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Psycho - Pathologie, -Therapie . PatientInnen . F.de Masi
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Online-Publikation: Februar 2022 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Franco De Masi : Die Arbeit mit schwierigen PatientInmen >>
336 S., 24 x 17 cm, gebunden; ISBN 9783955583095, € 39,90
Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt a.M.; http://www.brandes-apsel-verlag.de;

Charakteristik
> Die Behandlung von schweren Neurosen, Traumata und Perversionen, von Borderline- und psychotischen Zuständen
> Übersetzt von Eberhard Knoll

Inhalt
Eines der wichtigsten Anliegen dieses Buches ist es, Psychopathologien – unabhängig von ihrer ­Beschaffenheit und der Ebene, auf der sie angesiedelt sind – als beunruhigende und bereichernde Elemente unserer täglichen therapeutischen Arbeit zu betrachten. Wenn wir uns immer wieder mit viel Zeit dem Studium der Psychopathologie widmen und den Elementen, die sie kennzeichnen, besondere Aufmerksamkeit schenken, kann es uns nur motivieren, ein Instrumentarium zu schaffen, das uns befähigt, die schwierigsten Fälle zu behandeln.
Genaugenommen muss ein Analytiker seine Wissens­gebiete ständig erweitern – was ebenso sehr für den Einzelnen wie für die Gruppe der Analytiker als Ganzes gilt. Dieser Wissenszuwachs macht Psychoanalyse reizvoller und gewinnbringender als andere Fachgebiete, wie beispielsweise Psychiatrie, wo Forschung und klinische ­Tätigkeit sich wesentlich unterscheiden. Bei der analytischen Arbeit sind beide Bereiche gleichzeitig präsent. In der Art und Weise, wie sich der Patient während der Analyse verändert, erweitern sich ständig auch die klinische Sichtweise und das emotionale Wahrnehmungsvermögen des Analytikers.

Autor
Franco De Masi, Dr. med., Psychiater und Lehranalytiker der Italienischen Psychoanalytischen Gesellschaft, früher Präsident des Mailänder Zentrums für Psychoanalyse und Vorstand des dortigen Ausbildungsinstituts, langjährige Tätigkeit in psychiatrischen Kliniken und seit 35 Jahren als nieder­gelassener Psychoanalytiker. Zahlreiche Veröffentlichungen im International Journal of Psychoanalysis, der Rivista Italiana di Psicoanalisi und anderen internationalen Fachzeitschriften. Sein Hauptinteresse gilt theoretischen und behandlungstechnischen Fragen bei schweren psychischen Erkrankungen und psychotischen Patienten. Mehrere Buchpublikationen in italienischer, spanischer, französischer und deutscher Sprache.

Fazit
Der Dr. med., Psychiater und Lehranalytiker, seit 35 Jahren tätig, stellt in seinem Erfahrungs- und Diskursbuch fest, dass "Die Arbeit mit schwierigen PatientInnen" beunruhigende und zugleich bereichernde Elemente enthält, wenn man die stete tägliche therapeutische Arbeit betrachtet.
Bei der Behandlung von schweren Neurosen, Traumata und Perversionen, von Borderline und psychotischen Zuständen sind klinische Praxis und Forschung durch Erkenntniszuwachs gleichermassen gegenwärtig. Die Quintessenz von De Masi, lautet, dass der Mensch ohne Wahrnehmungsapparat für seine Emotionen geboren wird, kann aber einen solchen entwickeln, ausser es besteht ein Defizit seitens der Bezugsperson/en, dann entsteht ein emotionales Trauma (bezüglich Störung von Haltefunktion oder der Wahrnehmung der eigenen Individualität und des Selbstgefühls). De Masi geht auf der Grundlage seiner hervorragenden Untersuchung und Erkenntnis von der Hoffnung aus, dass stetig weitere Beiträge zu erfolgreichen klinischen Behandlungen der Patienten folgen werden.
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Hierzu noch ein kleines Glossar:
> Épistémologie
wird synonym für Erkenntnistheorie verwendet, das Teilgebiet der Philosophie, das sich mit der Frage nach den Bedingungen von begründetem Wissen befasst. Als Bezeichnung für eine spezifische Richtung wird Epistemologie in der internationalen und der historischen Wissenschaftsforschung genutzt, die analysiert, was Wissen zu wissenschaftlichem Wissen macht.
Trauma
> (Mehrzahl Traumata) bedeutet psychische Ausnahmesituation („Psychotrauma“). Ausgelöst durch überwältigende Ereignisse ( z.B. Gewalttat, Krieg oder Katastrophe), die eine Bedrohung für das Leben oder die körperliche Unversehrtheit des Betroffenen oder einer nahestehenden Person darstellt.
Als psychisches, seelisches oder mentales Trauma (Plural Traumata, Traumen) wird in der Psychologie eine seelische Verletzung bezeichnet. Es wird unter Schock- und Kindheitstrauma (Bindungstrauma) unterschieden, da die Folgen und die Therapie jeweils sehr unterschiedlich sind.
https://de.wikipedia.org/wiki/Trauma_(Psychologie)
> Perversionen
Was lässt sich mit dem BegriŽ Perversion
Es sich um eine sexualwissenschaftliche Klassi•zierung, eine
Geistesstörung, eine amoralische Abweichung, eine hedonistische erotische Praxis
oder nur um einen veralteten BegriŽ ? Sergio
Benvenuto bezieht sich in seinem soeben auf
Deutsch erschienenen Buch: Perversionen.
Sexualität, Ethik und Psychoanalyse auf einige
Etappen des psychoanalytischen Denkens −
von Sigmund Freud über Masud Khan und
Robert Stoller zu Jacques Lacan − und schlägt
einen neuen Zugang vor. In der Analyse ihrer
unterschiedlichen Formen (Exhibitionismus, Voyeurismus, Masochismus, Sadismus,
Fetischismus, Pädophilie) folgt er klinischen
Fällen aus der analytischen Praxis, erörtert
aber auch Beispiele aus Filmen, der Literatur
und der gesellscha lichen Wirklichkeit sowie
philosophischen Werken.
https://www.ici-berlin.org/wp-content/uploads/2017/08/ICI-E-Flyer_Benvenuto.pdf
> Borderline
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) oder emotional instabile Persönlichkeitsstörung des Borderline-Typs ist eine psychische Erkrankung. Typisch für sie sind Impulsivität, instabile, aber intensive zwischenmenschliche Beziehungen, rasche Stimmungswechsel und ein schwankendes Selbstbild aufgrund von gestörter Selbstwahrnehmung. Hinzu kommen oft selbstschädigendes Verhalten, Gefühle innerer Leere, Dissoziationserlebnisse und Angst vor dem Verlassenwerden. Symptome der BPS können durch Situationen ausgelöst werden, die andere als normal empfinden.
Bei dieser Persönlichkeitsstörung sind bestimmte Vorgänge in den Bereichen Gefühle, Denken und Handeln beeinträchtigt
https://de.wikipedia.org/wiki/Borderline-Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung
> Psychotische Zustände
Das Wort Psychose wird verwendet, um Zustände zu beschreiben,
die durch eine vorübergehende Veränderung im Erleben der Realität
gekennzeichnet sind. Das Denken, Wollen, Fühlen und Handeln
sind eigenartig verändert. Eine Person, die solche Veränderungen
erlebt, hat eine psychotische Episode.
https://www.pukzh.ch/default/assets/File/ZEN/Informationsblatt_1_Was%20ist%20eine%20Psychose.pdf
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