Stören! . 30 Jahre Passagen Buch . Jacques Derrida, Jean-François Lyotard, Hélène Cixous, Alain Badiou, Jacques Rancière . Hrg. P. Engelmann

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Stören . 30 Jahre Passagen Buch (P.  Engelmann)
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Online-Publikation: Dezember 2017 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Stören! . 25 Jahre Passagen Buch . Jacques Derrida, Jean-François Lyotard, Hélène Cixous, Alain Badiou, Jacques Rancière . Hrg. P.  Engelmann >>
Übersetzt von Esther von der Osten, Claudia Simma, Richard Steurer-Boulard, Martin Born
 160 Seiten; kartoniert; 208 x 128 mm; ISBN 9783709202838; 18,10 EUR
Passagen Verlag  25 Jahre*, Wien; http://www.passagen.at

Charakteristika
> Topoi:  Anthologie & Französische Philosophie
> 30 Jahre 'Wiener Passagen Verlag wegweisend'

Inhalt
Der Passagen Verlag engagiert sich seit nunmehr 30 Jahren für die Vermittlung französischen Denkens im deutschsprachigen Raum. Anlässlich dieses Jubiläums erscheint ein besonderes Buch, das die Gründungszeit des Verlages wiederaufleben lässt und dabei die Kernthemen herauskristallisiert, die bis heute für die Arbeit des Verlages wegweisend sind.

 Autoren der ersten Stunde wie Jacques Derrida und Jean-François Lyotard sind Ideengeber des wichtigsten gesellschaftlichen Umbruchs am Ende des 20. Jahrhunderts, das durch zwei totalitäre Systeme - Kommunismus und Faschismus - dominiert war. Angesichts der gegenwärtigen politischen Weltlage zeigt sich heute erneut die fundamentale Bedeutung dieser kritischen Positionen. Dieses Buch führt den Leser in die 1980er-Jahre, die Hoch-Zeit der „Postmodernen Philosophie“ in Frankreich, zurück und illustriert anhand ausgewählter Dokumente die Anfänge des Projekts Passagen Verlag. Bisher unveröffentlichte Gespräche mit Jacques Derrida, Jean-François Lyotard und zahlreiche Fotos sowie aktuelle Beiträge von Hélène Cixous, Alain Badiou und Jacques Rancière gewähren dem Leser einen Einblick in den lebhaften intellektuellen Austausch, der die theoretischen Diskurse der Gegenwart noch immer um innovative Postitionen bereichert.

Autorenteam
Jacques Derrida
(1930-2004) lehrte Philosophie in Paris und den USA.
Jean-François Lyotard
(1924-1998) lehrte Philosophie in Paris und den USA.
Hélène Cixous,
geboren 1937 in Algerien, lebt als Schriftstellerin und Professorin in Paris.
Alain Badiou,
geboren 1937 in Rabat, Marokko, lebt als Philosoph, Mathematiker und Romancier in Paris.
Jacques Rancière,
geboren 1940, ist emeritierter Professor für Philosophie und Kunsttheoretiker in Paris
Anthologie | Passagen Verlag | Französische Philosophie

Herausgeber
Peter Engelmann (* 30. April 1947 in Berlin) ist ein deutscher Philosoph, Herausgeber und Verleger. Engelmann gründete 1985 die Wiener Edition Passagen und 1987 den Wiener Passagen Verlag.
Als Herausgeber von Jacques Derrida, Jean-François Lyotard, Jean Baudrillard, Sarah Kofman, Peter Eisenman, Slavoj Žižek, Paul Virilio, Jacques Rancière, Jean-Luc Nancy, Gianni Vattimo und weiterer Autoren der Postmoderne und Dekonstruktion leistete er einen wesentlichen Beitrag zur Verbreitung der Werke französischer zeitgenössischer Philosophie im deutschen Sprachraum. Engelmann ist Autor philosophischer Texte und lehrte Philosophie an Universitäten in Deutschland, Österreich und den USA.

Weitere Titel im Verlag
von Jacques Derrida, Jean-François Lyotard, Hélène Cixous, Alain Badiou, Jacques Rancière, Peter Engelmann, Esther von der Osten, Claudia Simma, Richard Steurer-Boulard, Martin Born

Fazit
Die Diskursschrift "Stören! Das Passagen Buch" beinhaltet dialektische Gegenüberstellungen zwischen Jacques Derrida, Jean-François Lyotard, Hélène Cixous, Alain Badiou, Jacques Rancière und dem Herausgeber Peter Engelmann.
Angesichts  der Wiederkehr  totalitärer Denkweisen und rechts-rückwärtsorientierter und -scheinprotestierender Politikkonzepte, die zukunftsstagnierend bis verheddernd wirken sind es Alain Badiou und Jacques Rancière, die den Diskurs der Zukunft der sozialpolitischen Philosophie repräsentieren.
Seit 1987 hat sich der Verleger Peter Engelmann aufgemacht 'Zwischentöne, -räume politisch-philosophisch' widerständig bis synästhetisch als postmodernes und dekonstruktives Projekt  zwischen Frankreich, Deutschland und Österreich diskursiv-verlegerisch zu installieren.
Die Autoren der ersten Stunde waren Jacques Derrida, Jean-Francois Lyotard im Diskurs mit Peter Engelmann - bis heute
Die Kernfrage dazu heisst: Was kommt nach der Postmoderne?  Dazu zwei Stimmen als offenen Diskurs:
Alain Badiou
vertritt vehement die kommunistische Idee als eine notwendige Alternative zum ideologisierten Monopol des demokratischen Diskurses  mittels der produktiven Triebkraft der Kunst (synästhetische Gestaltungskraft, 'techne', Platon * ) als r/evolutionäres Projekt....
Jacques Rancière
sieht gegenüber dem 'Marxismus der Notwendigkeiten (Zwangswirklichkeit)' die ' objektive und unumgängliche Wirklichkeit der Klassenherrschaft'. Diese kennzeichnet sich durch Trennung (Ver- & Entfremdung. Be- & Ausgrenzung..) und Konflikt-Verdichtung (nach aussen: Gewalt, Agression, nach innen Depression, Burn-out, Suicid)'. Foucault nennt es Schlachtenlärm, der aus dem Schlacht-Feld (-Haus) dröhnt. Ranciere zögert, dass sich daraus analytisch entsprechende Waffen und eine Strategie ableiten lassen..
Der Diskurs geht weiter zu 'stören' um die Konflikt-Verdichtung der Klassenherrschaft zu entbergen. Gut so. m+w.p18-1

*) Platon Akademie 4
http://www.kultur-punkt.ch/diskurs-platon-akademie-4-pa4.html
*
Erweiternder Hinweis:
zum Diskurs SWR2-Kooperation Topoi A-Z > F
 Frz. Philosophie 30 J..- Stören ( P.  Engelmann)http://www.kultur-punkt.ch/swr2-kooperation/swr2-kooperation-suchworte-a-z/frz-philosophie-30-j-stoeren-p-engelmann.html

Diskurs SWR2-Kooperation Topoi A-Z > F
 Frz. Philosophie 30 J..- Stören ( P.  Engelmann)
http://www.passagen.at
.ds-swr2-passagen17-11stoeren-engelmann
Weitere Hinweise
http://www.kultur-punkt.ch/hoesle-aesthetik-poetik.html
http://www.kultur-punkt.ch/diskurs-platon-akademie-4-pa4/pa4-diskurse-2013-zum-guten-leben/pa4-diskurse-2013-zum-guten-leben-iii/wirkfelder-i-ii-hoesle-pa4.html
http://www.kultur-punkt.ch/diskurs-platon-akademie-4-pa4/pa4-diskurse-2013-zum-guten-leben/pa4-diskurse-2013-zum-guten-leben-iii/wirkfelder-i-ii-hoesle-pa4.html
http://www.kultur-punkt.ch/diskurs-platon-akademie-4-pa4/pa4-diskurse-2013-zum-guten-leben/pa4-diskurse-2013-zum-guten-leben-iii/wirkfelder-i-hoesle-pa4.html
http://www.kultur-punkt.ch/diskurs-platon-akademie-4-pa4/pa4-diskurse-2013-zum-guten-leben/pa4-diskurse-2013-zum-guten-leben-iii/wirkfelder-ii-franzoesiche.html

Das Passagen Buch .Stören!  Hrsg.: Peter Engelmann: Stören!
Mit Texten von Jacques Derrida, Jean-François Lyotard, Hélène Cixous, Jacques
Rancière und Alain Badiou
Aus dem Französischen von Esther von der Osten, Claudia Simma, Richard Steurer und Martin Born
Passagen Verlag, 15,30 Euro

ÜBERBLICK
Der vor dreißig Jahren in Wien gegründete Passagen Verlag hat sich ursprünglich die Übersetzung des Werkes von Jaques Derrida zur Aufgabe gemacht. Der französische Philosoph zählt zu den einflussreichsten Denkern der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Über drei Jahrzehnte sind der Autorenkreis und das Verlagsprogramm stark gewachsen und international geprägt. Zum Jubiläum hat Peter Engelmann, Gründer und bis heute Chef des Passagen Verlages, einen besonderen Band herausgegeben. Er heißt "Stören! Das Passagen Buch". Hören Sie eine Kritik von Barbara Eisenmann

SWR2 MANUSKRIPT
Bitte beachten Sie:
Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere
Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR.
https://www.swr.de/swr2/programm/
*
Rezension von Barbara Eisenmann
SWR2 : Freitag, 03. November 2017 (14:55 – 15:00 Uhr)

INHALT
MANUSKRIPT

Seit den Siebzigern hatte Peter Engelmann  in Paris Michel Foucault und andere französische Philosophen und
Philosophinnen kennengelernt und offenbar sofort begriffen, dass dort eine spannende,
konkurrierende kritische Theorie am Entstehen war. Der Suhrkamp Verlag, der eigentlich
der Ort für dieses neue Denken gewesen wäre, hat damals davon keine Kenntnis
genommen. Habermas mag da seine Finger im Spiel gehabt haben, wie Engelmann
behauptet.
Der kleine Jubiläumssammelband nun ist in vielerlei Hinsicht interessant; unter anderem
auch, weil er schlaglichtartig die Grundlinien des französischen Denkens noch einmal
beleuchtet. Z.B. in einem bislang unveröffentlichten Text des großen Postmoderne-
Theoretikers Jean-François Lyotard von 1984, in dem Lyotard erläutert, dass für ihn
„postmodern“ kein Epochenbegriff sei. Vielmehr sei das Postmoderne als Haltung in der
Moderne selbst bereits am Werk, im Sinne einer, wie er sagt, „Gegenströmung, die sich
kritisch zu jener Idee des menschlichen Subjekts verhält, das sich zum Herrscher und
Besitzer seiner Objekte macht.“ Lyotard meint damit nicht nur die Philosophie der
Moderne, sondern auch, wie er schreibt, „die Idee des Kapitalismus selbst, verstanden als
Aneignung der Reichtümer der Welt durch das menschliche Subjekt.“ Das ist aus zweierlei
Gründen aufschlussreich. Einmal, weil sich hier zeigt, dass die politische Dimension des
französischen Denkens, über die in der deutschen Rezeption vielfach hinweggesehen
wurde, von grundlegender Bedeutung ist. Zum anderen aber auch, weil Engelmann, der
zwar zutiefst anti-kommunistisch, aber eben auch kapitalismuskritisch denkt, hier
Anknüpfungspunkte sieht, warum die französische Philosophie für den politischen Diskurs
der Gegenwart nach wie vor aktuell ist.
Was nun die gegenwärtige Relevanz des französischen Denkens betrifft, ist ein für den
Band geschriebener Brief des Philosophen Jacques Rancière erhellend, in dem er
Engelmanns Frage nach der Aktualität von Marx bzw. dem Marxismus erörtert. Und dabei
vor allem herausarbeitet, inwiefern der Theorie des Marxismus das kollektive politische
Subjekt abhanden gekommen ist, ohne das der Marxismus, verstanden als Einheit von
Theorie und Praxis, aber nur mehr auf einem Bein steht. Der Marxismus könne zwar den
gegenwärtigen Kapitalismus erklären, aber keine Aktionsformen mehr erzeugen.
Antikapitalistische Politik sieht Rancière heute ohnehin anderen Traditionen verbunden
wie dem Anarchismus, der radikalen Demokratietheorie oder auch der ökologischen
Bewegung.
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