Kunstwerk-Archäologie Europas - von Gilgamesch zum Hier und Jetzt . H. Heere, G. Agamben

 

 

Kunstwerk-Archäologie Europas - von Gilgamesch zum Hier und Jetzt . H. Heere, G. Agamben, D. Bürgin

Überblick:
Diskurs von Gilgamesch zum Hier und Jetzt , Von H.Heere + Agamben
Mail an Kultur-Punkt: von Heere > M+W Prankl

Ich hatte ja schon parallel zu den SCHÖNHEITEN ein zweites Buch konzipiert, das meine Arbeitsthematik komplettiert mit dem Arbeitstitel ARCHÄOLOGIEN DES KUNSTWERKS. Darunter fasse ich meine Arbeiten nach früherer Kunst.
Da dies natürlich auch die (Kultur)-Geschichte bzw. Archäologie Europas bis zur Gegenwart betrifft, könnte hier ein diesbezüglicher Beitrag unter diesem großen Generalthema plaziert werden. Ich würde das auch als eine schöne Herausforderung für mich betrachten, insbesondere die Konzequenzen daraus für ein Europa heute und morgen anzudeuten.
Aber bestimmt keine Re-Renaissance, eher eine Profanierung und Re-Inszenierung...
Zum Projekt:
Das Buch steht unter dem Motto aus einem Essay Giorgio Agambens:
Die Idee, die meine Überlegungen zum Konzept des Kunstwerks leitet, ist, dass die Archäologie das einzige Mittel ist, um Zugang zur Gegenwart zu erhalten.
Giorgio Agamben, Creation and Anarchy...

Inhalt
Von Gilgamesch zu Agamben…
Wir sehen im hinteren Teil der Skulptur eine Jesus-Figur mit ausgebreiteten Armen, grau lackiert. Rechts sitzt der Fürst der Hölle höchstpersönlich, mit Bocksgehörn und Tiergebein.
Daneben Gilgamesch. Er war ein König, Heros und Gott der sumerischen Stadt Uruk im heutigen Irak um 3000 v.Chr. und ist zusammen mit seinem Freund Enkidu der sagenhafte Held des Gilgamesch-Epos, das man als das Gründungsepos einer Kulturentwicklung bezeichnen kann, die über vielfältige Metamorphosen bis heute lebendig ist.
Davor eine Bonsai-Kiefer in einem grünen Topf in einer grünen Umgebung. Das Paradies vielleicht? Gott wandelte ja dort, bevor er die Menschen schuf, wie es in der Genesis heißt. Ob's da wohl schon den Teufel gegeben hat? In der biblischen Erzählung tritt er erst später in Aktion, in Gestalt der Schlange, die dann mit einem Apfel die Wissbegierde der Eva ködert.
In meiner Skulptur schuf Gott auch zwei Topfußballer im jeweiligen Vereinstrikot. Der eine mit Irokesenschnitt hält den Ball, der bekanntlich rund ist, in der einen Hand und macht mit der anderen eine Geste, die zusammen mit dem offenen Mund wohl eine deutliche Anweisung ausdrückt, wovon sich der gegnerische Spieler im roten Trikot aber unbeeindruckt zeigt. Zwischen beiden ein gruseliger schwarzer zweiköpfiger Höllenhund. Dieser Zerberus scheint sowohl die beiden Kicker auseinanderzuhalten wie auch den Eingang ins vermeintliche Paradies zu bewachen, das sich vielleicht schon bald als die Hölle herausstellen wird und wenn’s die "Hölle von San Siro" ist, wie man die Mailänder Fußball-Arena bezeichnet.
Wandel der Kulturen – Wandel der Identitäten – Wandel der Phantasmen!
Heute scheinen die Götter nicht mehr, wie noch zu Gilgameschs Zeiten, in ihre Götter-Bilder einzugehen, sondern z.B. in Fußballstars. Gott selbst hält sich bedeckt. Seine letzte Manifestation ist immerhin schon mehr als 2000 Jahre her. Doch dies ist eine andere Geschichte.
*
Stimme zu Gilgamesch von Dieter Bürgin
Illusion ? Gilgamesch . D. Bürgin
-lw-brandes-apsel19-11gilgamesch

Online-Publikation: November 2019 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Dieter Bürgin : Gilgamesch - eine verlorene Illusion? Psychoanalytische und anthropologische Betrachtungen >>
244 S., 15,5 x 23,5 cm, Pb. Großoktav, ISBN 9783955582616, 29,90 €
Brandes & Apsel Verlag, Frankfurt a.M.; http://www.brandes-apsel-verlag.de; http://www.kip-zeitschrift.de

Charakteristika
> Gilgamesch wird in der sumerischen Königsliste in späteren Epen und anderen späteren Texten als ein früher König von Uruk genannt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gilgamesch
> Das Gilgamesch-Epos ist der Inhalt einer Gruppe literarischer Werke, die vor allem aus dem babylonischen Raum stammt und eine der ältesten überlieferten, schriftlich fixierten Dichtungen beinhaltet. Das Gilgamesch-Epos in seinen verschiedenen Fassungen ist das bekannteste Werk der akkadischen und der sumerischen Literatur.
Als Gesamtkomposition trägt es den ab der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends v. Chr. belegten Titel „Derjenige, der die Tiefe sah“ (ša naqba īmuru). Eine vermutlich ältere Fassung des Epos war unter dem Titel „Derjenige, der alle anderen Könige übertraf“ (Šūtur eli šarrī) bereits seit altbabylonischer Zeit (1800 bis 1595 v. Chr.) bekannt.
Die umfassendste erhaltene Version, das sogenannte Zwölftafel-Epos des Sîn-leqe-unnīnī, ist auf elf Tontafeln aus der Bibliothek des assyrischen Königs Aššurbanipal erhalten. Eine zwölfte Tafel mit einem Auszug aus dem eigenständigen Gedicht Gilgamesch, Enkidu und die Unterwelt wurde dem Epos angehängt. Von den einst über 3000 Versen des Epos sind nicht ganz zwei Drittel aus verschiedenen Überlieferungssträngen bekannt.
Das Epos schildert die Geschichte Gilgameschs, eines Königs von Uruk, seine Heldentaten und Abenteuer, seine Freundschaft zu Enkidu, dessen Tod und Gilgameschs Suche nach der Unsterblichkeit. Am Ende muss der Held einsehen, dass Unsterblichkeit nur den Göttern gegeben, Leben und Sterben aber Teil der menschlichen Natur ist. Rainer Maria Rilke nannte es das „Epos der Todesfurcht
https://de.wikipedia.org/wiki/Gilgamesch-Epos

Inhalt
Bürgin geht es um die Bedeutung eines der ersten schriftlich überlieferten Narrative der Menschheit: Was sagt uns das Gilgamesch-Epos über das bewusste und unbewusste Erleben, über die soziokulturellen Zusammenhänge und Beziehungsstrukturen jener Menschen im Vergleich zu heute? Dieter Bürgin beantwortet die Frage auf einfühlsam-spannende Weise und lässt uns teilhaben an seiner intensiven Durchdringung eines fast 5.000 Jahre alten Mythos und seiner Bedeutung für das 21. Jahrhundert.

Mythen lassen sich viele Bedeutungen zuordnen. Oft geht es um Kämpfe gegen übermächtige Gegner, die Suche nach Unsterblichkeit oder ewiger Jugend oder auch um Reisen in die Unterwelt. Die entsprechenden Helden sind tapfer. Ihre Geburt ist meist wundersam, häufig stammen sie von einer göttlichen Mutter oder einem göttlichen Vater ab.
Das Gilgamesch-Epos ist in akkadischer Sprache aus altbabylonischer Zeit in mehreren Fragmenten überliefert. Voraus ging eine Reihe von Gilgamesch-Erzählungen in sumerischer Sprache. Als Hauptinhalt kann die Nutzlosigkeit der Suche nach physischer Unsterblichkeit bzw. das Problem des Lebens angesichts der eigenen Sterblichkeit benannt werden.
Gilgameschs Geschichte ist die Geschichte einer psychischen Entwicklung. Das Epos hatte einen pädagogischen Wert, da es, erzählt oder vorgelesen, kurzzeitige Identifizierungen der Zuhörenden mit den Personen des Epos ermöglichte. Solche Mythen haben aber auch ein therapeutisches Potenzial, denn sie sind der mächtige, kreative, die Lebensführung erleichternde und Werte vermittelnde Ausdruck menschlicher Erfahrungen und Sehnsüchte.

Autor
Dieter Bürgin, Prof. em. Dr. med., Psychoanalytiker in eigener Praxis (Ausbildungsanalytiker SGPsa/IPA), Facharzt für Kinder- und Jugend-Psychiatrie und -Psychotherapie, 35 Jahre Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Universitätsklinik und -poliklinik Basel; em. Ordinarius der Universität Basel; zahlreiche nationale und internationale Zeitschriften- und Buchveröffentlichungen.

Fazit
Der renommierte Psychoanalytiker Dieter Bürgin mit Schwerpunkt adoleszenter Psychiatrie und -Psychotherapie geht es in seinem Diskursbuch"Gilgamesch eine verlorene Illusion?" um psychoanalytische und anthropologische Betrachtungen zur psychischen Entwicklung und Entfaltung des Protagonisten Gilgamesch.
Dabei entbirgt sich das bewusste und unbewusste Erleben auf der Suche nach Unsterblichkeit und ewiger Jugend oder auch um Reisen in die Unterwelt. Lesende werden auf sensitive und eindringliche Weise dabei begleitet und bleiben bei diesen unvergessenen 5.000 Jahre alten Mythos aktualisiert im Heute nachfühlend unerlöst. Laut Bürgin - wird die Nutzlosigkeit auf der Suche nach Unsterblichkeit klar, 'angesichts der eigenen Sterblichkeit'. So mündet diese ausserordentlich tiefgründige Studie in Fragen - so der Autor - '..Was ist in welcher Zeit realisierbar? und welches sind potentielle Konsequenzen unseres Handelns und Seins? Auf diese Weise ist so ein wertvolles, lebensbegleitendes Fragebuch zu unserer Endlichkeit, dank Bürgin - entstanden.
m+w.p19-12

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Stimme zum Hier und Jetzt : Europa von Giorgio Agamben
"Europa muss kollabieren"
Giorgio Agamben zählt als Philosoph zu den großen europäischen Provokateuren. Ein Austausch über den Ausnahmezustand des Kontinents und die Frage, was wir tun müssen, um nicht mit ihm unterzugehen.
Interview: Iris Radisch
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Die gouvernementale Maschine
Zur politischen Philosophie Giorgio Agambens
[BUCH] Benjamin-Agamben
Bedingt durch die Popularität seines inzwischen in drei Bänden vorliegenden homo sacer-Projektes hat der italienische Philosoph Giorgio Agamben in jüngster Zeit eine umstrittene Bedeutung gewonnen. Im Rahmen einer Analyse der Globalisierung bezieht sich Agamben auf eine Reihe aktueller politischer Phänomene, wie Gefangenenlager, Folter, Flüchtlinge oder biometrische Überwachung des Menschen, um sie auf eigenwillige Weise als Folgeerscheinungen abendländischen Denkens und Lebens zu dechiffrieren. Diese Dechiffrierung knüpft an Foucaults Konzepte von Biopolitik und Gouvernementalität an und impliziert einen Begriff des Politischen, der die Grenzen der gängigen Semantik sprengt. »Denken, d.h. Politik.« schreibt Agamben bereits 1985 in seinem Buch Idee der Prosa, getragen von der Überzeugung, dass das Denken es ermöglicht, die unermüdlich arbeitende gouvernementale Maschine mit all ihren Überwachungs- und Regierungsmechanismen sichtbar zu machen und zu sabotieren. In diesem Sinne möchte dieser Band zweierlei leisten: Einerseits soll die Lücke einer systematischen Auseinandersetzung mit den Hintergründen Agambens politischer Philosophie geschlossen werden, und andererseits soll ein Beitrag zur aktuellen Debatte um eine philosophische Konzeption des Politischen geschaffen werden.
https://www.unrast-verlag.de/gesamtprogramm/allgemeines-programm/gesellschaftstheorie/die-gouvernementale-maschine-242-detail

* Stimmen zu Agamben
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der Regel aufgeht, setzt sie außer Kraft, ja erklärt sie für nichtig, sagt Agamben sogar (HA … wir
sind Angst, wir ›existieren‹ sie − ebenso wie die Hoffnung, ästhetische Kreativität oder den …
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Giorgio: Was … Zü- rich/Berlin: Diaphanes 2008, S. 9). 26 A. Reckwitz: Kreativität, S. 32 … der
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LN Polubojarinova - Außerhalb der Norm, 2016 - brill.com
… 108 sierende und „normierende“, faktisch aber immer weitere „Devianzfälle“ produzierende
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des … 5 Agamben 2002, S. 182. Den Hinweis auf Agambens Theorie verdanke ich Prof …
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