Tertiarität . Studien zur Sozialontologie . Joachim Fischer
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Tertiarität .- Sozialontologie . J. Fischer
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Online-Publikation: Januar 2023 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Tertiarität . Studien zur Sozialontologie . Joachim Fischer >>
324 Seiten, 22.2 x 14 cm, broschiert, ISBN 9783958321588. 34,90 €
Dieser Titel ist auch im Verlag Humanities Online als E-Book erhältlich:
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de/
Charakteristika
> Tertiarität
- Der Dritte / Tertiarität: zu einer Theorieinnovation in den Kultur- und Sozialwissenschaften
Helmuth Plessners Begriff der 'exzentrischen Positionalität' ist wie kaum ein anderer geeignet, die Relevanz des gebauten und umbauten Raumes für die menschliche Sozialkonstitution in den Blick zu nehmen. Menschen sind körpergebundene Lebewesen, 'positional', grenzrealisierend wie Pflanzen und Tiere..
- Exzentrische Positionalität: Sie lässt sich anhand zweier Leitfragen rekonstruieren.
-- Was unterscheidet belebte von unbelebten Phänomenen?
-- Wie organisieren sich lebendige Phänomene?
-- Topos: Philosophische Anthropologie.
https://de.wikipedia.org/wiki/Helmuth_Plessner
> Sozialontologie
- Wie entsteht eine soziale Wirklichkeit?
- Sozialontologie versucht zu klären, das heißt herauszufinden, wie Menschen „eine ‚soziale’ Wirklichkeit kreieren“ (Searle 2009)...
- Es geht u.a. um die Beschreibung der Grundstruktur der sozial-institutionellen Wirklichkeit. und hierzu die kollektive Intentionalität, Statuszuschreibung und konstitutiven Regeln und Prozeduren näher zu betrachten...
John Searles > https://www.grin.com/document/201580
Inhalt
»Fast alles, was sozial geschieht, geschieht unter der Beobachtung Dritter. Bald ist es das Publikum, bald das Wahlvolk, bald sind es die Konsumenten, die Eltern, die Kinder oder die Gerichte, deren Existenz beim sozialen Handeln in Rechnung gestellt wird. […] Solange es zwei gibt, gibt es nur Sozialität, sobald es einen Dritten gibt, gibt es Gesellschaft« (Jürgen Kaube). Diesen Status der Figur des Dritten im Verhältnis zum Anderen und zum Einen, von Tertiarität mit Bezug auf Alterität und Identität fokussieren die »Studien zur Sozialontologie«.
Auf den Schultern von Simmel und Freud, von Sartre und Lacan, von Lévinas und Girard, von Elias und Berger/Luckmann, die je Figuren und Funktionen des Dritten (der bzw. die Dritte) reflektiert haben, werden sprachanalytische, ödipal-trianguläre, sozialphänomenologische und polymorphologische Argumente systematisiert, um den unhintergehbaren Stellenwert des Tertius in den Urszenen der Vergesellschaftung aufzuweisen. In der Konsequenz zeigen sich die »generalisierte Dritte« und »dreifache Kontingenz« als produktive Sozialkategorien, um die bekannte Kluft zwischen Intersubjektivitätstheorien (Ego und Alter Ego) und Transsubjektivitätstheorien (das Kollektive bzw. das Dritte) zu überbrücken. Abschließende Erprobungen demonstrieren, dass relevante soziale Teilsysteme wie Recht, Marktökonomie, Politik, Medien und Familiarität, selbst die Liebe nur unter Einbeziehung der dritten Person sinngesetzlich adäquat verstanden und erklärt werden können.
Autor
Joachim Fischer, geb. 1951 in Hannover, Honorarprofessor für Soziologie an der TU Dresden. Von 2011-2017 Präsident der Helmuth Plessner Gesellschaft; von 2016-2020 Leiter des DFG-Projektes zu »Nicolai Hartmanns Dialogen« (zus. m. Gerald Hartung). Schwerpunkte: Soziologische Theorie und Sozialontologie, Gesellschaftstheorie, Kultursoziologie, Stadt- und Architektursoziologie; moderne Philosophische Anthropologie.
Fazit,
einleitend klärend erweitert, auf der Basis des Inhalts:
> Der Eine, der Einzelne (Ich/Es): z.B. Der einzelne Akteur im demokratischen Rechtsstaat (1) in der Gesellschaft..
> Der Zweite (Du), der Andere:
Solange es zwei gibt, gibt es nur Sozialität, sobald es einen Dritten gibt, gibt es Gesellschaft« (Jürgen Kaube)
Abschließende Erprobungen demonstrieren, dass relevante soziale Teilsysteme wie Recht, Marktökonomie, Politik, Medien und Familiarität, selbst die Liebe nur unter Einbeziehung der dritten Person sinngesetzlich adäquat verstanden und erklärt werden können..
> Der Dritte, weltimmanent (Er/Sie), das Kollektive (Wir):
beinhaltet den Stellenwert des Tertius, bereits in den Urszenen der Vergesellschaftung..
Diesen Status der Figur des Dritten im Verhältnis zum Anderen und zum Einen, von Tertiarität mit Bezug auf Alterität und Identität fokussieren die »Studien zur Sozialontologie«:
Auf den Schultern von Simmel und Freud, von Sartre und Lacan, von Lévinas und Girard, von Elias und Berger/Luckmann, die je Figuren und Funktionen des Dritten (der bzw. die Dritte).
So sind im Kern der umfangreichen wie kenntnisreichen Untersuchung "Tertiarität" des Soziologen Joachim Fischer hervorragende Studien zur Sozialontologie / Sozialtheorie entstanden.
Darüber hinaus stellt der Autor u.v.a. fest, dass der Streit um Identität und Alterität zum Topos Antropologie der Intersubjektivität 'Der Dritte'nicht neu ist. Hinzu kommt. dass 'Tertiarität' in der Soziologie zur Wendung von Figur und Funktion des 'Dritten' beigetragen hat.
Aus der Quintessenz von Fischer geht hervor, dass 'in der Figur des Dritten oder dem Prinzip der Tertiarität die Soziologie zu einer Schlüsseldisziplin geworden ist' .. die in einer Theorieinnovation über den 'Anderen' hinaus systematisch die Figur und Funktion des 'Dritten' miteinbezieht. Schliesslich situiert sich die Gesellschaft als generalisierter Dritter und 'Beobachtergott'.
m+w.p23-1 < k.>
1) Der einzelne Akteur im demokratischen Rechtsstaat
Der Mensch steht im Mittelpunkt des demokratischen Rechtsstaates, wie ihn das Grundgesetz konstituiert – und auch im Mittelpunkt des wissenschaftlichen und praktischen Wirkens von Edzard Schmidt-Jortzig. Daher beleuchtet der Band, der das Symposium aus Anlass des 80. Geburtstages von Edzard Schmidt-Jortzig dokumentiert, verschiedene Ausprägungen des einzelnen Akteurs im demokratischen Rechtsstaat. Die Bedeutung des Individuums jeweils als Bürger, als Unionsbürger, als Abgeordneter, als Beamter, als Richter und als Bundespräsident für den demokratischen Rechts- und Verfassungsstaat wird herausgearbeitet. Zugleich wird verdeutlicht, dass es in der Demokratie, die vom Volk als Kollektivsubjekt getragen ist, letztlich doch immer wieder auf die oder den Einzelnen ankommt.
Utz Schliesky (Hrsg.) | Sönke E. Schulz (Hrsg.)
Symposium zum 80. Geburtstag von Edzard Schmidt-Jortzig
Wissenschaftliche Abhandlungen und Reden zur Philosophie, Politik und Geistesgeschichte (PPG), Band 107
https://www.duncker-humblot.de/buch/der-einzelne-akteur-im-demokratischen-rechtsstaat-9783428186570/?page_id=0&typ=buc
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