Werner Vogd : Zur Soziologie der organisierten Krankenbehandlung
Diskurs aktuell
W. Vogd : Soziologie der Krankenbehandlung
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Online-Publikation: März 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Werner Vogd : Zur Soziologie der organisierten Krankenbehandlung >>
384 Seiten, gebunden, ISBN 978-3-942393-17-1; 38,00 EUR
Velbrück Wissenschaft, D-53919 Weilerswist-Metternich; http://www.velbrueck-wissenschaft.de ;
Inhalt
Unter den gegenwärtigen Bedingungen Kranke zu behandeln heißt vor allem, sich den vielfältigen, überfordernden und oftmals untereinander inkommensurablen Ansprüchen einer funktional differenzierten Gesellschaft stellen zu müssen. Dies ist in der Praxis jedoch nur möglich, wenn die Krankenbehandlung die von Wirtschaft, Recht, Politik und Wissenschaft an sie gestellten Ansprüche sowohl akzeptieren als auch auf Distanz halten kann. Eine der wesentlichen Kulturleistungen der Krankenbehandlung besteht somit darin, die hiermit verbundenen vielfältigen Unsicherheiten durch Kommunikation zu bewältigen (all jene, die nahe genug an der medizinischen Praxis dran sind, wissen dies schon längst).
Ob Personalmangel, Zeitdruck, unzureichend ausgebildete Mitarbeiter, knappe Mittel oder hoch defizitäre Informationslagen – die Krankenbehandlung kann mit all dem in der Regel gerade deshalb gut zurechtkommen, weil sie eine kommunikative Veranstaltung ist. Kommunikation operiert per se in Unsicherheitsbereichen. Entsprechend wird auch für die Medizin der Zukunft die eigentliche Leistung der organisierten Krankenbehandlung darin bestehen, kreativ mit Intransparenzen und unvollständigem Wissen umgehen zu können – dies jedoch unter Voraussetzung von Technologien, welche die alten moralischen Selbstverständlichkeiten der Medizin erschüttern. .
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Krankenversorgung im Wandel
Mut zu komplexeren soziologischen Beschreibungen
– Das Vorbild Rohde
Die praxeologische Perspektive
Fünf Stränge der Reflexion
I Gesellschaftliche Kontexturen der Krankenbehandlung
Medizin
Pflege
Wissenschaft
Erziehung und Ausbildung
Wirtschaft
Politik
Recht
Religion
Der Patient
Zusammenschau
II Organisationen
Verhältnis von Organisation und Gesellschaft
Organisationskultur
Hierarchien und Entscheidungsroutinen
Grenzen von Organisationen
Organisationale Selbstbeobachtung
Controlling
Qualitätssicherung, Evaluation und Akkreditierung
Management und Führung
Zusammenschau
III Netzwerke
IV Mensch-Technik-Ensembles
V Professionen
Der ›Dritte Stand‹
Verhältnis von Wissenschaft und klinischer Praxis
Unsicherheiten im Klientelbezug
Unsicherheiten medizinischer Technologien
Organisationale Unsicherheiten
Professionelle Ambivalenzen
Einheit der Profession als Netzwerk
VI Die Zukunft der Medizin
Krankenbehandlung der Moderne
Krankenbehandlung in der nächsten Gesellschaft
Zusammenschau
VII Evidence Based Medicine – Professionalisierungsschuboder Auflösung ärztlicher Autonomie
Grundlagen der evidence based medicine
Medizinische Professionalisierung im Spannungsfeldder Funktionssysteme
Der Arzt im Interaktionszusammenhang
Wissensinszenierung: Medizin – auch eine Kulturdes Performativen
Diskussion
VIII Von der Organisation Krankenhaus zum Behandlungsnetzwerk?
Organisationssoziologische und methodologische Bemerkungen
Veränderte ökonomische Rahmenbedingungen
Organisation der ärztlichen Arbeit
Ärztliches Ethos
Diskussion
Literatur
Nachweis bereits veröffentlichter Texte
Personenregister
AUTOR
Werner Vogd, geb. 1963 ist seit 2008 Professor auf dem Lehrstuhl für Soziologie an der Universität Witten/Herdecke. Forschungsschwerpunkte: Qualitative Forschungsmethoden; Verbindung von Systemtheorie und rekonstruktiver Forschung; Professionalisierung und Wissensarbeit; Medizinsoziologie, insbesondere Soziologie des Krankenhauses; Religionssoziologie, insbesondere neue buddhistische Bewegungen.
Bei Velbrück Wissenschaft hat er 2010 veröffentlicht: "Gehirn und Gesellschaft".
http://www.uni-wh.de/university/personenverzeichnis/details/show/Employee/vogd/
Fazit
Der Soziologe Werner Vogd legt in seinem Diskursbuch " Zur Soziologie der organisierten Krankenbehandlung " wie es mit den Kontexturen der Krankenbehandlung, in den Organisationen, Netzwerken, Mensch-Technik-Ensembles un Professionen aussieht. Begleitend dazu richtet Vogd seinen gewieft analytischen Blick auf de Zukunft der Medien, die sich abzeichnende Auflösung ärztlicher Autonomie mit notwendiger Professionalisierung in punkto diskursiver Kultur des Performativen. Abschliessend frägt Vogd optimistisch sinngemäss: " Wird oder kann der Organismus Krankenhaus zu einem Behandlungsnetzwerk sich wandeln? Wenn die Maxime der Ärzteschaft lautet wei es der Schluss zulässt " Nicht kompliziert machen, aber kompliziert zu denken" wird diese Sichtweise nicht zum Ziel führen können, allein wenn das Arzt-Patient-Ensemble erkennt, dass "Selbstwirksamkeit" das Gebot zur Zukunft ist, gibt es Auswege aus dem herrschenden Dilemma. m+w.p12-3
Selbstwirksamkeit:
http://archiv.kultur-punkt.ch/akademie4/pa4-12-4diskurs-risiko-leben-schueffel-hoffmann-prankl.htm