Franz Marek: Beruf und Berufung Kommunist . Herausgegeben und eingeleitet von Maximilian Graf und Sarah Knoll

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F. Marek Kommunist - Berufung
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Online-Publikation: März 2017  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
kritik & utopie << Franz Marek: Beruf und Berufung Kommunist . Herausgegeben und eingeleitet von Maximilian Graf und Sarah Knoll  >>
 348 Seiten ;15x24cm; englische Broschur; ISBN: 978385476-659-9; 25.00 €
Mandelbaum Verlag, Wien;  http://www.mandelbaum.at; http://www.mandelbaum.de

Charakteristika
> Lebenserinnerungen und Schlüsseltexte

Inhalt
Neben einem biografischen Abriss werden die Lebenserinnerungen des österreichischen Kommunisten erstmals veröffentlicht. In den Schlüsseltexten wird seine Bedeutung als Vordenker des Eurokommunismus sichtbar.
 Franz Marek war von »Beruf und Berufung Kommunist« wie Eric Hobsbawm festgehalten hat. Früh kam er im Roten Wien der Zwischenkriegszeit mit dem Marxismus in Kontakt, der Februar 1934 macht ihn zum Kommunisten. Er war führend im Widerstand gegen das Dollfuß-Schuschnigg-Regime und in der französischen Résistance tätig. Als »glühender Stalinist« kehrte er 1945 nach Österreich zurück und kämpfte weiter für den Sieg des Sozialismus. Ab 1956 desillusionierten ihn jedoch die Aufdeckung der Verbrechen Stalins sowie die Verfasstheit der KPÖ und der kommunistischen Weltbewegung zunehmend.
 Er wandelte sich zum Kritiker der Sowjetunion und zum Reformkommunisten von europäischem Format. Nach 1968 erfolgte der endgültige Bruch mit der KPÖ. Er wurde Chefredakteur des Wiener Tagebuchs und entwickelte es zu einem Kristallisationspunkt der europäischen unabhängigen Linken.
 Der Band ist ein eindrückliches Zeugnis des 20. Jahrhunderts als »Zeitalter der Extreme«. Darüber hinaus ist er aber auch eine Inspirationsquelle für die zeitgenössische Linke

HerausgeberIn - Team:
Maximilian Graf
ist Zeithistoriker aus Wien.
Sarah Knoll
ist Zeithistorikerin aus Wien

Protagonist Franz Marek:
war einer der führenden Intellektuellen der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ)
Nach 1945 gehörte Marek der Führungsgruppe der KPÖ an, war lange Jahre Mitglied des Politbüros und galt als zwar brillant aber als ideologischer Hardliner und Stalinist (etwa im Vergleich zu Viktor Matejka*). In den 1960er Jahren ging Marek so wie Fischer langsam auf reformistische Positionen über, beeinflusst durch den Prager Frühling und möglicherweise auch durch seine zweite Ehefrau, die Journalistin Barbara Coudenhove-Kalergi, die in ihren 2013 erschienenen Erinnerungen unter der Überschrift Die Liebe meines Lebens ausführlich über ihn berichtete. Marek war in erster Ehe mit Tilly Spiegel verheiratet gewesen, die Ehe wurde 1974 geschieden. Nach der Niederschlagung des Prager Frühlings durch die Okkupation der ČSSR im August 1968 und nachdem die Hoffnungen der Reformer (bzw aus gegnerischer Sicht: Revisionisten), innerhalb der KPÖ eine gegenüber der Sowjetunion kritische Linie durchzusetzen, gescheitert waren, versuchte Franz Marek ab 1969 als Chefredakteur des Wiener Tagebuchs eine unabhängige linke Linie zu verfolgen.
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Fazit
"Franz Marek, von Beruf und Berufung Kommunist" war einer der führenden Intellektuellen der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) und später, gemeinsam mit Ernst Fischer, ein Repräsentant des Eurokommunismus.
Die nun vorliegende Biografie, herausgegeben und eingeleitet von Maximilian Graf und Sarah Knoll gibt ein umfassendes politisches Kulturportrait der österreichisch-kommunistischen Bewegung der zweiten Hälfte - europäischen Kommunismus wieder, im Kern Wien als Aktions-Kulturplattform. So gerät neben Marek (1) auch Matejka (2) als kulturschaffender Protagonist ins Rampenlicht  Das sich für mich (3), in vielen Diskursen mit Matejka - zwar oft politisch gegensätzlich - doch weltoffen, lebendig und durchaus für beide befruchtend gestaltend herausstellte
So ist dieses biografische Werk ein Portrait und Kultur-Zeitdokument des Kulturschaffens der Linken von Wien und Europa .Damit auch  wertvoll in Profil und Präsenz für den aktuell-fehlenden humanen Diskurs zwischen den kulturpolitischen Fronten und Topoi. m+w.p17-3

1) Franz Marek
Er war einer der führenden Intellektuellen der Kommunistischen Partei Österreichs (KPÖ) und später, gemeinsam mit Ernst Fischer, ein Repräsentant des Eurokommunismus.https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Marek

2) Viktor Matejka Kulturpolitiker, Schriftsteller und Kunstsammler
(* 4. Dezember 1901 in Korneuburg; † 2. April 1993 in Wien) war österreichischer Kulturpolitiker und Schriftsteller
Matejka wurde im April 1938 vom nationalsozialistischen Regime mit dem so genannten Prominententransport ins Konzentrationslager Dachau deportiert...
Matejka, der sich stets höchst unorthodoxes und freimütiges Auftreten bewahrte, publizierte viel im (Österreichischen) Tagebuch, der kulturpolitischen Zeitschrift der KPÖ, deren Mitherausgeber er 1949 geworden war.
Und er war ein prominenter Vielschreiber (und stets ausgewogen-offener Diskussionspartner, u.a. wie und mit Walter Prankl**) von Leserbriefen an Zeitungen und Zeitschriften. Im Februar 1957 wurde er als Mitherausgeber und verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift abgelöst, blieb aber Mitglied des Redaktionskollegiums. Nach seiner Pensionierung im Dezember 1966, womit sein Angestelltenverhältnis mit der KPÖ zu Ende war, trennte er sich auch als Mitglied von der Partei.

3)
Walter Prankl (* 4. April 1935 in Wilhersdorf, Niederösterreich) ist ein österreichischer Architekt und Mixed Media-Künstler. Herausgeber des Onlinjournal: http://www.kultur-punkt.ch/ seit 2000 - heute
https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Prankl
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