Adalbert Stifter: Der Nachsommer . Roman

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A. Stifter: Der Nachsommer . Roman
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Online-Publikation: Januar 2018 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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dtv-14624 : 779 Seiten 978-3-423-14624-1; 18,00 € [D]
Deutscher Taschenbuch Verlag, München; http://www.dtv.de

Inhalt
Auf seinen naturkundlichen Wanderungen begegnet der Ich-Erzähler Heinrich Drendorf seinem späteren väterlichen Freund, dem Freiherrn von Risach, auf dessen Landgut. Dort lernt er nicht nur eine neue Form der Lebens- und Wirklichkeitsbewältigung kennen, sondern auch seine spätere Frau Natalie und deren Mutter Mathilde Tarona, die auf geheimnisvolle Weise mit Risach verbunden ist.

Autor
Adalbert Stifter kam am 23. Oktober 1805 in Oberplan, heute Horní Planá, in Südböhmen zur Welt. Nach der Gymnasialzeit im Stift Kremsmünster studierte er in Wien Jura und Naturwissenschaften. Ohne Abschluss verdiente er seinen Lebensunterhalt als Privatlehrer. Bereits kurz nach dem Erscheinen seiner drei ersten Erzählungen 1839/1840 galt er als erfolgreicher Schriftsteller. Mit dem berühmten vierbändigen Erzählzyklus ›Studie‹ erreichte er seinen literarischen Höhepunkt. 1850 wurde er Schulrat und Inspektor der oberösterreichischen Volksschulen in Linz. Hier entstanden die Novellensammlung ›Bunte Steine‹ (1853) und die Romane ›Der Nachsommer‹ (1857) und ›Witiko‹ (1865-1867). Wegen einer unheilbaren Krankheit wollte sich Stifter in der Nacht vom 25. auf den 26. Januar 1868 das Leben nehmen. Er starb am 28. Januar 1868 an den Folgen des Suizidversuchs.

*
Fazit
bildet der "Nachsommer" von Adalbert Stifter.
Der stets sozial und politisch engagierte Hebbel (1), Zeitgefährte  Stifters, versprach dem die polnischen Krone, der diese Erzählung zu Ende liest, dem steht das Urteil Nietzsches gegenüber, der ihn in einer Linie mit Goethes 'Wilhelm Meister'' stellte, die immer wieder gelesen werden müssten. Das gilt bis heute, wie neuere Stimmen nachweisen.
Dazu zählt ganz besonders heute, für Stifters zensurbedingte 'vordergründige Flucht in Landschaft (Ferne, Weite)‘ und ins Private zum ‚Hintergründigen (Innen-, Innig-Sein) ‘ der empathisch, empfundene Poetik der inneren Stille in der Seelenlandschaft, die zum Verweil, Versteck, Unsichtbaren (Dao, Leere) einladet.
So  wirkt ‚Nachsommer‘ als wirksames Placebo gegen das aktuell aufkeimende Burn-out  und Depressive, verursacht durch das neoliberal-digital Ausufernde, regional bis global. Hier geht es um eine überzeitliche Kunst von höchster Einfachheit und 'stiller Grösse', zugleich einen vordergründig unsichtbaren Prellbock gegen die steigende Be- & Übermächtigung des souveränen Subjektes. m+w.p18-1

Aktuelle Stimmen
> Stifters bekanntester Roman - die »Magna Charta des Eskapismus« Arno Schmidt 
> »›Der Nachsommer‹ ist der Bildungsroman schlechthin, ein rührend-unheimlich deutsches Buch aus Österreich, welches    dem Leser das Menschlichwerden zeigen will.« Walther Killy

1)
Der Ausdruck Biedermeier
bezieht sich zum einen auf die Wohnkultur, Kunst und Literatur des Bürgertums, die als „hausbacken“ und „konservativ* “ galten...
*) Bereits der Nachfolger des liberalen Josephs II., Leopold II., verschärfte 1790 die Zensur zum Schutze der Kirche. Werke, welche die allgemeine Ruhe stören oder den Gehorsam vermindern konnten, wurden ausnahmslos verboten. In die Regierungszeit Franz’ I. (1792–1835) fällt die Wiederherstellung der Polizeihofstelle (1793), der einige Jahre danach die Zensurstelle unterstellt wird. Die General-Zensur-Verordnung vom 22. Februar 1795 enthielt eine erschöpfende Aufstellung aller Zensurregelungen der damaligen Zeit und war die Grundlage späterer Zensurpraxis. Sie setzte drakonische Strafen für zuwiderhandelnde Buchhändler und Drucker fest...
Diese Zensurperiode des 'Biedermeier' gegen eine liberale Haltung zur Literatur, währte bereits (von 1792 - 1857) zwei Generationen, die
'Die Flucht ins Idyll als eine Reaktion auf die restriktive Zensurpolitik der Ära Metternich zu verstehen ist. Das kulturelle und gesellschaftliche Leben spielte sich im Privaten ab. Unproblematische Themen wie historische Romane oder Heimat- und Landschaftsdichtung wurden veröffentlicht.
Den Abschluss des Biedermeier sieht man im Allgemeinen im Werk Adalbert Stifters. Sein erster Roman Der Nachsommer (der von ihm selber „Erzählung“ genannt wurde) erschien zwar erst 1857, gilt aber dennoch als herausragendes Werk der Biedermeierzeit.
https://de.wikipedia.org/wiki/Biedermeier
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96sterreichische_Literatur#Realismus_(1848–1890)
2)
Christian Friedrich Hebbel (* 18. März 1813 in Wesselburen, Dithmarschen; † 13. Dezember 1863 in Wien) war ein deutscher Dramatiker und Lyriker ..
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Hebbel
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