Der Engel in der Moderne .Eine Figur zwischen Exilgegenwart und Zukunftsvision . Lena Zschunke

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Literatur - Engel - Figuration . L. Zschunke
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Online-Publikation: Juli 2022 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Der Engel in der Moderne .Eine Figur zwischen Exilgegenwart und Zukunftsvision . Lena Zschunke >>
428 Seiten, gebunden, ISBN: 9783110729665, 99,95 €
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Edition Niemeyer /Walter de Gruyter, Berlin: http://www.degruyter.com;


Charakteristik
> Band 227 der Reihe Studien zur deutschen Literatur
> Zielgruppe: LiteraturwissenschaftlerIinnen
> Fachgebiete: 20. Jahrhundert, Ausgewählte Themen der Literaturwissenschaft, Deutsche Literatur, Exilliteratur, Literaturwissenschaft, Religion

Inhalt
Diee anhaltende Präsenz von Engeln in der Moderne wurde oft auf ein gesteigertes Trostbedürfnis zurückgeführt. Die Engelsfigur ist aber nicht bloß statisches Überbleibsel einer verlorenen Glaubensgewissheit. Vielmehr steht sie in einer produktiven Beziehung zu zentralen geschichtsphilosophischen, politischen und medienästhetischen Fragen der Zeit. Die vorliegende Studie geht den Zusammenhängen zwischen Engelsfigur und Moderne-Diskurs entlang eines Spannungsbogens nach, der von Reflexionen eines metaphysischen Exils Anfang des 20. Jahrhunderts über die Zuspitzung existentieller Bedrohung im Ersten und Zweiten Weltkrieg bis zum Undarstellbarkeitstopos des Holocaust verläuft. Dabei wird deutlich, dass der Engel auf vielfache Weise als Verursacher und gleichzeitig als zukunftsgerichteter Überwinder moderner Formen des Exils auftritt – als Figur, die geschichtsphilosophische Brüche herbeiführt und individualbiographische Traumata sichtbar macht; die die moderne Deformation des Menschen illustriert und wahlweise zu heilen oder voranzutreiben versucht; und die schließlich neue politische Ordnungen entwirft und sie als ästhetische Metalepse bereits in der Exilgegenwart veranschaulic

Autorin
Lena Zschunke, Berlin

Fazit, vorangestellt
Engelsfigurationen sind Überbleibsel einer verlorenen Glaubensgewissheit, einerseits jedoch andererseits treten sie in 'produktive Beziehung zu zentralen geschichtsphilosophischen, politischen und medienästhetischen* Fragen der Zeit. Die vorliegende Studie geht den Zusammenhängen zwischen Engelsfigur und Moderne-Diskurs nach, wie es inhaltlich festgesellt wird.
In moderner Zeit erscheinen sie als Krisenfiguration und bilden so Anknüpfungspunkte für die Exilforschung'.
Neben den Topoi Religion und Moderne gibt es darüber hinaus Mischformen, die von einer personalen Bindung von Engeln ausgehen, die individualisiert und lebensbegleitend diskursiv bis beratend wirkend in Erscheinung treten.
Und so schliesst Zschunke, dass die Engelsfigur mit ihren Provokations- und Innovationspotential eine syn/ästhetische* Anschauung darbietet.
m+w.p22-7 < k. >


Miniglossar
> Angelophanie (griech.), Engelserscheinung.
> Apparition - Dunkle Erscheinung ist ein Horrorfilm aus dem Jahr 2012 von Todd Lincoln mit Ashley Greene, Sebastian Stan und Tom Felton. Im Horror-Thriller Apparition – Dunkle Erscheinung werden Ashley Greene und Sebastian Stan als junges College-Pärchen von einem Geist terrorisiert.
> Exil in der Gegenwartsliteratur
Sandra Narloch, Sonja Dickow
Was heißt und zu welchem Ende studiert man Exilliteratur Auf diese grundlegende Frage sucht die Exilliteraturforschung derzeit neue Antworten zu geben. Traditionell werden im deutschsprachigen Raum unter dem Begriff Exilliteratur solche Texte verstanden, die von den aus Nazideutschland exilierten Schriftstellerinnen und Schriftstellern in den Jahren 1933 bis 1945 verfasst wurden. Ob diese historische Eingrenzung und das damit verbundene Verständnis von Exil als "abgeschlossener Epoche" aus heutiger Perspektive noch überzeugend erscheint, wird von neueren Forschungsansätzen zunehmend bezweifelt. Eine räumliche und zeitliche Ausweitung des Exilbegriffs erscheint dabei in mehrfacher Hinsicht angebracht.Zur Auflösung der Fußnote[2]
Auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat die Auseinandersetzung mit Phänomenen von Vertreibung und Entwurzelung nichts an Aktualität verloren. So legt die Literatur der Gegenwart eindrucksvoll Zeugnis davon ab, wie nachhaltig weltweite Flucht- und Migrationsbewegungen unsere heutige Lebensrealität beeinflussen. Dass die heutigen Diskussionen über Begriffe wie Heimat, Zugehörigkeit und kulturelle Identität von der Literatur des historischen Exils auf bemerkenswert aktuelle Weise vorausgedacht werden, ist dabei lange Zeit kaum beachtet worden
* > Die Synästhesie bezeichnet hauptsächlich die Kopplung zweier oder mehrerer physisch getrennter Bereiche der Wahrnehmung, Erlebensweise.& Gestaltung
https://www.kultur-punkt.ch/galerie/werkzeuge-n-der-betrachtung/aesthetik-reflexionen/synaesthetisches.html

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Inhaltsfolge:
Frontmatter
Öffentlich zugänglich I
Vorwort
Öffentlich zugänglich V
Inhaltsverzeichnis
Öffentlich zugänglich VII
1 Einleitung: Der Engel, eine unstimmige Figur
Open Access 1
2 Angelologie. Kulturhistorische Kontroversen um die Engel
Open Access 21
3 Rainer Maria Rilke: Der Engel als Motor und (Re-)Medium moderner Paradiesferne
Open Access 72
4 Walter Benjamin: Der Engel als Träger eines „realen Humanismus“
Open Access 149
5 Klaus Mann: Der Engel als Medium einer neuen Ordnung
Open Access 230
6 Ilse Aichinger: Der Engel als theatrale Figur nach 1945
Open Access 285
7 Fazit: Moderne Angelophanien
Open Access 368
8 Literaturverzeichnis
Open Access 397
Personenregister

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