Sandra Da Vina: Hundert Meter Luftpolsterfolie

Belletristik  > Genre  >Poetry Slam
S.Da Vina: 100 Meter Luftpolsterfolie
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Online-Publikation: Dezember 2016 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Sandra Da Vina: Hundert Meter Luftpolsterfolie >>
184 Seiten Klappenbroschur; ISBN/EAN 978-3-95461-085-3; 12,00 €
Lektora, D-33102 Paderborn ; http://www.lektora.de/

Charakteristik
'Ich brauche einen neuen Helm und Knieschoner.
Oder eine neue Katze.
Und auch ein kleines bisschen dich'
N,N: vielleicht von S.D.V ?

Inhalt, autobiografisch bis narrativ
Nach Sandra Da Vinas erstem Werk „Sag es in Leuchtbuchstaben“ kommt nun das neue Meisterstück der NRW-Slam-Meisterin von 2014 in die Buchläden. „Hundert Meter Luftpolsterfolie“ hat definitiv mehr zu bieten als einfaches Verpackungsmaterial. In ihrer typischen, liebenswerten Art berichtet Da Vina über Erwachsenwerden, Zweifeln, IKEA-Regale und Angst. Tiefgründig, verwirrt, verzweifelt oder urkomisch – Da Vinas Texte werden stets von einem Augenzwinkern begleitet. Ihre Rhetorik lässt harte Realität ein bisschen mehr nach Zuckerwatte schmecken. Ein Buch, das einem die Frage nach dem Sinn abnimmt, wenn einem die Welt mal wieder über den Kopf wächst.

„Ich habe meinen Lieblingspyjama an, den gelben mit den Fotos von mir drauf, damit potentielle Einbrecher denken, ich wäre viele, und dann Angst bekommen.“ Gut verpackt kommt Sandra Da Vinas neues Buch daher. Es geht ums Erwachsenwerden und Erwachsengewordensein, um den Zustand der Welt, der Liebe und um H&M-Umkleidekabinen. Und ja, das verspricht eine Menge Gefühl und Schabernack. Hundert Meter Luftpolsterfolie, diese kindliche Freude am Kaputtmachen, aber auch diese innere Leere, wenn die Luft raus ist – aus der Beziehung, aus der Freundschaft, aus dem Leben. Da Vinas Worte knistern und knallen, ihre Geschichten machen Lärm und sind dann wieder ganz leise. Hundert Meter Luftpolsterfolie sind hundert Meter Vergnügen. Und Da Vinas Texte beweisen vor allem eins: Sprache ist immer noch der beste Schutz, der stärkste Stoßdämpfer, gegen die Realität da draußen.

Autorin
Sandra Da Vina (*1989) wohnt in Essen-Süd,
 mit einem Spielplatz vor der Tür und in ihrem Kopf.
 Sie ist freie Autorin, studierte Germanistin undAutorenfoto Sandra Da Vina
 seit 2012 auf den deutschen Poetry-Slam-Bühnen unterwegs.
Mit „Sag es in Leuchtbuchstaben“ erscheint ihr erstes Buch. Im September 2014 holte sie sich in
 Mönchengladbach den Titel der NRW-Meisterschaften im Poetry Slam.

Stimmen:
„Wer Sandra schon mal auf der Bühne erlebt hat, braucht anschließend einen chirurgischen Eingriff, um das Lächeln wieder aus dem Gesicht zu bekommen.“
(David Grashoff)
„Ihre grün-braunen Augen, tief und alt wie moosbewachsene Vulkansteine auf Island! Ja, ich bin Fan und fühle mich ein wenig wie 15.“
(Bo Wimmer)
Eigene Stimme dazu:
Und, auch eine wichtige Frage, die mich schon lange beschäftigt:
Wäre ich wohl ein guter Dinosaurier? Und selbst das bezweifle ich, obwohl drei Nachbarn und der Postbote mir bereits glaubhaft versichert haben, dass ich in meinem Triceratops-Bademantel verdammt gut aussehe.

Fazit
Beim ersten Einlesen wirkt die Sprache von Sandra Da Vina etwas 'affig' und schliesslich doch affin - in ihrem Erzählband "Hundert Meter Luftpolsterfolie". Was sie besonders charakterisiert ist ihre offensichtliche Parodie - wie sie verschmitzt - unter der Folienoberfläche plattgepresst - spitzmündig und sprachlüstern hervor blinzelt - zwischen Verlustangst und Fröhlichkeit. Letzteres wünschen wir der Autorin ganz besonders weiter so. m+w.p17-1