Walther Rode: Deutschland ist Caliban . Ein Pamphlet gegen den Hinterwäldler aus Braunau und die Deutschen aus dem Jahre 1934

Online-Publikation: September 2017 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Walther Rode: Deutschland ist Caliban . Ein Pamphlet gegen den Hinterwäldler aus Braunau und die Deutschen aus dem Jahre 1934 >>
Critica Diabolis 250: 192 Seiten, Broschur, ISBN 978-3-89320-226-3; 16.- Euro
Edition Tiamat / Verlag Klaus Bittermann, Berlin; http://www.edition-tiamat.de

Charakteristika

> Eine hellsichtige Zeitreise zum deutschen Faschismus zu 77 Jahren vor uns


Inhalt
»In Deutschland werden Menschen geschunden und gemartert, massenhaft geköpft, mit Schlagringen gezwungen, Heil Hitler zu rufen. In Deutschland werden Menschen von Staats wegen die Nieren eingetreten, die Geschlechtsteile zerfetzt, die Rippen zerbrochen… Wessen Kultur- und Rechtsideen sind in der deutschen Revolution durchgebrochen? Wer sind die Sieger?«
So schrieb der 1876 in Czernowitz geborne Rode, ohne Rückversicherung und ohne Rücksichtnahme, ohne taktische oder strategische Hintergedanken, also genau so, wie es gegenüber Leuten angebracht ist, für die das Menschenrecht ein Fremdwort ist und Gewalt ein normales Mittel, Interessen durchzusetzen. Für ihn ist klar, es gibt keine Verständigung mit den Nazis, kein Bündnis und kein Aufeinanderzugehen.
 Rode ist als Zeitgenosse von Karl Kraus zwar kein Analytiker der Verhältnisse, aber der Augenschein reichte, um ihn davon zu überzeugen, dass die Appeasement-Politik gegenüber den Nazis nur ein schwerer Fehler sein kann.

Autor
Walther Rode (ursprünglich Rosenzweig; 1876 bis 1934) war nach seinem Studium der Rechtswissenschaften Schriftsteller in Wien, als Verteidiger Teil aufsehenerregender politischer Prozesse.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland beginnt er sofort den publizistischen Kampf gegen Rassismus, Unterdrückung und Barbarei durch sein Buch „Deutschland ist Caliban“ und die Mitarbeit an führenden Zeitschriften des antifaschistischen Exils „Die Sammlung“, „Das Neue Tage-Buch“ und „Die Neue Weltbühne“. Er verkehrt im Kreis um den Zürcher Rechtsanwalt Wladimir Rosenbaum und dessen Frau Aline Valangin, beide tatkräftige Unterstützer des literarischen Exils, in deren Haus im Tessin er im August 1934 stirbt. Seine Schriften werden durch die Nationalsozialisten verboten und verbrannt und geraten in Vergessenheit. Sein „Lesebuch für Angeklagte“ wird auch im österreichischen Ständestaat 1937 als „staatsgefährdend“ verboten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Walther_Rode


Stimmen
> »Das sind wirklich Streitschriften! Wie treffend sind viele seiner Formulierungen! … So bleibt nur die Aufforderung, dieses geist- und temperamentvolle Buch zu lesen.« (Fritz Bruegel, 1934)
> »Walther Rode zählt zu den längst und gründlich vergessenen Gestalten der Zwischenkriegszeit. Rode war stets streitbar bis an die Grenze des Querulantentums, ihm wurde das Tribunal nicht nur zur Szene, sondern auch zum publizistischen Forum. […] Die aphoristische Zuspitzung seiner Sätze beweist beträchtliches literarisches Talent. Äußerste Verknappung war das Prinzip des Stilisten und Satirikers Walther Rode.« (Ulrich Weinzierl, FAZ)

Fazit
Eine hellsichtige Zeitreise zum deutschen Faschismus zu 77 Jahren vor uns - bietet das neu aufgelegte Diskursbuch "Deutschland ist Caliban" von Walther Rode, sein  Pamphlet gegen den Hinterwäldler aus Braunau und die Deutschen aus dem Jahre 1934.
Es geht darum den 'Pithekanthropus Hitler' am 'überrannten' Schläfer 'Caliban* Deutschland' zu präsentieren, gleich Cassandra.
Rode wusste gleichzeitig, dass dieser Ruf vergeblich sein wird. Dennoch lohnte es ihm klarsichtig - auch für uns heute besonders wieder - frühzeitig das digital-globale Überrennen demografisch-demokratisch zu stoppen.
Neben den Kernerscheinungen bezeichnet er die Randphänomene höchst erhellend wie Mord als politisches Prinzip, Truglust, nationalistische Justiz (aktuell: wir werden sie jagen, AfD) Pseudoozialismus (Hitlers Sozialismus bis Trump) und  Mord zu organisieren  um 'Judengut' zu ergattern. Das und noch mehr steht in diesem hochaktuellen Pamphlet. Wir können daraus lernen und unsere Erkenntnisse dazu durchsetzen, m+w.p17-9

 *) Caliban  (> canibal )
 ist eine fiktive Figur aus William Shakespeares Theaterstück Der Sturm.
Er ist bis zum Ende des Stückes der Sklave des weisen Zauberers Prospero.
Prospero, der seine Triebe kontrolliert, kann als Inbegriff von Kultur gedeutet werden. Der wilde Caliban (dessen Name ein Anagramm von canibal ist) stellt einen Gegensatz zur Kultur dar: Er verkörpert die Natur als ungebildete, triebgesteuerte Energie, „unfähig zu freier Selbstbestimmung und daher wesensmäßig dazu ausersehen, beherrscht und benutzt zu werden – eine Auffassung, die der Unterwerfung »wilder« Völker seit der Renaissance ethische Argumente lieferte“ (vgl. Kindlers Literaturlexikon)https://de.wikipedia.org/wiki/Caliban_(Shakespeare)

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