U. & H.Heere, M. & W. Prankl treffen Beltrachis & Fischer: Das Selbst finden

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Online-Publikation: April 2023 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<<.Psychoanalytikerin trifft Helene und Wolfgang Beltracchi . Künstlerpaar trifft Jeannette Fischer >>
192 Seiten,17,3/11,9/1,9 cm, 278 g, Kartoniert mit Schutzumschlag, ISBN
978-3-03942-070-4, 19,00 €
Verlag Scheidegger & Spiess , Park Books, CH-8001 Zürich; http://www.scheidegger-spiess.ch;

Charakteristika
- Eine gelungene Suche nach dem eigenen Selbst

Inhalt
Wolfgang Beltracchi ist eine Ausnahmeerscheinung der internationalen Kunstwelt. Sein Name ist untrennbar mit einer der grössten Erschütterungen des globalen Kunstmarktes verbunden. In der Handschrift zahlreicher weltbekannter Künstler hat er neue Bilder entwickelt und gemalt, hat deren Erzählungen und Biografien fortgeführt und deren gefälschte Signatur daruntergesetzt. Seine Ehefrau Helene Beltracchi hat die Gemälde danach in den Kunstmarkt eingeschleust. Zahlreiche Experten liessen sich von Beltracchis stupendem handwerklichem Können täuschen, Auktionshäuser schlugen in einem unersättlichen Marktumfeld viele Zweifel in den Wind und verkauften die Gemälde als authentische Werke der angeblichen Künstler. Die künstlerische Handschrift eines Malers zu lesen, setzt eine aussergewöhnliche Bereitschaft und Fähigkeit voraus, sich in diesen Menschen einfühlen zu können, bis man 'das Empfinden des anderen empfinden' kann (Wolfgang Beltracchi). In ausführlichen Gesprächen mit dem Maler und seiner Gattin hat die Psychoanalytikerin Jeannette Fischer diese bei Beltracchi so ausgeprägte Fähigkeit erkundet. In dieser englischsprachigen Ausgabe ihres neuen Buchs setzt sie dies in einen Zusammenhang mit dem Verschwinden von Beltracchis eigener Signatur. Wie bereits mit ihrem früheren erfolgreichen Buch über die Performance-Künstlerin Marina Abramovic hat Jeannette Fischer ein äusserst einsichtsreiches Porträt einer faszinierenden Künstlerpersönlichkeit geschaffen.
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Wolfgang Beltracchi is the greatest phenomenon of the international art world. His name is inextricably entwined with one of the greatest upheavals in the global art market. Emulating numerous world-famous artists, he developed and painted new paintings, continued their narrations and biographies, and concluded them with a forged signature. His wife Helene Beltracchi then smuggled them onto the art market. Many experts were deceived by Beltracchi’s stupendous skill and auctioneers cast many doubts aside in the interests of insatiable market demand, selling the paintings as authentic works by the purported artists.
Reading the artistic handwriting of a painting requires an exceptional willingness and ability to be able to empathize and identify with the artist, until you “can feel what the other feels” (Wolfgang Beltracchi). Through extensive discussions with the painter and his wife, the psychoanalyst Jeannette Fischer explored this capability that is so pronounced for Beltracchi. In this German language edition, she places this in relation to the disappearance of Beltracchi’s own signature. As with her previous highly successful book about the performance artist Marina Abramović, Jeannette Fischer has created an exceptionally insightful portrait of a fascinating artist personality.

GesprächspartnerInnen
Wolfgang Beltracchi
(* 4. Februar 1951 in Höxter als Wolfgang Fischer) ist ein deutscher Maler und ehemaliger Kunstfälscher.[1] Er wurde am 27. Oktober 2011 in einem der größten Kunstfälscherprozesse seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt.[2] Ermittler gehen von einem Betrugsgewinn zwischen 20 und 50 Millionen Euro aus
https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Beltracchi
Helene Beltracchi,
1958 bei Köln geboren, ist deutsch-belgischer Herkunft; weil sie beim Verkauf der gefälschten Bilder geholfen hatte, wurde sie zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt.
https://www.beltracchi-art.com/
Jeannette Fischer
praktizierte 30 Jahre in Zürich als Freud’sche Psychoanalytikerin. Sie beschäftigt sich mit Fragen von Gewalt, Macht und Ohnmacht, kuratierte zu diesen Themen Ausstellungen und drehte zwei Dokumentarfilme. Zuletzt veröffentlichte sie die Bücher (2018) und (2021).

Fazit
'Ich bin viele', sagt Wolfgang Beltracchi; einleitend im Diskursbuch "Psychoanalytikerin Jeannette Fischer trifft das Künstlerpaar Helene und Wolfgang Beltracchi" und fragt zurück, wer er den selber sei, und dieser antwortet lachend 'der Rest halt'.
Während des Gespräches 'entbuppt' sich das 'curricular-analytische Narrativ' im handlichen Textband
der Werdegang Beltracchis in der Frage:
Wie lange verpuppt sich eine Raupe (das Selbst des Künstkers B.) hin zum Schmetterling?
Nach vielen Häutungen (Bs. Suche nach dem Selbst in seinen Fälschungen 'des originären Selbst der vielen anderen Künstlern.') !
Aus diesen 'Verpuppungen (Fälscher-Dasein)' schlüpft schließlich das berückend schöne Falterwerk /die Fälschung ( und entdeckter Täter), der nicht mehr wachsen kann (Entdeckung, Verurteilung, Gefängnis, Abgeltung..). Diese Metamorphose zeigt aber auch, die gelungene Genialität Beltracchis, dank auch seiner Frau in 30 Jahren, der & die auf diesen Umweg ( dem kreativen Betrug) schliesslich zum eigenen Selbst (samt Ich & dem Wir) geführt hat.
m+ w.p < k. >
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