Kerstin Preiwuß: Gespür für Licht . Gedichte

Belletristik  Gedichte
K. Preiwuss: Gespür für Licht
be-berlin-piper16-2preiwuss-gespuer


Online-Publikation: Februar 2016 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< >>
Hardcover:128 Seiten . Gebunden mit Schutzumschlag; ISBN: 978-3-8270-1301-9; € 18,00 [D], € 18,50 [A], sFr 24,50;
E-Book ISBN: 978-3-8270-7880-3; € 15,99 [D], € 15,99 [A], sFr 18,00
Berlin Verlag; http://www.bloomsbury-verlag.dehttp://www.berlinverlag.de

Charakteristika
"Selten so einen Frühling erlebt"

Inhalt
Mit ihrer klaren Sprache zieht Kerstin Preiwuß Lyrik den Leser in den Bann. Die Innigkeit und hohe Musikalität der Zeilen, das Bestreben, auch im Detail auf das ganze, oftmals als brüchig empfundene Dasein zu verweisen, macht die Gedichte durchlässig und bei aller Rätselhaftigkeit schön. Ihre Verse gehen ineinander über und stehen doch einzeln für sich, sie loten den Raum aus, in dem wir leben. Stets bleiben sie der Welt zugewandt, halten inne und verbinden Zustand und Episode zu einer großen Atem holenden Erzählung.

Leseprobe
»Selten so einen Frühling erlebt.
Im April immer noch null Grad.
Der Ostwind fegt vom Ural bis zu den Mittelgebirgen.
Krähen brechen ihren Nestbau ab.
Zugvögel treibt es zurück.
Alles ist durchsichtig weil Laub fehlt.
Das ist wie Leben unter dem Röntgengerät«
 
Autorin
Kerstin Preiwuß, geboren 1980 in Lübz (Mecklenburg), lebt als freie Autorin mit ihrer Familie in Leipzig. Sie studierte Germanistik, Philosophie und Psychologie in Leipzig und Aix-en-Provence, promovierte über deutsch-polnische Städtenamen und ist Absolventin des Deutschen Literaturinstituts Leipzig, wo sie auch lehrte. 2006 debütierte sie mit dem Gedichtband »Nachricht von neuen Sternen«. 2008 erhielt sie das Hermann-Lenz-Stipendium. Von 2010-2012 war sie Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift Edit. 2012 erschien ihr zweiter Gedichtband »Rede«, der von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in die Liste der Lyrikempfehlungen des Jahres aufgenommen wurde. Zuletzt erhielt sie den Mondseer Lyrikpreis. 2014 erschien ihr vielbeachtetes Romandebüt »Restwärme« im Berlin Verlag.

Fazit
Karg wirkt diese Sprache und knochenrein abstrahiert - auf zwei Doppelseiten kommt es einem entgegen, da wo der Lesefaden innehält:
'Wildpfad schmal. / Losungen wie frische Liebkosungen. / War einmal.'
Ein verirrter Haiku-Klang der sich seiner Form entledigt. Tief gegründetes Un- statt Ur-Vertrauen, mit baltischer WehMut gepaart. Es kommt Fernweh auf - nach hinter der Zeit - unrettbar weg. Eine Poetin, die frau/mann nicht vergessen wird, der das "Gespür für Licht" liest und erspürt. m+w.p16-3