Katajun Amirpur: Muslime erwünscht - Europa und der Islam . Die Zukunft Europas

Themendiskurs : Die Zukunft Europas (1/6)
INHALTSFOLGE
1 Zukunft ( Leggewie)
2 Aufklärung (Neiman
3 Identitàtssuche (Grosser)
4 Anderssein (Strasser)
5 Polyphonie (Taureck)
6 Islam (Amipur)

6
SWR2 Wissen Aula -Professor Katajun Amirpur: Muslime erwünscht - Europa und der Islam . Die Zukunft Europas (6/6)

Autorin: Professorin Katajun Amirpur *
Redaktion: Ralf Caspary, Susanne Paluch
Sendung: Sonntag, 29. April 2012, 8.30 Uhr, SWR 2
Bitte beachten Sie:
Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt.
Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen
Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR.
* Zur Autorin:
Katajun Amirpur, Professorin „Islamische Studien/Islamische Theologie“ und Stellvertretende Direktorin der Akademie der Weltreligionen an der Universität Hamburg, studierte Islamwissenschaften und Politikwissenschaft in Bonn, schiitische Theologie in Teheran. Sie lehrte Islamwissenschaften in Berlin, Bonn und München; von 2010 bis 2011 war sie Assistenzprofessorin für Moderne Islamische Welt mit Schwerpunkt Iran an der Universität Zürich.
Forschungsschwerpunkte: Islam und Gender; Islam und Dialog.

ÜBERBLICK
Islam gehört zum zukünftigen EuropaDas Thema ist ein Dauerbrenner aller Politik- und leider auch Stammtischdebatten: Gehört der Islam ganz automatisch zu Deutschland, zu Europa, wie das der ehemalige Bundespräsident klar machte, oder ist er der Antipode einer christlich geprägten Europäischen Union? Wenn ja, wie lässt er sich integrieren, ohne dass er seine kulturellen Besonderheiten verliert? Warum der Islam in einem zukünftigen Europa unerlässlich ist, sagt die Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur.

***
INHALT
Ansage:
Mit dem Thema: „Muslime erwünscht – Europa und der Islam“.
Im sechsten und letzten Teil unserer Europa-Reihe geht es heute um die Frage, gibt es einen Euro-Islam, so wie er von verschiedener Seite immer wieder proklamiert wird, also einen Islam, der inhaltlich so weit verwässert ist, dass er in allen EU-Staaten mühelos integrierbar ist und sich hundertprozentig mit der abendländischen Kultur verträgt?
Antworten gibt Professor Katajun Amirpur, Islamwissenschaftlerin an der Universität Hamburg.
Katajun Amirpur:
Die Religion der Muslime wird im öffentlichen Diskurs ständig als Problem dargestellt: So fordert Innenminister Friedrich die Muslime auf, in ihren Moscheen gezielt nach Terroristen Ausschau zu halten. Als ob Moscheen der bevorzugte Aufenthaltsort von Terroristen sind. Selbst die Etablierung einer islamischen Theologie an deutschen Universitäten – obschon sehr wünschenswert aus wissenschaftlicher und theologischer Sicht – ist letztlich dem Motiv geschuldet, den Islam zu domestizieren. Stets stand der islamische Religionsunterricht im Vordergrund, wenn es in den vergangenen zehn Jahren um die gesellschaftliche und politische Integration von Musliminnen und Muslimen in Deutschland ging. Seine Befürworter in Politik und Gesellschaft sehen in ihm ein gewichtiges Instrument zur erfolgreichen zivilgesellschaftlichen Verankerung des Islams. Der Unterricht soll eine Lesart des Islams vermitteln, die sich kollisionsfrei in eine werteplurale Gesellschaft einfügen lässt. Und er soll ein Gegengewicht bilden zum althergebrachten Koranunterricht mancher Gemeinden, der im Verdacht steht, antidemokratische und integrationsfeindliche Haltungen zu befördern.
Über die Motive der Politik für ihre Unterstützung der Idee, die aus dem Wissenschaftsrat kam, braucht man sich keine Illusionen machen. Der deutsche Staat zahlt für dieses Projekt, weil er den Muslimen unterstellt, nicht demokratiefähig zu sein. Deshalb müssen einige aufgeschlossene Streiter für westliche Werte her, die einen Islam basteln, der nicht mit der Aufklärung und den Frauenrechten im Widerspruch steht – was der „normale Islam“ ja tut. So die Logik.
Ich selbst bin eine dieser Professoren für islamische Theologie. Und natürlich nutzen wir die Gelegenheit, den Islam an deutschen Universitäten zu institutionalisieren. Es ist für uns eine Möglichkeit, in Deutschland endlich gleichberechtigt zu sein. Nach vier Jahrzehnten muslimischer Zuwanderung muss man Musliminnen und Muslimen endlich die gleichen Rechte einräumen wie den christlichen Kirchen. Doch wende ich mich entschieden dagegen, dass der von uns gelehrte Islam als Euro-Islam bezeichnet wird. Dies suggeriert, dass er sich grundlegend von dem normalen Islam unterscheiden würde. Dabei ist es eine Binsenwahrheit, die jedem Muslim klar ist, dass sich der Islam der verschiedenen Länder und Traditionen und Kulturen unterscheidet.
Deshalb wird es natürlich einen deutschen Islam geben – und gibt es ihn schon. Auch ohne, dass wir Theologen uns ihn ausdenken. Muslime in Deutschland leben ihren Islam unter anderen Rahmenbedingungen als Muslime in Österreich und Muslime in Frankreich. Das liegt schon allein daran, dass in Deutschland lebende Muslime aus anderen Ländern stammen, als in Frankreich lebende Muslime oder in Großbritannien lebende Muslime. Viele von ihnen jedenfalls. Die meisten der in Großbritannien lebenden Muslime sind Pakistaner, die meisten der in Deutschland lebenden Muslime Türken. Schon ihr mitgebrachter Islam unterscheidet sich immens. Und durch die Länder, in die diese Muslime kommen und die sie prägen, verändert sich ihr gelebter Islam noch mal wieder.
Die zweite Annahme, die der Idee zugrunde liegt, es solle hier ein Euro-Islam entstehen, ist, dass der andere Islam, also der Nicht-Euro-Islam, nicht mit den Werten der Aufklärung kompatibel ist. Denn das ist ja der Grund, warum Innenminister Friedrich meint, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Die christlich-jüdische Tradition unterscheidet sich also offenbar seiner Ansicht nach fundamental von der islamischen. Doch was wüssten wir heute von der griechischen Philosophie, von der abendländischen Tradition also, von Aristoteles„ Staatslehre beispielsweise, die den Menschen als zoon politikon definiert, als ein in der Gemeinschaft lebendes Wesen, wenn die Vermittlung der Araber nicht gewesen wäre? Und abgesehen von dem Verdienst, den die Araber sich als Vermittler erworben haben: Die griechische Kultur hat den Islam inspiriert und der Islam hat ihre Ideen weiterentwickelt. Avicenna, der mit seiner Aristoteles-Rezeption die Grundlagen für eine neue Aristoteles-Diskussion schuf, und Averroes, der durch seinen Aristoteles-Kommentar großen Einfluss auf die christliche Scholastik ausübte, sind dafür nur die bekanntesten Beispiele. Von christlich-jüdisch-abendländischen Werten zu sprechen und dabei den Islam vollkommen auszuklammern, ist also schlicht Unsinn. Der Islam ist und war schon immer Teil des Abendlandes.
Zudem ist falsch, einen Gegensatz zwischen islamischer und jüdisch-christlicher Tradition zu suggerieren: In den wesentlichen Punkten herrscht zwischen diesen Traditionen Übereinkunft. Das gilt für die Würde des Menschen, die Freiheit des Menschen, den Schutz des Lebens etc. Die meisten Fragen, von denen Islam-Kritiker meinen, dass keine Übereinkunft zwischen der jüdisch-christlichen und der islamischen besteht, würde ich als solche bezeichnen, in denen sich eine Fehlinterpretation des Islams sich durchgesetzt hat. Sie entspricht jedoch nicht dem eigentlichen Islam. Hiermit meine ich natürlich speziell die Frauenrechte. Denn der Islam an sich ist nicht frauenfeindlich; es hat sich bloß in vielen Teilen der Welt eine Interpretation eingebürgert, die es ist – eine Interpretation von Männern für Männer. Doch um dies zu verändern, braucht man keinen Euro-Islam als einen dem Arabo-Islam oder Irano-Islam entgegen gesetzten zu entwickeln, sondern man muss einfach nach dem Geiste der koranischen Botschaft handeln.
Das einzig Gute am Euro-Islam ist der Bezug zu Europa, den der Begriff herstellt. Denn gerade Muslime müssen in den letzten Jahren wieder vermehrt feststellen, dass man Deutscher nicht werden kann. Das hat vielen gerade die Sarrazin-Debatte gezeigt. Bleibt die Hoffnung, dass man Europäer werden kann – und deshalb ist
wiederum das Minarett-Verbot in der Schweiz ein Schritt, der uns aufhorchen lassen sollte. Wir erinnern uns: Im November 2009 wurde in der Schweiz über ein Minarettverbot abgestimmt. Und die Bevölkerung entschied sich dafür, Minarette künftig in der Schweiz zu verbieten. Mir geht es hier gar nicht so sehr um das Minarettverbot als darum, wofür das Minarettverbot steht. Und um das, was aus dem Verbot folgen könnte:
Denn das Minarettverbot verletzt nicht nur das Recht auf freie Religionsausübung; es diskriminiert nicht nur eine bestimmte Glaubensgemeinschaft. Schwerwiegender ist, dass es Grundrechte zur Disposition stellt. Es stellt Grundrechte, noch dazu Grundrechte einer Minderheit, zur Disposition – die damit keine Grundrechte mehr sind. Das ist ein Vorgang, der ganz Europa betrifft und weit mehr als nur Minarette. Denn mit den gleichen Argumenten, mit denen man für das Minarettverbot geworben hat, kann man theoretisch alle anderen Formen islamischer Präsenz im öffentlichen Raum verbieten: Die Burka wie auch das Kopftuch, das öffentliche Gebet, Moscheen.
Hinzu kommt: Nicht nur Muslime sind hier in Gefahr. Denn dass Grundrechte aberkannt werden, sollte auch diejenigen empören und auf den Plan rufen, die sich dem europäischen Projekt verpflichtet fühlen. Das Projekt Europa, das eben nicht nur die Idee von der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft umfasst, ist eines, dem ein bestimmter Wertekanon zugrunde liegt. Das Projekt Europa umfasst also einen Wertekanon, zu dem man sich unabhängig von seiner Kultur, Rasse, Nationalität, Religion bekennen kann – oder eben nicht. Das ist der Grund, warum vielen Zugezogenen – auch, politisch korrekt, Menschen mit Migrationshintergrund genannt – so viel liegt an dem Projekt Europa: Denn Europäer kann man werden, wenn schon Deutscher nicht.
Dass man Deutscher nicht werden kann, sagen neuerdings wieder viele Besitzer der deutschen Staatsangehörigkeit, die einen Migrationshintergrund haben. Wenn sie dann ihre Geschichte erzählen, so ist es eine von einem Menschen, der sich vollkommen integriert hat, Deutsch spricht wie eine Nachtigall; der etwas geworden ist in diesem Land, und der etwas tun möchte für dieses Land, und der sich nun in einer Mischung aus Stolz und Beleidigtsein zurückzieht. Warum? Weil der deutsche Kommunalpolitiker türkischer Herkunft gefragt wird, warum seine „Landsleute denn diesen Erdogan bloß gewählt haben“.
Konfrontiert mit dieser Haltung meinen viele, sie müssten sich auf eine andere, auf ihre angeblich eigene kulturelle Identität besinnen. Nach dem Motto: wenn ihr uns nicht haben wollt, dann eben nicht. So halten sie fest an einem Islam, der sich in den meisten Ländern der islamischen Welt schon längst den Gegebenheiten der Moderne angepasst hat. Diese Rückbesinnung auf den Islam lässt sie noch lange nicht zu islamischen Fundamentalisten werden. Aber
Es kann natürlich andererseits nicht darum gehen, Debatten um die muslimische Präsenz in Europa, um die Sichtbarmachung und Sichtbarwerdung ihrer Präsenz, so zu stigmatisieren, dass sie in der Öffentlichkeit nicht mehr geführt werden. Damit erreicht man nur, dass die Probleme, die nicht thematisiert geschweige denn gelöst werden, von anderen aufgenommen werden – von rechtspopulistischen Parteien
eben. Natürlich müssen die Probleme, die zwangsläufig entstehen, wenn ein Kontinent so viel Einwanderung erlebt, wie Europa in den letzten Jahrzehnten, thematisiert werden. Sie müssen jedoch als das thematisiert werden, was sie sind: nämlich ganz normale Prozesse, in denen es um die Austarierung von Interessen geht, um Gewöhnungsprozesse und um Konflikte, die zwangsläufig sind, aber eben nicht unlösbar. Natürlich macht es Probleme, Minderheiten zu integrieren, die aus anderen kulturellen, religiösen, nationalen Kontexten kommen. Das war schon mit den Iren in den USA nicht einfach; und mit den Polen im Rheinland seinerzeit auch nicht. Es haben sich jahrzehntelange Versäumnisse angehäuft; auf beiden Seiten. Weil die realen oder auch nur die vorgestellten Konflikte nicht thematisiert, weil keine Anforderungen an die Einwanderer formuliert, keine Integrationsbereitschaft bei der Mehrheitsgesellschaft geweckt wurden, treffen uns die Probleme heute mit um so größerer Wucht. Aber warum sollte es nicht gelingen, sie zu lösen? Das hat mit den Iren und den Polen ja auch geklappt.
Wichtig wäre es aber dazu, denjenigen, die integriert werden sollen, nicht Dinge um die Ohren zu hauen, die bei ihnen eine solche Abwehrhaltung entstehen lassen, dass sie nur trotzig und bockig reagieren können. Man kann sich doch vorstellen, was für eine Reaktion es auslöst, wenn Horst Seehofer sagt, Türken und Araber seien nicht integrierbar, oder wenn die deutsche Bundeskanzlerin erklärt, Multi-Kulti sei gescheitert, oder wenn der Autor eines Buches, das sich anderthalb Millionen mal verkauft, das muslimische Gen entdeckt, aufgrund dessen Araber und Türken dümmer seien als andere. Führt man so eine Debatte über Integration? Eine solche Debatte hat zwei Folgen: Zum einen wandern immer mehr aus: 39.000 waren es im Jahr 2010, die Deutschland in Richtung Türkei verlassen haben; gegenüber 29.000 Türken, die eingewandert sind. Und natürlich gehen die, die bestens ausgebildet sind. Volksökonomisch gesehen ist das mehr als dumm: Erst bildet man die Leute hervorragend aus, dann bringt man sie dazu zu gehen. Verschleuderung von Humankapital nennt man das.
Die zweite Folge ist, dass man die Muslime in Deutschland und sogar in Europa durch die Art des heutigen Diskurses erst zu dem Kollektiv macht, das sie vorher gar nicht waren. In den letzten Jahren merke ich auch an mir selber, wie man durch die Erfahrung, als Angehöriger eines Kollektivs abgelehnt zu werden, sich überhaupt erst diesem Kollektiv zugehörig fühlt. So wiederholt sich zurzeit unter den Muslimen in Europa, was der Struktur nach eine Erfahrung aller Minderheiten ist. Im Ergebnis ist dies die Muslimisierung der Muslime. Und ich sehe das nicht als eine positive Entwicklung an.
Der Islamwissenschaftler Aziz al-Azmeh hat vor einigen Jahren den Begriff der Islamisierung des Islams geprägt. Gemeint war, dass der Westen sich seinen Islam konstruiere. Man konstruiere eine angeblich total fremdartige, aber in sich seit jeher ganz einheitliche Mentalität der islamischen Welt. Al-Azmeh zeigte zudem Parallelen auf zwischen dem westlich-kulturalistischen und dem islamistisch-fundamentalistischen Diskurs, denn in beider Zentrum stehe die Vorstellung eines abstrakten ahistorischen, essentialistischen Islams. Er sieht hier “fast eine Art Komplizenschaft zwischen westlichen Kommentatoren und islamistischen Ideologen”, da auf beiden Seiten die Urbegründung jedes Phänomens in der islamischen Welt in den religiösen Quellentexten angesiedelt werde. Seit die frühe
Orientalistik den Islam als autonome anthropologische Größe behandelte, welcher der Muslim willenlos ergeben sei, und die Religion der Muslime zur Ursache ihrer Unterlegenheit und strukturellen Reformunfähigkeit erklärte, wurde die muslimische Urgeschichte zum Deutungsmuster auch der Gegenwart. In verblüffender Analogie zu islamistischen Auffassungen nahm man einen islamischen Urzustand an und betrachtete die Geschichte und die Kultur vorrangig unter der Frage, inwiefern sie der frühislamischen Norm entspreche beziehungsweise zu einem Abweichen von ihr geführt habe. Nicht religiös determinierte Phänomene, Diskurse und Strömungen wurden so fast automatisch als heterodox gedeutet. Dieser essentialistische Blick ist zwar innerhalb der Orientalistik seit Edward Saids Buch Orientalism längst in Frage gestellt, beherrscht aber noch weite Teile der öffentlichen Darstellung des Islams wie al-Azmeh gezeigt hat.
Und in ganz ähnlicher Weise wie Al-Azmeh von der Islamisierung des Islams spricht, spreche ich von der Muslimisierung der Muslime. Denn die in Europa geführte Diskussion über die Muslime, die suggeriert, Muslim zu sein und an eine freiheitlich-demokratische Grundordnung zu glauben, sei quasi inkompatibel, geht nicht nur an der Lebensrealität der meisten in Europa lebenden Muslime vorbei. Sie konstruiert zudem auch einen Gegensatz und denkt sich „die Muslime“ als eine in sich einheitliche Gruppe und führt so zur Muslimisierung. Und das ist eigentlich nicht das, was Europa bewirken sollte.
Die Art und Weise, wie die Diskussion über die Muslime hier geführt wird, führt dazu, sich selbst überhaupt als Muslim wahrzunehmen. Man wird zum Teil einer Gruppe gemacht, die so heterogen ist, dass man sich selbst ihr nie zuordnen würde, denn zwischen einem türkischen sunnitischen Muslim, von denen es in meiner Geburtsstadt Köln Zehntausende gibt und einem schiitischen iranischen Muslim, von denen es in Köln Tausende gibt, die aber aus einer völlig anderen gesellschaftlichen Schicht stammen, weil sie aus vollkommen anderen Gründen nach Deutschland gekommen sind als ihre „muslimischen Brüder“ aus der Türkei, liegen Welten. Trotzdem macht die hiesige Diskussion ein Kollektiv aus ihnen. Und ich muss gestehen, gerade weil die Diskussion so läuft wie sie läuft und damit in mir ein großes Widerspruchspotential freisetzt, fühle ich mich diesem Kollektiv bald zugehöriger als ich es jemals für möglich gehalten hätte.
Statt permanent über die Integrationsfähigkeit der Muslime zu schwadronieren, sollte man Rechtsgehorsam von ihnen fordern – und sie alsdann in Ruhe lassen. Rechtsgehorsam als erste und einzige Bürgerpflicht. Ob sie die neuerdings viel beschworenen christlich-jüdischen Werte und Traditionen verinnerlicht haben, kann man eh nicht überprüfen, auch bei den Natur-Deutschen nicht. Es wäre also in der Tat hilfreich, dass Grundgesetz nicht auch noch christlich-jüdisch zu taufen, wie der Rechtsphilosoph Ernst-Wolfgang Böckenförde bemerkt hat. Denn damit schwächt man gerade den Rechtsgehorsam.
Zudem ist das Kalkül zu durchschaubar. Christlich-jüdisch wird hier als Kampfbegriff verwendet, der vor allem einem dient: der Exklusion der Muslime. Viele jüdische Intellektuelle haben sich deshalb in den letzten Wochen gegen diese Formulierung gewandt, unter ihnen Almuth Sh. Bruckstein Coruh, Micha Brumlik und Rafael Seligmann. Der schreibt: „1.700 Jahre kam allen Heines, Liebermanns, Einsteins,
Tucholskys zum Trotz so gut wie niemand auf die Idee, die jüdische Tradition Deutschlands hervorzuheben“. Von der Moslem-Angst gepeinigt, erinnere sich der „hilflose Michel“ nun seiner jüdischen Überlieferung und führe sie gegen den Islam ins Feld.
Hinzu kommt: Ist es denn tatsächlich so, dass die Muslime anstatt sich hier zu integrieren an ihrer muslimischen Identität festhalten wollen, die mit der europäischen angeblich so unvereinbar ist? Wissenschaftliche Untersuchungen bestreiten dies und belegen: Die meisten Muslime sind im säkularen Rechtsstaat durchaus schon seit einiger Zeit angekommen. Das meint zumindest Heiner Bielefeldt, Inhaber des Lehrstuhls für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik in Erlangen und ehemaliger Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte. Muslime im säkularen Rechtsstaat heißt eine seiner besten Publikationen. Dort heißt es: „Eine aktive Abwehrhaltung gegenüber dem säkularen Staat ist in Deutschland jedoch offenbar Sache einer radikalen Minderheit unter den Muslimen. Die Mehrheit hingegen scheint sich mit den bestehenden Verhältnissen mehr oder weniger arrangiert zu haben.“
Was bedeutet Muslimen dann das Kopftuch, das spätestens an dieser Stelle immer als Beweis für die mangelnde Integrationsbereitschaft von Muslimen angeführt wird? Der Soziologe Heinz Bude hält das Kopftuch gerade für ein Zeichen von Integration. Er sagt: „Die soziologische Identitätstheorie lehrt, dass die wachsende Verbreitung von Kopftüchern, die man bei muslimischen Frauen, auch bei gut ausgebildeten, beobachten kann, ein Zeichen von zunehmender Integration und nicht von zunehmender Desintegration ist. Weil nämlich diese Frauen den Anspruch erheben, trotz Differenzmarkierung teilhabeberechtigt zu sein und gewissermaßen auszutesten, wie man sich anders macht, um gleich werden zu können.“
Das alles soll die Probleme nicht beschönigen und die Angst vor dem Islam nicht als Unsinn verunglimpfen. Natürlich muss man die Ängste der Bevölkerung vor dem Islam, die offensichtlich da sind, ernst nehmen. Andererseits vernebelt aber die Beschwörung von Politik und den deutschen Feuilletons, sie ernst zu nehmen, dass diese Ängste oft sehr gezielt geschürt werden. Oder wie ist sonst erklärbar, warum die Angst vor dem Islam gerade dort besonders ausgeprägt ist, wo die wenigsten Muslime leben, also in den ländlichen, aber auch in manchen wohlhabenden, großbürgerlichen Gegenden. Wer die Sorgen vor Überfremdung ernst nimmt, sollte nicht den Rechtspopulisten vorauseilenden Gehorsam üben und das Fremde per Gesetz unsichtbar machen, indem er Minarette verbietet oder Burkas. Ängste sollte man abzubauen versuchen, indem man Perspektiven bietet zur Problemlösung, im Konkreten: mit Sprachförderung schon in den Kindergärten, Frauenhäusern, Investitionen in die Bildung, Maßnahmen gegen Gettoisierungstendenzen in den Städten.
Hilfreich ist dagegen nicht, eine Studie zu hypen und zu verdrehen, deren Inhalt nicht das wiedergibt, was daraus gemacht wird. Warum, so frage ich mich, gibt Friedrich die Studie, noch bevor die Studie veröffentlicht ist, an die Bild-Zeitung? Die Studienautoren sagen, sie waren von der Veröffentlichung überrumpelt, denn abgesprochen hatte der Auftraggeber das mit den Autoren nicht. So lasen die überraschten Forscher den verkürzten Inhalt ihrer dreijährigen Anstrengung in dem
Boulevardblatt. Kaum ein Wort zur Methode, keine Differenzierung. Nur pauschale Vorwürfe, darunter: „Besonders radikal sind junge Muslime ohne deutschen Pass.“ Sekundiert wurden diese Auszüge aus der Studie von den Worten des Innenministers: „Wir akzeptieren nicht den Import autoritärer, antidemokratischer und religiös fanatischer Ansichten.“ Warum macht ein Innenminister so etwas, dem es um Integration, nicht um Polarisierung und Pauschalisierung gehen sollte. Denn ganz im Gegenteil zu dem, was Friedrich draus machte, war die gute Nachricht vielmehr: Trotz der latent feindseligen Stimmung im Land will sich jeder zweite nicht-deutsche Muslim integrieren. Nur die Hälfte fühlt sich stärker ihrem Herkunftsland oder dem ihrer Eltern zugehörig. Und die zweite gute Nachricht: Haben Muslime erst einen deutschen Pass, liegt die stärkere Zuneigung zum Abstammungsland nur noch bei 20 Prozent, 80 Prozent der Muslime mit deutscher Staatsbürgerschaft befürworten und leben Integration.
Auch andere Studien belegen dies. Aber beachtet werden sie nicht, wenn sie sich nicht in einem skandalträchtigen Satz zusammenfassen lassen. Dabei geben sie uns viel mehr Aufschluss über die Situation von muslimischen Migranten in Deutschland. Beispielsweise die Studie „Viele Welten leben“ der beiden Migrationsforscherinnen Yasemin Karakasoglu und Ursula Boos-Nünning. Diese Studie betrachtet speziell Frauen in der Migration. Gerade bei diesem Thema wimmelt es hierzulande nur so von Stereotypen. Die soziologische Forschung zur Frauenmigration entdeckte Mädchen und junge Frauen mit Migrationshintergrund als Thema von empirischer Forschung in den 70er, 80er Jahren. Die Diskussion um die spezifischen Belange der damals „ausländisch“ genannten Mädchen begann mit der Veröffentlichung einer Diplomarbeit über das Freizeitverhalten junger Türkinnen im Jahre 1977 und einer im darauf folgenden Jahr erschienenen populärwissenschaftlichen Darstellung, deren Titel auf die Richtung der Diskussion der nächsten Jahre verweist: „Die verkauften Bräute: Türkische Frauen zwischen Kreuzberg und Anatolien“. In einem Aufsatz von Cornelia Mansfeld aus dem Jahre 1979 wird die Situation der Mädchen ausländischer Herkunft zum ersten Mal als „zwischen den Kulturen“ charakterisiert. Wenig später heißt es in der Beschreibung eines Fachkongresses zum Thema „Ausländische Mädchen – Opfer des Kulturkonfliktes“.
Im Fokus des Interesses der Forschung standen die Konflikte, die Mädchen erlebten. So bestimmte das Bild des Mädchens, das im Konflikt lebt zwischen althergebrachten, heimatlichen und neuen Normen des Landes, in das migriert wurde, vorerst die Diskussion. Dieses Stereotyp wurde durch eine Vielzahl von Arbeiten verbreitet.
Dem wollten Yasemin Karakasoglu und Ursula Boos-Nünning etwas entgegen setzen. Yasemin Karakasoglu ist Professorin für Migrationsforschung an der Universität Bremen, Ursula Boos-Nünning an der Universität Essen-Duisburg. Karakasoglu promovierte mit einer empirischen Arbeit über muslimische Religiosität und Erziehungsvorstellungen bei angehenden Lehrerinnen. Und ihr wichtigstes Ergebnis war, dass die Motive zum Tragen eines Kopftuchs höchst individuell sind und vom Bekenntnis zur eigenen ethnischen Gruppe über eine Deutung des Islam als aufklärerischer Religion bis hin zu einem umfassenden islamischen Erziehungsverständnis reichen können.
Karakasoglu und Boos-Nünning stehen also innerhalb der Migrationsforschung dafür, dass sie genauer hinschauen: Boos-Nünning hat einmal gesagt: "Ich habe immer geahnt, dass die Lebensentwürfe von Migrantinnen differenzierter sind als gemeinhin angenommen". Um das zu beweisen, haben die Forscherinnen, die sich "überzeugte Empirikerinnen" nennen, im Laufe von vier Jahren 950 Mädchen griechischer, italienischer, jugoslawischer und türkischer Herkunft zwischen 15 und 21 Jahren befragt. Damit ist diese Studie die größte, umfassendste und breiteste, die es je gab.
Die beiden Forscherinnen setzen sich auch mit dem Genre „Forschung über Migranten“ auseinander und schreiben: Zwar betreffen die Vorstellungen von Partnerschaft, Heiratsoptionen und Geschlechterrollen diejenigen Bereiche des Lebens, die sich am stärksten im Privaten abspielen. Trotzdem ist das öffentliche Interesse an Veränderungsprozessen, die sich hier bei Migranten abspielen, besonders groß. Denn sie, so stellen die Verfasserinnen fest, gelten als Indikatoren für den Grad der Integration von Zuwanderern und damit für ihre Bereitschaft, sich an Modellen der Aufnahmegesellschaft zu orientieren – die in der Regel übrigens immer völlig unhinterfragt als besser bewertet werden. Junge Frauen und Mädchen stünden dabei immer im Mittelpunkt des Interesses, denn sie gelten als Repräsentantinnen der Umbrüche in Migrationsfamilien. Sie werden in der Migrationsforschung zwei Kategorien zugeordnet: Entweder gelten sie als kollektivistisch und somit an der Elterngeneration orientiert – oder als individualistisch und somit an den Werten der Mehrheitsgesellschaft orientiert. Dieses Modell führt zu dem Ergebnis, dass junge Frauen mit Migrationshintergrund generell als traditionalistischer als ihre deutschen Altersgleichen beschrieben werden. Dies wird dann oft gleichgesetzt mit einer engen Orientierung an der Herkunftskultur und am Herkunftsland. Die so beschriebenen Mädchen sind also folglich nicht integriert, meint diese Annahme.
Die Ergebnisse der Forschung von Boos-Nünning und Karakasoglu zeichnen dagegen ein anderes Bild: Ihre Ergebnisse belegen die große Bandbreite der Einstellungen von jungen Frauen mit Migrationshintergrund. Sie zeigen, dass sich viele Vorurteile und Stereotypisierungen nicht aufrechterhalten lassen. Zum Beispiel legen junge Migrantinnen genauso viel Wert auf eine gute Schulbildung wie ihre deutschen Altersgenossinnen. Und nur jedes zehnte türkischstämmige Mädchen zwischen 15 und 21 würde sich von seinen Eltern in die Partnerwahl reinpfuschen lassen. Trotzdem spielt die Familie eine große Rolle. Das entspricht dem Klischee. Wenig dem Klischee entsprechend ist aber der Befund, dass die meisten Mädchen sich von ihren Eltern verstanden und angenommen fühlen. Mehr als 80 Prozent sagen, dass ihre Eltern Hoffnungen in sie setzen und sich um sie sorgen, mehr als zwei Drittel, dass die Eltern stolz auf sie sind. Die Erziehung in der Familie wird in allen Herkunftsgruppen als eher verständnisvoll denn streng und als eher nicht besorgt und nicht destruktiv beschrieben. Als am wenigsten besorgt werden erstaunlicherweise die türkischen Eltern wahrgenommen. Der am häufigsten wahrgenommene Erziehungsstil ist der „strenge aber liebevolle“, gefolgt von dem „lockeren“ Stil – besonders häufig genannt von der türkischen Herkunftsgruppe. Nur ein geringer Teil empfindet sich als zu streng erzogen.
Breiten Raum nimmt in der Untersuchung das ein, was man die ethnische Lagerung nennt, also die Selbsteinschätzung, wo man hingehört. Hier kommt die Studie zu dem Ergebnis: „Auch wenn sich ein großer Teil in erster Linie als Angehörige der
Herkunftsgruppe sieht, fühlen sich die weitaus meisten Mädchen und jungen Frauen in Deutschland wohl und nicht fremd“.
Informativ ist auch der Abschnitt über Religiosität, insbesondere der Teil zur „Stellung der Frau in der Religion“. Die Autorinnen verdeutlichen, dass die im Alltagsdiskurs vertretene Auffassung der Zementierung eines „inferioren Status“ insbesondere von muslimischen Migrantinnen sowohl in den „Herkunftsgesellschaften aber auch in den Migrantencommunities“ nicht zutreffe. In der Studie heißt es: „Die Befragten fühlen sich religionsgruppen- und herkunftsgruppenübergreifend in ihrer Religion überwiegend akzeptiert und nur eine äußerst kleine Minderheit fühlt sich unterdrückt“.
Doch leider sind die Veröffentlichungen, die muslimische Frauen mit Rückständigkeit gleichsetzen, viel zahlreicher; und vor allem in der Wirkung nachhaltiger als jene, die zur Differenzierung aufrufen. Die anderen bestätigen das Bild, das durch die Alltagsdeutungen, die Medien und die Trivialliteratur produziert wurde und das mittlerweile eine enorme Beharrungskraft entwickelt hat. Einer der Gründe für die Annahme dieses Bildes, für die Beharrlichkeit, die diese Stereotypen entwickelt haben, ist ein in den westlichen Industrieländern unhinterfragtes Grundverständnis; es ist die Konstruktion des Gegensatzes zwischen orientalistischem und okzidentalischem, zwischen traditionellem und post-modernem Denken, zwischen christlich-jüdischer und islamischer Kultur. Diese Stereotypen sind verfestigt. Und solange sie nicht aufgelöst werden, kann Integration nicht gelingen.
*****

Heinrich Wilhelm Schäfer : Kampf der Fundamentalismen. Radikales Christentum. Radikaler Islam und Europas Moderne

Online-Publikation: Januar 2009 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Heinrich Wilhelm Schäfer : Kampf der Fundamentalismen. Radikales Christentum. Radikaler Islam und Europas Moderne >>
252 Seiten, Gebunden. ISBN: 978-3-458-71017-2, D: 19,80 €, A: 20,40 €, CH: 34,30 F
Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008; www.suhrkamp.de;

Inhalt
Fundamentalismus ist heute eines der meistdiskutierten Themen: Ist Fundamentalismus Teil eines globalen „Zusammenpralls der Kulturen“ (Samuel Huntington), eines Kampfes zwischen „McWorld und Jihad“ (Benjamin Barber)?
Heinrich Wilhelm Schäfer versteht Fundamentalismen als spezifische Strategien unterschiedlicher Modernen. Fundamentalismen wandeln Interessenkonflikte in Identitätskonflikte um. Ziel ist zumeist die Verbesserung der Lage gesellschaftlicher Zwischenschichten. Das Gemeinsame der Fundamentalismen ist daher nicht religiös-inhaltlich, wie häufig gesagt wird, sondern in erster Linie abhängig von der Lage und den Interessen, aus denen heraus die verschiedenen Gruppen agieren.
Im islamischen Fundamentalismus drückt sich die Reaktion von Zwischenschichten auf autoritäre, von außen oktroyierte Modernisierung sowie auf mangelnde eigene Aufstiegschancen aus. Daher gilt der islamische Fundamentalismus in den Ursprungsländern als soziale Protestbewegung gegen lokale Regime und die Dominanz des Westens; in der Diaspora als Versuch der Wiedergewinnung von Identität unter Bedingungen der Migration. In der US-amerikanischen Moderne dagegen ist Fundamentalismus innenpolitisch eine Reaktion auf die vermeintliche „Verunreinigung“ des Ursprungsmythos, außenpolitisch auf vermutete Gefährdungen des Bestandes und der Entfaltung des politischen Systems der USA. Fundamentalismus artikuliert sich hier biblizistisch und apokalyptisch und als Legitimation einer hegemonialen Außenpolitik.
Europa könnte ein Gegengewicht darstellen: Die starke Tradition reflexiver Moderne könnte den verschiedensten Formen des
Fundamentalismus entgegenwirken.

Autor
Prof. Dr. Dr. Heinrich Schäfer, Theologe und Soziologe, Universität Bielefeld, seit 2006. 1995 bis 2003 theologische sowie soziologische Lehre und Forschung in den meisten Ländern Lateinamerikas mit institutionellem Sitz in Costa Rica, in Kooperation mit verschiedenen Forschungsinstituten, der UNO und der lateinamerikanischen Pfingstbewegung. Zwischen 1998 und 2003 Mitarbeit in einer interkulturellen Forschungsgruppe über die Rolle von Religionen an den Reibungspunkten

Fazit
Der Theo- und Soziologe Heinrich Wilhelm Schäfer beschreibt seinem Diskursbuch " Kampf der Fundamentalismen" das Radikales Christentum. den Radikalen Islam und Europas Moderne. Schäfer stellt dabei in den drei Religionsregionen Islam, Amerika und Europa fest, dass Zwischenschichten bemerkbar sind, die Interessenskonflikte in Identitätskonflikte umwandeln. Die Folge: Unterwerfung, teilweise doppelt (im modernen Islam..), Konflikt als Chance oder Bruch-und-Untergang: Macht, Gerechtigkeit, globale Resoursen (USA, die Evangeliker..) , sowie Techno- und Demokratie, Revolte und Freiheit als Fundamentalismus der Moderne (in Europa) als Manifest für den "Kampf der Kulturen". Insgesamt ein mutiges Unterfangen zur Klärung dieser drei Weltströmungen von Heinrich Wilhelm Schäfer, die als religöse Faschismen einer auf dem Weg befindlichen Weltdemokratie zuwider laufen. w.p.09-1

Islam in Europa . Eine internationale Debatte . Herausgegeben von Thierry Chervel und Anja Seeliger >>

Online-Publikation: Juni 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Islam in Europa . Eine internationale Debatte . Herausgegeben von Thierry Chervel und Anja Seeliger >>
edition suhrkamp 2531, Broschur, 227 Seiten; ISBN: 978-3-518-12531-1 ; D: 10,00 € A: 10,30 € CH: 14,90 sFr
Suhrkamp/Insel Verlag, Berlin; www.suhrkamp.de;  

Inhalt
Wen soll der Westen unterstützen: gemäßigte Islamisten wie Tariq Ramadan oder islamische Dissidenten wie Ayaan Hirsi Ali? Der französische Philosoph Pascal Bruckner sorgte Anfang 2007 für Aufsehen, als er in einer polemischen Streitschrift den vermeintlichen liberalen Konsens im Umgang mit dem Islam attackierte. Beweglicher und schneller, als das in den traditionellen Medien möglich gewesen wäre, entwickelte sich auf den Seiten der Internetplattformen perlentaucher.de und signandsight.com eine kontroverse Debatte, die den aktuellen Stand der Diskussion um Multikulturalismus in Europa markiert - und darüber hinausweist.
»Die Debatte ist polemisch, verletzend, ausschweifend, aber auch rational, da sie Fragen von Toleranz und Multikulturalität aus unterschiedlichen Ansätzen verhandelt.« Kölner Stadt-Anzeiger

Fazit
Den üppigen Texten des Autorenteams und ihrer Herausgeber Thierry Chervel und Anja Seeliger des Diskursbuches "Islam in Europa" , mit ihrer internationalen Debatte, lässt sich kurz und prägnant entnehmen, dass die derzeit laut schallenden "Alarmglocken, die am Herzen hängen (Margriet de Moor)" dennoch eine Zukunft erahnen lassen, die, nicht wie derzeit beobachtet vom Nahen Osten sondern von West-Europa eine gelingende, reformierte Kooperation zwischen Kirchengeläute und Muezzinrufe erwarten lassen. m+w.p12-5

Inhaltsfolge
Thierry Chervel: Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Ayaan Hirsi Ali: Das Recht, zu beleidigen . . . . . . . . . . . 23
Timothy Garton Ash: Der Islam in Europa . . . . . . . . . . 30
Pascal Bruckner: Fundamentalismus der Aufklärung
oder Rassismus der Antirassisten? . . . . . . . . . . . . . . . . 55
Ian Buruma: Die Freiheit kann nicht staatlich
verordnet werden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75
Timothy Garton Ash: Lieber Pascal als Pascal
Bruckner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
Ian Buruma:Wer ist Tariq Ramadan? . . . . . . . . . . . . . . . 88
Necla Kelek: Die Stereotype des Mr. Buruma . . . . . . . . 110
Paul Cliteur: Krieger ist nicht gleich Krieger . . . . . . . . . 117
Ian Buruma: Der Dogmatismus der Aufklärung . . . . . 126
Lars Gustafsson: Die Logik der Toleranz . . . . . . . . . . . . 129
Stuart Sim: Schiebt es nicht auf die
Postmodernisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
Ulrike Ackermann: Lob der Dissidenz . . . . . . . . . . . . . . 140
Jesco Delorme: Multikulturalismus ist nicht gleich
Kulturrelativismus! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
Adam Krzeminski: Sowohl Voltaire als auch
Lessing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
Halleh Ghorashi: Warum hat Ayaan Hirsi Ali
unrecht? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
Timothy Garton Ash: Wir begehen einen schweren
Fehler, wenn wir die Dissidenten innerhalb des
Islam ignorieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
Bassam Tibi: Der Euro-Islam als Brücke zwischen
Islam und Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183
Pascal Bruckner: Vom Recht auf Differenz gelangt
man rasch zur Differenz der Rechte . . . . . . . . . . . . . . 200
Ian Buruma, Timothy Garton Ash: Abschließende
Bemerkungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208
Margriet de Moor: Alarmglocken, die am Herzen
hängen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210
Die Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225

Vorwort
von Thierry Chervel und Beiträgen von Pascal Bruckner,
Ian Buruma, Timothy Garton Ash, Lars Gustafsson, Ayaan Hirsi
Ali, NeclaKelek,AdamKrzeminski, Margriet de Moor, Bassam Tibi und
anderen.
Einen Fundamentalismus der Aufklärung – kann es so etwas
geben? Die Bruckner-Buruma-Debatte, die in den
Medien auch als »Multikulturalismusstreit« zirkulierte, hat
sich wohl vor allem an diesem einen Begriff entzündet.
Steht dem islamischen Fundamentalismus, der seine Sehnsucht
nach der ursprünglichen Reinheit der Schrift bis in
äußerste Konvulsionen desHasses und Selbsthasses treiben
kann, eine symmetrische Verhärtung des Westens gegenüber,
die diesen Konflikt noch anstachelt? Auch die provokante
Beiläufigkeit, mit der Timothy Garton Ash den
Begriff auf die niederländische Islamkritikerin AyaanHirsi
Ali anwandte, liegt am Ursprung dieser Debatte. »In ihrer
Jugend hat Ayaan Hirsi Ali in Gestalt eines inspirierenden
Lehrers selbst die Versuchung des islamistischen Fundamentalismus
erfahren«, schrieb Timothy Garton Ash in
seinem Essay »Islam in Europa« in der New York Review
of Books, »heute ist sie jedoch eine mutige, freimütige und
etwas schlicht argumentierende Fundamentalistin der Aufklärung.«
Garton Ashs Artikel erschien im Oktober 2006, und es
dauerte eineWeile, bis der in ihm liegende Sprengstoff seine
Wirkung entfaltete. Garton Ash knüpft in dem Artikel an
Ian Burumas Buch Murder in Amsterdam an – in Deutschland
2007 erschienen unter dem Titel Die Grenzen der Toleranz.
DerMord an Theo van Gogh – und präsentiert eine
größere Reflexion über die Frage, wie die Muslime in den
westeuropäischen Ländern zu integrieren seien. Er empfiehlt
am Ende seines Artikels den »islamischen Reformer«
Tariq Ramadan als Ansprechpartner für denWesten.
Hier war Stoff für einen Streit – einen notwendigen Streit –,
der in diesem Band dokumentiert ist und der einen faszinierenden
Ausschnitt der säkularen, noch längst nicht abgeschlossenen
Auseinandersetzung mit dem Islam in Europa
und der Rolle Europas für den Islam darstellt. Im November
2006 kontaktierte ich Pascal Bruckner, den ich imApril
zuvor in New York bei einer Podiumsdebatte über ebendieses
Thema – Islam in Europa – kennengelernt hatte, um
ihn auf Garton Ashs Artikel und Burumas Buch hinzuweisen.
Ich schrieb ihm, dass sich eine interessante Debatte
abzeichne, die zugleich höchst aktuell und ganz klassisch
sei, ein Wiedergänger des alten Widerstreits zwischen der
englischen und französischen Aufklärung. Worin liegt die
wahre Liberalität, in der Toleranz einer anderen Religion
und Kultur, sogar wenn sie selbst Intoleranz in sich birgt,
oder imHochhalten allgemeingültiger Begriffe der Aufklärung
und der Kritik der Religion an sich?
Pascal Bruckner ließ sich nicht lange bitten. Er schrieb eine
ausführliche und scharfe Polemik, die im Januar 2007 im
Perlentaucher und in signandsight.com, dem englischsprachigen
Dienst des Perlentauchers, veröffentlicht wurde und
für internationales Aufsehen sorgte. Dem »Fundamentalismus
der Aufklärung« setzte Bruckner den Begriff des »Rassismus
des Antirassisten« entgegen. So waren auf beiden
Seiten neuralgische Punkte getroffen. Bald diskutierten Medien
in ganz Europa und den USA mit, wobei sich signand
sight.com, das Online-Magazin, das die Internationalisierung
der Öffentlichkeit vorantreibt, indem es wichtige Artikel
aus nicht-englischsprachigen europäischen Ländern
in englischer Übersetzung publiziert, als idealer Beschleuniger
erwies.
Alle drei Protagonisten der Debatte können für sich beanspruchen,
aus antitotalitären Denktraditionen zu kommen.
Pascal Bruckner gehört zum Umkreis der Neuen Philosophen.
Der Titel des Buchs, mit dem er zu Beginn der achtziger
Jahre bekannt wurde, ist paradigmatisch: Das Schluchzen
desweißen Mannes.Bruckner ist ein Analytiker des auch von
Fran¸cois Furet in der westlichen Linken diagnostizierten
»bürgerlichen Selbsthasses«. In Das Schluchzen des weißen
Mannes entlarvt er den Schuldkomplex des Westens gegenüber
der sogenannten DrittenWelt als einen eitlenNeokolonialismus,
der die Anderen in seine romantisierte »Andersheit
« einsperrt – ein Motiv, das in dieser Debatte als Kritikam
Multikulturalismus wiederkehrt. Ian Buruma wurde dem
deutschen Publikum durch ein Buch über die Vergangenheitsbewältigung
in Deutschland und Japan bekannt; Erbschaft
der Schuld. Zuletzt schrieb er glänzende Reportagen
über chinesischeDissidenten in der Diaspora und analysierte
zusammen mit Avishai Margalit den Anti-Okzidentalismus.
In Die Grenzen der Toleranz. Der Mord an Theo van Gogh
entfaltet er ein ungeheuer differenziertes und einsichtsvolles
Panorama der niederländischen Gesellschaft. Timothy Garton
Ash ist der seltene Fall eines Briten mit einer Schwäche
für Deutschland und einer der wichtigsten Denker des Umsturzes
von 1989. Außerdem ist er – neben Christopher Hitchens,
der im Internetmagazin Slate übrigens ebenfalls gegen
Garton Ashs Artikel polemisierte – sicher einer der scharfsinnigsten
Publizisten Großbritanniens.
Die Debatte wäre nicht mit solcher Leidenschaft geführt
worden, gäbe es nicht diese beiden außergewöhnlichen
Kristallisationsfiguren, um die sie kreiste: Ayaan Hirsi Ali
und Tariq Ramadan. Sie repräsentieren die Extreme der
Positionen, die muslimisch geprägte Intellektuelle in Europa
zum Islam einnehmen können: einerseits die Infragestellung
der Religion an sich, andererseits die Behauptung,
dass der Islam als solcher ohne Weiteres in den Westen
integrierbar sei, und dies sogar ohne eine historische Relativierung
der Schrift. Sie vertreten diese Positionen mit so
viel Grazie, Charisma und Schönheit, dass sie tatsächlich
als Repräsentanten gelten können, Königskinder des Diskurses.
Die Demokratie ist keine Espressomaschine. Am Ende einer
Debatte lässt sich die Wahrheit nicht davontragen wie
ein Caf´e Cr`eme, zu dem sich zuvor strikt divergierende
Essenzen glücklich vereint hätten. Debatten suchen ohnehin
nicht die Mischung oder den Kompromiss, sondern
eine Schärfung der Standpunkte. Sie bleiben in der Schwebe.
Darum antwortete Pascal Bruckner auf die Frage, ob er
auf die letzte Erwiderung Ian Burumas und Timothy Garton
Ashs seinerseits erwidern wolle, mit einem Wort Flauberts:
»Es ist eine Dummheit, das letzte Wort haben zu
wollen.« Wenn sich die Wahrheit einfach so sagen ließe,
wäre die Demokratie, der instituierte Streit, ein überflüssiges
Regime. Und doch geht es in solchen großen Debatten
immer um nichts als die Wahrheit, die sich im Getümmel
nur nicht gleich begreifen lässt. Da kann ein Buch nützen.
Es dokumentiert und stellt Distanz her – für spätere Prüfung
der Positionen. Bei der Debatte um Dreyfus, in der
der Begriff des Intellektuellen als Schimpfwort geboren
wurde, ist heute schließlich unstrittig, wer recht hatte.
Wer die Formel vom »Fundamentalismus der Aufklärung«
prägte, ist unklar. Buruma stellt ihn in seinem Buch als
einen in der Luft liegenden Begriff dar, der etwa auf Ayaan
Hirsi Ali gemünzt werde. Er bringt ihn in Zusammenhang
mit dem konservativen niederländischen Politiker Frits
Bolkestein, der die muslimische Einwanderung im Namen
der Aufklärung begrenzen wollte und dessen Partei sich
Ayaan Hirsi Ali angeschlossen hatte: »Die Aufklärung ist
zur Bezeichnung einer neuen konservativen Ordnung geworden,
und ihre Feinde sind die Fremden, deren Werte
wir nicht teilen können«, kritisiert Buruma.
Garton Ash zitiert eine andere Inspirationsquelle für den
Begriff: den offenen Brief an AyaanHirsi Ali, denMohammed
Bouyeri mit einem Messer an Theo van Goghs Brust
heftete, nachdem er ihn niedergeschossen und ihm die
Kehle aufgeschlitzt hatte.
Das Manifest endet:
»Ich weiß,oh Amerika, du wirst untergehen / Ichweiß, oh Europa,
du wirst untergehen / Ich weiß, oh Niederlande,
ihr werdet untergehen / Ich weiß, oh Ayaan Hirsi Ali,
du wirst untergehen / Ich weiß, oh Fundamentalisten des Unglaubens,
ihr werdet untergehen.«
Anders als Buruma macht sich Garton Ash den Begriff
in dem schon zitierten Satz umstandslos zu eigen. Ayaan
Hirsi Ali hat für ihn den islamischen Fundamentalismus
gegen den Fundamentalismus der Aufklärung getauscht:
»In einem für Historiker politischer Intellektueller altbekannten
Muster ist sie von einem Extrem ins andere gefallen.
« Ayaan Hirsi Alis Denken beschreibt Garton Ash als
»frontale Herausforderung des Islams«. Und darum habe
Bouyeri »nicht völlig falsch« gelegen, »als er als seinen
europäischen Hauptfeind den ›Fundamentalisten des Unglaubens‹
ausmachte.«
Beide, Bouyeri und die Renegatin Hirsi Ali, scheinen sich
für Garton Ash also mit der gleichen Substanz totaler Negation
zu munitionieren, um Europa in der Gemütlichkeit
seiner grau-in-grauen Kompromisskultur gründlich aufzustöbern.
Sie stellen schlichte Prinzipienfragen, wo Garton
Ash und Buruma auf der Notwendigkeit von Differenzierung
bestehen. Sie sagen »Islam«, wo Garton Ash und
Buruma unendlich reiche regionale und historische Schattierungen
einer Kultur ausmachen. Und sie sagen »Aufklärung
« oder »Unglauben«,woGartonAsh und Buruma lauter
unterschiedliche Modelle der Integration erkennen, die
alle ihre Vor- undNachteile haben und neu justiert werden
müssen.
Hierin liegt einer der Schmerzpunkte der Debatte. Lässt
sich die von Timothy Garton Ash gezogene Parallele tatsächlich
aufrechterhalten? Bruckners Attacke, die Anne
Applebaum in der Washington Post mit einem Seufzer der
Ironie und Bewunderung als ein ritterliches Zuhilfeeilen
beschrieb, zielt genau auf diesen Punkt.1 Auch für ihn
schnappt ein altbekannter Mechanismus zu: »Wer sich gegen
die Barbarei auflehnt, wird selbst beschuldigt, ein Barbar
zu sein.«
Einen Fundamentalismus der Aufklärung kann es für
Bruckner gar nicht geben, denn eine Aufklärung, die nicht
über sich selbst aufgeklärt ist, verdient diesenNamen nicht.
Ins Extrem getriebene Aufklärungsdiskurse wie der Kommunismus
oder der pervertierte Darwinismus der Nazis
sind demnach nichts als mörderischer Irrationalismus. »Man
hat im 20. Jahrhundert mehr gegen Gott getötet als in seinem
Namen«, konzediert Bruckner. »Und doch wurden
der Nationalsozialismus und nach ihm der Kommunismus
von demokratischen Regierungen entthront, die ihre Inspiration
aus der Aufklärung und der Philosophie der Menschenrechte
bezogen.«
Hirsi Ali stellt für Bruckner nicht die Prinzipienfragen eines
blutrünstigen Extremismus, sondern der liberalen Gesellschaft.
»Hier findet sich keine Spur von Sektierertum.
Ihre einzigenWaffen sind die der Überzeugung, derWiderlegung,
der Rede. Sie argumentiert mit Vernunft und nicht
mit pathologischem Bekehrungseifer.« Hirsi Ali selbst stellte
sich mit ihrer Berliner Rede vom Februar 2006, als der
Höhepunkt des Streits um die Mohammed-Karikaturen
erreicht war, in die Tradition des Antitotalitarismus. Wir
dokumentieren sie in diesem Band, weil in der Debatte
mehrfach auf sie Bezug genommen wird.
Auch Tariq Ramadan beruft sich auf die Werte der westlichen
Gesellschaft und hält den Islam – bei gegenseitigem
Entgegenkommen – für problemlos integrierbar. Er findet
damit nicht nur die Billigung – wie Hirsi Ali und ihreKritik
am Islam –, sondern die ausdrückliche Unterstützung Garton
Ashs und Burumas. Garton Ashs Essay für die New
York Review of Books kulminiert in einer Aufforderung
an Öffentlichkeit und Politik, »islamische Reformer wie
Tariq Ramadan« zu ermutigen. Buruma wiederum hat Ramadan
für das New York Times Magazine porträtiert und
kommt nach einigem Für und Wider zu dem gleichen Ergebnis
– auch dieser Artikel ist in den vorliegenden Band
integriert.
Beider Namen sind mit dem Namen Voltaires verknüpft.
Hirsi Ali möchte Voltaires Religionskritik auf den Islam
übertragen, handelt sich aber einen Ukas Burumas ein,
denn Voltaire habe sich gegen eine mächtige Institution
gewandt, während Hirsi Ali »nur riskierte, eine Minorität
im Herzen Europas zu kränken, die ohnehin bereits angeschlagen
war«. Ramadan wurde einer breiteren Öffentlichkeit
1993 bekannt, als er zur Verhinderung einer Aufführung
von Voltaires Stück »Mahomet« in Genf beitrug.
In Zeitungsartikeln und einem offenen Brief hatte er auf
die Verletzlichkeit der religiösen Gefühle in der muslimischen
Minderheit hingewiesen. Sein offener Brief wurde
laut einem Artikel Caroline Fourests für die Zeitschrift
Prochoix (Februar 2007) bei einer Diskussionsveranstaltung
über das Stück von verschleierten Mädchen verteilt.
Die Aufführung wurde abgesagt. Ramadan verwahrte sich
gegen den Vorwurf der Zensur: »Sie nennen es ›Zensur‹,
ich sehe darin ›Taktgefühl‹.«Wir baten Ramadan um einen
Beitrag zur Debatte, aber er wollte nicht intervenieren.
Tatsächlich lässt sich der Islamismus als ein gelungener Akt
der Zensur am Westen beschreiben, der den religiösen Gefühlen
der Muslime heute schon von allein das von Ramadan
erbetene Taktgefühl entgegenbringt. Welcher Schriftsteller
würde nach den Morddrohungen gegen Salman
Rushdie nochmit Motiven des Korans spielen, welcher Filmemacher
nach der Abschlachtung van Goghs Koranverse
auf Frauenleiber schreiben? Im Streit um die Mohammed-
Karikaturen verzichteten die allermeisten Zeitungen darauf,
ihre Leser durch Abdruck der Zeichnungen über den
Streitgegenstand zu informieren.
Ramadan bezeichnet sich im Gespräch mit Buruma als
»Reformsalafist«, als Anhänger jener auch in Saudi-Arabien
einflussreichen Erneuerungsbewegung, der sich auch
sein Großvater Hassan al-Banna, der Gründer der Muslimbruderschaft,
verbunden fühlte. Ist Tariq Ramadan vertrauenswürdig?
Es sind schon eine Menge Bücher über
ihn geschrieben worden – mit unterschiedlichem Ergebnis.
Paul Berman reagierte in der New Republic mit einem sehr
ausführlichen und keineswegs freundlich gesinnten Ramadan-
Porträt auf die Bruckner-Buruma-Debatte.2 Antisemitische
und antifeministische Motive sind Ramadan nach
Berman nicht fremd. Allerdings ist sich Berman mit seinen
Kontrahenten Buruma und Garton Ash einig, dass Tariq
Ramadan nicht als Gewaltprediger gelten kann. Eine andere
Frage ist die nach seinerDoktrin. Bassam Tibi bezweifelt
in seinem hier dokumentierten Beitrag, dass Ramadan
eine echte Integration imWesten anstrebt, da er in der Tradition
einer Denkschule argumentiere, deren ursprünglicher
Impuls gegen denWesten gerichtet sei.Den Begriff des
»Euro-Islam« reklamiert Tibi übrigens für sich.
Die Frage ist aber auch, wie westliche Politiker und Intellektuelle
auf Identifikationsfiguren wie Ramadan reagieren
sollen. »Wir sind für Integration«, sagt Ramadan in einer
von Buruma zitierten Rede, »doch es ist unsere Sache zu
entscheiden, was das bedeutet [. . .]. Ich werde dem Gesetz
Folge leisten, allerdings nur insofern, als esmich nicht dazu
zwingt, etwas zu tun, das meinem Glauben widerspricht.«
Im Zweifel müssten westliche Gesetze also der anderen
Gesetzlichkeit des Islam angepasst werden. Die Muslime
haben allerdings nicht das Gefühl, dass ihnen überhaupt
Respekt entgegengebracht wird, konstatiert GartonAsh im
reportagehaften Beginn seines Essays für die New York Re-
view of Books. Er diagnostiziert eine »tief greifende Entfremdung
vieler Muslime« in Europa, die »sehr direkt beigetragen
(habe) zu den terroristischen Angriffen« in New
York, London und Madrid. Die Muslime sind Opfer einer
doppelten, sozialen und psychologischen Ausgrenzung, die
sie zurückschlagen lässt, falls sich Europa nicht bald eines
Besseren besinnt, so Garton Ashs düstere Prognose. Darum
müssen sie über ihre Religion integriert werden, nicht
gegen sie. Wenn die Muslime das Gefühl haben, »ihre Religion
ablegen zu müssen, um Europäer zu werden, dann
werden sie eben keine Europäer sein wollen«, so sein Fazit
in der ersten Antwort auf Bruckner.
Garton Ash präzisierte seine Position in einem weiteren
Debattenbeitrag, den er für den Guardian schrieb. Dissidentinnen
des Islam wie Hirsi Ali verdienten die Solidarität
des Westens, sie seien eine Art Lackmustest für die praktizierte
Toleranz derMuslime gegenüber der Apostasie, die
im Islam klassischerweise als nicht geringes Verbrechen gilt.
Zugleich aber hat Hirsi Ali für ihn durch ihr Bekenntnis
zum Unglauben die Verbindung zu ihrer Herkunft aufgegeben
und wird für eine Annäherung zurmuslimischen Bevölkerung
irrelevant. Auf die Idee, dass Hirsi Alis Schritt
ins Freie zum Vorbild für Millionen muslimischer Mädchen
werden könnte, wie Margriet de Moor in ihrem Beitrag darlegt,
kommt er nicht. Garton Ash unterscheidet zwischen
Dissidenten »außerhalb des Islam«wie Hirsi Ali und »Dissidenten
innerhalb des Islam«. Als einen solchen identifiziert
er den Kairoer GelehrtenGamal al-Banna, einen Großonkel
Tariq Ramadans, der nach intensivem Studium islamischer
Schriften einen Abfall vom Glauben gestatte, während Hirsi
Ali behaupte, der Prophet habe dieApostasie unter Strafe
gestellt: »Wer von beiden, denken Sie, zeigt hier ein tieferes
historisches Wissen des Islam? Wer von beiden wird
eher nachdenkliche Muslime in der Überzeugung ermutigen,
dass sie sowohl gute Muslime als auch gute Bürger
einer freien Gesellschaft sein können?« Paul Berman zitiert
in seinem Artikel für die New Republic allerdings Berichte
des israelischen Middle East Media Research Institute
(MEMRI), nach denen Gamal al-Banna die Anschläge vom
11. September guthieß und Selbstmordattentate in Israel
rechtfertigte.
Auch Buruma plädiert für die Integration der Muslime
durch die Religion. In seinem Buch schildert er seinenwestlich-
moralischen Katzenjammer beim Anblick der entblößten
Frauenleiber im Amsterdamer Rotlichtviertel: »Vielleicht
sind diese Straßen typisch für eine moralisch aus
den Angeln gehobene Gesellschaft ohne Anstand. [. . .] Für
Menschen, deren Glauben auf Anstand gründet und deren
Ehrenkodex jedes Zurschaustellen weiblicher Sexualität
verbietet, ist jedes einzelne Fenster an dieser Amsterdamer
Gracht eine unerträgliche Provokation.« Gegen
Ende seines Buchs stellt sich Buruma auf die Seite desAmsterdamer
Bürgermeisters Job Cohen, der zur Not auch
»bestimmteGruppen orthodoxer Muslime tolerieren« will,
die »ihre Frauen ganz bewusst diskriminieren«.
»Vom Recht auf die Differenz gelangt man rasch zur Differenz
der Rechte«, hält Bruckner entgegen und bringt seine
schärfste Waffe gegen Garton Ash und Buruma in Anschlag:
»Der Multikulturalismus ist ein Rassismus des Antirassismus.
« Die Toleranz gegenüber dem Islam werde auf
demRücken der Frauen ausgetragen. Errungenschaften der
Aufklärung würden im Namen des lieben Friedens auf-
gegeben – aber nur bei den anderen.Denn diese Toleranz ist
für Bruckner Ausschluss: Wir Westler »tragen die Bürde
der Freiheit, der Selbstverwirklichung, der Gleichberechtigung
der Geschlechter, euch bleiben die Freuden des Archaischen,
des Missbrauchs nach Vorvätersitte, der arrangierten
Heiraten, Kopftücher und Vielehen.« Auch Necla Kelek
benennt in ihrem Beitrag einen Preis der Toleranz, den Buruma
und Garton Ash ihrer Meinung nach verdrängen:
»Der politische Islam will, mit dem Kopftuch, mit der
geschlechterspezifischen Trennung öffentlicher Räume die
Apartheid der Geschlechter in den freien europäischen Gesellschaften
etablieren.« Übrigens bestreitet sie auch, dass
der Islam regional und historisch so vielfältig sei, wie es
Garton Ash und Buruma behaupten, und sie zitiert aus
der Kairoer Erklärung der Menschenrechte, die von 45 islamischen
Staaten unterzeichnet wurde: »Artikel 24: Alle
Rechte und Freiheiten, die in dieser Erklärung genannt
werden, unterstehen der islamischen Scharia. Artikel 25:
Die islamische Scharia ist die einzig zuständige Quelle für
die Auslegung oder Erklärung jedes einzelnen Artikels dieser
Erklärung.«
Diese Debatte ist auch eine Debatte zwischen zwei gesellschaftlichen
Modellen, dem französischen Republikanismus
und der angelsächsischen Tradition des Multikulturalismus,
zwischen einer Aufklärung der abstrakten, allgültigen
Prinzipien und einer Aufklärung des laissez-faire
und des Religionsfriedens. Faszinierend ist, dass die Protagonisten
beider Seiten aus antitotalitären Denkrichtungen
kommen, im Verhältnis zu Islam und Islamismus aber extrem
divergierende Positionen entwickeln – Ulrike Ackermann
kommt hierauf in ihrem Debattenbeitrag zu sprechen.
Und was ist hier rechts und was links? Garton Ash und
Buruma argumentieren mit einer positiven Grundeinstellung
zu Religion, eine Haltung, die traditionell der Rechten
zugeschrieben wird. Bruckner verteidigt republikanische
Prinzipien, und der Republikanismus ist traditionell Schild
und Schwert der französischen Linken – also eher Pierre
Bourdieus, der die antitotalitären Neuen Philosophen zutiefst
verachtete. Und doch ist Bruckner hier der »Rechte«,
der die Rechte des Individuums hochhält, und die Gegenseite
die »Linke«, der das Kollektiv am Herzen liegt. Die
»Linke« verteidigt die »Kultur«, die »Rechte« dagegen die
Werte der Aufklärung. Verkehrte Welt, in der Feministinnen
wie Ayaan Hirsi Ali oder Necla Kelek vorgeworfen
wird, sie seien die nützlichen Idiotinnen der Reaktion.
Beide Argumentationen weisen historische Schründe auf,
die in dieser Debatte noch nicht ausgelotet wurden. Der
französische Laizismus konnte nur entstehen, weil Frankreich
ein religiös purifiziertes, homogen katholisches Land
war. Ohne Ludwigs XIV. Dummheit des Jahrtausends, den
Widerruf des Edikts von Nantes und die Vertreibung der
Protestanten, hätte sich Frankreich, die »älteste Tochter der
Kirche«, nicht so leicht von seiner Mutter emanzipieren
können. Hätte es weiter eine starke Fraktion von Protestanten
gegeben, wäre auch Frankreich nicht um einen Religionsfrieden
herumgekommen. Und was das laissez-faire
angeht, das von Briten gernmit hochgezogener Augenbraue
verteidigt wird: Welches war noch mal das Land, in dem
gerade der letzte religiös grundierte Bürgerkrieg Westeuropas
zu Ende ging, wenn auch ohne Handschlag? Adam
Krzeminski ist der einzige Debattenteilnehmer, der von
Polen aus einen gelassenen Blick auf das unversöhnliche
Entweder-Oder werfen kann. Beide Positionen werden gebraucht,
schreibt er, sowohl Voltaire als auch Lessing, sowohl
die Prinzipienfestigkeit der Schulen ohne Kopftuch
als auch die humane Grauzone der Toleranz, die Entwicklung
zulässt.
Die Debatte war auch ein medienhistorisches Ereignis. Ein
Franzose attackiert einen britischen und einen britisch-niederländischen
Intellektuellen, die in New Yorker Medien
über »Islam in Europa« nachdenken, und er nutzt dafür
ein deutsches, wenn auch englischsprachiges Internetmagazin,
signandsight.com. Buruma und Garton Ash parierten
den Pfeil aus unerwarteter Richtung mit bewundernswerter
Professionalität. Postwendend sandten sie ihre Antworten.
Hätte Bruckner den Artikel in seiner Zeitschrift Le
meilleur des mondes veröffentlicht, wäre die Debatte möglicherweise
gar nicht zustande gekommen. Somischten sich
bald Intellektuelle aus ganz Europa ein. Paul Cliteur aus
Amsterdam sandte eine Kritik des Buruma-Buchs und attackierte
auch den Verteidiger des Multikulturalismus Stuart
Sim, der sich seinerseits zuWort meldete. In Stockholm intervenierte
Lars Gustafsson, wiederum in Amsterdam verteidigte
Halleh Ghorashi den Multikulturalismus gegen
Ayaan Hirsi Ali. Der Corriere della Sera berichtete ganzseitig
über die Debatte. Le Monde übernahm den Artikel
Bruckners und die Antwort Burumas, ebenso Expressen
in Stockholm und Trouw in den Niederlanden. In der Washington
Post berichtete Anne Applebaum, in der New Republic
reagierte Paul Berman. Eine europa- und weltweite
Debatte, die Netz und Print grandios verschränkte.
***

Lawrence, Bruce: Koran

W+B Agentur-Presseaussendung September 2007 sowie im Internet-Journal www.kultur-punkt.ch
Buchbesprechung
<< Lawrence, Bruce: Koran>>
Aus der Reihe ›Bücher, die die Welt veränderten‹: Basistexte der Menschheitsgeschichte
Aus dem Englischen von Hans-Georg Türstig
144 Seiten, ISBN 978-3-423-34431-9, Euro 9,50 [D] 9,80 [A] sFr 16,80 [CH]
Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 2007; www.dtv.de

Inhalt
Der Koran ist die Grundlage für die zweitgrößte Religion der Welt. Das heilige Buch des Islam ist nicht nur der religiöse, sondern auch der moralische, ethische und juristische Bezugspunkt für viele arabische und asiatische Gesellschaften.

Autor
Bruce Lawrence ist Religionshistoriker und Professor für Islamstudien an der Duke University, North Carolina (USA). Er schreibt regelmäßig über islamische Themen für die ›New York Review of Books‹.
Aus der Reihe ›Bücher, die die Welt veränderten‹: Basistexte der Menschheitsgeschichte – informativ und anschaulich vorgestellt

Fazit
Vor 1300 Jahren wurde der Koran - die Rezitation, Vortrag oder die Offenbarung Gottes an den Propheten - verfasst. Bruce Lawrence geht auch auf die aktuelle Situation ein mit Bin Laden. Er gliedert seine Ausführungen in vier Bereiche: Arabischer Kern, Frühe Kommentare, Spätere Interpretationen und Globale Akzente.
Im Anhang finden Interessierte ein Glossar der wichtigsten Begriffe, weiterführende Literatur und Namens-, Begriffsregister. Mit gutem Recht stellt Lawrence abschliessend fest: Das "Buch der Zeichen" wird weiterhin beide Welten herausfordern

Der Koran, erschlossen und kommentiert von Adel Theodor Khoury

Online-Publikation: März 2008 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Der Koran, erschlossen und kommentiert von Adel Theodor Khoury >>
Buch, 352 Seiten, hochwertiges Kunstdruckpapier; ISBN: 978-3-491-72485-3; 49,90 € (D), 51,30 € (A), 82,50 SFr (CH)
Patmos Verlagshaus 2006; www.patmos.de;

Inhalt
Für Kenner wie für Neugierige, die die Heilige Schrift der zweitgrößten Weltreligion und zugleich ein Buch der Menschheit verstehen wollen, bietet diese einzigartige Koranerschließung klare und aspektreiche Orientierung.

Dieses Werk informiert grundlegend über die Entstehung des dem Propheten Muhammad geoffenbarten Buches, über seinen Stellenwert im Islam und die Probleme seiner Auslegung. Der Band stellt die zentralen Inhalte und Schlüsselthemen des Korans in Verbindung mit der Kommentierung ausgewählter Verse dar. Dabei sind die Parallelen der biblischen Überlieferung ebenso aufgenommen wie aktuelle Fragen zum Islam und zum Miteinander der monotheistischen Religionen.
Über 1 Milliarde Muslime sehen im arabisch verfassten Koran die Offenbarung Gottes, das Wort Gottes, das ewig ist wie er selbst. Adel Theodor Khoury erschließt auf der Grundlage seiner bekannten Übersetzung die religiöse Welt des Korans und stellt die dynamischen Grundlinien des Islams vor. Dabei geht es um die Glaubenslehren, die gesetzlichen Vorschriften, die Erzählungen sowie nicht ausdrücklich erwähnte Hintergründe des Korans. Die zu Schlüsselthemen des Korans zusammengestellten Zitate erfahren im Hauptfeld der Buchseite eine ausführliche Kommentierung. Diese berücksichtigt auch die Tradition der muslimischen Auslegung. Der Koran betont, dass er die Tora des Mose und das Evangelium Jesu bestätigt. Deshalb werden die Parallelen zwischen Koran und Texten aus der jüdischen und christlichen Bibel angezeigt und wiedergegeben. Zugleich wird deutlich, wo es Gemeinsamkeiten der drei Religionen gibt und wo ihre Lehren auseinander gehen. Ferner begegnen in einer Randspalte zusätzliche Informationen und auch kritische Äußerungen von Muslimen und Nicht-Muslimen. Zahlreiche farbige Abbildungen dienen der Anschaulichkeit und helfen zu vertieftem Verständnis und zur weiteren Auseinandersetzung.
Der Koran – das heilige Buch einer dynamischen Religion – kompetent und aspektreich vorgestellt

Fazit
Der Koran, erschlossen und kommentiert von Adel Theodor Khoury, in Libanon geboren, Religionswissenschaftler, schreibt kongenial Klartext ohne zu missionieren. Diese Koran-Deutung basiert auf jahrzehntelanger Recherche mit eigenen klugen Übertragungen