Werner Vogd und Jonathan Harth : Die Praxis der Leere . Zur Verkörperung buddhistischer Lehren in Erleben, Reflexion und Lehrer-Schüler-Beziehung

Diskurs PA4
Die Praxis der Leere
-dp-velbrueck15-10praxis-leere

Online-Publikation: Oktober 2015  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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Werner Vogd und Jonathan Harth : Die Praxis der Leere . Zur Verkörperung buddhistischer Lehren in Erleben, Reflexion und Lehrer-Schüler-Beziehung
470 Seiten, br. ; ISBN 978-3-95832-079-6;  49,90 EUR
Dieser Titel ist auch im Verlag Humanities Online als E-Book erhältlich: http://www.humanities-online.de
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de

Inhalt
 Wenn sich Religionswissenschaftler oder Soziologen mit buddhistischer Praxis beschäftigen, rückt oftmals aus dem Blickfeld, dass die buddhistischen Lehren soteriologische Systeme sind. Der griechische Begriff Soteria bedeutet Rettung, Erlösung und Heil. Worin aber besteht dieses Heil und in welcher Beziehung steht es zu einer Praxis, die beansprucht, alle sinnlichen Phänomene als wesensmäßig leer zu betrachten?
 Um dieser Frage nachgehen zu können, haben die Autoren sechs im deutschsprachigen Raum vertretene Schulungswege und die damit einhergehenden spezifischen Formen ihrer Praxis auf Basis einer rekonstruktiven Studie untersucht. Im Ergebnis findet sich jeweils eine reflexive und sich wechselseitig konstituierende Beziehung zwischen Lehrsystem, den in gemeinschaftlicher Praxis induzierten Erfahrungen und der jeweiligen Institutionalisierungsform des Schulungswegs. Entgegen der üblichen Selbststilisierung als erfahrungsorientierte Spiritualität kann die buddhistische (Selbst-)Erkenntnis somit vor allem als gemeinschaftlich wie auch gesellschaftlich eingebettetes Phänomen betrachtet werden.

Autorenteam
Werner Vogd,
Prof. Dr., Lehrstuhl für Soziologie an der Universität Witten/ Herdecke. Forschungsschwerpunkte: Verbindung von Systemtheorie und rekonstruktiver Forschung; Soziologie des Krankenhauses; Religionssoziologie, insbesondere neue buddhistische Bewegungen. Bei Velbrück Wissenschaft hat er veröffentlicht: Gehirn und Gesellschaft (2010), Zur Soziologie der organisierten Krankenbehandlung (2011) und Von der Physik zur Metaphysik (2014). https://www.uni-wh.de/universitaet/personenverzeichnis/details/show/Employee/vogd/details/main-research-focus/

Jonathan Harth,
Dr. phil., Studium der Soziologie an der Freien Universität Berlin; Promotion an der Universität Witten/Herdecke. Seit April 2013 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem von der DFG geförderten Projekt »Buddhismus im Westen«.http://www.uni-wh.de/universitaet/personenverzeichnis/details/show/Employee/harth/

Einleitung
„Nach der Begegnung mit dem Absurden ist alles erschüttert.
Diese Vorstellung ‚ich bin‘, meine Art zu
handeln, als hätte alles einen Sinn (selbst wenn ich
gelegentlich sage, dass nichts Sinn habe), all das wird
durch die Absurdität eines möglichen Todes auf eine
schwindelerregende Weise Lügen gestraft.“
Albert Camus (2013, S. 70).
„Die Lösung des Problems des Lebens merkt man
am Verschwinden dieses Problems. (Ist nicht dies der
Grund, warum Menschen, denen der Sinn des Lebens
nach langen Zweifeln klar wurde, warum diese dann
nicht sagen konnten, worin dieser Sinn bestand?)“
Ludwig Wittgenstein (1990, Proposition 6.521

 

Inhaltsfolge
Einleitung 11
Erste Zugänge zum Verständnis des westlichen Buddhismus 16
Aufbau des Buches 19
Erster Zyklus: Abstrakte Lehren – konkrete Praxis 21
I.1 Buddhistische Lehren als Text und
symbolische Systeme 22
I.2 Beispiel einer konkreten Praxis:
Vipassanā-Meditation 49
I.3 Pfad und Frucht: Erleuchtung am Horizont 61
Zweiter Zyklus: Anthropologie
– menschliches Leiden und die Suche nach Befreiung 93
II.1 Die Erfahrung – William James 94
II.2 Die Reflexion – Ernst Tugendhat 109
II.3 Ich/Nicht-Ich – neurowissenschaftliche Perspektiven 122
II.4 Gruppe und Ritual – anthropologische Perspektiven 134
II.5 Mimesis – René Girard 145
II.6 Kommunikation – Niklas Luhmann 153
II.7 Leib, Reflexion und Transzendenz
– metatheoretische und methodologische Integration 163
II.8 Methodologische Bemerkungen 187
© Velbrück Wissenschaft 2015
Dritter Zyklus: Komparative Fallbeschreibungen
– Individuelle Lebens- und Leidenswege 193
III.1 Miriam Kraft
– Praxis und Evidenz 196
III.2 Veronika Roth
– Komplexe Lehrer-Schüler-Verhältnisse 220
III.3 Britta Henschel
– Lernprozesse und Kontexturtransformation 242
III.4 Erkennen ist Tun
– Praxen, die weitere Praxen evident werden lassen 271
III.5 Formen und Funktionen
von Lehrer-Schüler-Beziehungen 299
III.6 Befreiung – einfach nur Mensch sein 353
Letzter Zyklus:
Die Moderne, das Absurde und die Suche nach Spiritualität 409
IV.1 Nichts wirkt 412
IV.2 Zweifel und Gewissheit 417
IV.3 Transgression 426
IV.4 Kulturalisierung der Leere 432
Literaturverzeichnis 451
Personenregister 467

Fazit
Das Autorenteam, der Systemtheoretiker und rekonstruktive Forscher Werner Vogd hat sich mit dem Sooziologen Jonathan Harth "Die Praxis der Leere" mit tiefster Auseinandersetzung vorgenommen. Der Topos der Leere,
so die Autoren, erscheint ihnen aus der westlichen Perspektive als eine Soteriologie (1) kurz Erlösung,  ohne
Gott und findet ihren Ausdruck gleichsam in einer Praxis, die auf die Leere ausgerichtet ist, sofern wir die buddhistische Lehranweisung wörtlich nehmen. Auf diesem Denk-Weg kommen sie zur Überzeugung, dass die Übersetzung von 2500 Jahren alten Lehren in die aktuell  hochgradig individulasierten Gesellschaft, zur Erkenntnis führt, dass es  Leiden der Seele aor und nach dieser Zeit vorhanden war, wobei die Seel 'sich von der Poesie der Leere berühren liess und lässt. Das Autoren- Transformations - Denkmodell dazu lässt sich  Ko-Produktion  von sozialen und psycischen  Systemen (Lehren-Lehrende-SchülerInnen-Gemeinsschaft) 'ko-kreativ(2)'rekonstruieren,
'die via Erleben & Reflexion in eine Veränderung des Selbst- & Weltveränderung münden kann: 'Man fühlt, dass es stimmt, Glsaersfeld(3)'. Das bedeutet kurz - Gefühl &Gewissheit halten sich die Waage. So kommt es auf 'das unbestimmt viele andere im ganzen' und erhält so seinen 'sozialen Sinn (Tugenhat / Bourdieu 4)' ein Verhalten sui generis. Dem kann man sich anfreunden, um der Praxis der Leere, beim Schopf (5) zu packen. m+w.p16-7

(1) Soteriologie bezeichnet die Lehre von der Erlösung aller Menschen im christlichen Kontext. Sie ist im Lauf der Christentumsgeschichte unterschiedlich akzentuiert worden und setzt in der Regel die Sünde, den Menschen beziehungsweise das jeweilige Menschenbild und die Christologie zueinander in Beziehung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Soteriologie
(2) ko-kreativ > Denkbild
Selbstbescheidung mittels Co-kreativität /Selbstwirksamkeit auf dem Wg zu einer sich selbst entbergenden Weisheit >>
Selbstbescheidung /Demut = eine sich entbergende Weisheit angesichts des Unum/Göttlichen/Tao/Chi…
Platon: Der Mensch ist Nachschöpfer Co-Kreator, co-kreativ, von einem schöpfenden Wesen Unum geschaffen
http://archiv.kultur-punkt.ch/akademie4/pa4-12-4risiko%20leben-co-kreativitaet.htm
http://www.kultur-punkt.ch/diskurs-platon-akademie-4-pa4/pa4-diskursrunden-1995-2015-a-z/pa4-diskurse-2016-lebensglueck/ii-die-praxis-der-leere/pa4-diskurs.html
(3) Ernst von Glasersfeld (* 8. März 1917 in München; † 12. November 2010 in Leverett, Franklin County, Massachusetts[1]) war ein irisch-US-amerikanischer Philosoph, Kommunikationswissenschaftler und gilt mit Heinz von Foerster als Begründer des Radikalen Konstruktivismus. Sein Lebensweg beschreibt die Entwicklung dieser Erkenntnistheorie.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_von_Glasersfeld
(4) (Tugenhat / Bourdieu)
https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=tugendhat+ernst
https://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_Bourdieu

(5) Occassio / Kairos  Denkbild https://de.wikipedia.org/wiki/Kairos

 

2) ko-kreativ > Denkbild


Selbstbescheidung mittels Co-kreativität /Selbstwirksamkeit auf dem Wg zu einer sich selbst entbergenden Weisheit >>
Selbstbescheidung /Demut = eine sich entbergende Weisheit angesichts des Unum/Göttlichen/Tao/Chi…
Platon: Der Mensch ist Nachschöpfer Co-Kreator, co-kreativ, von einem schöpfenden Wesen Unum geschaffen

http://www.kultur-punkt.ch/diskurs-platon-akademie-4-pa4/pa4-diskursrunden-1995-2015-a-z/pa4-diskurse-2016-lebensglueck/ii-die-praxis-der-leere/pa4-diskurs.html