Natallia Savitskaya : Widerstreit um das Belarussische .Eine diskurs- und soziolinguistische Analyse von Spracheinstellungen in internetbasierten Forendiskussionen

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Sprache - Diskursmuster - Belarussisch . N. Savitskaya
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Online-Publikation: September 2020 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Natallia Savitskaya : Widerstreit um das Belarussische .Eine diskurs- und soziolinguistische Analyse von Spracheinstellungen in internetbasierten Forendiskussionen.>>
Reihe Diskursmuster: 618 Seiten, 23,0 x 15,5 cm; Abb.farbig 16: ; Tab. SW; 60 gebunden; ISBN: 978-3-11-069073-6; € 129,95
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Walter de Gruyter, Berlin '270 Jahre': http://www.degruyter.com

Charakteristika
> Topoi: Linguistik und Semiotik Europäische Sprachen, andere Slavische Sprachen Theorien und Fachgebiete Diskursanalyse Theorien und Soziolinguistik

INHALT
Die Einzigartigkeit und eine schwierige theoretische Erfassbarkeit der Sprachsituation in Belarus fordern von der Soziolinguistik eine Hinwendung zur Innenperspektive – zu Spracheinstellungen der Sprachverwender, an deren umfassenden Auswertung, die der Komplexität und der Interdisziplinarität des Forschungsgegenstandes gerecht wäre, es fehlt. Das methodische Desiderat ist ein allgemein gültiges Analysemodell von Spracheinstellungen und eine Auswertungsmethode der Diskurse bei ihrer Untersuchung. Auf der Grundlage des sozialpsychologischen Einstellungsmodells und der diskurslinguistischen Mehr-Ebenen-Analyse wird ein Analyseinstrumentarium entwickelt, mit dem die semantische und argumentative Architektur des Forendiskurses über Belarussisch, die diskursiven Grundpositionen, die einzelnen Einstellungskomponenten und die typischen pro- und contra-Argumentationsstrategien systematisch und differenziert erfasst werden. Neben empirischen Erkenntnissen für die Gestaltung sprachplanerischer Tätigkeit in Belarus liefert diese Arbeit ein System von Argumentationsmuster (Topoi), das als Referenzbasis für vergleichbare Studien verwendbar ist, um generalisierend Argumentationstypologien in Bezug auf indominante Nationalsprachen aufzustellen.

AUTORIN
Natallia Savitskaya, Justus-Liebig-Universität Gießen.

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FAZIT, vorangestellt
Natallia Savitskaya widmet sich in ihrer brillanten Diskursmuster-Untersuchung dem "Widerstreit um das Belarussische" So ist 'eine diskurs- und soziolinguistische Analyse von Spracheinstellungen in internetbasierten Forendiskussionen entstanden. Dabei entbirgt die Autorin - aufgrund des Quellenmaterials, dass die belarussische Bevölkerung 'immer noch auf der Suche nach einer 'eigenen und u.a. sprachlichen Identität um multiple Identitäten zu entwickeln, die mit den herkömmlichen Mitteln nicht erfassbar sind. Ungefähres (1) wird inhärent, was sich aktuell auf exemplarische Weise auch im Gesellschaftlichen zeigt. Und weiter: Die allgemeingültigen Definitonen von Nation und Muttersprache verweilen gleichrmassen im Ungefähren.
Belarussisch - so Savitskaya - erscheint als ein Zwischenraum-Phänomen in koninuierlichen 'Oszillationsbewegungen'. Nach einer grundlegenden und umfassenden Analyse kommt die Autorin zusammenfassend zum Schluss, dass die gesellschaftliche Einstellung zum Belarussischen in der argumentativen Konstruktion der Forendiskurse deutlich zeigt, dass durch die Grenzlinie zwischen Kulturalismus und Utilitarismus voneinander getrennt werden.
Aus solchen indominant - autochtonen Sprachverhalten liessen sich Schlussfolgerungen ziehen, über ein sprachbezogenes Regionalbewusstsein in der sich globalisierenden Welt. Dazu liefert diese Studie Muster zu weiteren Einstellungsmodellen.
m+w.p20-9 k.


1) Ungefähres
Kultur ist ein Bereich des Ungefähren und Unbestimmten, für den Phänomene der Übersetzung und Überschreitung konstitutiv sind: Kulturelle Muster wandern, kreuzen Grenzen und werden in neue Systeme integriert, ohne sich jemals völlig assimilieren zu lassen. Aber bereits für sich genommen ist keine Kultur mit sich selbst identisch, sondern bestenfalls selbst-ähnlich. Kulturen lassen sich immer nur »ungefähr« voneinander abgrenzen und sind darauf angewiesen, dass es ihre Mitglieder mit den unvermeidlich auftretenden Störungen und Missverständnissen nicht »zu genau« nehmen.
Die vorliegenden kultursoziologischen Studien sind einer kulturellen Logik des Ungefähren auf der Spur, die sich meist hinter der gesellschaftlichen Maskerade des Eindeutigen und Selbstverständlichen verbirgt. »Natürlich« ist Folter unmoralisch und »böse«, sind Amok und Hooliganismus »sinnlos«; allerdings verwischen sich bei genauerer Betrachtung die Grenzen zwischen Moral und Unmoral, Sinn und Nichtsinn, Gewalt und Nichtgewalt, Folter und Verhör und müssen unablässig neu gezogen und verwischt werden.
Das geschwätzige Wuchern der Diskurse und die unablässliche Vervielfältigung der Bilder fördern eine gesellschaftliche Unübersichtlichkeit, in welcher die Unterscheidung zwischen Gerücht und Wissen, Original und Kopie, Gegnerschaft und Nachahmung zu kollabieren droht.
https://kultur-punkt.ch/ungefaehres.html

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INHALTSFOLGE
Tabellenverzeichnis
Natallia Savitskaya
Seiten: XIX–XXII
PDF
FREIER ZUGANG
1 Einleitung
Natallia Savitskaya
Seiten: 1–21
2 Die Sprachsituation in der Republik Belarus
Natallia Savitskaya
Seiten: 22–110
3 Theoretische Konzepte
Natallia Savitskaya
Seiten: 111–187
4 Methodische Grundlagen
Natallia Savitskaya
Seiten: 188–223
5 Diskurslinguistische Mehr-Ebenen-Analyse der Einstellungen zum Belarusischen in internetbasierten Forendiskussionen
Natallia Savitskaya
Seiten: 224–526
6 Zusammenfassende Auswertung und Ausblick
Natallia Savitskaya
Seiten: 527–550
Literaturverzeichnis
Natallia Savitskaya
Seiten: 551–584
Index
Natallia Savitskaya
Seiten: 585–594
Anhang
Natallia Savitskaya
Seiten: 595–618
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