Das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen . Elmar Altvater

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Diskurs Platon Akademie 4.0 PA4 > Diskurse 2022 > EU-Demokratien . Natur . Weltkultur gestalten II.2
Kapitalismus - Kritik . Sein Ende? E. Altvater
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Online-Publikation: Juni 2022 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen . Elmar Altvater >>
240 Seiten, kartoniert, ISBN: 978-3-89691-627-3, 25,00 €
Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster; http://www.dampfboot-verlag.de/

Charakteristika
> Eine radikale Kapitalismuskritik von ungebrochener Aktualität

Inhalt
Anders als der reale Sozialismus bricht der Kapitalismus nicht zusammen - es sei denn durch "äußere Anstöße von extremer Heftigkeit" und eine "glaubwürdige Alternative im Innern". Dieser Einschätzung des französischen Historikers Fernand Braudel folgt Elmar Altvater in seinem nunmehr in achter Auflage erschienenen Buch. Die Dynamik der modernen Gesellschaften verdankt sich der "Dreifaltigkeit" von europäischer Rationalität der Weltbeherrschung, kapitalistischen sozialen Formen und fossilen Energien. Dies ist die Grundlage der "geo-ökonomischen" Globalisierung und des "geopolitischen" neuen Imperialismus, einer Allianz von marktgläubigem Neoliberalismus und auf militärische Macht setzendem Neokonservativismus. Doch ist der Kapitalismus nicht stabil und krisenfrei. Die Finanzkrisen der vergangenen Jahrzehnte sind für wachsende Ungleichheit, ja für Armut und Elend in der Welt verantwortlich. Dass die Begrenztheit von fossiler und nuklearer Energie ein äußerer Anstoß von besonderer Heftigkeit ist, haben die Hurrikane Katrina und Rita zu Bewusstsein gebracht: Eine kapitalistische Gesellschaft ohne Öl versinkt im Chaos. Im Innern der Gesellschaft reifen aber "glaubwürdige Alternativen" heran: Die Ansätze einer "solidarischen Ökonomie" und ökologisch nachhaltigen Gesellschaft. Der Kapitalismus, wie wir ihn kennen, gerät an ein Ende.

Leseprobe
https://www.dampfboot-verlag.de/files/1/dateien/Leseproben/LP-Altvater-627-3.pdf

Autor
Elmar Altvater, Dr. oec. publ., (1938 - 2018) Professor em. für Politikwissenschaft an der FU-Berlin und lange Jahre Redaktionsmitglied der PROKLA. Von seinen zahlreichen Veröffentlichungen zur Frage der kapitalistischen Entwicklung, zur Staatstheorie, zur Entwicklungspolitik, Schuldenkrise und zum Zusammenhang von Ökonomie und Ökologie erschienen im Verlag Westfälisches Dampfboot
Der Preis des Wohlstands, 1992,
Gewerkschaften vor der europäischen Herausforderung, 1993,
Die Zukunft des Marktes, 1997,
zusammen mit Michael Heinrich, Rolf Hecker und Patra Schaper-Rinkel Kapital.doc, 1999,
mit Markus Haake, Heike Walk und Achim Brunnengräber Vernetzt und verstrickt, 2000
zusammen mit Birgit Mahnkopf: Gewerkschaften vor der europäischen Herausforderung, 1993 und
Grenzen der Globalisierung, 1996, 4. völlig überarb. und erweiterte Auflage 1999, 7. Auflage 2007 sowie
Globalisierung der Unsicherheit. Arbeit im Schatten, Schwarzes Geld und informelle Politik, 2002
und Konkurrenz für das Empire, 2007; zudem verfasste er Das Ende des Kapitalismus, wie wir ihn kennen, 2005, 7. Auflage 2011 sowie Der große Krach, 2010.
https://de.wikipedia.org/wiki/Elmar_Altvater

Stimme
Und wir setzen anders als Altvater weniger auf eine "konkrete Utopie" mehr auf eine "realisierfähige Vision" , die Profit, Sozialabbau und Umweltzerstörung in den Griff bekommt.
m+w.p.09-2 < k. >

Fazit
Auf der Grundlage des Historikers Fernand Braudel (1) einem eher möglichen exogenen Zusammenbruch des Kapitalismus begreift Elmar Altvater in seinem Diskursbuch "Das Ende des Kapitalismus" als einen inneren Auftrag und zugleich Herausforderung zu einer radikalen Kapitalismuskritik.
In acht Schichten entfaltet Altrvater eine 'Dreifaltigkeit' von 'glokal' eurorational bestimmter Beherrschung von kapitalistisch-liberal-sozialen Formen, durch Aneignung, Mehrwertproduktion.. und einer Brandmauer zwischen Solarem und Fossilem..sowie ‚geöltem‘ Wachstum. Durch diese Zuspitzung der Widersprüche entstehen Krisen durch Repression und Finanz.
Die Folge bedingt einen exogenen Schock. Das Ölzeitalter endet.
Durch glaubwürdige Alternativen entstehen schliesslich zunehmend Nachhaltigkeit mit den Handlungslogiken wie den Grundsatz der Gleichwertigkeit von Leistung und Gegenleistung, Wechselseitigkeit, Umverteilung und Solidarität. Und die Antwort auf den 'Neoliberalismus von unten' ist daher die 'solidarische Ökonomie zu einer solaren Gesellschaft, so Altvater. Somit ist diese umfassend angelegte Untersuchung zwischen einer radikalen Vision und Utopie im steten Jetzt fragend angekommen.
m+w.p22-6 < k. >

1) Fernand Braudel
geht von Zeitebenen /-schichten aus
und sieht Zusammenhänge von Sachverhalten mit menschlichen Verhaltensweisen. Kleinere Strukturen ergeben komplexere wie Wirtschafts- und Gesellschaftsformen:
1 Der erste Teil widmet sich der Geschichte des Menschen in der Landschaft in seiner Beziehung zu einem geographischen Milieu..
2 Im zweiten Teil geht Braudel auf die Geschichte größerer Strukturen wie Staaten, Gesellschaften, Kulturen usw. ein. Er zieht eine Bilanz aller Wirtschaftsaktivitäten im Mittelmeerraum, teilweise mit regionalen und lokalen Detailstudien über historische Entwicklungen der mediterranen Arbeitswelt. Diese Schicht wurde später besonders mit dem Begriff der longue durée verbunden.. von Beziehungen zwischen Herren und Bauern, zwischen den Städten und den Landgütern..
3 Ganz an der Oberfläche befindet sich im dritten Teil die Geschichte der Ereignisse, die histoire événementielle. Sie orientiert sich an der traditionellen Geschichtsschreibung mit ihrer Betonung der politischen und militärischen Ereignisse, wobei Braudel selbst immer wieder die Bedeutung individueller menschlicher Handlungen relativiert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Fernand_Braudel
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