Alle drei Tage : Warum Männer Frauen töten und was wir dagegen tun müssen. Von Laura Backes, Margherita Bettoni


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Frauen - von Männern getötet .L.Backes, M. Bettoni
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Online-Publikation: März 2021 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Alle drei Tage : Warum Männer Frauen töten und was wir dagegen tun müssen. Von Laura Backes, Margherita Bettoni>>
204 Seiten, Hardcover mit Schutzumscshlag; 13,5 x 21,5 cm, ISBN: 978-3-421-0474-5, € 20,00 [D] € 20,00 [A] | CHF
DVA Sachbuch -Thalia - Random House, München; http://www.randomhouse.de; http://www.dva.de

Charakteristika
> Ein SPIEGEL-Buch
> Weit über 100 getötete Frauen allein in Deutschland pro Jahr: Morde, über die niemand spricht

Inhalt
Jeden Tag versucht in Deutschland ein Mann, seine Frau umzubringen. Alle 3 Tage wird eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Hinzu kommen die Morde an Frauen durch ihnen unbekannte Täter. Diese Verbrechen sind keine Ehrenmorde oder Beziehungstaten, sondern Femizide: Morde, die an Frauen verübt werden, weil sie Frauen sind. Laura Backes und Margherita Bettoni zeigen in diesem aufrüttelnden Buch, dass die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts auch bei uns ein ernsthaftes gesamtgesellschaftliches Problem ist. Als Familientragödien verharmlost, bleiben viele Frauenmorde verborgen und verdecken die patriarchalen Macht- und Gewaltmuster, die sich tief durch unsere Gesellschaft ziehen. Die beiden Journalistinnen haben mit Überlebenden gesprochen, Experten befragt, die Motive männlicher Gewalttäter untersucht und ihre grausamen Taten hier rekonstruiert. Ihre schockierende Analyse zeigt, dass Femizide uns alle angehen und warum wir jetzt handeln müssen.

Autorinnen-Team
Laura Backes,
geboren 1987 im Saarland, hat Politik und Philosophie in Deutschland und Frankreich studiert. Die Autorin lebt in Hamburg und arbeitet seit 2016 beim SPIEGEL, zuerst im Ressort Deutschland, inzwischen als stellvertretende Ressortleiterin in der Kultur. Sie hat regelmäßig über sexuelle Gewalt und Gewalt gegen Frauen berichtet..
Margherita Bettoni,
geboren 1987 in Italien, ist Investigativjournalistin mit den Schwerpunkten Organisierte Kriminalität und sexualisierte Gewalt. Sie ist Co-Autorin der Bücher »Die Mafia in Deutschland. Kronzeugin Maria G. packt aus« (Econ, 2017) und »Corona: Geschichte eines angekündigten Sterbens« (dtv, 2020). Für ihre Recherchen hat sie den Marlies-Hesse-Nachwuchspreis, den Migration Media Award und den Grimme Online Award gewonnen.

Fazit
Dem Autorinnen-Team Laura Backes und Margherita Betton in eindringlichster Weise gelungen, wie und warum Männer Frauen töten. Basis ihrer Recherche bildeten dabei Gespräche mit überlebende Frauen von Femiziden ('Übertöten', Vernichtungs-Morde), Anwältinnen und ihren Klientinnen, sowie mit Expertinnen und ihrem Hintergrundwissen, in Deutschland.
Der Tötungsprozess ist von Monkton Smith in einem Stufenmodell folgendermassen dargestellt worden:
1. Vor der Beziehung: Täter sind schon früher gewalttätig und durch Stalking aufgefallen..
2. Frühe Beziehung: Schnelle Liebeserklärung, sind besitzergreifend. für immer zusammen...
3. Beziehung: Frauen gaben den gewalttägigen Forderungen nach - oft jahrelang...
4.Trigger: nach Trennung, real, eingebildet oder angedroht > Tötung, als Täterargument
5. Eskalation: das soziale Umfeld bei Gewalt, Stalking – erzählt > eingreifen!
6. Sinneswandel: dynamisches Hin und Her . töten oder nicht - das Frauenrisiko steigt..
7. Planung: Indizien entstehen für Tötungsmethoden: Opfer isolieren (Stunden oder Monate)..
8.Tötung: Varianten, wobei auch Kinder mitgetötet werden.. Jedenfalls hat der Täter die 7 Stufen durchlaufen.
Ihr Modell zeigt, dass viele Femizide passieren, weil der Täter seinen Kontrollverlust nicht erträgt und dieses ist vorhersehbar!
Quintessenz daraus ist, dass eine breite gesellschaftliche Bewegung/Bewegtheit entstehen muss, damit die Breite der Gesellschaft mitmacht, so das Autorinnenteam, und weiter, dabei sind Männer explizit auch gemeint. Und das macht Sinn. m+w.p21-3 < k. >
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