Kathrin Hartmann : Wir müssen leider draußen bleiben . Die neue Armut in der Konsumgesellschaft
Diskurs aktuell
K. Hartmann : Armut in der Gesellschaft
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http://www.kultur-punkt.ch/lebenswelt/randomhouse-blessing12-3hartmann-draussen.htm
Online-Publikation: März 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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416 Seiten, Paperback, Klappenbroschur, 13,5 x 20,6 cm; ISBN: 978-3-89667-457-9ca. € 18,95 [D] | € 19,50 [A] | CHF 27,50
Randomhouse-Blessing Verlag München; http://www.randomhouse.de/blessing;
Inhalt
Solidarität war gestern – Leben in einem gespaltenen Land
Immer mehr Bürger in Deutschland sind vom wirtschaftlichen Reichtum des Landes ausgeschlossen. Nicht nur Arbeitslose oder Rentner, auch viele Menschen, die sich in einer Endlosspirale von Billigjobs und Zeitarbeit befinden. Früher konnten sie sich nicht nur der sozialstaatlichen Unterstützung, sondern auch einer gewissen Solidarität sicher sein. Doch damit ist es nun vorbei. Wer nicht mehr mitkommt in unserer Wirtschaft, ist selber schuld. Reflexhaft werden ihm Bildung, soziale Kompetenz oder gar der Arbeitswille abgesprochen. Die Intellektuellen gewöhnen sich an, die Verlierer der entfesselten Konkurrenz nach ästhetischen Kriterien („Billigkonsum“ und „Unterschichten-TV“) abzuurteilen. Die abstiegsbedrohte Mittelschicht übernimmt diese Sicht. Dabei ist die Armut – die heute natürlich ein anderes Gesicht hat als früher – längst in dieser Mitte unserer Gesellschaft angekommen.
Kathrin Hartmann erkundet in Reportagen und in bestechend genauen Analysen unsere sich zunehmend spaltende Konsumgesellschaft: hier die Elite, die sich in gentrifizierten Stadtvierteln, neuerdings auch in Gated Communities und speziellen Clubs abschottet, dort die pauschal als „Unterschicht“ für nutzlos erklärten Menschen, die sich oft nur noch über die sogenannten Tafeln ernähren können. Kommt es wenigstens dort noch zu einer wirklichen Begegnung von Arm und Reich?
Autorin
Kathrin Hartmann, geboren 1972 in Ulm, studierte in Frankfurt/Main Kunstgeschichte, Philosophie und Skandinavistik. Während des Studiums arbeitete sie als freie Autorin für die »Frankfurter Rundschau«, »taz« und »Titanic«. Nach einem Volontariat bei der »Frankfurter Rundschau« war sie dort Redakteurin für Nachrichten und Politik. Von 2006 bis 2009 arbeitete sie als Redakteurin bei »Neon«, dem jungen Magazin vom »Stern«. 2009 erschien bei Blessing "Ende der Märchenstunde. Wie die Industrie die Lohas und Lifestyle-Ökos vereinnahmt." Kathrin Hartmann lebt und arbeitet in München.
Fazit
Kathrin Hartmann hat in ihren neun Kapiteln umfassende Studie "Wir müssen leider draußen bleiben" zur aktuellen Armut in der Konsumgesellschaft klaren Positionen mit gründlichen Recherchen untermauert geschaffen . Und ihre Quintessenz ? "Es geht ..darum sich unerschrocken der Banalität zu stellen, dass wir alle .. auf einen einzigen geschundenen Planeten angewiesen sind..", Dem können und wollen wir voll zustimmen, es geht um einen begründbaren Widerstand ohne Söldner der Reichen zu werden.
Der Titel des Diskursbuches von Kathrin Hartmann weckt die Erinnerung an Wolfgang Borchert's "Draussen vor der Tür" den den anderen Krieg der Reichen mithilfe der Armen und zugleich deren Vernichtung wie diesem aktullen Krieg inmitten des Schein-Friedens. m+w.p12-3
Vertiefender Hinweis: http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Borchert