Euripides . Die großen Stücke : Alkestis, Bakchen, Elektra, Orestes . Übertragen von Raoul Schrott

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Stücke - Euripides . R. Schrott
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Online-Publikation: März 2021 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Euripides . Die großen Stücke : Alkestis, Bakchen, Elektra, Orestes . Übertragen von Raoul Schrott >>
408 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag und Leseband, ISBN 978-3-423-28231-4; 30,00 €
Deutscher Taschenbuch Verlag, München; http://www.dtv.de

Charakteristika
> Mit einem geradzu blendenen wie tiefgründigen Nachwort von Oliver Lubrich

Inhalt
Mit Raoul Schrott entdecken, wie modern Euripides ist
Liebe und Leidenschaft, Mord und Heimtücke, Zweifel und Verantwortung – Euripides’ Tragödien sind Fundament der Weltliteratur und von verblüffender Aktualität: ›Alkestis‹ ist das erste feministische Drama der Weltgeschichte, seine ›Bakchen‹ analysieren das Sektenwesen und seine ›Orestie‹ – die hier erstmals seit der Antike wieder präsentiert wird – ist nach wie vor eines der besten Stücke über Terrorismus und Populismus. Raoul Schrott macht sie mit großer sprachlicher Virtuosität zu Dramen von heute: mitreißend, modern, monumental.

Der Protagonist
Euripides (ca. 480 v.Chr. – 406 v.Chr.) war ein Tragödiendichter im klassischen Griechenland. Er führte auf Salamis, fernab der Metropole Athen, das zurückgezogene Leben eines Gelehrten und Schriftstellers. Man weiß, dass er zweimal verheiratet war, drei Söhne hatte und mit Sokrates befreundet war. In der Geschichte des Dramas gilt er als Avantgardist, der die neuen Ideen seiner Zeit auf die Bühne brachte. So entfaltete sich seine Wirkung auch erst nach seinem Tod. Von seinem Werk überliefert sind 92 Stücke, 55 Fragmente, 17 Tragödien und ein Satyrspiel.

Der Übertragende
Raoul Schrott, Jahrgang 1964, studierte Literatur- und Sprachwissenschaft in Innsbruck, Norwich, Paris und Berlin, arbeitete 1986/87 als letzter Sekretär für Philippe Soupault in Paris und als Universitätslektor in Neapel. Er lebt heute in Innsbruck und Seillans (Provence). Sein lyrisches und erzählerisches Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet; ›Hotels‹ beispielsweise mit dem Leonce-und-Lena-Preis 1995. Große Beachtung erhielt auch seine Lyrikanthologie ›Die Erfindung der Poesie. Gedichte aus den ersten viertausend Jahren‹.
https://de.wikipedia.org/wiki/Raoul_Schrott

Der Würdigende
Oliver Lubrich (* 1970 in Berlin) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler, der seit 2011 Professor für Neuere Deutsche Literatur und für Komparatistik an der Universität Bern ist. Lubrich hat unter anderem zahlreiche Werke Alexander von Humboldts ediert, seit 2013 bearbeitete er mit Mitarbeitern die "Berner Ausgabe" von bisher unedierten Aufsätzen von Alexander von Humboldt in zehn Bänden, die zum 250. Geburtstag im Herbst 2019 erschienen sind
https://de.wikipedia.org/wiki/Oliver_Lubrich

Fazit
Dem übertragenden zugleich über die Massen hervorragenden Literatur- und Sprachwissenschaftler Raoul Schrott ist mit "Die großen Stücke von Euripides" in das Hier und Jetzt sprachlich - klar wie präzise - zu katapultieren. Hinzu kommt Oliver Lubrich mit einem geradezu blendenden wie tiefgründigen Nachwort.
In dessen zuleitenden Zitat von Nietzsche heisst es fragend 'Was wolltest du, frevelnder Euripides...' worin zugleich die Antwort im Anfang des Satzes liegt, nämlich 'Das' wolltest du, frevelnder Euripides..
Brisant aktuell - so geht es in den Stücken um Unterdrückung de Frau (Alkestis), Familiengewalt (Elektra), Terror und Populismus (Orestes) sowie Xenophobie (Bakchen).

Die Kultur-Punkt-Auszeichnung 2021 geht an Raoul Schrott für seine kongeniale Sprach-Strahlkraft.

Raoul Schrott gelingt es - dank ihm - die Sprache Euripides blitzgescheit so zu verwandeln, dass sie uns unmittelbar bewegt und zuinnerst berührt.
m+w.p21-3 < k. >

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