Johanna Brankaer: Die Gnosis . Texte und Kommentar
Online-Publikation: Oktober 2010 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
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Artikelnummer: 00954; 255 S. geb. mit Schutzumschlag 12,5 x 20 cm; ET: 19.09.2010; EAN: 978-3-86539-954-0; 5,00 €
marixverlag GmbH, D-65187 Wiesbaden; www.marixverlag.de
Inhalt
Als religionswissenschaftlicher Begriff bezeichnet Gnosis verschiedene religiöse Lehren und Gruppierungen des 2. und 3. Jahrhunderts, aber auch früherer Vorläufer und steht für ein religiöses Geheimwissen, das die Gnostiker nach eigenem Verständnis von der übrigen Menschheit abhebt. Seit dem 2. Jahrhundert liegen Zeugnisse von Gegnern über diese Bewegung vor, die durch Erkenntnis (die Bedeutung des griechischen Wortes “Gnosis”) die Erlösung aus einer feindlichen Welt zu erreichen meint. Neben diesen Zeugnissen existieren noch eine große Anzahl von Originaltexten, die im ägyptischen Wüstensand gefunden wurden und den Reichtum der gnostischen mythologischen Erzählungen aufzeigen. In den Quelltexten werden die wichtigsten gnostischen Lehrer und Systeme offenbar. Darüber hinaus rufen sie auch wichtige Fragen hervor: Gab es eine gnostische Religion? Hatten die Gnostiker ihre eigenen Riten? Was war die Rolle der Frau in der Gnosis? Wie verhalten sich Gnosis und Christentum bzw. Gnosis und antike Philosophie? Dieses Buch versammelt nicht nur die Antworten der modernen Gnosisforschung auf diese Fragen, sondern erläutert die bedeutsamsten Elemente der gnostischen Mythologie — Götterwelt, die Entstehung der Welt, die Erlösung durch Erkenntnis, der Fall der Weisheit—und illustriert dies anhand einer Textauswahl.
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Autorin
Dr. Johanna Brankaer, Jahrgang 1977, hat klassische Philologie, Philosophie, Byzantinistik, Theologie und Orientalismus studiert. Die Promotion in Philosophie erfolgte 2004 an der Freien Universität Brüssel zum Thema “Die Rezeption der Philosophie in Ägypten in der Spätantike”. Es folgten Forschungssemester an der Humboldt-Universität in Berlin und der Friedrich Schiller-Universität in Jena. Derzeit arbeitet sie an der Westphälischen Wilhelms-Universität Münster an einem “Lexikon gnostischer Mythologumena”. Diverse Publikationen und Aufsätze über gnostische Schriften: mit H.-G. Betghe “Codex Tchacos” (2007), “Coptic. A Learning Grammar” (2010).
Fazit
Gnosis bedeutet Erkenntnis/Erlösung, wie es Johanna Brankaer in ihrem Diskursbuch " Die Gnosis " und ihren Texten und Kommentaren in akribischer und doch verständlicher Art ausführt, die die wissenschaftliche Sprache der Frauen sichtlich kennzeichnet. In umfassender Weise werden die Grundzüge der gnostischen Mythologie, ihrer Lehrer durch die Jahrhunderte, speziell die seth*ianisch-klassische Gnosis und ihre Riten sowie ihre Gegnerschaft bis heute ausgelegt (*Seth war der jüngste und dritte Sohn Evas) und als christliches Experiment, Philosophie und die Weiblichkeit und ihre Persönlichkeiten betrachtet.
Im Epilog werden gnostische Texte zitiert und in der Einführung wird auf das geringe Wissen über das Leben und die Organisationsformen der Gnostiker eingegangen, wobei Brankaer feststellt, dass die Gnosis durch die Mehrheitskirche überwunden wurde. Und ihre Erkenntnis dazu: "In gewissem Sinne hat sie uns gelehrt, dass man (hier frau) auch in dieser Welt ganz (offen und) frei sein kann". Das ist doch letztendlich erfreulich an dieser tiefgründigem Diskursbeitrag. m+w.p10-10