Macht/-Missbrauch und Gewalt: Wissen/des Ahnens

PA4-Diskurs-/Denkgrafik-Grundlage für den 19-9-04 <<Macht/-Missbrauch und Gewalt: Wissen/des Ahnens >> Platon: 344s-b; 365c2; 411d8; 464e4; * web.er@gmx.de04; **Micewski97; ***Schneider04… Alain, Carolle, Luigi, Heribert, Marga, Walter
Das Eine / unum entzieht sich der Sprache und ist deshalb undefinierbar archê tu pantos (Prinzip von Allem, das diesem gegenüber nicht absolut transzendent sein kann) Subsistenz (Hyparxis) des Einen vor dem Sein: Henologie geht der Ontologie vorauf
Kennzeichnend für die Gesprächsführung bei Platon und für PA4 ist die Enthaltung jeglicher Festlegung auf irgend einen dogmatischen Standpunkt. Diese Einstellung bildet den Rahmen, in dem all unsere Diskurse sich gestalten  

Apollinische En-stase („Selbsterlösungsmodell“)
Wissen & Durchblick (dianoia)
Macht  +/- Missbrauch + Macht: Durchsetzen von Gerechtigkeit (Gerechtigkeit ist nach Platon Erhalt der metaphys. Begründeten Ordnung) - Macht: Ungerechtigkeit

Innovation, Evolte +/- Revolte (Vision [+] vs. Utopie ­)
Aggression (als etwas Angeborenes, einem Instinkt gleichkommend, anthropologische Konstante) vs. Gewalt (als spezifische Unterform der Aggression) Gewalt als Stärke nach der Griech. Pädagogenregel: Der nicht geschundene Mensch kann auch nicht erzogen werden
Liebe+/-Hass Not +/?, Selbsthilfe+/-


Form der Politik: Eschatologie Politik = Heilsgeschichte (Platon, Augustin)  

Doxosoph vs. Philosoph vs. Philodoxen
Macht & Wissendes Ahnen (hyponoia)
Macht vs. Gewalt: Gewalt tritt dort auf, wo Macht verloren Gewalt zerstört sogar Macht Wie geht der Staat mit seinem Gewaltmonopol um? Ethisch: -Diktatur, +Aristoteles, +Kant, +Hobbes, +Darwin, +Nietzsche, +Bentham, + Mill, +Rawls, +Rorty, +Nussbaum, +Habermas, +Apel
Einzelne, Staaten, Weltstaat Recht (auf, gegen) Gewalt? UN-Charta
Fiktive, reale Macht+/-Gewalt*** Schweitzer: „Ethik=Ehrfurcht vor dem Willen zum Leben in mir & ausser mir“ Foucault: Überwachen, Strafen;
Medialer Effekt v. Gewalt +/-: (i) Karthasis/Antikatharsis (ii) Imitation (iii) Verstärkung bei Vielnutzern Medien-Kompetenz ist nötig
Schneider: Ordnung im Sinne von kosmos als Gegenentwurf zu Gewalt und Agression (Bentham: Minderung des Leidens; Rorty: Verringerung der Grausamkeit)
Metaphys./Mythische Macht+/-Gewalt
Form der Politik: Politologie Politik = Gemeinschaft der freien und gleichen Vernünftigen (Aristoteles) Gewalt/Das Böse=Blinder Fleck in der Gesellschaft (Liessmann)?

Dionysische Ex-stase („Fremderlösungsmodell“)
Vermutendes Ahnen (epinoia)
Macht + / - Missbrauch Gewalt & Aggression, Chaos & Barbarei



Co-creativität, Evolte +/- Revolte (Kreativität kann max. Imitation des schöpferischen Demiurgen sein)
Aggression (eher psycholog. Begriff) ist unvermeidlich, Gewalt (eher polit./soziol. Begriff) hingegen ist vermeidbar (& kann erlerntwerden) Gewalt als atavistisches Ritual


Liebe+/-Hass Not +/?, Fremdhilfe+/-
 

Form der Politik: Dämonologie Politik = Machtkampf (Macchiavelli) Gewalt als Werk von Ausnahmekreaturen, welche die Monstrosität der Starken und Mächtigen enthüllt, weil auch die Ruchlosigkeit noch ein Privileg ist

 

Fazit: Der Versuch ist verständlich, die Lücke in der Erklärung mit Vermutungen und Schuldzuweisungen zu schliessen, um damit das Unerklärbare von Gewalt und Aggression zu beseitigen und insgesamt zu beruhigen.*** Aber der Versuchung (eine endgültige Antwort darauf zu finden), darf man auf Dauer nicht erliegen. Müssen wir Strittiges wissend hinnehmen? Über all die beinahe ritualisiert ablaufenden Debatten ist die Frage zu stellen: Was haben wir heute für ein Menschenbild?