultur-punkt.ch" Internetjournal seit 2000 bis heute - digital - für ein sozial-geistig-seelisch-körperlich-gleichgewichtsförderndes Umfeld in der lokal-globalen Welt ;