Iso Kern : Das Wichtigste im Leben . Wang Yangming (1472-1529) und seine Nachfolger über die «Verwirklichung des ursprünglichen Wissens» Chinesische Philosophie

Online-Publikation: Juli 2010 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Iso Kern : Das Wichtigste im Leben . Wang Yangming (1472-1529) und seine Nachfolger über die «Verwirklichung des ursprünglichen Wissens» Chinesische Philosophie des 16. Jahrhunderts – diese Studie schliesst eine Lücke in der westlichen Philosophiegeschichtsschreibung! >>
2010. XXXI, 824 Seiten, 2 Karten. Leinen mit Schutzumschlag. ISBN 978-3-7965-2514-8 ; sFr. 128.- / € (D) 90.- / € (A) 92.50
Schwabe Verlag, 2010, CH-4010 Basel, www.schwabe.ch;


Inhalt
Iso Kerns Studie beleuchtet die Kultur und die geistigen Strömungen der chinesischen Philosophie der späten Ming-Dynastie in beispielloser Ausführlichkeit und Deutlichkeit. Damit schliesst sich eine in der westlichen Philosophiegeschichtsschreibung seit langer Zeit bedauerte Lücke.
Im Zentrum stehen die philosophischen Diskussionen, wie sie im China des 16. Jahrhunderts über die praktischen Möglichkeiten eines wahren und glücklichen ethischen Lebens geführt wurden. Auslöser dieser Gespräche war der neben Zhu Xi (1130–1200) wohl bedeutendste chinesische Philosoph der letzten 500 Jahre, Wang Yangming (1472–1529, auch bekannt unter dem Namen Wang Shouren). Die von Wang Yangming initiierte Debatte setzte sich über viele Generationen seiner Schüler fort und liegt auch heute noch dem lebendigsten eigenständigen chinesischen Philosophieren zugrunde.
Es geht in diesen Diskussionen aber weniger um moralische Gesetze oder Regeln als vielmehr um die psychischen Quellen und Kräfte, die ein ethisch gutes Leben möglich machen. Solche Kräfte sind spontane Gefühle wie das Mitgefühl, aber auch das Gewissen (das moralische Bewusstsein), die Versenkung in die Stille, die geistige Sammlung im Handeln, das Vertrauen und die «Einsicht» in den «Grund» des eigenen «Herzens». Das Ideal des guten ethischen Lebens ist in diesen sich auf Konfuzius berufenden Diskussionen vor allem charakterisiert durch ein Handeln aus wahrem Mitgefühl («Menschlichkeit»), das trotz sozialem Engagement in einer inneren Ruhe und Festigkeit geschieht.

Der Autor
Iso Kern, 1937 in Bern geboren, promovierte 1961 mit einer Studie über Husserl und Kant (Den Haag, 1964, 2. Aufl. 1984) in Löwen. Danach edierte er aus Edmund Husserls Nachlass drei Bände über die Phänomenologie der Intersubjektivität (Den Haag 1973), bevor er sich 1973 an der Universität Heidelberg mit einer Schrift über Idee und Methode der Philosophie. Leitgedanken für eine Theorie der Vernunft (Berlin 1974) habilitierte, wo er von 1974 bis 1979 lehrte.
Von 1979 bis 1984 studierte er an der Universität Taiwan in Taipei, an den Universitäten Nanking und Peking sowie an der Columbia University in New York chinesische Philosophie.
Von 1984 bis 2006 unterrichtete er als Titular- und Gastprofessor an den Universitäten Bern, Freiburg und Zürich europäische und chinesische Philosophie. Er veröffentlichte in dieser Zeit verschiedene Bücher und Artikel über das Verhältnis zwischen europäischer und chinesischer Philosophie und über phänomenologische Fragen.

Fazit
Dr. Iso Kern: Ein Genie der Sprach-Philosophie-Brückenbauer auf 824 Seiten zwischen Chinesisch und Deutsch, mit seinem Diskursbuch " Das Wichtigste im Leben . Wang Yangming (1472-1529) und seine Nachfolger über die «Verwirklichung des ursprünglichen Wissens» Chinesische Philosophie des 16. Jahrhunderts" . Kern schliesst nicht nur eine " Lücke in der westlichen Philosophiegeschichtsschreibung" vielmehr vermag er es in seinen Ausführungen die adäquate Wortfindung in der Übersetzung behutsam und tiefgründig zu klären.

Europa befindet gleichzeitig philosophisch-kulturell in der Phase der Wiedergeburt/Renaissance im Übergang in einer beginnenden schmerzvollen Ausformung zur Basis der Aufklärung. Die Vorreiter/Protagonisten dazu sind: Alberti (Zentralperspektive) in China (Shan Shui / Isometrische Regionalperspektive, die zum Verschwinden der Landschaft einlädt - bis heute!...), die Humanisten, Reformatoren wie Luther, Naturwissenschaftler Kopernikus, Galilei, Philosoph Bacon, Bruno, Erasmus von Rotterdam, Montaigne und Machiavelli ......

Für und im Kern geht es um das Thema des dreigliedrigen "Ursprünglichen Wissen" nämlich Können, Gewissen, -bildung (liang zhi, -zhi liang zhi) und Eigentliches Wesen und ihre Beziehungen zueinander - im ersten Teil seiner tiefgründigen Studie. Der zweite, grössere Teil umfasst den Diskurs "zur Verwirklichung des ursprünglichen Wissens" unter den Schülern und Nachfolgern. Dabei werden im Diskurs Einsichten unter die Lupe genommen und ihr "eigentliches Wesen" als Substanz wahrgenommen und ob diese sich durch Tätigkeit verwirklichen lässt. Und schliesslich wird die Frage gestellt ob das gegenwärtige "Wissen" vollständig ist oder ob es die Anstrengung des Sichzurückholens und Gesammeltbleibens bedarf. Hier kündigt sich das platonisch * - fragende Denken an und weist damit auf eine globale Weisheitssuche in der Methodik hin. Dieser ausserordentliche Diskurs lässt auch offen ob der Mensch angeborene Anlagen oder lediglich Tendenzen zum Guten haben, was in konfuzianischer Umformung der Buddha-Natur (fo xing) entspräche und Grundbedingung ist, dass der Mensch ein "heiliger Mensch" (sheng ren) werden kann....?! Das Buch von Iso Kern ist ein diskursiv-globaler Lebens- und Denkbegleiter.w.p.10-7
*) http://archiv.kultur-punkt.ch/akademie4/             

Italo Svevo: Zenos Gewissen

Online-Publikation: April 2008 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Italo Svevo: Zenos Gewissen >>
Das italienische Original und die Neuübersetzung von Barbara Kleiner. Mit einem Essay von Wilhelm Genazino.
Erstmals zweisprachig. 1.200 Seiten. Broschur. GP. Nr. 200316. 7,99 EUR.
http://www.zweitausendeins.deAngela.Tieger@geonet.de

Inhalt
Hätte Italo Svevo nicht den Entschluss gefasst, seine Englischkenntnisse zu verbessern, und wäre er bei der Umsetzung dieses Planes nicht zufällig auf James Joyce getroffen, würden heute vielleicht nur Spezialisten für italienische Regionalliteratur seinen Namen kennen. Doch es kam anders: "Heute lässt die italienische Literaturgeschichte mit ihm die Moderne beginnen" (Hermann Kurzke, FAZ). Svevos Hauptwerk, der Roman "Zenos Gewissen", gilt längst als "eines der größten Bücher des Jahrhunderts, und nicht nur des Jahrhunderts, das trotz seiner inzwischen weltweiten Geltung in seiner ganzen dämonischen Größe vielleicht erst noch zu entdecken ist" (Claudio Magris, Die Zeit).

Fazit
Svevos Originaltext ist ein Meisterwerk, hat die Tristesse von Triester Sprachtönungen der K u. K Monarchie in der überzeugenden Übersetzung von Barbara Kleiner , mit einem Essay von Wilhelm Genazino in Italienisch und Deutsch.

Helga Bansch: Amelie und der Fisch

Online-Publikation: Februar 2013 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>> Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung

<< Helga Bansch: Amelie und der Fisch . ab 4 Jahren >> 32 Seiten21 x 25; cell. Pappband; 978-3-7026-5846-5; EUR 14.95 / SFR 21.90 Verlag Jungbrunnen, Wien 1923-2013, www.jungbrunnen.co.at

Inhalt Amelie ist zum ersten Mal in ihrem Leben am Meer. Sie hat Angst vor so viel Wasser und geht vorsichtig nur ein Stückchen hinein. Da kommt ein kleiner Fisch, der mit ihr spielt. Am Abend schwimmt er wieder ins offene Meer hinaus. So geht das mehrere Tage. Amelie möchte den Fisch immer bei sich haben und ihn mit nach Hause nehmen. Darum fängt sie ihn ein und steckt ihn in ein großes Glas. Aber der Fisch ist unglücklich, und Amelie hat ein schlechtes Gewissen. Sie weiß ja, dass der Fisch aus freien Stücken zu ihr gekommen ist und dass sie ihn nicht festhalten kann. Also lässt sie ihn wiedAmelie ist zum ersten Mal in ihrem Leben am Meer. Sie hat Angst vor so viel Wasser und geht vorsichtig nur ein Stückchen hinein. Da kommt ein kleiner Fisch, der mit ihr spielt. Am Abend schwimmt er wieder ins offene Meer hinaus. So geht das mehrere Tage. Amelie möchte den Fisch immer bei sich haben und ihn mit nach Hause nehmen. Darum fängt sie ihn ein und steckt ihn in ein großes Glas. Aber der Fisch ist unglücklich, und Amelie hat ein schlechtes Gewissen. Sie weiß ja, dass der Fisch aus freien Stücken zu ihr gekommen ist und dass sie ihn nicht festhalten kann. Also lässt sie ihn wieder frei. Am nächsten Morgen wartet Amelie auf ihren Freund, aber der kommt nicht. Sie ist traurig und sagt dem Meer, dass ihr leid tut, was sie getan hat. Da taucht der Fisch auf und Amelie ist überglücklich. Sie hat verstanden, dass jedes Lebewesen frei ist und dass Zuneigung erstickt, wenn man sie erzwingen will.
Leseprobe Doch abends schwimmt der Fisch immer davon und Amelie schaut ihm traurig nach. "Ach, wenn ich ihn doch für immer behalten könnte", denkt sie sehnsüchtig.
Autorin Helga Bansch wurde 1957 in Leoben in der Steiermark geboren. Nach der Matura besuchte sie die Pädagogische Akademie in Graz, wo sie eine Ausbildung zur Volksschullehrerin absolvierte. Ab 1978 arbeitete sie als Volksschullehrerin in Weixelbaum in der Südsteiermark. Im Rahmen einer Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin arbeitete sie mit verhaltensauffälligen Kindern und entdeckte das Malen als Ausdrucksmittel. Seither malt sie Bilder mit Acryl auf Karton oder Leinwand, illustriert Kinderbücher, macht Puppen, Marionetten und Objekte aus Sandstein, Ton und Papiermaché. Sie lebt und arbeitet in Wien. "In meinem Leben haben künstlerische Arbeit und Kinder immer eine tragende Rolle gespielt. Beides lässt sich im Illustrieren von Kinderbüchern wunderbar vereinbaren." "Ein Leben ohne Humor ist für mich nicht vorstellbar."
Fazit folgt in Kürze Zu aller erst: "Wir gratulieren zum 90. * Geburtstages des Jungbrunnen Verlages, zu 40 Jahren** "Das kleine Ich bin ich" und zu 50 Jahren "Die kleinen Stanisläuse", darüber hinaus zur einmaligen Qualität der Kinderbucheditionen mit ihren AutorInnen und GestalterInnen." *) www.jungbrunnen.co.at/90-jahre-jungbrunnen/ **) www.jungbrunnen.co.at/das-kleine-ich-bin-ich-ist-40/

Quintessenz: Höchst einfühlsame wie ästhetisch beeindruckende Bilder und Texte sind es, gestaltet von der preisgekrönten Kinderbuchautorin Helga Bansch, mit Grundschulerfahrung gewappnet , die uns in ihrem neuesten Werk begegnen :"Amelie und der Fisch" was sie den ab vier Jährigen empfiehlt.