Emil Angehrn & Joachim Küchenhoff: : Das unerledigte Vergangene: Konstellationen der Erinnerung
Diskurs Lebemsglück I :
I
Das unerledigte Vergangene
Erinnern , Umschreiben . Vergessen
-
Diskurs PA4
Das unerledigte Vergangene
--dp-velbrueck15-10erinnerung
Online-Publikation: Oktober 2015 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Herausgeber Emil Angehrn & Joachim Küchenhoff: : Das unerledigte Vergangene: Konstellationen der Erinnerung
276 Seiten · gebunden · ISBN 978-3-95832-058-1 · € 34,90
Dieser Titel ist auch im Verlag Humanities Online als E-Book erhältlich: http://www.humanities-online.de
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de
Charakteristika
Inhalt
Die Herausforderung der Erinnerung liegt nicht nur in der Überbrückung der Zeiten oder darin, die Kluft zwischen Damals und Heute, zwischen Fremdem und Eigenem zu überbrücken, um Vergangenes zu rekonstruieren und Vergessenes zurückzugewinnen. Die Schwierigkeit der Erinnerung kann auch darin liegen, dass das Vergangene selbst sich der Rückschau entzieht, dass es in sich dunkel und verstellt, unerkenn-bar und unerinnerbar ist. Im Vergangenen kann ein Unerledigtes sein, das sich der Erinnerung widersetzt und zugleich nach ihr verlangt. In verschiedener Weise hat Geschichtsreflexion die Auseinandersetzung mit einem unerledigten Vergangenen gezeichnet. Kritische Historie will unterdrückten Geschichten Sprache verleihen. Kulturge-schichte will das unabgegoltene Potential von Neuerungen erschließen, die sich nicht durchsetzen konnten. Psychoanalyse reflektiert die nachträgliche Verfestigung von Erfahrungen, die im Zeitpunkt des Geschehens nicht verstanden und deshalb gar nicht wirklich erlebt werden konnten. Die Aufarbeitung des Vergangenen soll dem Verdrängten zur Artikulation verhelfen. Biographische Besinnung kann sich den verschütteten Erlebnissen zuwenden und dem nicht gelebten Leben Ausdruck verleihen. Zum Vergangenen gehört neben dem Wirklichen das Marginalisierte, das Unentwickelte und Unabgegoltene. Die Seite des Unerledigten und Unterdrückten bedeutet für das Gedächtnis sowohl eine Grenze wie eine Forderung. In ihm liegt die Schwierigkeit ebenso wie die Dringlichkeit des Erinnerns. Dem Vergangenen gerecht werden heißt auch unerfüllte Ansprüche und abgebrochene Entwicklungen ernst zu nehmen, das Vergangene auf seine Zukunft hin zu öffnen.
Inhaltsverzeichnis
Emil Angehrn / Joachim Küchenhoff
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
I. Grenzen der Erinnerung
Aleida Assmann
Empathie-Blockaden in und nach der NS-Zeit . . . . . . . . . 17
Erik Petry
Gibt es ein kollektives Gedächtnis?
»Honest lie« und »false memory« in der Geschichtswissenschaft . 31
Ralf Simon
Die Latenzgehalte des Surrealismus
(Peter Weiss, Die Ästhetik des Widerstands) 47
II. Wege und Umwege der Erinnerung
Joachim Küchenhoff
Das Unabgegoltene: das eigene oder fremde,
das reale oder virtuelle Vergangene . . . . . . . . . . . . . . . . 83
Udo Hock
Freuds Revolutionierung der Erinnerungstheorie
durch den Begriff der Entstellung . . . . . . . . . . . . . . . . 105
Jürgen Straub
Erlebnisgründe in Verletzungsverhältnissen.
Unerledigte Vergangenheiten in aktionalen Erinnerungen,
persönlichen Selbstverhältnissen und sozialen Praxen . . . . . . 119
Rolf-Peter Warsitz
»Mémoire involontaire« und die Fallstricke der Erinnerung . . . 151
III. Erinnerung und menschliche Existenz
Emil Angehrn
Das Vergangene, das nie gegenwärtig war.
Zwischen Leidenserinnerung und Glücksversprechen . . . . . 175
Andris Breitling
Frei werden durch gemeinsames Erinnern.
Zum Begriff einer geschichtlich bedingten Freiheit nach
Jean-Paul Sartre, Maurice Merleau-Ponty und Paul Ricoeur . . 207
Tilo Wesche
Glück und Zeit. Eine formale Konzeption des guten Lebens . . 233
Myriam Bienenstock
Erinnerung: eine »rückwärtsgewandte Prophetie?« . . . . . . . 259
Herausgeberteam
Emil Angehrn
(* 9. Mai 1946 in Luzern[1]) ist ein Schweizer Philosoph, der vor allem mit Arbeiten zur Hermeneutik hervortrat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Angehrn
https://philsem.unibas.ch/seminar/personen/angehrn/
Joachim Küchenhoff
* 1953 . Prof. Dr. med. Joachim Küchenhoff, Arzt für Psychiatrie, Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalytiker (IPA), ist Professor an der Universität Basel und Chefarzt der Klinik für Psychiatrie Basel-Land. Er ist Autor zahlreicher Publikationen zu Themen wie Psychotherapieforschung, Körpererleben, psychodynamische Psychiatrie, interdisziplinäre Forschung in Kulturwissenschaften und Psychoanalyse.
Fazit
Teil (I) zeigt die Grenzen zu den Topoi Erinnerungskultur auf, die Unter- und Überschreitung (transzendent), den Widerstand (im besonderen ästhetisch), den Einzelnen und im Kollektiv.
In Teil (II) begegnen wir auf den 'Um-/Wegen' Unabgegoltenem im Eigenen wie im Fremden, real wie virtuell - hochaktuell im Jetzt,
der Entstellung der Erinnerung - ab Freud - wie dem Unerledigten und deren anscheinend absichtslosen Fallstricken (»Mémoire involontaire«).
In Schlussteil (III) geht es um das Ein-/Eigen-Gemachte Existenzielle, unserem Hiersein dem wir meist nicht gewahr wurden und das Leid und Glück als Verschub-Masse im Jetzt zu geschichtlich bedingter Scheinfreiheit zum Diskurs herausfordert, so wir ihn annehmen, um zu einem 'konzeptiven guten Leben/sweg' zu gelangen.
Abschliessend wird der emphatisch präsentierte Topos 'Erinnerung' als eine »rückwärtsgewandte Prophetie?« reflektierend vertieft. In dem Erinnerung - in jüdisch-hebräischer Quellenbetrachtung - auf die Verantwortung jedes Menschen hinweist, der (Zitat) 'in jeder Generation schuldig ist, sich zu betrachten, als ob er selbst aus Ägypten gegangen wäre'. Eine hochaktuelle, tiefsinnige Sichtweise - insgesamt wie im Detail -, zu guter Letzt und bereichernd für einen erweiternden Diskurs bereit. m+w.p15-10
Inhaltsfolge,
gerafft für einen erweiternden Diskurs 2016 in der PA4:
http://www.kultur-punkt.ch/diskurs-platon-akademie-4-pa4.html
Diskurs 2016 : Zum Lebensglück
I
Das unerledigte Vergangene *
Erinnern , Umschreiben . Vergessen
II
Noch nicht , Nicht mehr
Die Praxis der Leere
III
Sinn und Sinnlosigkeit
(Der Fuss des Leuchtturms liegt im Dunkel)
Von der messianischen Freiheit
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Das unerledigte Vergangene* gekürzte Inhaltsfolge:
Erinnerungs-Konstellationen (Angehrn / Küchenhoff)
I
Grenzen
- Empathie-Blockaden (Assmann)
- Kollektives Gedächtnis (Petry)
- Latenzgehalte (Ästhetik des Widerstands, P.Weiss / Simon)
II
Um-/Wege
- Unabgegoltenes Vergangene: eigenes/fremdes, reales/virtuelles (Küchenhoff)
(Hock)
- Erinnerungs-Entstellung (Freud / Hock)
- Unerledigte Vergangenheiten:
-- im Selbst & sozialen Praxen (Straub)
-- Absichtslose Erinnerungen (Warsitz)
III
Erinnerung und menschliche Existenz
- Vergangenes, das nie gegenwärtig war ;
zwischen Leidenserinnerung & Glücksversprechen (Angehrn)
- Frei werden durch gemeinsames Erinnern(Breitling)
- Geschichtlich bedingte Freiheit nach
(Jean-Paul Sartre, Maurice Merleau-Ponty und Paul Ricoeur . . )
- Glück und Zeit. Konzeption des guten Lebens (Tilo Wesche)
- Erinnerung: eine »rückwärtsgewandte Prophetie?« (Bienenstock)
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