Henschel, Gerhard:: Harry Piel sitzt am Nil . Über Schmähkritik und Unflätigkeit im öffentlichen Raum

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G. Henschel: Harry Piel ...am Nil
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Online-Publikation: Juli 201 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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Critica Diabolis 240 : 176 Seiten, Paperback, ISBN: 978-3-89320-213-3; 14.- Euro
Edition Tiamat / Verlag Klaus Bittermann, Berlin; http://www.edition-tiamat.de

Charakteristika
Henschel, Gerhard:: Harry Piel sitzt am Nil . Über Schmähkritik und Unflätigkeit im öffentlichen Raum
 
Inhalt
Ein Deutschrapper brüstet sich damit, dass er auf Bettler pisse und »mehr Teenies weggeknallt« habe als Anders Breivik, im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bescheinigt ein Komiker dem türkischen Präsidenten, dass er Ziegen ficke und dass sein »Gelöt« nach Döner stinke, auf RTL wirft der Juror eines Talentwettbewerbs regelmäßig mit Fäkalausdrücken um sich, und unter freiem Himmel kommen einem Menschen in T-Shirts entgegen, auf denen Sachen stehen wie »Stöcke aus dem Arsch – Wir machen Lagerfeuer«, »Dicke Männer ficken besser« oder »Wer bläst, wird auch geleckt!«
Wo hört er auf, der Spaß? Was darf die Satire? Was sollte sie lieber lassen? Wo verlaufen inzwischen die Grenzen des schlechten Geschmacks? Weshalb ist Robert Gernhardts Kragenbär, der sich munter einen nach dem andern runterholt, im Gegensatz zum Latrinenhumor der Comedians nicht obszön, sondern schön?
 Gerhard Henschel geht in seinem Buch auf alte und neue Skandale ein, auf quotensteigernde Zoten, ordinäre Gemeinheiten und wahrhaft große Werke der schweinischen Kunst
 
Autor
Gerhard Henschel, geboren 1962, ist freier Schriftsteller. Gemeinsam mit Eckhard Henscheid hat er im Jahr 2000 das Buch »Jahrhundert der Obszönität« publiziert. Im Verlag Hoffmann und Campe erscheint seit 2004 sein mittlerweile sechs Bände umfassender autobiographischer Romanzyklus

Stimmen
•»Wo ein Henschel hinhaut, da wächst kein Gras mehr.« (Gerhart Hauptmann)
•»Messerscharfe Sprache.« (stern-online)
•»Aus der Schule von Karl Kraus.« (Süddeutsche Zeitung)

Fazit
Als hätte der neue Präsident der USA dem Autor Gerhard Henschel über die Schulter geschaut, um dessen gepfefferte Satire "Harry Piel sitzt am Nil" für seine Wahl erfolgreich umzusetzen . Es geht Beiden um 'Schweinische Kunst', Dieser nutzt sie synästhetisch, jener populistisch. Ihr Werkzeug 'Die schweinische Sprache' vibriert von quotensteigernden Zotten, ist konsequent ordinär, entbirgt Latrinen- und Klosset-Humor, neben Onanieorgien gibt es 'fette Männer die besser ficken' und 'wer bläst, wird auch geleckt'. Gekonnt wird der Zwischenraum von Pseudospass, mit schlichtem Geschmack und cooler Satire schamlos in poetische Kunst-Fertigkeit transformiert. m+w.p16-11