Umfrage: Nachhaltige Unternehmen resilienter in der Krise

 
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Umfrage: Nachhaltige Unternehmen resilienter in der Krise

Berlin, 13.05.2020: Die Corona-Krise und die damit ausgelöste Ausnahmesituation stellt die
Wirtschaft weltweit vor enorme Herausforderungen. Auch in Deutschland sind viele Betriebe und
Unternehmen stark unter Druck. Aber die Krisensituation macht auch eines deutlich: Nachhaltige
Unternehmen sind resilienter in der Krise, wie eine aktuelle Umfrage von UnternehmensGrün und
verschiedene Studien zeigen.
„Nachhaltige Unternehmen und Investments sind resilienter gegenüber Krisen, weil sie ihre Risiken
langfristiger und entsprechend einer ganzheitlichen Betrachtung von Auswirkungen auf Mensch und
Umwelt managen“, ist Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin von UnternehmensGrün, dem
Bundesverband der grünen Wirtschaft, überzeugt. Einer Umfrage des Bundesverbandes zufolge
gaben die Unternehmen an, dass sich ihre nachhaltig ausgerichteten Geschäftsmodelle auch in der
Krise von Vorteil erweisen. Gleichzeitig herrscht eine große Zuversicht, die Ausnahmesituation
erfolgreich zu bewältigen – mehr als 84% sind sehr zuversichtlich bzw. zuversichtlich, die
Herausforderungen der Krise zu meistern.
Nachhaltige Portfolios stabiler
Und tatsächlich: Die Krise zeigt, dass nachhaltig ausgerichtete Portfolios bessere Ergebnisse erzielten
als traditionelle. Die Ergebnisse der Scope-Studie legen dies ebenfalls nahe: Aktienfonds mit ESGKriterien
verloren im ersten Quartal 2020 weniger an Wert als ihre konventionellen Konkurrenten
(Börse ARD, 05/2020). Die ESG-Kriterien stehen für Environment (Umwelt), Social (Soziales) und
Governance (Unternehmensführung). BlackRock-Chef Larry Fink geht davon aus, dass sich durch die
Coronakrise der Trend hin zur nachhaltigen Geldanlage verstärken wird. Die Börsenzeitung zitiert
Fink mit den Worten, dass nach der Krise die Möglichkeit bestünde, eine nachhaltigere Welt zu
schaffen (Börsenzeitung 05/2020).
Aktuelle Herausforderungen in den Unternehmen
Die Unternehmen sehen sich vor allem mit diesen Herausforderungen konfrontiert:
• abnehmende Nachfrage (55%)
• Absage von Veranstaltungen (55%)
• schwindende Liquidität (34%)
• Schutz der Mitarbeitenden (29%)
• steigende Nachfrage (23 %)
Im Zuge der Corona-Krise sind fast zwei Drittel der Befragten zumindest teilweise auf Homeoffice
übergegangen und rund 27% haben das Angebot bzw. die Vertriebswege umgestellt. Über drei
Viertel der Befragten greifen auf staatliche Unterstützungsangebote (Soforthilfe und Kurzarbeit)
zurück. Diese werden überwiegend positiv bewertet. Für kommende Konjunkturprogramme
wünschen sich die Unternehmen aber eine strikte Klimaschutzorientierung (Einhaltung des Pariser
Klimaziels) und eine Einbindung in den Green Deal der EU.
Mit nachhaltigen Stimulusprogrammen auf Erfolgskurs
UnternehmensGrün fordert von der Bundesregierung eine nachhaltige Ausgestaltung der
Konjunkturprogramme. Konjunkturpakete, die Synergien zwischen Klima- und Wirtschaftszielen
anstreben, haben bessere Aussichten, den nationalen Wohlstand langfristig zu steigern. Das
Workingpaper der Smith School of Enterprise and the Environment der Universität Oxford zeigt
beispielsweise, dass grüne Projekte mehr Arbeitsplätze schaffen, pro ausgegebenem Dollar höhere
kurzfristige Renditen bringen und langfristig zu höheren Kostenersparnissen führen als traditionelle
Konjunkturpakete (Oxford Smith School of Enterprise and the Environment, 05/2020).
Auch die Leopoldina geht davon aus, dass sich alle politischen Maßnahmen, die nicht der
unmittelbaren Rettung von Unternehmen dienen, an dem Prinzip der Nachhaltigkeit orientieren
müssen (Dritte Ad-hoc Stellungnahme Leopoldina, 04/2020).
Klima- und Corona-Krise nicht gegeneinander ausspielen
Immer mehr Unternehmen verleihen dem Klimaschutz ihre Stimme. Dem UnternehmensGrün-Aufruf
NACHHALTIG ZUSAMMEN haben sich schon mehr als 660+ Unternehmen angeschlossen.
„Wir wollen als Unternehmerinnen und Unternehmer dazu beitragen, die Daseinsvorsorge unserer
Gesellschaft zu sichern und die Wirtschaft so zu gestalten, dass sie zukunftsfähig ist. Daher stellen wir
den Neustart der Wirtschaft unter die Vorzeichen einer solidarischen und ökologischen
Transformation – und fordern entsprechende Maßnahmen von der Regierung“, so
UnternehmensGrün-Vorständin Martina Merz, die ebenfalls zu den Unterzeichner_innen gehört.
https://nachhaltig-zusammen.de/

Weitere Informationen zu der Umfrage von UnternehmensGrün unter
https://www.unternehmensgruen.org/blog/2020/04/24/umfrageergebnisse-nachhaltigeunternehmen-
resilienter-in-der-krise/

Quellen:
> Oxford Smith School of Enterprise and the Environment, 05/2020:
https://www.smithschool.ox.ac.uk/publications/wpapers/workingpaper20-02.pdf
> Dritte Ad-hoc Stellungnahme Leopoldina 04/2020:
https://www.leopoldina.org/uploads/tx_leopublication/2020_04_13_Coronavirus-Pandemie-
> Die_Krise_nachhaltig_%C3%BCberwinden_final.pdf
> Börsenzeitung 05/2020:
https://www.boersenzeitung.de/index.php?li=1&artid=2020085830&artsubm=&subm=Börse ARD 05/2020:
https://boerse.ard.de/anlageformen/fonds/nachhaltige-fondssindkrisenfester100.htmlfbclid=IwAR3pLFuMLaWnwHVMUpVjVtE4EM9Ta0XG41jz004vFeRmErrvt4spv3Hn2Ew

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Kontakt:
UnternehmensGrün e.V.
Dr. Katharina Reuter, Geschäftsführerin
mailto:reuter@unternehmensgruen.de
Fon: +49-178 4481991
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