Natur - Kultur . Transformationen . Heribert Heere
MAIL-Diskurs zum Bild - (Digital-Collage)
zwischen : Heribert Heere und Walter Prankl
Frage:
Heere: Ist das (Bild) fertig oder nicht?
Prankl : Ach, Du Lieber .
Antwort Prankl: 'es entsinnt sich..'
*
Und nun zur Bild-Blick-Effizienz : "Ad Fertig ?"
Print entsinnt:
Draussen vor der tür (Borchert)
Digital erlebbar:
Nun wieder im türrahmen-eck
(Heeres bild > von unten links nach rechts oben) Blick-effizient (Kroeber-Riel) Von da nach links (tauben taub vergeben s ?) Maske-rade-un-mensch-vor-schirm-sitz-end
Von unten links dolch-rakete nach herz mittig zielend Was noch alles - anstelle nie wieder - und jetzt schon wieder:
Mitten ins Jetzt..
Das täter-opfer-mensch ent-sitz-end..los..
M+W.p22-3 < k.>
-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Heribert Heere [mailto:Heribert_Heere@web.de]
Gesendet: Montag, 21. März 2022 19:41
An: prankl@kultur-punkt.ch
Betreff: Fertig ?
Ihr Lieben, Walter und Marga
Ist das fertig oder nicht?
Entschuldigt bitte diese impertinente Frage, aber ich find’s fertig.
***
*
Diskurs Platon Akademie 4.0 > PA4 Diskurse > 2022 EU-Demokratien . Natur : Kultur II
Natur - Kultur . Transformationen . H, Heere
dp-heete22-3transformationen-kunst
Online-Publikation: März 2022 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Transformationen der Kunst . Strukturprinzip von Heribert Heere >>
https://www.heereart.com/
Charakteristik
> Transformationen der Kunst:
' Strukturprinzip der künstlerischen Arbeit', H. Heere
Überblick
ZWISCHEN KULTUR UND NATUR
Diese Collagen stellen eine Synthese meiner wichtigsten künstlerischen Motive dar: my-thische -, religiöse -, massenmediale - und Natur-Sujets. Sie sind sozusagen eine bildnerische Ein-führung in mein Werk. „Mythos“ bedeutet ursprünglich nichts anderes als „Erzählung“. Auch religiöse Motive haben in diesem Sinne einen mythischen Charakter ungeachtet ihrer theologi-schen Bedeutung als Glaubensinhalte. Die Massenmedien sind sowieso nur mehr unter dem As-pekt der täglichen uns umfangenden digitalen Bilderflut zu begreifen. Mythos, Religion und Mas-senmedien fassen wir unter dem Überbegriff der „Kultur“, wobei letztere immer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umfasst, bzw. unsere darauf gerichteten Hoffnungen, Erwartungen - Utopien und Dystopien. Letztere habe ich in meiner Gemälde-Serie „Fiction“ versucht, darzu-stellen. Dass Natur und Kultur schon lange teilweise bedrohliche Gegensätze sind, muss zurecht in eine halbwegs kompatible Balance gebracht werden. Somit haben künstlerische Schönheiten der Natur – wie meine Arbeiten - eine wichtige aktuelle ethische Bedeutung.
Inhaltsfolge:
Mythos
Gott
Versuchung des Hl. Antonius
Ort-Region-Land
Wildnis
Masken
Fiction
Epilog: Transformationen
Inhalt:
MYTHOS
Die hier vorgestellten Collagen und Gemälde beinhalten als wesentlichen Teil mythische Bilder, meist der antiken Mythologie entnommen. Seit der Renaissance erfreuen sich in der west-lichen Kultur antike mythologische Stoffe einer ungebrochenen Beliebtheit. Es ist in der Tat nicht leicht, Gründe dafür anzugeben, wovon die verschiedensten Theorien über den Mythos Zeugnis ablegen. Die noch von Hölderlin ersehnte humane Wiederkehr der Götter lässt jedenfalls auf sich warten. Vielleich dient der Mythos in der Kultur bis hin zu den „Mythen des Alltags“ als ideale Projektionsfläche für kollektive Ängste und Sehnsüchte, ja, im Falle Nietzsches sogar zur Schaffung eines veritablen philosophischen Neo-Mythos, kristallisiert im Begriff „Dionysos“. Mich haben mythische Stoffe schon immer fasziniert. Meine hier vorgestellten Bilder vermitteln Andeutungen, Metaphern, Assoziationen, Ideen, in denen Erinnerungskulturen im weitesten Sinne mit heutigen Bedrohungen und Perspektiven gemixt sind.
GOTT
Im 20. Jahrhundert ist (nicht nur) im Westen etwas entstanden, was es so noch nie gab: eine weitestgehend säkulare Gesellschaft, die Vielen als Ideal jeder Gemeinschaft erscheint und die alles an Bedeutung nur mehr innerhalb ihrer selbst zu finden vorgibt. Demgegenüber häufen sich heute die Anzeichen, die zu Recht als bedrohlich wahrgenommen werden, dass trotz oder wegen der Globalisierung und einer umfassenden digitalen Welt diese unsere komplexe Welt alles andere als sicher und konsensfähig sei. Man spricht sogar schon von einer „Zeitenwende“!
„Nah ist und schwer zu fassen der Gott. Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ (Hölderlin)
Seit Beginn der Moderne haben sich die Bilder Gottes z.B. in künstlerische Abstraktionen verlarvt. Ich gehe in meinen Bildern mit christlichen Motiven von einer Art christlicher Mytholo-gie aus. Damit negiere ich keinesfalls theologische Bedeutungen und Glaubensinhalte, wie auch keine der Problematiken der Institution „Kirche“. Im Zuge der Spätmoderne, in der angeblich alles geht, lässt sich innerhalb der grenzenlosen Profanierungen paradoxerweise Eines feststellen: Die Kunst selbst ist zu einem Synonym des Göttlichen geworden. Mit Bildern des Christentums aus früherer europäischer Kunst versuche ich collagistisch, die heutigen kulturellen Leerstellen fehlender Transzendenz künstlerisch zu aktualisieren.
VERSUCHUNG DES HL. ANTONIUS
Antonius, einer der zahllosen Eremiten in der oberägyptischen Wüste des 4. Jahrhunderts n.Chr., die fast nichts zu sich nahmen und in antiken leeren Sarkophagen schliefen, wollte mit allen asketischen Mitteln die Imagination abtöten. Er erreichte das Gegenteil: Erotische Frauen-dämonen, phantastische Ungeheuer und exotische Göttinnen und Götter umschwebten ihm. Alles Werke des Teufels! In dem Roman von Gustave Flaubert "Die Versuchung des hl. Antonius" treten zusätzlich noch viele Göttinnen und Götter der alten Welt auf. Ich habe dafür in dieser Serie u.a. moderne Pop-Ikonen einiger indischer Gottheiten genommen.
ORT- REGION-LAND
Der Landschafts-Park, der seit dem 18. Jh. nach den Bildern berühmter Landschaftsmaler in Natur inszeniert wurde, dürfte heute eine der virulentesten Utopien sein – mit dem Ideal einer Welt als globalisierter Park. Dass diese Gebiete zu Recht oft Naturschutzgebiete sind, zeigt den Traum, die Welt wieder in ein Paradies zu verwandeln. Zur Zeit scheinen wir von dieser Utopie weiter denn je entfernt zu sein.
Die Landschaft als künstlerisches Sujet reproduziert damit das, was ein ästhetisierender Blick seit langem in die Natur als „Landschaft“ hineingesehen hat. Gerade angesichts der erhöhten Sensibilität für Zerstörung und Vernutzung der Natur, aber auch für deren Erhalt und Re-Naturierung muss das Naturschöne neu in den Blick genommen werden. Dies ist für mich seit langem ein Ansporn, die Schönheit von Landschaften, Parks und Blumen in Gemälden, Aquarel-len und Collagen auszudrücken.
WILDNIS
Diese Aquarelle sind während einer längeren Costa Rica-Reise entstanden; nach Fotos, die ich dort in einigen Regenwäldern und in anderen Dschungeln schoss. Ab und zu verwende ich für meine eingestreuten Tiermotive auch Emojis. Damit kommt neben der Faszination der vom Menschen kaum kontrollierten Wildnis auch eine gewisse ironische Distanz ins Spiel, die den heutigen Zivilisationsmenschen von der Wildnis trennt.
MASKEN
Die Maske stellt ein komplexes Phänomen dar – gerade weil sie so trivial scheint, tau-sendfach benutzt, jedem bekannt. Mittels der Maske ver-stellt sich eine Person. (Schutzmasken kommen hier nicht in Betracht). Es handelt sich also um ein komplexes Spiel von Zeigen und Verbergen. In meinen Masken-Arbeiten werden Zeigen und Verbergen durch die Ambivalenz von Fiktionalität und Realität noch gesteigert.
FICTION
Bei dieser Serie von Gemälden und Aquarellen dienen mir als Ausgangspunkt Comics, aus denen ich digitale Ausschnitte erstelle, die dann von mir neu zusammengefügt werden. Es entsteht ein Eindruck von technoiden Strukturen. Man fühlt sich an Science-Fiction erinnert mit assoziativen Verweisen und Andeutungen an Zukunftsentwürfe, Utopien, Dystopien, an Welten, in denen alles durcheinandergewirbelt wird. Technoides, Natürliches und Humanoides befinden sich in eigenartiger Verstrickung. Damit wird Technik zum allgegenwärtigen Stimulans. Wie aber, wenn Technik sich gegen den Menschen wendet? Dann dürfte eine moderne Apokalypse, wie sie in diesen Gemälden aufscheint, zumindest eine Möglichkeit, eine Fiction sein.
EPILOG: TRANSFORMATIONEN
Diese Serie von Aquarellen, 2008 entstanden, verkörpert ein Strukturprinzip meiner künstlerischen Arbeit, das der Transformation. Ich kombiniere hier Motive der Pop-Kultur mit Sujets aus Michelangelos "Jüngstem Gericht"(!) in der Sixtina im Vatikan. Renaissance und Pop-Kultur verbinden sich im Aquarell spannungsreich zu einer neuen Ganzheit.
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