Ute Frevert : Kapitalismus, Märkte und Moral
Diskurs aktuell A-Z > K >
Kapitalismus - Moral (U. Frevert)
-da-residenz-np19-6kapitalismus-moral
Online-Publikation: Juni 2019 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Ute Frevert : Kapitalismus, Märkte und Moral >>
152 Seiten; Klappenbroschur; 140 x 220; ISBN: 9783701734788; € 20,00
Residenz Verlag, A-3100 St. Pölten, http://www.residenzverlag.at
Charakteristika
> Aus der Reihe "Unruhe bewahren" mit zahlreichen Abbildungen
https://www.residenzverlag.com/suche?term=Unruhe+bewahren
Inhalt
Ausgehend von aktuellen Forderungen nach einem „moralischen Kapitalismus“ fragt Ute Frevert nach dem historischen Verhältnis von Kapitalismus und Moral. Verstand und versteht sich der Kapitalismus selber als „moralische Ökonomie“? Oder wurde ihm die Moral von außen verordnet, mit welchen Folgen? Moralische Interventionen, so die These, haben den Kapitalismus fortlaufend verändert – und sein Überleben gesichert. Ute Frevert spannt den Bogen von Robin Hood über Karl Marx bis zu Papst Franziskus und Bernie Sanders, von der Genossenschaftsbewegung über die Steuerprogression bis zu den französischen Gelbwesten. Moralische Gefühle – Empathie, Solidarität, Fairness, Gerechtigkeit – werden hier zur politischen Antriebskraft, die die kapitalistische Ordnung herausfordert und transformiert.
Autorin
Ute Frevert
geboren 1954, zählt zu den prominentesten deutschen Historikern. Sie lehrte Neuere Geschichte in Berlin, Konstanz und Bielefeld. Von 2003 bis 2007 war sie Professorin an der Yale University, seit 2008 leitet sie den Forschungsbereich "Geschichte der Gefühle" am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin. Sie wurde 1998 von der DFG mit dem renommierten Leibniz-Preis ausgezeichnet und erhielt 2016 das deutsche Bundesverdienstkreuz Erster Klasse. Zuletzt erschienen: "Die Politik der Demütigung. Schauplätze von Macht und Ohnmacht" (2017), zuletzt bei Residenz "Kapitalismus, Märkte und Moral" (2019).
Fazit
Die Historikerin Ute Frevert ist in ihrem Diskursbuch "Kapitalismus, Märkte und Moral" der Frage zu einem „moralischen Kapitalismus' - in sechs Kapiteln analytisch-historisch - grundlegend nachgegangen: Beginnend mit Armut, Prävention bis zum Sozialstaat, der Vermarktlichung, den Moralisierungsdiskursen und Transformationen der Werte wie Geiz, Gier versus sharing & caring, Unruhe stiften und bewahren...
Quintessenz ist, so Frevert - und stimmt Josef Stiglitz zu (Exchefökonom der Weltbank & Nobelpreisträger) : so sind beide
für einen neuen Vertrag für einen 'Progressiven Kapitalismus' ; Eingehegt von staatlich kontrollierten Regel und Regulativen.
Hinzu kommt weniger Optimismus seitens Wolfgang Streeck (Max-Planck-Institut), der einen 'Demokratischen Kapitalismus' wie er die frühen Jahre der BRD prägte, aktuell ab der 1980er Jahre beginnend nunmehr von einer 'neoliberalen Konterrevolution' abgewickelt wird. Frevert hofft dagegen, solange 'die moralische Kommunikation über den Kapitalismus nicht ab ebbt und von immer neuen Akteuren weitergetragen wird, ist Pessimismus nicht die einzige Option'. Dem kann zugestimmt werden.
m+wp19-6
***