Kazuo Ishiguro: Was vom Tage übrig blieb . Roman

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K. Ishiguro: Was vom Tage übrig blieb
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Online-Publikation: Dezember 2017 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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Gebundenes Buch;228 Seiten, 12,5 x 20,0 cm; ISBN:  978-3-89667-631-3 ;  € 20,00 [D]  € 20,60 [A] |   CHF 26,90*  
Randomhouse Blessing Verlag, D-81673 München; http://www.randomhouse.de/blessing; http://www.randomhouse.de;

Charakteristika
> Zum Literaturnobelpreis  jetzt als bibliophile Sonderausgabe.
> Aus dem Englischen von  Hermann Stiehl  

Inhalt
Seit Jahrzehnten dient Stevens dient als Butler auf Darlington Hall. Er sorgt für einen tadellosen Haushalt und ist die Verschwiegenheit in Person: Er hat sein Leben voll und ganz in den Dienst seines Herrn gestellt, niemals würde er auch nur ein Wort über die merkwürdigen Vorgänge im Herrenhaus verlieren. Jetzt bricht er zum ersten Mal aus seiner gewohnten Welt aus, um seine ehemalige Kollegin, Miss Kenton, in Cornwall zu besuchen. Die Fahrt wird für Stevens zu einer Reise in die Vergangenheit und schließlich auch zu einer Reise zu sich selbst.
Das kritische Portrait einer von Klasse und Hierarchien geprägten Gesellschaft und eine bittersüße Liebesgeschichte, erzählt von einem, der seinen Stand nie hinterfragt und der nie auch nur geahnt hat, dass er liebte.

Kazuo Ishiguro (Autor)
Kazuo Ishiguro, 1954 in Nagasaki geboren, kam 1960 nach London, wo er später Englisch und Philosophie studierte. 1989 erhielt er für seinen Weltbestseller »Was vom Tage übrigblieb«, der von James Ivory verfilmt wurde, den Booker Prize. Kazuo Ishiguros Werk wurde bisher in 50 Sprachen übersetzt. Er erhielt 2017 den Nobelpreis für Literatur. Der Autor lebt in London.

Fazit
Was "Alles was vom Tage übrig blieb" in .Kazuo. Ishiguro's Roman, kennzeichnet die Tiefe und Intensität, mit der das Leben seiner Protagnisten in einer stillen  Tiefe - manches mal an Adalbert Stifter erinnert. Dieses Sein erscheint ganz im Dasein eingebettet, in Klasse und Hierarchie - und nur scheinbar demütig, da selbst gewollt. Vergangenheit treten in ein Cross-over zum Hier und Jetzt (mit Fernblick- vielleicht?), jedoch zum Diskurs. Der Erzählstrecke wird zu einer Erinnerungs-Reise zum eigenen Selbst? Ja!
Dieser höchst komprimierte, gleichermassen augenscheinlich einfach vorgetragene Erzählstil kennzeichnet die hohe Qualitätsdichte des Romanciers Kazuo Ishiguro. m+w.p17-12

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Stimme
Von: Niamh O'Connor Datum: 10.12.2017
britlitscout.wordpress.com
Der Preisträger des Literaturnobelpreises 2017 ist der in Japan geborene britische Autor Kauz Ishiguro. Sein bekanntestes Werk ist der 1989 mit dem Man Booker Preis ausgezeichnete Roman Was vom Tag übrig blieb. Darin macht sich Stevens, Butler in einem der größten und vornehmsten Häuser Englands, 1956 auf eine mehrtätige Reise nach Cornwall, um Miss Kenton, die ehemalige Haushälterin, zu bitten, auf Darlington Hall zurückzukehren. Die Taschenbuchausgabe der deutschen Übersetzung verspricht "Die bittersüße Liebesgeschichte zweier Bediensteter in einem englischen Herrenhaus", und der Roman erfüllt dieses Versprechen. Während Stevens im eleganten Ford seines neuen amerikanischen Dienstgebers durch die englische Landschaft fährt, erinnert er sich an mehrere Episoden aus der gemeinsamen Arbeit mit Miss Kenton, von der ersten Begegnung bis zu ihrem Abschied. Die Schilderungen lassen keinen Zweifel daran, dass die junge Frau bis über beide Ohren in ihren Kollegen verliebt war und innerhalb des strengen Verhaltenskodex ihres Berufsstandes nichts unversucht gelassen hatte, ihn aus der Reserve zu locken. Stevens‘ Schilderungen geben aber auch Aufschluss darüber, wieso Miss Kentons Bemühungen chancenlos bleiben mussten. Ishiguro gelingt das Kunststück, seinen Protagonisten alles Entscheidende erzählen zu lassen, und gleichzeitig klar zu machen, dass dieser nichts verstanden hat, und das hat die Geschichte für mich so berührend gemacht: Ich habe nachvollziehen können, welche inneren Zwänge Stevens dazu bewegen, sich wie ein Scheusal zu benehmen.
Was vom Tag übrig blieb ist aber nicht nur eine Liebesgeschichte mit ungewissem Ausgang, in dem Roman ist mir auch ein hochpolitisches Thema wieder begegnet: Großbritanniens sogenannte Appeasement-Politik gegenüber dem Dritten Reich. Der von Stevens mit bedingungsloser Loyalität verehrte und umsorgte Lord Darlington ist zwar eine fiktive Person, aber bei den Gästen, die sich auf Darlington Hall einfinden, handelt es sich um reale Persönlichkeiten: im März 1923 treffen sich hochrangige europäische und amerikanische Diplomaten und Politiker, um darüber zu beraten, wie man die Folgen des Friedensvertrags von Versailles für die Deutschen abmildern könnte, Anfang der 1930er-Jahre ist Sir Oswald Mosley, Chef der Union britischer Faschisten, zu Gast, und 1936 trifft der Konservative „Lord Halifax“ (Viscount Halifax war ab 1938 britischer Außenminister) auf „Herrn von Ribbentrop“ (so hieß Hitlers Außenminister). Für Butler Stevens handelt Darlington als Gentleman, als er sich um gute Beziehungen zwischen Großbritannien und Nazideutschland bemüht, und als er von seinem Dienstgeber den Auftrag erhält, zwei jüdische Dienstmädchen allein wegen ihrer Religion zu entlassen, tut er das, ohne mit der Wimper zu zucken, schließlich gehe es darum, dafür zu sorgen, dass die Gäste nicht irritiert werden, und so einen Beitrag zum höheren Ziel der Friedenssicherung zu leisten. Auch hier gelingt es dem Autor, Stevens in schonungsloser Aufrichtigkeit alle Fakten auf den Tisch legen zu lassen und ihn gleichzeitig als blind gegenüber der Realität zu zeigen.
Meine Meinung:
Eine ohne Pathos und Kitsch erzählte Liebesgeschichte, glaubwürdige Charaktere und ein realistisches Setting. Gesellschaftskritik auf Basis historischer Fakten und ohne ideologische Schlagseite. Die Geschichte bleibt ganz ohne dramatische Wendungen bis zum Schluss spannend und hat mich keine Sekunde gelangweilt. Gute Übersetzung.
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