Frank Schirrmacher Die Stunde der Welt . Fünf Dichter – ein Jahrhundert: George – Hoffmansthal – Rilke – Trakl – Benn

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F. Schirrmacher: Fünf Dichter
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Online-Publikation: Mai 2017 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 192 Seiten, 15,0 x 22,7 cm, 50 s/w Abbildungen ISBN: 978-3-89667-589-7 € 19,99 [D] | € 20,60 [A] | CHF 26,90
Randomhouse Blessing Verlag, D-81673 München; http://www.randomhouse.de/blessing; http://www.randomhouse.de;

Charakteristika
Frank Schirrmacher erkundet die Bedeutung von Georg Trakl, Rainer Maria Rilke, Hugo von Hofmannsthal, Stefan George und Gottfried Benn, deren ästhetische Errungenschaften die literarische Moderne prägten und bis heute nachwirken.

Inhalt
"Diese fünf Dichter sind Erscheinungsformen jenes Ausbruchs an Begabung, Energie und eines auf Totalität zielenden Verlangens, der die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts prägte. Sie waren Entdecker, Eroberer, Besitzergreifer - und zwar in einer Vollständigkeit, die noch heute die Kunst zu lähmen scheint. Dergleichen hat es später nie wieder gegeben." Frank Schirrmacher.

Autor
Frank Schirrmacher, geboren am 5. September 1959 in Wiesbaden, gestorben am 12. Juni 2014 in Frankfurt. Studium der Germanistik und Anglistik in Heidelberg, der Philosophie und Literatur in Cambridge. 1985 Eintritt in das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, seit 1994 bis zu seinem Tod Mitherausgeber. Bei Blessing erschienen seine Bestseller: Das Methusalem-Komplott (2004), Minimum (2006), Payback (2009), Ego (2013). 2007 Auszeichnung mit dem Jacob-Grimm-Preis der Deutschen Sprache. Träger des Ludwig-Börne-Preises 2009.

Fazit

Fazit
Frank Schirrmacher versammelt in seinem Diskursbuch "Die Stunde der Welt" fünf Dichter  die paradigmatisch ein Jahrhundert charakterisieren. Das sind George – Hoffmansthal – Rilke – Trakl – Benn. Er nennt sie als die wirkkräftigsten deutschsprachigen Dichter des 20. Jahrhunderts. Dabei geht um ihre Stimmungstiefen, Depressionen die Schirrmacher auf eindringlichste Art mit stringenter anthologischer Analyse und Deutung vollendet charakterisiert.
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Stimme zu Frank Schirrmacher
Und wer verhandelt jetzt unsere Überlebensfragen?
Von Dirk Schümer | Veröffentlicht am 12.06.2015  
Vor einem Jahr ist Frank Schirrmacher gestorben, Herausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Bestsellerautor. Deutschlands großer Debattenmoderator. Mahner und Warner vor den Herausforderungen unserer Epoche: Digitalisierung unserer Hirne, Vergreisung unserer Gesellschaft, Lektüre unserer Gene, Destruktivität unserer Staatsschulden, Rückfall aus dem Europäismus in den Nationalismus. Schirrmacher hat diese Kernfragen der Zeit nicht nur ins allgemeine Bewusstsein gezogen, hat auf ihnen zäh insistiert und immer wieder nach Antworten gesucht. Er wollte diese Debatten und viele andere, neue weiterhin anstoßen und prägen. Dazu ist es nicht gekommen. Normalerweise heißt es in einem solch tragischen Fall: Der Journalist ist tot, es lebe die Zeitung.

Bei Frank Schirrmacher ist das anders. Er ist exakt an einem historischen Wendepunkt gestorben, den er selbst oft thematisierte. Denn der immer präsente Überzweifel all seiner Denkanstöße und intellektuellen Seismografie lautete ja: Haben wir überhaupt noch einen gesellschaftlichen Ort, an dem wir uns über Schicksalsfragen verständigen können? Oder schlingert unsere Kultur, die seit dreitausend Jahren von Diskursen geprägt wurde, in eine Zukunft des regellosen Gesprächsrauschens, und wir haben keinen geistigen Zugriff mehr auf das, was uns droht? Für Frank Schirrmacher war der diskursive Ort, an dem wir uns selbst begreifen können, die Zeitung. Genauer gesagt: das Feuilleton der Zeitung. Noch genauer gesagt: Das Feuilleton seiner Zeitung.

Das ist für einen derart markanten Denker des Zukünftigen eine überraschende, fast schon eine romantische Festlegung. Viel eher könnte man meinen, Politik werde heute nurmehr in den Talkshows gemacht. Und unsere Informationsverarbeitung, unsere Wahrnehmung der Welt finde längst schon im Internet statt. Zeitung ist von gestern. Und wie könnte man in einem gestrigen Medium Antworten für Morgen finden? Schirrmacher hat vorgemacht, dass diese altmodische Organisation von Diskursen tatsächlich immer noch funktioniert. Es war ganz leicht; und es war zugleich fast unmöglich. Man musste es nur so anstellen wie er.
https://www.welt.de/kultur/article142366770/Und-wer-verhandelt-jetzt-unsere-Ueberlebensfragen.html

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