Joachim Ringelnatz: Ich bin so knallvergnügt erwacht . Die besten Gedichte

Belletristik
J. Ringelnatz: Die besten Gedichte
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Online-Publikation: Februar 2012  im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Joachim Ringelnatz: Ich bin so knallvergnügt erwacht . Die besten Gedichte >>
254 S., gebunden mit Schutzumschlag, 12,5 x 20 cm; EAN: 978-3-86539-274-9; Artikelnummer: 00383; 5,00 €
marixverlag GmbH, D-65187 Wiesbaden;  http://www .marixverlag.de
 
Inhalt
So skurril wie sein Kunstname ,Ringelnatz’ sind auch die Verse des Dichters, der mit eigentlichem, weniger poetischem Namen Hans Bötticher hieß: Mal unverschämt-frivol, mal polternd, närrisch und ,knallvergnügt’, dann wieder tiefsinnig-betrübt nehmen sie die kleinen Dinge des Lebens – eine Zwirnsrolle, eine Seifenblase, ein Stäubchen oder einen Floh –, aber auch das ,Menschlich-Allzumenschliche’ ins Visier: Liebe, Laster, erfüllte und enttäuschte Sehnsüchte. Trotz aller Brandbreite macht die Gedichte Eines unverwechselbar: Sie sind ein zärtlich-lustvolles Bekenntnis zur Diesseitigkeit, geschrieben in einer Sprache, die ebenso wunderschön geringelt ist wie die Seepferdchen, denen dieser unvergleichliche Dichter seinen Namen entlehnte. In der vorliegenden Anthologie sind versammelt: Kinder-Verwirr-Buch, Turngedichte, Kuttel Daddeldu oder das schlüpfrige Leid und andere mehr.

Autor
Joachim Ringelnatz
1883 in Wurzen geboren, zeigte Hans Bötticher, der sich später Joachim Ringelnatz nannte, schon in der Kindheit Spürsinn fürs Abenteuerliche und Skurrile. Nach der Schulzeit fuhr er vier Jahre lang als Schiffsjunge und Matrose zur See und machte den ersten Weltkrieg als Kommandant eines Minensuchbootes mit. http://de.wikipedia.org/wiki/Joachim_Ringelnatz

Fazit
Den Stadtwanderer, Seefahrer, Kabarettist und Schriftsteller, Maler und Ilustrator Joachim Ringelnatz begleitet zeitlebens Unangepasstheit, Krankheit, Auftrittsverbot, Not bis zum Tod 1934. Der Gedichtband "Ich bin so knallvergnügt erwacht" zeigt eine Auswahl von bester grotesk - anarchischer Poesie, die sich später immer mehr der philosophischen Gedankenlyrik mit melancholischen Grundton zuwendet, Da setzt er oft blitzartig folgende Wendungen ein, wie "... Und wie sich unereins hier vor den Läden weidet / Und wie, was weiblich oder feminin / Ist, hier sich elegant tut und bekleidet- / Ja Wien bleibt Wien" da zeigt er eine Art filmische Bewegungsunschärfe (aktuell wie Gerhard Richter *) und im folgenden offenbart sich die schaufenster - reflexartige Entblössung** wenn es fast am Ende heisst "...Hier all die Damherrn, Dummen oder Dämen / jählings entkleiden, nackt wie Regenwurm..." . Das offenbart den charakteristischen skurilen Gestus von Ringelnatz 1924 in der Wienbetrachtung auf markante Art und mit bleibender Popularität seiner Anthologien "Kinder-Verwirr-Buch und Kuttel Daddeldu und Das schlüpfrige Lied, das so nicht verstummt. m+w.p12-2
*Bewegungsunschärfe bei Richter > http://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Richter
**) Entblössung, die an Egon Schiele gemahnt > http://de.wikipedia.org/wiki/Egon_Schiele